Der Binger Wald bietet schöne Wanderstrecken, Sehenswürdigkeiten und schöne Aussichten. Dazu kommen gefällige Einkehrmöglichkeiten wie das Forsthaus Jägerhaus und das Forsthaus Heiligkreuz sowie die Möglichkeit, sich auch querfeldein durch Wald und Büsche zu schlagen.
Inhaltsverzeichnis
- Wo liegt der Binger Wald?
- Ist die Kreuzbachklamm gesperrt?
- Ist das Morgenbachtal noch gesperrt?
- Nachwandern mit GPX-Datei
- Start an der B 9
- Park am Mäuseturm
- Binger Kribben
- Kreuzbachklamm
- Hängebrücke
- Villa Rustica
- Feuchtbiotop
- Steckeschlääferklamm
- Forsthaus Jägerhaus
- Auf dem Soonwaldsteig zum Schägleberg
- Zum Rheinburgenweg und durchs Morgenbachtal
- Trechtingshausen und Burg Reichenstein
- Burg Rheinstein
- Am Schweizerhaus vorbei zum Damianskopf
- Forsthaus Heiligkreuz
- Über Nahehöheweg und Prinzenkopf nach Bingerbrück
- Einkehrmöglichkeiten
- Mögliche Startpunkte
- Alle Fotos
- Newsletter
- Neues aus Rheinhessen über Wandern, Genuss und Kultur
Wo liegt der Binger Wald?
Der Binger Wald liegt in Rheinland-Pfalz und dort am Rhein zwischen Bingen, Trechtingshausen, Waldalgesheim und Weiler bei Bingen.
Der Binger Wald ist ein bis 638,6 m ü. NHN hoher Teil des Mittelgebirges Hunsrück im Landkreis Mainz-Bingen, Landkreis Bad Kreuznach und Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz, Deutschland.
(Seite „Binger Wald“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. Juni 2018, 09:27 UTC. (Abgerufen: 9. September 2018, 12:49 UTC))
Ist die Kreuzbachklamm gesperrt?
Die Kreuzbachklamm bei Bingen ist wieder freigegeben. Nach Unwettern war die Klamm jahrelang gesperrt, da Bäume umgefallen und Brücken eingestürzt waren. Jetzt wurden Steigbügel und Eisenleitern angebracht und die Klamm provisorisch instandgesetzt.
Ist das Morgenbachtal noch gesperrt?
Das mittlere Morgenbachtal ist wieder freigegeben, das untere Morgenbachtal in Richtung Trechtingshausen ist jedoch noch gesperrt. Der Weg ist teilweise unter- und weggespült, Bäume liegen über dem Weg. Geübte Wanderer können das Tal entgegen der Sperrung durchqueren. Das Morgenbachtal war durch Unwetter in den letzten Jahren stark verwüstet worden.
Nachwandern mit GPX-Datei
Die Tour gibt es zum Nachwandern per Outdooractive-App und zum Download als GPX-Datei auf Outdooractive: „Baumgeister-Irrweg im Binger Wald„.
Start an der B 9
Gerade habe ich den Wagen in Bingerbrück auf dem Standstreifen der B 9 in Richtung Koblenz abgestellt. Manuela ist dieses Wochenende mit einer Freundin unterwegs, und so will ich mein Strohwitwerdasein für eine Wanderung im Binger Wald nutzen. Vorletztes Jahr war ich schon einmal darin wandern, doch damals war es im Winter und kalt. Jetzt, im August, scheint es zwar frisch zu sein, doch die Sonne scheint. Heute wird es bestimmt noch wärmer werden.
Zunächst habe ich versucht, am Binger Bahnhof einen Parkplatz zu ergattern. Doch wie von mir befürchtet, gibt es dort nur gebührenpflichtige Parkplätze. Der kleine Parkplatz an der B 9, direkt an der Fußgängerüberführung zum Bahnhof, war komplett belegt. So fuhr ich ein paar dutzend Meter an der B 9 weiter und parkte auf dem Seitenstreifen.
