Die Etappe 6 des Pandurensteigs im Bayerischen Wald beginnt in Spiegelau, wo sich gleich ein Abstecher in die wildromantische Steinklamm lohnt. Einkehr im idyllischen i-Häusel, Schnupftabakmuseum und Bärenbrauerei Bucher in Grafenau sind weitere Anziehungspunkte.

Transparenzinformation: Die Bloggerreise erfolgte auf Einladung vom Tourismusverband Ostbayern und von „Best of Wandern“. Gepäcktransport und einige Transfers vor Ort, Übernachtung und Verpflegung wurden übernommen.
Im September wanderten Jens von Overlandtour und ich auf den Spuren der Panduren im Bayerischen Wald und erkundeten Sehenswürdigkeiten. Am zweiten Tag starteten wir in Spiegelau im Gasthof Genosko die Etappe 6 des Pandurensteigs. Gleich zu Beginn machten wir einen kleinen Umweg durch die Steinklamm. In Grafenhütt bei Grafenau kehrten wir im i-Häusel ein und beendeten vorzeitig die Etappe um in Grafenau das Schnupftabakmuseum und die Bärenbrauerei Bucher zu besichtigen. Ein Transfer brachte uns zu unserer Unterkunft im Landhotel Kleblmühle.
Inhaltsverzeichnis
- Der Pandurensteig
- Start in Spiegelau
- Wildromantische Steinklamm
- Glasperlen in der Großen Ohe
- Weiter auf dem Pandurensteig
- Keilhofer´s i-Häusel Grafenhütt am Pandurensteig
- Sommerrodelbahn Bärenbob
- Schnupftabakmuseum in Grafenau
- Bärenbrauerei Bucher mit Bierprobe
- Unterkunft Landhotel Kleblmühle
- Alle Fotos
- Berichte vom Pandurensteig
- Newsletter
- Neues aus Rheinhessen über Wandern, Genuss und Kultur
Der Pandurensteig
Der komplette Pandurensteig führt auf 170 Kilometern in acht Etappen von Waldmünchen nach Passau entlang der Route, den die Panduren 1742 bei ihrem Feldzug im Österreichischen Erbfolgekrieg nahmen (mehr dazu).
Die Etappe 6 des Pandurensteigs führt auf 27 Kilometern von Spiegelau bis nach Perlesreut. Wir wanderten eine verkürzte Tour von etwa 17 Kilometer, nahmen einen kleinen Umweg durch die Steinklamm und beendeten die Etappe in Grafenau.
Start in Spiegelau
Der Gasthof Genosko in Spiegelau liegt direkt am Pandurensteig. So genossen wir noch in Ruhe ein ausgiebiges Frühstück, bevor unser Wanderführer uns abholte.
Der Ort besitzt einen eigenen Bahnhof an der Bahnlinie Zwiesel–Grafenau der Bayerischen Waldbahn, die im Stundentakt bedient wird.
[…]
Der Ort, dessen Geschichte mit der Glas- und Holzwirtschaft eng verbunden ist, entstand aus einer Glashütte. 1521 wurde die Glashütte Spiegelau zum ersten Mal urkundlich erwähnt und im Jahr 1568 in der Karte von Bayern des Philipp Apian als Spiegelfabrik eingezeichnet. Der Glashüttenhof, das Anwesen des Hüttenmeisters mit Landwirtschaft und allen anderen Wirtschaftsgebäuden stand in Klingenbrunn und verblieb dort bis zur Auflösung 1832. Der Standort der eigentlichen Glashütte, wo das Glas erschmolzen und geformt wurde, wechselte zwischen Ochsenkopf, Althütte, Neuhütte und Spiegelau. Nach der Stilllegung der Glashütte Spiegelau im 17. Jahrhundert bestand das nahezu verwaiste Anwesen als Spiegelaumühle weiter.
Erst 1839 errichtete Anton Hellmayer in Spiegelau wieder eine Glashütte, die 1842 von Anton Stangl aus Zwiesel ersteigert wurde. Nun begann eine neue Blüte der Glasproduktion. Im Jahr 1860 wurde eine Kapelle eingeweiht.[4] Später errichteten Industrielle aus Bayern und Sachsen in Spiegelau Fabriken für Holzverarbeitung und Pappenherstellung. Nach der Jahrhundertwende ging der Aufschwung weiter. Für den Transport des reichlich vorhandenen Holzes in den umliegenden Wäldern wurde ab 1900 eigens eine Schmalspurbahn, die Spiegelauer Waldbahn, gebaut.
