Das jährliche Bloggerwandern Rheinland-Pfalz führte mich 2019 für Wandern, Genuss und Kultur in den Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Ranger leiteten uns bei diesig-feuchtem Wetter sicher durch die wilde Gegend. Wir lernten viel über Kelten, Wälder und Natur. Kulinarik sorgte für unser Überleben – und unsere Kehlen blieben feucht.
Das Bloggerwandern 2019 war eine Kooperation mehrerer Organisationen und wurde durch weitere Organisationen unterstützt (siehe unten). Das beeinflusst mich nicht in meiner Berichterstattung, ich behalte meine volle redaktionelle Freiheit.
Das jährliche Bloggerwandern Rheinland-Pfalz fand 2019 vom 18. bis 20. Oktober im Nationalpark Hunsrück-Hochwald statt. Bei zwei Wanderungen erkundeten wir den Nationalpark, der ein genau definiertes Gebiet umfasst. Weitere Punkte des Programms waren der Keltenpark Otzenhausen, zwei Genussabende inklusive einer saarländischen Grillparty, die Sternwarte Peterberg, eine Fackelwanderung, sowie eine Brandprobe mit Obstbränden von Streuobstwiesen. Übernachtet haben wir in Nohfelden-Bosen am Bostalsee und in Morbach.
Inhaltsverzeichnis
- Nationalpark Hunsrück-Hochwald
- Anreise
- Keltenpark Otzenhausen am Nationalpark Hunsrück Hochwald
- Victor’s Seehotel Weingärtner
- Sternwarte Peterberg
- Saar-Hunsrück-Steig Etappe 10 im Nationalpark Hunsrück-Hochwald
- Hotel 2tHeimat
- Brandprobe Streuobstwiese
- Saar-Hunsrück-Steig Etappe 12 im Nationalpark Hunsrück-Hochwald
- Abreise
- Fazit
- Weitere Berichte
- Kooperationen und Unterstützungen
- Newsletter
- Neues aus Rheinhessen über Wandern, Genuss und Kultur
Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein noch recht junger Nationalpark, der 2015 eröffnet wurde und sich auf rund 10.000 Hektar (100 Quadratkilometer) über zwei Bundesländer erstreckt.
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein Nationalpark im Westen Deutschlands im Mittelgebirge des Hunsrück, in den Ländern Rheinland-Pfalz und Saarland. […] Die offizielle Eröffnungsfeier erfolgte am Pfingstwochenende 2015.
(Seite „Nationalpark Hunsrück-Hochwald“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. November 2019, 07:33 UTC. (Abgerufen: 16. Dezember 2019, 13:28 UTC))

In der besiedelten Kulturlandschaft Deutschlands ist es nicht einfach, ein zusammenhängendes Gebiet zum Nationalpark zu machen. So hat der Nationalpark ein paar Einbuchtungen und „exterritoriale“ Flecken. Mit ein bisschen Fantasie lässt sich der Umriss des Nationalparks sogar als E-Gitarre interpretieren.
Drei Viertel der Nationalpark-Fläche sollen sich selbst überlassen und dadurch wieder zur Wildnis werden. 30 Jahre wird die Entwicklung voraussichtlich dauern. Der Nationalpark wird durch ein eigenes Nationalparkamt betreut und unterhalten. Ein Vorteil ist, dass die Ranger voll und ganz als Ranger tätig sein können und keinen Gewinn beispielsweise durch Forstwirtschaft erwirtschaften müssen.
Die vorherrschende heimische Baumart im Nationalpark ist die Buche, die allerdings auch unter der Klimaveränderung leidet. Weitere Informationen zum Zustand des Waldes in Rheinland-Pfalz gibt es im Waldzustandsbericht 2019 und weiteren Quellen bei den Landesforsten vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten.
Ranger Patric Heintz gibt weitere Einblicke in Was ist eigentlich ein Nationalpark? (YouTube). Patric hat uns samstags auf einer Wanderung durch den Nationalpark geführt.
Anreise
Fast alle der Blogger von 18 deutschsprachigen Wanderblogs hatten so wie ich die Anreise mit der Bahn gewählt. Wir trafen uns am Freitagmittag, 18. Oktober, in Ella’s Café am Bahnhof in Idar-Oberstein für Begrüßung, Willkommensumtrunk und Einführung zum Programm.
Keltenpark Otzenhausen am Nationalpark Hunsrück Hochwald
Von Idar-Oberstein fuhren wir mit dem Bus zum Keltenpark Otzenhausen bei Nonnweiler.
Der Keltische Ringwall Otzenhausen ist eine der eindrucksvollsten keltischen Befestigungsanlagen in Europa. Erbaut im ersten Jahrhundert vor Christus zeugen noch heute zehn Meter hohe Mauern von dem monumentalen Denkmal. Ständige Ausgrabungen, regelmäßige Gästeführungen, Workshops und archäologische Seminare laden zu einem Besuch nach Otzenhausen ein.