Eigentlich hatte ich mir das Forsthaus Jägerhaus als Start für meine Wanderung ausgesucht. Doch ich will mir die Kreuzbachklamm anschauen, die lange Zeit nach Unwettern gesperrt war. Angeblich ist sie wieder für Wanderungen tauglich, mit einem „alpinen“ Charakter. Und da sind noch die Binger Kribben, die es mir angetan haben. Feuchtgebiete und Wasservögel gibt es dort, wo Menschenhand einen engen aber dafür schifffahrtstauglicheren Durchfluss des Rheins geschaffen hat. Dann hatte ich gesehen, dass ich da am besten durch den Park am Mäuseturm laufe.
Park am Mäuseturm
Also gehe ich über die Fußgängerbrücke über die Bahngleise und den Bahnhof bis die Brücke sich zum Park am Mäuseturm senkt. Hier habe ich eine gute Übersicht auf den Park am Mäuseturm, der mit anderen Geländen am Rhein zur Landesgartenschau 2008 gestaltet wurde. Es gibt ein Kiosk, Spielmöglichkeiten, und Sportfelder. Ziemlich viel Betrieb für einen Samstagmorgen, denke ich mir. Ich steige die Treppe hinab und gehe in den Park. Das Tor ist geöffnet, es gibt anscheinend feste Öffnungszeiten. Ich bin etwas verunsichert. Online schienen Karten wie von Google oder OpenStreetMap zu versprechen, dass ich am Ende des Parks in Richtung Trechtingshausen wieder hinauskönne. Also frage ich mich durch, zunächst vergeblich. „Ich bin nicht von hier“ ist eine der Auskünfte. Eine Gruppe scheint sich für ein Ballspiel vorzubereiten, dort bekomme ich die vielversprechende Auskunft: „Das Tor müsste eigentlich auf sein.“
Ich gehe daher weiter durch den Park, umkehren kann ich immer noch. An und in der Nähe der ehemaligen Wagenausbesserungshalle („Lokhalle“) habe ich eine gute Sicht auf den Mäuseturm und auf die Burg Ehrenfels auf der hessischen Rheinseite. Die 3.000 Quadratmeter große Wagenausbesserungshalle wurde 1960 gebaut. Bereits 18 Jahre später wurde sie stillgelegt. Nach der Umgestaltung des Geländers für die Landesgartenschau kann die Halle für Veranstaltungen gemietet werden.
Wenig später verlasse ich den Park durch das offene Tor. Glück gehabt, denke ich mir, es gibt ein Tor. Über die Öffnungszeiten und das Verlassen des Parks muss ich mir keine Gedanken machen.
Der Park ist täglich im Sommer von 6.00 Uhr, im Winter von 8.00 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet, das Verlassen des Geländes nach Ende der Einlasszeit ist jederzeit über die Drehtore möglich.
Dann entschließe ich mich für den unteren Weg durch die Wald- und Wiesenfläche. Nur wenige Meter oberhalb scheint ein Radweg zu verlaufen. Doch auf der unteren Route fühle ich mich wohler, auch wenn ab und zu ein paar Büsche auf den Weg ragen. Irgendwann kreuzt sogar ein kleiner Bach. An der Böschung kann ich über ein paar Steine hinüber, ich bin nicht der erste, der hier kreuzt. Der Bach kommt aus einer kleinen Unterführung, danach ist es eigentlich kein Bach sondern ein kleiner „Stauteich“. Auf der anderen Seite wird der Weg teilweise zum Pfad, auf dem ich unter oder über gestürzte Bäume kraxeln muss. Mir gefällt es. Bäume, Schilf, aufgestaute Wasserflächen.
Binger Kribben
Ich komme zu der Stelle an der ich damals vergeblich zum Rhein gelaufen bin, um Fotos vom Sonnenaufgang zu machen. Den Weg über die Kribben nehme ich, um an den Rhein zu gelangen.
