Beim Bloggerwandern Rheinland-Pfalz 2019 wanderten wir, geführt von Ranger Patric Heintz, Etappe 10 des Saar-Hunsrück-Steigs von Börfink über Ochsenbruch, Siegfriedsquelle, Erbeskopf, Hunsrückhaus und Hunsrückbahn-Viadukt bis nach Hoxel. Zunächst vermisste ich strahlenden Sonnenschein, doch bei feuchtem Wetter umschloss mich der Herbst mit wunderbaren Farben.
Das Bloggerwandern 2019 war eine Kooperation mehrerer Organisationen und wurde durch weitere Organisationen unterstützt (siehe unten). Das beeinflusst mich nicht in meiner Berichterstattung, und ich behalte meine volle redaktionelle Freiheit.
Das jährliche Bloggerwandern Rheinland-Pfalz fand 2019 vom 18. bis 20. Oktober im Nationalpark Hunsrück-Hochwald statt. Am Samstag, 19. Oktober erkundeten wir auf einer Wanderung mit Ranger Patric Heintz den Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Die komplette Etappe 10 vom Saar-Hunsrück-Steig führt von Börfink aus über den Erbeskopf bis nach Morbach und ist etwa 24 Kilometer lang. Wir hatten eine mit etwa 20 Kilometern leicht verkürzte Etappe, die uns bis zu einem Abholpunkt am Forsthaus Hoxel führte.
Inhaltsverzeichnis
- Nationalpark Hunsrück-Hochwald
- Saar-Hunsrück-Steig
- Start bei Börfink
- Ochsenbruch
- Siegfried-Quelle
- Erbeskopf
- Hunsrückhaus
- Weiter zum Hunsrückbahn-Viadukt
- Hotel 2tHeimat und Streuobstwiese
- Fazit
- Weitere Fotos
- Weitere Berichte von mir dazu
- Weitere Berichte
- Kooperationen und Unterstützungen
- Newsletter
- Neues aus Rheinhessen über Wandern, Genuss und Kultur
Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein noch recht junger Nationalpark, der 2015 eröffnet wurde und sich auf rund 10.000 Hektar (100 Quadratkilometer) über zwei Bundesländer erstreckt.
Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist ein Nationalpark im Westen Deutschlands im Mittelgebirge des Hunsrück, in den Ländern Rheinland-Pfalz und Saarland. […] Die offizielle Eröffnungsfeier erfolgte am Pfingstwochenende 2015.
(Seite „Nationalpark Hunsrück-Hochwald“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. November 2019, 07:33 UTC. (Abgerufen: 16. Dezember 2019, 13:28 UTC))
In der besiedelten Kulturlandschaft Deutschlands ist es nicht einfach, ein zusammenhängendes Gebiet zum Nationalpark zu machen. So hat der Nationalpark ein paar Einbuchtungen und „exterritoriale“ Flecken. Mit ein bisschen Fantasie lässt sich der Umriss des Nationalparks sogar als E-Gitarre interpretieren.
Drei Viertel der Nationalpark-Fläche sollen sich selbst überlassen und dadurch wieder zur Wildnis werden. 30 Jahre wird die Entwicklung voraussichtlich dauern. Der Nationalpark wird durch ein eigenes Nationalparkamt betreut und unterhalten. Ein Vorteil ist, dass die Ranger voll und ganz als Ranger tätig sein können und keinen Gewinn beispielsweise durch Forstwirtschaft erwirtschaften müssen.
Saar-Hunsrück-Steig
„Etappe 10“ lässt bereits vermuten, dass der Saar-Hunsrück-Steig ein relativ langer Wanderweg ist.
Der Saar-Hunsrück-Steig ist ein 410 Kilometer langer Wanderweg im Naturpark Saar-Hunsrück sowie im östlichen Hunsrück und verläuft von Perl an der Mosel über die Saarschleife bei Mettlach im Saarland über Hermeskeil und Idar-Oberstein an der Nahe in Rheinland-Pfalz bis nach Boppard am Rhein. […] Obwohl erst 2007 eröffnet, hat er bereits das Wandersiegel des Deutschen Wanderinstituts erhalten, weil zum Beispiel nur 5 % der Strecke über asphaltierte Wege führen und mehr als 70 % Naturwege sind.
(Seite „Saar-Hunsrück-Steig“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Mai 2019, 15:12 UTC. (Abgerufen: 29. Dezember 2019, 13:40 UTC))
Entlang der Etappen gibt es mit zahlreichen Traumschleifen und einigen Traumschleifchen noch Rundkurse.
Start bei Börfink
Von Freitag auf Samstag hatten wir in Victor’s Seehotel Weingärtner übernachtet. Nach einem gemeinsamen Frühstück im Hotel brachte uns ein Bustransfer zum Wanderstart nach Börfink (Google Maps). Dort trafen wir Ranger Patric Heintz, der uns den ganzen Tag über bei der Wanderung begleitete.