Wer jetzt bei Zwiesel an die Marke Zwiesel beziehungsweise Schott-Zwiesel denkt, der liegt richtig.
Seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten sind Ort und Material hier unzertrennbar miteinander verbunden. Tief im Bayrischen Wald beheimatet, ist mit Zwiesel Glas das eine zum Synonym des anderen geworden. Als Marke, als Philosophie und mit jedem Glas, das wir hier erschaffen.
(Zwiesel und Glas – a love story)
Wir überquerten die Bahnstrecke und gingen hinab zum Parkplatz Wildromantische Steinklamm, wo wir von unserem Ranger einen Überblick bekamen zur Steinklamm und zu den Glashütten der Gegend, wo früher Quarz zu Glas verarbeitetet wurden.
Der Pandurensteig verläuft parallel und oberhalb der Steinklamm, doch der kleine Umweg in die Klamm lohnt sich auf jeden Fall.
Wildromantische Steinklamm
Am Parkplatz bereits kann man die Klamm sehen, und kurz nach dem Parkplatz geht es hinunter in die Klamm. Der Fluss „Große Ohe” hat sich durch die Landschaft tief eingegraben und eine einzigartige Klamm gestaltet. Bemooste Bäume und Steinbrocken an den Hängen beeindruckten, während wir rechts der Großen Hohe auf einem Pfad dem Fluss folgten. Immer wieder lockten Aussichten und Kleinode zum Halten und Staunen.
Die Steinklamm entstand in erster Linie durch den großen Höhenunterschied, den das Wasser in diesem Bereich auf einer relativ kurzen Strecke abbauen musste. Zum Ende der letzten Eiszeit wirkte hier die Erosion, bedingt durch große Mengen abfließenden Schmelzwassers, besonders intensiv. In der bis zu 100 m tiefen Klamm zeugen die vielfältigen Erosionsformen, zum Beispiel Glättungen, Fließrinnen und die bis zu 2 m tiefen, vorwiegend sedimentgefüllten Strudellöcher von der Erosionskraft des Wassers.
Eine Wanderlinie und zwei Rundwanderwege laden zum Erkunden der Steinklamm ein. Zu verdanken ist dies der Privatinitiative von Fridolin Apfelbacher und vielen Helfern, sodass im Frühjahr 2005 der Wanderweg durch die Klamm eröffnet werden konnte.(Naturjuwel Steinklamm – Eine wildromantische Wanderung in Spiegelau).
Für den Weg in der Steinklamm sind festes Schuhwerk und Trittsicherheit erforderlich. Bei unserer Wanderung mussten wir gelegentlich über Steinbrocken klettern, der Boden war teilweise glitschig und matschig. Im Winter ist der Weg nicht begehbar.
Von Mai bis Oktober findet wöchentlich eine geführte Tour zum „Waldperlensuchen“ statt. Infos und Anmeldung bei der Touristinformation Grafenau, Tel.: +49 8552 962343 (Naturjuwel Steinklamm – Eine wildromantische Wanderung in Spiegelau).
Glasperlen in der Großen Ohe
Schon vor tausenden von Jahren konnten Menschen Glas herstellen. Dazu wird Quarzsand erhitzt und mit Soda und Kalk zu Glas verhüttet. Bei der Verhüttung gibt es auch immer wieder Abfälle – die wurden dann in Spiegelau in die Große Ohe geworfen. Aus den kantigen Steinen wurde durch die Gewalt des Flusses dann Glasperlen. Immer und immer wieder trieb der Fluss die Quarzstücke über den steinigen Flussboden und verschaffte ihnen eine runde Form.
Weiter auf dem Pandurensteig
In einem kurzen, beschilderten Stück geht es am Ende dieses Abschnittes der Steinklamm zurück und hoch zum Pandurensteig. Der Pandurensteig führt durch den Ortsrand von Landdorf und von dort oberhalb des Stausees Großarmschlag weiter oberhalb von Kaltenberg vorbei durch die Wälder bis nach Grafenhütt, Stadteil von Grafenau.