Unterhalb des Ringwalls liegt ein Keltendorf. Es ist ein Nachbau – allerdings nicht eines ehemals existierenden Keltendorfs. Anhand der Hütten und Einrichtungen ergibt sich eine lebendige Mischung aus Museum und Workshop. Wir lernten, wie die Kelten damals gelebt haben und wie ihre Dörfer aussahen. Hier waren wir auch auf der „saarländischen“ Seite des Nationalparks. Etwa 10 Prozent des Nationalparks liegen im Saarland, der Rest innerhalb von Rheinland-Pfalz. Das Keltendorf liegt noch außerhalb des Nationalparks, nur so war es überhaupt möglich die Anlage zu bauen. In den nächsten Jahren soll das Keltendorf noch weiter ausgebaut werden.
Vom Keltendorf aus wanderten wir hoch zu dem gigantischen Ringwall (ein verkürztes Stück der Traumschleife Dollbergschleife).
Bei dem Ringwall handelt es sich um die Überreste der Befestigung einer Ortschaft („Oppidum“, lat.: Stadt) des keltischen Stammes der Treverer. Der Dollberg bei Otzenhausen nimmt unter den spätkeltischen treverischen Befestigungen eine Sonderstellung ein, da er wohl schon in frühkeltischer Zeit eine Befestigung besaß. Aufgrund der beschränkten Siedlungsfläche von 18 Hektar war die Zuordnung zu den Oppida lange umstritten, allerdings wird heute angenommen, dass es um die eigentliche Befestigung noch eine unbefestigte Siedlung gab, auf jeden Fall am „Spätzrech“, was die Siedlungsfläche deutlich vergrößern würde.
(Seite „Ringwall von Otzenhausen“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. Dezember 2019, 16:08 UTC. (Abgerufen: 15. Januar 2020, 14:41 UTC))
Die Befestigung wurde vor über 2.000 Jahren kampflos verlassen. Möglicherweise lag das an der Bedrohung durch ein nahes und großes Römerlager, so dass die Kelten es vorzogen zu verschwinden. Der Ringwall ist etwa 10 Meter hoch und mehr als 40 Meter breit. Darauf herumzulaufen und den Blick in die Ferne über die Wälder und die Talsperre von Nonnweiler schweifen zu lassen, war ganz schön beeindruckend.
Vorsicht: Wer es auf sich nimmt, hinauf und gar oben herumzustiefeln, der sollte genau auf solches achten: Stabiles Schuhwerk! Leicht kann man da mit dem Fuß umknicken.
Oben auf dem Wall durften wir „Keltenkringel“ probieren:
Das süße Honiggebäck erinnert dabei etwas an Lebkuchen. Unterschiedliche Varianten sind im Umlauf, meist wird zwischen Butter und Schmalz variiert. Im ursprünglichen Rezept wurde auch viel eher Potasche (salzhafte Teile der Holzasche) als Treibmittel benutzt.
Der Keltenpark mit seinem Keltendorf ist von April bis Oktober geöffnet (siehe Öffnungszeiten).
Alle Fotos sind im Flickr-Album „Keltenpark Otzenhausen“
Victor’s Seehotel Weingärtner
Vom Keltenpark fuhr uns der Bus dann zu Victor’s Seehotel Weingärtner. Nach dem Einchecken blieb uns etwas Zeit zur freien Verfügung. Wir versammelten uns in der Bar im Keller auf ein … oder zwei … Bier. Dann genossen wir eine saarländische Grillparty – natürlich mit Schwenksteaks.
Sternwarte Peterberg
Schließlich wurden wir zur Sternwarte Peterberg gefahren. Dort zeigte und erklärte uns Amateurastronom Christoph Pütz die Nordkuppel. Leider gab das Wetter keinen Blick auf die Sterne her, so dass Christoph uns einige Astroaufnahmen im Vortragsraum zeigte. Zurück ging es danach ins Hotel zu Fuß mit Fackeln.
Alle Fotos sind im Flickr-Album „Victor’s Seehotel Weingärtner“
Saar-Hunsrück-Steig Etappe 10 im Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Nach dem gemeinsamen Frühstück im Hotel fuhr uns am Samstagmorgen der Bus nach Börfink. Wir trafen uns ein Stückchen oberhalb der Ortschaft mit Ranger Patric Heintz. Er führte uns eine verkürzte Etappe 10 des Saar-Hunsrück-Steigs von Börfink über Ochsenbruch (ein Hangmoor), Siegfriedsquelle, Erbeskopf, Hunsrückhaus und Hunsrückbahn-Viadukt bis nach Hoxel. Das Wetter war feucht und überhaupt nicht sonnig – aber das tat unserer Laune keinen Abbruch. Ich ließ mich vom Herbst mit seinen wunderbaren Farben umschließen. Einen ausführlichen Bericht mit vielen Bildern gibt es im Beitrag
Saar-Hunsrück-Steig Etappe 10 im Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Alle Fotos sind im Flickr-Album „Saar-Hunsrück-Steig Etappe 10“.