Ranger Patric Heintz gibt in einem Video von NaheTV weitere Einblicke: Was ist eigentlich ein Nationalpark? (YouTube).
Auf dem Parkplatz am Forellenhof Trauntal bei Börfink starten auch zwei Traumschleifen.
- Nationalpark-Traumschleife Börfinker Ochsentour (Outdooractive): Diese Traumschleife teilt einen Teil ihres Weges mit der Etappe 10.
- Nationalpark-Traumschleife Trauntal-Höhenweg: Durch den wilden Hunsrück (mein Blogartikel über meine Wanderung im Jahr 2017).
2019 scheint ein Jahr der Pilze gewesen zu sein. Fast die ganze Wanderung über erblickten wir Pilze, einer schöner als der andere. Und prompt kam es immer wieder zu Verzögerungen, weil wieder einmal ein oder zwei oder … Blogger Pilze fotografieren wollte. Die ganze Wanderung über genoss ich die schönen herbstlichen Farben mit wunderbarem Gelb, Rot und Grün am Boden und an den Bäumen.
Von Patric lernten wir, dass Urwald nicht mit Dschungel gleichzusetzen ist. Urwald bedeutet einfach nur, dass der Wald vom Menschen in Ruhe gelassen wird.
Als Primärwald oder Urwald wird von menschlicher Einflussnahme nicht berührter Wald bezeichnet, mithin eine ökologische Klimaxgesellschaft. Die Einstufung als „unberührt“ ist von der Dauer einer weitgehend naturbelassenen Entwicklung abhängig. Auf vermutlich zehn Prozent der Böden Amazoniens bestehen Spuren menschlicher Bearbeitung als Terra preta, die gleichwohl als Standorte von Urwald betrachtet werden.
Ein Sekundärwald oder, nach massiven Eingriffen, zunächst eine Sekundärvegetation mit unterschiedlich stark veränderter Artenzusammensetzung entwickelt sich nach menschlichen Eingriffen wie Straßenbau, Holzeinschlag, Brandrodung, Etagenanbau.
(Seite „Primärwald“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. Oktober 2019, 11:51 UTC. (Abgerufen: 19. Dezember 2019, 15:35 UTC))
Die vorherrschende heimische Baumart im Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist die Buche, die allerdings auch unter der Klimaveränderung leidet. Die Buche (eigentlich Rotbuche, Baum des Jahres 1990) musste in der Vergangenheit oft Fichten oder Douglasien weichen, denn diese wachsen wesentlich schneller und sorgen in ein paar Jahrzehnten bereits für Ertrag in der Forstwirtschaft. Ihr Verbreitungsgebiet liegt ausschließlich in Europa und dort vorwiegend in deutschen Mittelgebirgen.
Weitere Informationen zum Zustand des Waldes in Rheinland-Pfalz gibt es im Waldzustandsbericht 2019 und weiteren Quellen bei den Landesforsten vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten.
Ochsenbruch
Das Ochsenbruch bei Börfink ist ein typisches Hunsrücker Moor mit vielen Farnen und vor allem auch seltenen Pflanzen wie Moosbeere, Sonnentau und Wollgras. Das Hangmoor wird nahezu sich selbst überlassen, was allerdings nur funktioniert, weil Entwässerungsgräben wieder zugeschüttet werden.
Siegfried-Quelle
Weiter ging es zur Siegfried-Quelle – mit Fotografiepausen für die vielen Pilze.
Die eingefasste Quelle ist nach dem Helden der Nibelungen-Sage benannt. Auch wenn es nicht sooooo weit bis zur Nibelungenstadt Worms ist, dürfte einfach nur der Wunsch der Vater der Namensgebung gewesen sein.
Erbeskopf
Zur Mittagszeit trafen wir auf dem Erbeskopf genau richtig zu einem warmem Eintopf und Hunsrücker Sauerteigbrot ein. Der Erbeskopf ist mit 816 Metern der höchste Berg von Rheinland-Pfalz (Google Maps, Webcam) und liegt gerade noch außerhalb des Nationalparks. Während des kalten Krieges war er lange Jahre ein wichtiger NATO-Stützpunkt, und auch heute noch ist dort oben eine militärische Anlage.
1971 wurde ein 12 m hoher Aussichtsturm errichtet, von dem man angeblich einen wunderbaren Blick über die Hunsrück-Höhen genießen können soll. Voraussetzung ist allerdings ein besseres Wetter, als wir es hatten.
So sahen wir auch nur wenig von der umgebenden Landschaft von der Gipfelskulptur Windklang aus. Die Skulptur ist ein begehbares Kunstwerk, gestaltet vom Bildhauer Christoph Mancke. Sie inszeniert
das Zusammenspiel zwischen der Natur und den Elementen. Tonnen von Stahl, ästhetisch verpackt in ein Holzkleid, kreieren inmitten der traumhaften Hunsrücklandschaft ihre eigene Musik. Sie geben dem Besucher auf seinem Gang über den Steg und durch die Skulptur bis zum Aussichtspunkt die Möglichkeit, die Landschaft aus immer neuen Perspektiven zu erleben und zu empfinden. Hierbei sind der Phantasie des Besuchers keine Grenzen gesetzt. Jedes Wetter spielt seinen eigenen ‚Song‘, so dass sich ein Besuch bei jeder Wetterlage lohnt.