Eine Buhne, auch als Stack, Höft, Kribbe, Schlenge oder im Alpenraum Schlacht bezeichnet, ist ein rechtwinklig zum Strandverlauf in ein Meer vorgebauter oder vom Ufer zur Flussmitte hin errichteter Damm, der dem Küstenschutz oder dem Flussbau dient.
(Seite „Buhne“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 21. Dezember 2017, 21:53 UTC. (Abgerufen: 9. September 2018, 10:50 UTC))
Die Binger Kribben waren einmal gebaut worden, um durch die verengte Durchfahrt den Schiffen mehr Tiefgang zu verschaffen. Irgendwo sehe ich einen Reiher, wie er in dem niedrigen Wasser herumläuft. Der heiße und trockene Sommer sorgt nicht nur für einen niedrigen Wasserstand des Rheins, auch die Wasserflächen der Kribben führen wenig Wasser. Die eigentliche Funktion erfüllen die Kribben nach dem Ausbau des Binger Lochs in den 70er Jahren kaum noch.
Die Quarzitriffe bei Bingerbrück stellten einst ein gefährliches Hindernis für die Rheinschifffahrt dar. Eine erste Öffnung des Riffs im 17. Jahrhundert, das sogenannte „Binger Loch“, wurde im Laufe der Zeit erweitert und die Schifffahrtsrinne bis auf die heutigen 120 m verbreitert.
[…]
Zweck der Buhnen und des Längswerks war die Anhebung des Wasserspiegels in der „Binger-Loch-Strecke“ und die Vergleichmäßigung des Gefälles im linksrheinischen „Neuen Fahrwasser“, das der Schifffahrt ab 1874 zur Verfügung stand.
(Informationstafel an den Kribben)
Dann gehe ich zurück und über den Bahnübergang an die B 9. Ich überhole drei andere Wanderer, die dann auch nach links in Richtung Bingen abbiegen und nach etwa 150 Metern so wie ich die B 9 überqueren, um durch die Kreuzbachklamm zu wandern.
Kreuzbachklamm
Vorletztes Jahr war ich vom schlechten Zustand der Kreuzbachklamm enttäuscht. Brücken waren eingerissen, Baumstämme über die Klamm gefallen. Der Pfad war in einem schlechten Zustand. Trotz der Sperrung hatte ich die Kreuzbachklamm durchlaufen. Irgendwo war sogar eine Stelle, ab der die rechte Seite der Klamm schon viel länger gesperrt zu sein schien. Jetzt müsste das nach der Instandsetzung also besser geworden sein.
Doch ich werde wieder enttäuscht. Meist liegen die zerstörten Brücken noch herum. An ein paar Stellen waren Eisen oder Stahlseile angebracht, damit man vom Rand hinunter- und auf der anderen Seite wieder hinaufklettern kann. Aber mehr als ein Provisorium ist das für mich nicht. Dazu kommt der (verständlicherweise) niedrige Wasserstand, der mir die Klamm absolut unattraktiv macht. Wäre ich nicht durch den Park und die Kribben gelaufen, würde ich die Route von Bingerbrück aus bereuen. Ein bisschen lustlos absolviere ich die Kreuzbachklamm, bis ich dann zur Straße gelange, die rechts weiter zum Forsthaus Heiligkreuz führt. An ihrer Seite ist der Nahehöheweg, ihm will ich auf dem Rückweg in die andere Richtung nach Bingerbrück folgen.
Jetzt gehe ich das kleine Stückchen auf der Straße bis zum Forsthaus Heiligkreuz. Nach einigen Jahren Pause gibt es hier wieder eine Möglichkeit zum Einkehren. Mir ist es dafür aber noch zu früh, aber ich merke mir das Forsthaus für den Rückweg vor.
