Es war nicht das erste Mal, dass ich einen Sonnenaufgang fotografieren wollte, wo keiner zu sehen war. Immerhin war dieses Mal kein Schneetreiben.
Sonntagabends überlegte ich mir, ich könnte aufgrund der günstigen Wettervorhersage doch einen Sonnenaufgang fotografieren und das mit einer anschließenden Wanderung kombinieren. Also suchte ich mir eine passende Wanderung aus und eine Stelle in der Nähe, wo ich zuvor die Sonne beim Aufgehen fotografieren könnte. Die Wanderung wollte ich im Binger Wald machen. Und da ist halt der Rhein bei Bingen. Für diesen Monat habe ich bereits mein #12SunriseRheinhessen, so dass ich auch ein klitzekleines Stückchen in den Mittelrhein fahren könnte und dort den Sonnenaufgang über Burg Ehrenfels, Bingen und dem Mäuseturm fotografieren könnte.
Am nächsten Morgen, am 13. Februar, ging ich meine Packliste durch, packte mein Zeugs ein und fuhr los. Gerade so rechtzeitig für den vermeintlichen Sonnenaufgang. Das war (mal wieder) ein recht spontaner Entschluss (daran sollte ich noch arbeiten – aber das ist eine andere Geschichte).
Jedenfalls fuhr ich von Bingerbrück aus die B9 in Richtung Trechtingshausen. Schräg gegenüber der Kreuzbachklamm fuhr ich über den Bahnübergang, stellte den Wagen ab und lief bei den Binger Kribben an das Rheinufer.
Bei den „Binger Kribben“ handelt es sich um eine Buhnengruppe am linken Rheinufer, die 1860 errichtet wurde. Das Längswerk, das die oberstromigen Buhnenköpfe auf einer Länge von 1.480 m miteinander verbindet und zum Fluss hin abgrenzt, wurde in zwei Phasen 1867-69 und 1871-73 hinzugefügt. Zweck der Buhnen und des Längswerks war die Anhebung des Wasserspiegels in der „Binger-Loch-Strecke“ und die Vergleichmäßigung des Gefälles im linksrheinischen „Neuen Fahrwasser“, das der Schifffahrt ab 1874 zur Verfügung stand. Mit dem weiteren Ausbau des Binger Lochs in den 1970er Jahren wurde das „Neue Fahrwasser“ wieder geschlossen […].
(Informationstafel bei den Binger Kribben, mit ziemlich gestelztem Deutsch)
Am Rheinufer stehend lagen links (rheinabwärts) auf meiner Seite Burg Rheinstein und gegenüber die Ortschaft Assmannshausen. Rechts, rheinaufwärts, waren es auf meiner Seite Bingen am Rhein mit dem Mäuseturm und gegenüber davon Burg Ehrenfels. Doch die Sonne, die konnte ich nicht sehen.
Rhein, Wasser, Ende der Nacht, zunehmende Temperaturen – das sind Zutaten, die für eine Dunst-, Nebel- und Wolkenschicht über dem Rhein sorgen. Obendrüber mag die Sonne geschienen haben, aber hier am Rheinufer in einer Höhe von etwa 2,50 Meter über dem Rhein war von der Sonne nichts zu sehen. Gegenlicht, ja. Sonne? Nein.
Also probierte ich viel aus mit Belichtungszeit, ISO-Einstellung, Programm-Modi.
Die Fotos sind im Flickr Fotoalbum „Kein Sonnenaufgang an den Binger Kribben“:
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