(Gipfelskulptur Windklang & Skulpturenweg)
Gehört habe ich allerdings auch nichts. Von der Skulptur aus ging es hinunter entlang eines Freizeit- und Wintersportzentrum mit Skiliften, einer Sommerrodelbahn und einem Downhill-Parcours für Mountain-Biker bis zum Hunsrückhaus.
Hunsrückhaus
Im Hunsrückhaus hatten wir Zeit für einen selbstständigen Besuch der Nationalpark-Ausstellung. Das Hunsrückhaus ist eine Umweltbildungsstätte für Landschaft und Natur des Hunsrücks. Im Inneren gibt es auch ein Bistro zum Stärken und/oder Genießen.
Am Erbeskopf starten auch einige der Ranger- & Erlebnistouren. Die Rangertouren sind kostenlos, die Erlebnistouren mit einem Nationalparkführer kosten pro Person 10 Euro (Kinder bis 14 jahre sind frei).
Weiter zum Hunsrückbahn-Viadukt
Vom Hunsrückhaus ging es weiter zum Hunsrückbahn-Viadukt bei Hoxel. Davor hatte Patric jedoch noch eine Aufgabe für uns. Aufgeteilt in drei Gruppen sollten wir ein Feuer machen und hatten dafür Buchenschnetzel, Birkenrinde und Zunderschwämme. Wir Wander- und Outdoorblogger mühten uns redlich, aber letztendlich erst die Auflösung von Patric führte zum Ziel: Zuerst Zunderschwamm, danach Birkenrinde und dann Buchenschnetzel. Erst so wird aus einem Funken ein Glimmen, danach ein Glühen und dann ein Feuer.
Schließlich gelangten wir zum Hunsrückbahn-Viadukt. Nach wie vor war das Wetter feucht bis nass, aber ein Unterstellen unter das Viadukt half da auch nicht wirklich.
Das imposante Viadukt hat eine Länge von 160 m, eine Höhe von 42 m und überspannt den Talgrund mit acht Bögen von je 16 m lichter Weite und zählt somit zu den höchsten eingeschossigen steinernen Eisenbahnbrücken Deutschlands.
(Hunsrückbahnviadukt – Morbach)
Der letzte Zug im Personenverkehr fuhr 1976 über die Brücke. Später gab es zunächst noch privat veranstaltete Sonderfahrten. Der Güterverkehr wurde in den Neunzigerjahren eingestellt.
Vom Viadukt, das wir zweimal unterquerten, aus marschierten wir dann noch bis zum Forsthaus Hoxel, wo uns ein Bus bis zu unserer Unterkunft brachte.
Hotel 2tHeimat und Streuobstwiese
Vom Forsthaus Hoxel ging es per Bustransfer nach Morbach (Google Maps) in das Hotel 2tHeimat. Dort beschlossen wir den Tag mit einem Genussabend mit einem dreigängigen Abendessen mit Produkten aus der Region sowie einer Brandprobe mit Obstbränden von Wildling-Genuss von der Streuobstwiese.
Fazit
Das feucht-nasse Wetter hat mir gar nichts ausgemacht. Schließlich waren wir alle auf das Wetter gut vorbereitet. Insbesondere die herbstlichen Farben haben – mich zumindest – von Feuchtigkeit und Regen nicht nur abgelenkt, sondern das Wandern zu einer wahren Freude gemacht. Die Führung vom Ranger Patric war eine super informative und kurzweilige Sache.
Jederzeit wieder? Ja. Für nächstes Jahr haben Manuela und ich uns den Nationalpark Hunsrück-Hochwald für ein verlängertes Wochenende vorgemerkt. Natürlich mit einer Ranger-Führung!
Weitere Fotos
Alle Fotos sind im Flickr-Album „Saar-Hunsrück-Steig Etappe 10“.
Weitere Berichte von mir dazu
- Nationalpark Hunsrück-Hochwald: Wandern, Genuss und Kultur
- Saar-Hunsrück-Steig 12 im Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Weitere Berichte
- Der Wald ruft! Beim Bloggerwandern durch die Wälder des Hunsrücks in Rheinland-Pfalz (Maier Sports)
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- Nationalpark Hunsrück-Hochwald: Zipfelmützen (Fußläufig erreichbar)
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- Saar-Hunsrück-Steig (Etappen-Wandern)
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- Wandern im Nationalpark Hunsrück-Hochwald (theBackpacker)
- Wildenburg & Burr – Wandern im Nationalpark Hunsrück-Hochwald (3/3) (theBackpacker)
Kooperationen und Unterstützungen
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