Hängebrücke
Am Forsthaus links vorbei folge ich der Straße in Richtung Westen ein Stück. Rechts von mir ist irgendwo der Druidenberg (365 m), ein Stück weiter ist der Veitsberg (390 m). Hoch sind die Berge hier nicht, aber höher als bei uns im Hügelland Rheinhessen. Doch ich komme nicht dazu, weiter darüber zu sinnieren, denn ich biege einen Pfad nach links zur Hängebrücke ab. Sie führt über den Kreuzbach, der hier derzeit noch weniger Wasser führt. Dennoch ist es ein schönes Erlebnis, über die Brücke zur anderen Seite zu gehen. Dort folge ich dann wieder dem Nahehöheweg. Immer mal wieder begegne ich Wanderern, Spaziergängern oder Radfahrern. Viele Spaziergänger haben einen Hund dabei.
An den Schautafeln merke ich auch, dass ich mich jetzt auf dem Erlebnispfad Binger Wald befinde. Immer wieder gibt es Objekte wie einen auf den Kopf gestellten Baum und Informationen darüber.
Weitere Informationen: Hängebrücke (Erlebnispfad Binger Wald).
Villa Rustica
Auf der linken Seite ist dann die Villa Rustica, die während einer Grabungskampagne von 1999 bis 2004 untersucht und freigelegt wurde. Diese Villa wurde etwa in den Jahren zwischen 200 und 400 nach Christus genutzt.
Die Villa rustica bei Weiler bei Bingen (Rheinland-Pfalz) ist ein ehemaliger römischen Gutshof. Sie liegt im Binger Wald unweit von Waldalgesheim und ist nach kurzem Fußweg ab dem Parkplatz „Bodmannstein“ erreichbar.
Seit 2002 ist die Villa rustica Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.
(Seite „Villa Rustica (Weiler bei Bingen)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. Juni 2017, 01:08 UTC. (Abgerufen: 9. September 2018, 11:11 UTC))
Ich informiere mich an den Informationstafeln und erfahre, dass die Porticus-Villa das Hauptgebäude der römischen Villa war. Dann laufe ich ein wenig auf dem Gelände herum und begegne dabei ein paar Wanderern und Spaziergängern. Anschließend folge ich weiter dem Nahehöhenweg.
Weitere Informationen: Villa Rustica (Erlebnispfad Binger Wald).
Feuchtbiotop
Nach etwa 300 Metern kreuze ich die Kreisstraße 29. Als ich schon den Weg weitergehen will, sehe ich rechts vom Weg und der Straße eine Bewegung. Tatsächlich, da geht ein kleiner Pfad ab, und nach wenigen Meter stehe ich an einem 200 Quadratmeter großen Feuchtbiotop. Ein Mann geht hier auf und ab, während er telefoniert. Ihn hatte ich gesehen.
Das kleine Biotop sieht richtig heimelig aus. Wäre hier ein kleines Bänkchen, würde ich mich direkt einmal ein paar Minuten zum Entspannen hinsetzen. Und wenn der Typ nicht telefonieren würde.
Steckeschlääferklamm
Also gehe ich zum Weg zurück, und auf ihm komme ich nach einem Kilometer wieder zur Kreisstraße 29. Auf der anderen Seite geht es zur Steckeschlääferklamm hinunter.
Die Seele wird vom Asphalt krum,
drum, lieber Wanderer,
sei nicht dumm,
mach kei Gedöhns
und ka Tamtam,
genieß die
Steckeschlääferklamm
(Holztafel am Baum)
Auf der Informationstafel erfahre ich auch, woher der Name „Steckeschlääferklamm“ kommt:
Der Name „Steckeschlääfer“ stammt von den Wanderern, die ihre „Stecke“ (Stöcke) über den Boden „schlääfe“ (schleifen).
Die Weiler Wanderfreunde „Die Steckeschlääfer“ haben ab 1971 die Klamm mit 15 Brücken über die Haselbach ausgebaut. 46 Bäume wurden in Absprache mit dem Forstamt mit Schnitzereien versehen, die der Schnitzkreis Weier e.V. regelmäßig pflegt.