Hotel 2tHeimat
Von Hoxel aus fuhr uns der Bus nach Morbach zum 2tHeimat. (früher Landhaus am Kirschbaum). Dort hatten wir am Abend ein super leckeres dreigängiges Abendessen mit Produkten aus der Region (siehe Regionalinitiative „Ebbes von Hei“).
- Karottentatar, in Apfelessig mariniertes Gemüse
- Geschmorte Schweinebäckchen mit eingelegten Johannisbeeren, Kohlrabi, Wirsing und Kartoffelstampf
- Kartoffel-Apfel-Tarte Tatin mit Hunsrücker Hanfsameneis, gerösteten Brennesselsamen und Viezgel
Das Hotel gehört zwei Brüder, die es von ihren Eltern übernommen haben. Sie haben es komplett renoviert und dem Hotel einen klaren und gleichzeitig gemütlichen Stil aufgeprägt. Manchmal wirken Hotelzimmer ja so richtig … überfrachtet. In meinem Zimmer fühlte ich mich sofort wohl. In diesem Jahr kommen in einem Anbau weitere Gästezimmer, ein Saunabereich und eine Terrasse dazu. Dann ist das eine richtig gute Basisstation für ein Wanderwochenende.
Brandprobe Streuobstwiese
Brandprobe? Streuobstwiese? Klaus Marx und Andrea Bauer-Fisseni haben sich ihr Hobby geschnappt und daraus ein „Senioren-Startup“ gemacht. Sie schnappen sich Äpfel und Birnen von Streuobstwiesen und brennen daraus richtig guten Stoff.
Die Streuobstwiese, regional auch Obstwiese, Obstgarten, Bitz, Bangert, Bongert oder Bungert genannt, ist eine traditionelle Form des Obstbaus. Auf Streuobstwiesen stehen verstreute hochstämmige Obstbäume meist unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Arten und Sorten. Der moderne, intensive Obstanbau ist dagegen von niederstämmigen Obstsorten in Monokultur geprägt (Obstplantagen).
(Seite „Streuobstwiese“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Januar 2020, 08:32 UTC. (Abgerufen: 15. Januar 2020, 15:33 UTC))
Auf alten Streuobstwiesen stehen auch alte Obstsorten, die heutzutage in den Obstplantagen nicht mehr vorzufinden sind. Dabei machen die beiden mit Herz und Begeisterung (die mich ansteckte) nicht nur Brände, sondern auch Sherry sowie Chips aus im Ofen gedörrten Obst.
Saar-Hunsrück-Steig Etappe 12 im Nationalpark Hunsrück-Hochwald
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Nach einem ausführlichen Frühstück brachte uns der Bus von Morbach zur Burg Wildenburg bei Kempfeld. Von dort führte uns Ranger Oliver Groß einen Teil der Etappe 12 des Saar-Hunsrück-Steigs von der Wildenburg über das Mörschieder Burr bis nach Herborn. Es war ein feucht-nasses Wandern in einer Nebelsuppe mit herbstlichen Farben und einer faszinierenden Landschaft. Einen ausführlichen Bericht mit vielen Bildern gibt es im Beitrag
Saar-Hunsrück-Steig Etappe 12 im Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Abreise
Mittags fuhr uns der Bus zurück nach Idar-Oberstein ins Spießbratenhaus Kammerhof. Bei einem kleinen Imbis ließen wir unser Wander-, Genuss- und Kulturwochenende im Nationalpark Hunsrück-Hochwald ausklingen. Nach einem Transfer zum Bahnhof von Idar-Oberstein fuhren fast alle mit der Bahn nach Hause (oder weiter).
Fazit
Ich genoss in aller Ruhe den Nationalpark, die Kulinarik und die vermittelte Geschichte (und Geschichten). Bei beiden Wanderungen hatten wir zwar feucht-nasses Wetter und teilweise eine dicke Nebelsuppe, doch das machte mir überhaupt nichts aus. Ich war begeistert, dass wir „leibhaftige“ Ranger zu unserer Führung und an unserer Seite zum Anfassen hatten. Der Nationalpark mit seinen Buchenwäldern hat im Herbst mit seinen Farben eine faszinierende Wirkung auf mich ausgeübt. Die Kulinarik mit der Grillparty und dem Menü war wieder super (und die beiden Frühstücke natürlich auch). Die Brandprobe hat mich fasziniert.
Manuela und ich werden dieses Jahr übers Wochenende in den Nationalpark zum Wandern fahren. Von hier in Selzen aus ist es gar nicht mal so weit. Mit dem Auto könnten wir sogar zu einer Wanderung morgens hin und abends wieder zurück. Doch wir werden dort auf jeden Fall übernachten.
Am liebsten würde ich schon wieder das nächste Bloggerwandern „buchen“. Ich bin schon gespannt, was sich das tolle Team von Rheinland-Pfalz Tourismus dieses Jahr zusammen mit der entsprechenden Region einfallen lässt. Selbstverständlich werde ich mich wieder um einen der Plätze bewerben!
Weitere Berichte
- Der Wald ruft! Beim Bloggerwandern durch die Wälder des Hunsrücks in Rheinland-Pfalz (Maier Sports)
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Kooperationen und Unterstützungen
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