Nahe-Wandern: Unsere erste Etappe mit RheinWanderer Stefan führte uns bei fantastischem Sonnenwetter von Bingen über Weiler und Münster-Sarmsheim nach Laubenheim.
- Strecke: Bingen – Rhein-Nahe-Eck – Drususbrücke – Mühbachtal – Weiler bei Bingen – Krebsbachtal – Schutzhütte Münster-Sarmsheim – Sarmsheim – Laubenheim
- Länge: 12 km
- Höhenmeter: 230 hm ↑ / 235 hm ↓
Inhaltsverzeichnis
- Nahe-Wandern
- Start in Bingen am Rhein
- Rhein-Nahe-Eck: Mäuseturm, Binger Loch und Burg Ehrenfels
- Drususbrücke
- Mühbachtal und Weiler bei Bingen
- Krebsbachtal
- Schutzhütte Münster-Sarmsheim
- Laubenheim
- Mit der Bahn nach Bingen Hauptbahnhof
- Stefans Bericht
- Zum Nachwandern auf Outdooractive
- Bisherige Etappen
- Newsletter
- Neues aus Rheinhessen über Wandern, Genuss und Kultur
Nahe-Wandern
Auf Einladung von RheinWanderer Stefan wandern wir im Laufe des Jahres etwa 170 km auf voraussichtlich zehn Etappen von Bingen am Rhein den Weinwanderweg Rhein-Nahe, die zweite Etappe des Nahehöhenweg und den Nahesteig bis Neubrücke. Unsere Start- und Endpunkte der einzelnen Etappen wählen wir so, dass wir von Bahnhof zu Bahnhof wandern und dann mit der Bahn zurück zum Startpunkt fahren. Die Etappen planen wir so, dass wir genügend Zeit für Pausen sowie Erkundungen haben und möglichst nahe der Nahe folgen. Die Routen wandern wir je nach Wetter, eigener Terminlage und Lust und Laune.
Start in Bingen am Rhein
Unsere Wanderung begannen wir am Bahnhof Bingen Stadt (nicht zu verwechseln mit dem Hauptbahnhof). Manuela und ich waren mit dem Auto angefahren und erwarteten Stefan auf der Rhein-Seite der Gleisunterführung vom Bahnhof. Von dort aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf den Rhein, das Rheingau und das Niederwalddenkmal („Germania“). Außerdem blickten wir über ein altes Ruderboot genau zwischen dem Zollamt und dem alten Kran von Bingen auf das Niederwalddenkmal.
Das Zollamt beherbergt seit ein paar Jahren das Restaurant Zollamt mit Bar und Terrasse. Tatsächlich war das Gebäude früher Sitz des Binger Zollamt. Bereits im Dreißigjährigen Krieg wurde in Bingen Zoll erhoben. Der Binger Hafen war ein wichtiger Umschlagplatz, allerdings mussten im 19. Jahrhundert die Güter vom Hafen zum in der Fruchthalle gelegenen alten Zollamt und zurück transportiert werden. Das führte nach vielen Überlegungen und sogar Protesten letztendlich zum Bau des massiven Steinbaus direkt neben dem alten Kran und der Fertigstellung im Jahr 1906. Siehe auch: Zur Geschichte von Bingen (Regionalgeschichte.net) (PDF-Download in rechter Spalte).
Der alte Rheinkran ist ein hölzerner Trumdrehkran mit einem Kuppeldach und drehbarem Ausleger aus der Zeit um 1787. In zwei großen Rädern liefen Menschen und trieben dadurch den Kran an. Vorwiegend wurde Wein, Salz und Getreide damit verladen. Der jetzige Kran ist allerdings nicht der erste an dieser Stelle: Bei Arbeiten für ein neues Hafenbecken wurde 2007 eine Inschrift über die Grundsteinlegung eines Krans am 7. August 1487.
Rhein-Nahe-Eck: Mäuseturm, Binger Loch und Burg Ehrenfels
Entlang des Rheinufers ging es zum Rhein-Nahe-Eck, von dem sich der Blick auf den Mäuseturm, das „Binger Loch“ und die Burg Ehrenfels öffnet.