Als ich gerade in die Klamm stürmen will, sehe ich auf der Seite eine Frau an einem Baum hantieren. Ich biege zu ihr ab und erkenne, dass sie dem Baumgeist (ein Gesicht, in den Baum geschnitzt) des Baums mit einem Pinsel eine Holzlasur verpasst. Neugierig erkundige ich mich. Insgesamt ist eine Gruppe von etwa 15 Personen aus Weiler bei Bingen, die sich um die Steckeschlääferklamm und die Baumgeister darin kümmert. Sie überprüfen regelmäßig den Zustand, reparieren defekte Brücken und pflegen die Baumgeister.
Manchmal wachsen die Baumgeister wieder zu, dann halten sie das Gesicht frei. Oder ein Kind stupst dann doch mal an die Nase eines Geistes. Weiter unten sind noch mehr aus der Gruppe. Heute kümmern sie sich wieder um die Baumgeister, die Wege und die Brücken, bevor das Wetter im Herbst wieder schlechter wird. Im Winter wird es dann wieder ruhig, aber im März geht wieder jemand rum und prüft den Zustand.
Nachdem ich mich verabschiedet habe, schlendere ich aufmerksam die Klamm weiter und über die vielen Brücken. Dabei versuche ich weitere Baumgeister zu entdecken. Viele Spaziergänger und Wanderer begegnen mir, einige davon haben ihre Kinder dabei.
Forsthaus Jägerhaus
Am Ende der Klamm überquere ich einen Weg und auf der Brücke den Morgenbach. Nach rechts könnte ich den mittleren Teil des Morgenbachtals hinunter gehen. Doch ich habe mir eine andere Strecke vorgenommen. Ein Wiesenstück gehe ich den Pfad hinauf und gelange zum Forsthaus Jägerhaus. Es sind schon einige Gäste da, und ich könnte mich ihnen auf der Terrasse anschließen und einkehren. Doch es ist mir noch zu früh, so dass ich nach links parallel zur Straße einen Pfad hinunter gehe.
Weitere Informationen: Forsthaus Jägerhaus.
Auf dem Soonwaldsteig zum Schägleberg
Auf dem Soonwaldsteig folge ich dem Verlauf des Morgenbachs. Obwohl es seit fast einem halben Jahr nicht richtig geregnet hat, führt er immer noch Wasser. Nicht viel, aber immerhin. Gemütlich schlendere ich auf dem Weg, gelegentlich überholt mich ein Paar, das ich wieder einhole, wenn sie Fotos machen.
Nach ein paar hundert Meter biege ich an einem Weg nach rechts und damit nach oben ab. Ich habe mir in den Kopf gesetzt, den 432 Meter hohen Schägleberg zu erkunden. Deswegen verlasse ich auch diesen Weg und nehme vermeintlich einen anderen Weg hinauf. Irgendwann sind die eingezeichneten Wege in der Wirklichkeit gar nicht mehr so eindeutig zu erkennen. Dementsprechend suche ich mir einfach meinen freien Weg durch den Wald. Immer mal wieder weiche ich Gestrüpp aus. Je höher es geht, umso mehr nimmt das Gestrüpp zu, doch ich komme stetig höher. Endlich scheinen die Bäume und Sträucher lichter zu werden, gleichzeitig jedoch liegen immer mehr Steine herum. Dann bin ich oben, auf den Steinen.
Irgendwie habe ich es mir imposanter vorgestellt. Aber immerhin. Als ich auf der anderen Seite hinunterstolpern will, versperren mir Brombeersträucher und anderes Gebüsch den Weg. Also wieder den Hang ein Stück zurück und dann links herum, bis ich wieder auf einem Weg bin. Der führt mich dann zum Rheinhöhenweg.
