Die Burgruine Schwabsburg mit ihrem Bergfried lässt sich von Selzen/Hahnheim aus mit einer etwa 12,5 Kilometer langen Rundtour erkunden. Ich bin die Strecke gejoggt, aber sie eignet sich auch gut für einen Spaziergang oder eine kleine Wanderung.
Trotz der Kälte faszinierten mich das wunderschöne Wetter und die Ausblicke. Nur ein Mal würde ich in einigen Metern Abstand einen anderen Läufer passieren, und ein anderes Mal würde ich eine Spaziergängerin mit ihrem Hund in etwa 200 Metern Entfernung erblicken. Während des ganzen Laufes würde ich ansonsten von Haustür zu Haustür alleine bleiben.
Heute verließ ich um 7 Uhr das Haus für einen #SunriseRun. Kurz zuvor war die Sonne aufgegangen, und ich erwartete einen frischen aber zunehmend warmen Morgen. Doch bereits nach wenigen Minuten merkte ich, dass es nicht nur richtig kalt war, sondern dass auch ein richtig kalter und starker Wind über die Landschaft blies. Die Pfützen waren durch den gestrigen regnerischen Tag gut gefüllt und zugefroren. So wollte ich mich eigentlich auf eine kurze Rund in den Weinbergen im Osten von Selzen beschränken. Doch es kam anders.
Als ich auf der Höhe über Selzen lief, konnte ich in der Ferne den Bergfried der Burgruine Schwabsburg erblicken. Noch ein Stück höher und noch weiter entfernt sah ich sogar den Niersteiner Wartturm. Der Wind blies mir die Kälte ins Gesicht, meine Händer froren. Der Wartturm war definitiv zu weit für heute. Doch die Burgruine, das wäre doch was.
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Nach Schwabsburg
Also wurde es doch keine kurze Runde. Von Selzen aus ging es in die Höhe durch die Weinberge der Lage „Rheinpforte“, dann hinunter nach Schwabsburg zur K 38, die von Mommenheim kommt. Kurz etwas wieder hinauf und nach einem kleinen Umweg auf der Höhe wieder hinunter zur K 38 und dann links ab und auf einem Bogen wieder hinauf. Dann konnte ich den Bergfried von oben sehen und zu ihm hinunterlaufen.
Burgruine Schwabsburg
Die mittelalterliche Burg wurde im 13. Jahrhundert auf einem Bergsporn erbaut. Dadurch war sie von drei Seiten durch Steilhänge geschützt, an der vierten Seite gab es eine Zugbrücke. Nicht weit von ihr gab es eine ehemalige römische Heerstraße, die noch im Mittelalter genutzt wurde. Die Burg sollte wohl die staufische Herrschaft sichern und wurde als Lehen vergeben. Im Kriegsfall musste sie dem Lehnsherrn als Stützpunkt überlassen werden.
Später wurde sie verpfändet, und nach und nach verlor sie ihre Bedeutung. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie von den Spaniern unter Feldherr Spinola zerstört. Angeblich 1689 erneut im Pfälzischen Erbfolgekrieg von den (ja, die Üblichen) Franzosen. Um das Jahr 1800 wurde sie zum Abbruch freigegeben. Schließlich übergab das Großherzogtum Hessen-Darmstadt (unsere Region war seit 1816 eine Provinz von Hessen – auf der anderen Rheinseite) die Burg 1949 der rheinland-pfälzischen Schlösserverwaltung.
Es blieb nur der Bergfried übrig. Er wurde von 2009 bis 2012 restauriert und saniert, und ist mit 22 Metern Höhe und einer Seitenlänge von 10 Metern immer noch sehr imposant.
Weitere Informationen findest Du auf der Wikipedia-Seite „Burg Schwabsburg„.
Aufgrund seiner Mauerlöcher und seiner hohen Position beherbergt der Turm viele Dohlen und Turmfalken. Auch heute konnte ich wieder sehr viele Dohlen und ein paar Turmfalken bei ihren Flugmanövern beobachten. Die Tür des Bergfrieds war wie üblich geöffnet, so dass ich im Innern auf einer Wendeltreppe zur Plattform hochsteigen konnte. Überall sieht man irgendwelche Stöckchen und Ästchen herumliegen, und in den Luken sind Nestanlagen zu sehen.
Nach Selzen
Zurück ging es durch Schwabsburg die K 38 entlang in Richtung Dexheim, um dann einen Feldweg in die Weinberge und zu einer kleinen Schutzhütte abzubiegen. Von ihr aus hatte ich nochmals einen schönen Blick auf die Burgruine. Unterhalb der ehemaligen Anderson Barracks ging es auf einem Wirtschaftsweg zwischen Feldern zur Höhe und der „Rheinpforte“ hinauf.
Selzer Bahnwärterhäuschen
Dort lief ich dann bis zum alten Bahnwärterhäuschen von Selzen, das nach der Stilllegung der Bahnstrecke Bodenheim-Alzey als Wingertshäuschen und Schutz für den Wingertschützen eine neue Verwendung erhielt. Der Selzer hat das sehr gut erzählt:
Dann ging es durch den Mörtelgraben zurück bis zu den beiden Selzer Kirchen und der Haustür.
Streckenverlauf
Die Tour bin ich spontan gelaufen und habe sie dementsprechend nicht auf Garmin Connect oder Outdooractive geplant. Die Aufzeichnung meiner Garmin-Uhr habe ich aber dann für einen Screenshot in Outdooractive geladen, damit Du einen Eindruck vom Streckenverlauf bekommst. Auf Garmin sehe ich die Strecke zwar auch, doch ich finde die Darstellung auf Outdooractive gelungener, weil direkt zur Tour auch das Höhenprofil zu sehen ist.