In den Binger Mäuseturm soll sich der Sage nach Erzbischof Hatto II. von Mainz im Jahre 970 vor einer riesigen Mäuseschar vergeblich geflüchtet haben. Diese frühe Burg, die schon seit der Römerzeit bestanden haben soll, ist vermutlich Teil der Legende.
Eine erste Burg bestand vielleicht 1298, wahrscheinlicher wurde sie aber in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts errichtet. In anderen Quellen datiert der Bau sogar erst zwischen 1346 und 1371. Wenn auch über die Bauzeit Uneinigkeit besteht, so ist die Funktion der Burg als Warttum in Verbindung mit der Zollburg Ehrenfels und der Burg und Stadt Bingen unstrittig.
(Der Binger Mäuseturm – Regionalgeschichte.net)
Das Binger Loch ist eine Engstelle am Anfang des Rhein-Durchbruchstales durch das Rheinische Schiefergebirge und stellte bis ins 19. Jahrhundert ein bedeutendes Hindernis für die Schifffahrt im Oberen Mittelrheintal dar. Es liegt bei Rheinkilometer 530,8, am rechten Ufer, wenige Meter stromabwärts des Binger Mäuseturms und der Burg Ehrenfels.
An dieser Stelle überquerte der Strom ein quer zum Fluss verlaufendes Quarzit-Riff. Die Passage dieses Riffs war gefährlich und nicht für alle Lastschiffe überhaupt möglich. Für die Schifffahrt allgemein passierbar wurde die Stelle erst, nachdem es im 17. Jahrhundert erstmals gelungen war, in die Felsbarriere eine Scharte zu sprengen – das Binger Loch.
Die Burg Ehrenfels ist die Ruine einer Hangburg westlich von Rüdesheim am Rhein auf halber Strecke nach Assmannshausen im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen. Sie steht am nordöstlichen Rheinufer am steilen Hang des Rüdesheimer Berges, der mehrere der besten Weinlagen Deutschlands umfasst.
Drususbrücke
An der Nahe entlang liefen wir zur Drususbrücke, um auf die andere Naheseite zu gelangen. Die massive Steinbrücke hat sieben Pfeiler.
Die Drususbrücke verdankt ihren Namen dem römischen Feldherrn Drusus, der die erste hölzerne Brücke über die Nahe gebaut haben soll. Sie entstand wohl im Jahrzehnt vor Christi Geburt, war aber vermutlich an einer anderen Stelle. Drusus befestigte zu dieser Zeit die linksrheinische Grenze des römischen Reiches durch den Bau von Befestigungsanlagen und ließ so vielleicht einen bequemen Weg über die Nahe bauen. Die Holzbrücke wurde 70 n. Chr. zerstört. Die heutige Steinbrücke ist ein Bau aus dem 11. Jahrhundert.
(Die Binger Drususbrücke – Regionalgeschichte.net)
Mühbachtal und Weiler bei Bingen
Schräg gegenüber der Brücke wanderten wir auf dem Ausoniusweg (Hunsrücker Jakobsweg) durch das Mühbachtal bis hinauf nach Weiler bei Bingen. Der Ausoniusweg führt teilweise auf der Originaltrasse der ehemaligen Römerstraße auf 120 km von Bingen über Rheinböllen, Kirchbach, Morbach-Gonzerath, Gräfendhron und Fell bis nach Trier.
Mit der Drususbrücke hatten wir eine Grenze überquert. Weiler gehört zwar zur Stadt Bingen, und Bingen liegt in Rheinhessen. Doch eben auch in der Region Nahe, im „Naheland“. Weiler jedoch liegt auf der „falschen“ Seite des Grenzflusses Nahe:
Nach dem Frieden von Campo Formio wurde 1798 die Nahe zur Grenze zwischen den französischen Départements Donnersberg (Mont-Tonnerre) und Rhein-Mosel (Rhin-et-Moselle). Der Wiener Kongress von 1815 teilte Weiler dem Königreich Preußen zu und 1816 kam Bingen zum Großherzogtum Hessen. Jetzt war die Nahe zur Staatsgrenze geworden. Mit dem Bau der Eisenbahnlinien an Rhein und Nahe gewann der Weilerer Ortsteil Rupertsberg an Bedeutung. Er wurde 1892 durch eine königlich-preußische Verfügung unter dem Namen Bingerbrück selbständig, aus der Weilerer Gemarkung ausgegliedert und 1969 in die Stadt Bingen eingemeindet.