Keilhofer´s i-Häusel Grafenhütt am Pandurensteig
Direkt am Pandurensteig liegt am Ausgang der kleinen Ortschaft das i-Häusel. Hier gibt es bayerische Kost in einer kleinen Holzhütte mit einem wunderbaren Ambiente. Einkehr und Vesper sind allerdings nach vorheriger Bestellung möglich.
- Josef Keilhofer
- Grafenhütt 25, 94481 Grafenau
- Tel.: 08552 2853
- https://keilhofers.de/
Dafür gibt es regionale und saisonale Gerichte.
Josef vom i-Häusel empfängt nur an zwei Tagen in der Woche Gäste. Früher hatte er eine größere Restauration, und so richtete er das i-Häusel als Herzensprojekt mit alten Möbeln ein.
Ab dem i-Häusel übernahm unsere Führung Wander- und Stadtführer Willi Schindler.
Sommerrodelbahn Bärenbob
Geplant war eine Fahrt auf der Sommerrodelbahn Bärenbob in Grafenau. Doch leider hatte es vor Grafenau begonnen zu regnen, sodass wir die Fahrt ausließen.
Die Rodler steigen in der Talstation in die komfortablen Rodelschlitten, lehnen sich bequem zurück und genießen die 450 m lange Auffahrt (107 m Höhenunterschied) durch die Natur zur Bergstation, mit Panoramablick über Grafenau.
Oben angekommen erwartet die großen und kleinen Gäste eine 1.250 m lange spektakuläre Abfahrt auf dem Bärenbob.
(Bärenbob Sommerrodelbahn Grafenau – Bayerischer Wald)
Schnupftabakmuseum in Grafenau
Tabak schnupfen war bis vor einigen Jahren weit verbreitet. Tabakdosen gab es in den verschiedensten Formen und aus den verschiedensten Materialien. Was liegt also näher, in einer Glashüttengegend Tabakdosen aus Glas zu gestalten. In einem ehemaligen Spital ist das Schnupftabakmuseum in Grafenau untergebracht. Viele bestaunenswerte Tabaksdosen gibt es hier.
Jens von Overlandtour traute sich, eine Prise Schnupftabak zu nehmen.
Eintrittspreise
- Erwachsene 2 Euro
- Kinder ab 6 Jahren, Schüler, Auszubildende, Studenten 1,25 Euro
- Gruppe Erwachsene ab 10 Personen 1,50 Euro
- Gruppe Kinder ab 10 Personen 1 Euro
- Familienermäßigung 3. Kind und weitere frei
- Führungen in den Museen auf Anfrage
Schnupftabak & alte Zeiten (Spitalstraße 5, Grafenau)
Bärenbrauerei Bucher mit Bierprobe
In der Bärenbrauerei erwartet uns der Braumeister und Juniorchef. Er führt uns durch die Brauerei, und wir lernen viel über Bierbrauen, Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Aus einem 20 Hektoliter großen Stahlfass zapfen wir uns dann in Begleitung eines Bären, dem Wappentier Grafenaus, ein oder zwei oder … Gläser leckeren Biers.
Bucher Bräu Grafenau
Elsenthaler Str. 5-7, 94481 Grafenau (Google Maps)
Jeden Dienstag gibt es eine einstündige Führung durch die Brauerei. Die Führung kostet 10 Euro pro Person bei einer Mindestteilnehmerzahl von 10 Personen (siehe Brauereiführung).
Unterkunft Landhotel Kleblmühle
Nach Besichtigung der Brauerei erhielten wir einen Transver von Grafenau zum Landhotel Kleblmühle, das im Osten von Grafenau idyllisch an der kleinen Ohe liegt. Auf der Wiese oberhalb des Landhotels weideten Hirsche – und so konnte ich mir zum Abendessen das Hirschgulasch nicht entgehen lassen, zusammen mit einem Bier der Bärenbrauerei Bucher. In einem eigenen Wasserkraftwerk wird so viel Strom produziert, dass er das Haus fast ausschließlich mit erneuerbaren Energie versorgt.
Alle Fotos
Alle Fotos sind im Album „Steinklamm und Pandurensteig E6”
Berichte vom Pandurensteig
Pandurensteig Etappe 6: Wanderung Spiegelau über die Steinklamm nach Perlesreut
(Jens im Blog Overlandtour)