Am 6. April startete das Vinocamp Rheinhessen 2018 mit einem Vorabendtreffen im Weingut Eppelmann in Stadecken-Elsheim und einer Weinwanderung mit Winzern in den Hängen des Selztals zum Domherrenhof in Elsheim.
Das Vinocamp Rheinhessen fand 2018 in Stadecken-Elsheim und Essenheim statt. Traditionell gibt es am Freitagabend ein Treffen der Teilnehmer in lockerer Runde vor dem zweitägigen Vinocamp am Samstag und am Sonntag.
Inhaltsverzeichnis
- Weinwanderung im Selztal und Ausklang im Domherrenhof
- Timo Eppelmann vom Weingut Eppelmann in Stadecken.
- Stefan Braunewell vom Weingut Braunewell in Essenheim
- Weingut Stephan Glöckner und das Elsheimer Tempelchen
- Andreas Wagner vom Weingut Wagner in Essenheim
- Domherrenhof in Essenheim
- Alle Fotos
- Newsletter
- Neues aus Rheinhessen über Wandern, Genuss und Kultur
Weinwanderung im Selztal und Ausklang im Domherrenhof
Dieses Jahr trafen wir uns in Stadecken im Weingut Eppelmann, um von dort aus die Hänge des Selztals durch die Weinberge hinauf nach Essenheim zu wandern. Nach einer Begrüßung und Einführung durch Marion Rockstroh-Kruft, der Initiatorin und Organisatorin des Vinocamps Rheinhessen, übernahm zunächst Timo Eppelmann.
Stefan Braunewell aus Essenheim führte uns dann über die Selz und die Hänge hinauf, begleitet von einer Weinprobe mit Grauburgunder-Weinen seines Weinguts. Wir erfuhren viel über verschiedene Böden und Lagen hier bei Essenheim und Stadecken (es soll ja noch ein „Elsheim“ in Stadecken-Elsheim geben…).
Die Hänge waren doch tatsächlich steil, mussten einige feststellen. Mir als ehemaligem Einwohner von Schwabenheim (Nachbargemeinde von Stadecken-Elsheim), der viele Jahre die Hänge rauf und runter gejoggt war, war das nicht so ganz neu.
Oben erzählte uns Stephan Glöckner beim Sonnenuntergang von der Geschichte des Elsheimer Tempelchens, um dann an Andreas Wagner vom Weingut Wagner in Essenheim zu übergeben.
Andreas Wagner führte uns weiter nach Essenheim hinein zum Domherrenhof, wo wir beim Abendessen viele verschiedene und unterschiedliche Weine aus weiten Teilen des gesamten Selztals probieren konnten.
Die Weinwanderung von Stadecken bis zum Domherrenhof dauerte etwa 2 Stunden, obwohl es doch nur etwa 4,5 Kilometer waren. Doch es gab guten Wein und gute Geschichten vom Wein, von Weingütern und vom Selztal dazu. Das braucht halt seine Zeit.
Timo Eppelmann vom Weingut Eppelmann in Stadecken.
Das Weingut Eppelmann liegt am Rande von Stadecken, nur wenige hundert Meter vom Zentrum an der Kirche entfernt. Von der Terrasse aus hatten wir einen sagenhaften Blick auf das Selztal und die gegenüberliegenden Hänge.
Stefan Braunewell vom Weingut Braunewell in Essenheim
In Rheinhessen können wir auf eine lange Geschichte zurückblicken, in der wir gewollte und ungewollte Gäste hatten. Sie kamen auf eigenen Wunsch – oder auch nicht. Die Familie Braunewell ist ein Beispiel dafür.
In den Wirren der Hugenottenverfolgung des 17. Jahrhunderts kam François Breiniville im Jahr 1655 von Villepot-Loraine nach Rheinhessen, um hier eine neue Heimat zu finden. Er heiratete in Essenheim und gründete mit seiner Frau Christina eine neue Existenz in Landwirtschaft und Weinbau.
Ich weiß nicht, wie die Familie Breiniville damals in Rheinhessen aufgenommen wurde. Ich weiß auch nicht, wie mein Ur-Ur-Großvater aufgenommen wurde, als er im 19. Jahrhundert aus Italien in den Odenwald kam, um als Gastarbeiter mitzuhelfen, die Odenwaldbahn und Tunnel zu bauen. Für mich sind das zwei Beispiele dafür, dass es nicht angeht, Menschen zu verachten und zu verdammen, nur weil sie und/oder ihre Eltern und/oder … (tja wie lange zurück eigentlich?) nicht in derselben Region (Rheinhessen? Deutschland? Welches Deutschland? Europa? Terra?) geboren wurden.
Auf dem Weg nach oben erzählte uns Stefan von den verschiedenen Böden hier im Selztal, den Mikro-Klimazonen im Tal, in den Hängen und auf den Höhen sowie über seine Grauburgunder Weine.
Weingut Stephan Glöckner und das Elsheimer Tempelchen
Stephan Glöckner aus Elsheim bewirtschaftet mit seinem Weingut und zwei weiteren Weingütern das Elsheimer Tempelchen, eine der kleinsten Einzellagen Rheinhessens. Bericht in der Allgemeinen Zeitung (Neubeginn am alten Tempelchen, 24.07.2015):
In Elsheim werden Jörg Krug, Ralf und Volker Hamm sowie Stephan Glöckner schon scherzhaft die Tempelritter genannt. Und in der Tat hat das Engagement der Winzerkollegen viel mit Geschichte und einem markanten Bauwerk zu tun. An diesem Samstag erlebt die fast vergessene ummauerte Weinlage „Elsheimer Tempelchen“ eine ungewöhnliche Renaissance – bei einer „Landpartie“ am Windhäuser Hof.
Andreas Wagner vom Weingut Wagner in Essenheim
Andreas Wagner ließ uns auch ein bisschen aus seinem Leben als Krimiautor teilhaben, das aber nur einen Teil des großen Lebens mit Generationen und Familien im Weingut Wagner darstellt. Andreas ist einer von drei Brüdern, die das Weingut in Essenheim bewirtschaften.
Die drei Wagner-Brüder aus dem rheinhessischen Essenheim bewirtschaften gemeinsam als Winzer den elterlichen Hof. Andreas ist mit 41 Jahren der Älteste und als Krimiautor auch der Bekannteste. Das heißt aber noch lange nicht, dass es über den mittleren Bruder Uli und den jüngsten Bruder Christian weniger zu erzählen gäbe. 17 Menschen leben und arbeiten bei den Wagners zusammen. Die drei Brüder mit Ihren Frauen, dazu kommen die beiden Großeltern und neun Enkelkinder. Das funktioniert nur, wenn Jeder und Jede seine, bzw. ihre Freiräume für eigene Ideen und Projekte bekommt.
(SWR: Land – Liebe – Luft Wenn drei ein Ganzes sind , leider ist das Video nicht mehr online)
Domherrenhof in Essenheim
Der Domherrenhof liegt in der Ortsmitte von Essenheim. Der bisherige Pächter hat sich aus gesundheitlichen Gründen zurückgezogen, und so übernahm Robert Harco im Januar den Domherrenhof.
Der deutsch-rumänische Gastwirt, der aus Siebenbürgen stammt und zuletzt zwei gastromonische Betriebe in Bukarest geführt hat, wagt in Essenheim einen Neuanfang mit seiner Frau und seinen beiden Kindern.
(Allgemeine Zeitung: „Domherrenhof“ in Essenheim hat neuen Pächter)
Alle Fotos
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Die Fotos sind im Flickr-Album „Vorabend Vinocamp Rheinhessen 2018„.