Krebsbachtal
Irgenwie hatten wir keinen Bedarf, uns die Ortsmitte von Weiler anzusehen, sodass wir den Weg weiter durch die Wälder und das Krebsbachtal in Richtung Münster-Sarmsheim gingen.
Wir nutzten eine Stelle mit Ausblick und Bank für einen ersten kleinen „Snack“ mit selbstgemachten Philipps Dattel Cookies.
Schutzhütte Münster-Sarmsheim
Die Schutzhütte war schon von weitem zu sehen. Vor der Schutzhütte sind zwei Bankgruppen. Die eine war zwar mit einer Wandergruppe belegt, doch wir nutzten die andere, um eine Vesper-Rast einzulegen.
Von der Schutzhütte aus ging es zum Ortsteil Sarmsheim hinunter. Von unterwegs konnten wir sehr gut die Abtei St. Hildegard, den Rochusberg und die Rochuskapelle sehen. Am Ortsrand von Sarmsheim entlang liefen wir zur A61-Unterführung, darunter hindurch und dann zunächst steil den Hang hinauf.
Laubenheim
Oberhalb der Nahe wanderten wir weiter bis zu zwei Bänken und einem Tisch mit guter Sicht auf die Nahe und auf Laubenheim. Somit war die nächste Vesper-Pause fällig.
In Laubenheim an der B48 kamen wir an den beiden Kirchen Laubenheims vorbei. Die kleine rote Kapelle, ein spätbarocker Saalbau aus dem Jahr 1781, gehört zur katholischen Pfarreiengemeinschaft Guldenbachtal-Langenlonsheim. Die evangelische, größere Kirche gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Münster-Sarmsheim-Waldalgesheim.
Von der B48 führt ein schmaler Fußweg zum Bahnhof von Laubenheim hinunter. Dort konnten wir von der Brücke nochmals die Nahe betrachten, bevor wir in den Zug stiegen.
Mit der Bahn nach Bingen Hauptbahnhof
Mit der Bahn fuhren wir zunächst zurück zum Binger Hauptbahnhof. Von dort aus gingen wir durch den Park am Mäuseturm zurück zum Etappenstart am alten Rheinkran, wo wir unser Auto stehen hatten. Der Park am Mäuseturm entstand zur Landesgartenschau 2008 und wurde zu einem Erholungs- und Freizeitzentrum in Bingen.
Alle Fotos sind im Flickr-Album „Nahe-Wandern 01 Bingen-Laubenheim„.
Stefans Bericht
Stefan hat auf seinem Blog ausführlich über unsere Wanderung berichtet: Nahe-Weinwanderweg 1: Von Bingen nach Laubenheim
Zum Nachwandern auf Outdooractive
Stefan hat unsere Etappe zum Nachwandern auf Outdooractive hinterlegt. Nahe-Weinwanderweg 1: Von Bingen nach Laubenheim.
Lieber Frank,
mir hat dein Post auf facebook so gut gefallen, dass ich gleich mal auf deine Homepage gehen musste und ein wenig schmökern. Du hast wirklich schon tolle Touren gemacht, und die Aufarbeitung ist dir wirklich gelungen. Ich habe mir schon ein paar Wanderungen rausgesucht, die ich auf meine Liste für den Sommer geschrieben habe und komme sicher gerne wieder, um mir weitere Inspirationen zu holen.
Weiter so und liebe Grüße,
Michaela
Liebe Michaela, vielen Dank für die schöne und aufmunternde Rückmeldung! Viel Spaß beim Wandern, vielleicht treffen wir uns ja einmal dabei! Herzliche Grüße, Frank