Zum Rheinburgenweg und durchs Morgenbachtal
Dem Rheinhöhenweg folge ich ich nach rechts, aber nur ein kurzes Stück. Wo er rechtwinklig nach rechts abbiegt, gehe ich geradeaus in Richtung des Gerhardshofs. Im Freien biege ich einen Weg durch die Weiden nach rechts unten ab. Ich will zum Morgenbachtal – und stehe etwa hundert Meter, nachdem ich wieder im Wald bin, vor einer Absperrung. Das Morgenbachtal sei gesperrt, erfahre ich. Aber genauso wie ein Wanderpaar ignoriere ich das und gehe an der Absperrung vorbei den Weg hinunter in Richtung Morgenbachtal. Ich bin jetzt auf dem Rheinburgenweg, der am Aderbach entlangführt und irgendwo da vorne ins Morgenbachtal führt.
Als ich auf einer Brücke den Morgenbach überquert habe, bin ich wieder auf dem Soonwaldsteig. Er führt ab hier zusammen mit dem Rheinburgenweg durchs Morgenbachtal nach Trechtingshausen. Der Weg ist alt und teilweise unterspült. Vor wenigen Jahren gab es Unwetter, bei denen auch der mittlere Teil des Morgenbachtals gesperrt werden musste. Anscheinend befinde ich mich jetzt wirklich im gesperrten Teil des Morgenbachtals. Doch ich ignoriere das genauso, wie es einige andere Spaziergänger und Wanderer tun.
Oft liegen Bäume über dem Weg, und immer wieder ist der Weg unterspült. Meistens ist das steinerne Brückengeländer erhalten, und so kann ich durch die Löcher auf den Bach blicken. An einer Stelle ist der Weg komplett weggespült, so dass ich an der Böschung kurz hinunter und wieder hinauf kraxeln muss. Mir gefällt das.
Trechtingshausen und Burg Reichenstein
Unten, fast bei Trechtingshausen, ist dann das Gegenstück der Absperrung. Links unten im Tal ist ein altes Haus. Und rechts schräg hoch führt ein Pfad, den ich einschlage. Hier führt der Soonwaldsteig um den Ohligsberg herum und dann im Wald oberhalb des Rheins in Richtung Bingen.
An einer Stelle kann ich kurz zu einer Bank abbiegen und erhasche einen Blick auf Trechtingshausen und die Burg Reichenstein. Dort kann man übernachten. Mit einem kleinen Umweg hätte ich dort auch einkehren können. Doch ich wandere den Pfad weiter. Auch hier sind immer mal wieder Wanderer oder Spaziergänger, von denen einige einen Hund dabeihaben.
Weitere Informationen:
Burg Rheinstein
Irgendwann verlasse ich den Pfad und steige einen Pfad in Richtung Rhein hinunter. Eine Gruppe Wanderer kommt mir entgegen. An einer engen Stelle lasse ich sie passieren. Das Gemaule der Jugendlichen kommt mir bekannt vor, so muss ich wohl vor 40 oder 45 Jahren geklungen haben.
Schließlich stoße ich auf eine Absperrung. Links herum könnte ich zur Burg Rheinstein gehen und einkehren (nein, will ich immer noch nicht). Rechts, an der Absperrung und dann an der Mauer der Burg entlang, folge ich dem Pfad, der zunächst an einem Turm vorbeiführt und dann wieder höher steigt.
Weitere Informationen:
Am Schweizerhaus vorbei zum Damianskopf
Dann bin ich am Schweizerhaus. Auf der Terrasse sitzen vereinzelt ein paar Leute. Ja, auch hier könnte ich einkehren. Doch ich will auf zurück zum Forsthaus Heiligkreuz zum Einkehren. Auf dem Weg, der manchmal eher ein Pfad ist, liegen viele Steine herum. Nein, eigentlich führt der Weg über steinigen Boden, der aber in Würfel gebrochen ist. Es sieht aus, als ob hier früher Kopfsteinpflaster gewesen wäre, das auf- und auseinandergebrochen wäre.
Da muss ich dann manchmal ganz schön aufpassen, dass ich nicht umknicke. Als ich zum Damianskopf komme, sind hier plötzlich wieder mehr Wanderer. Eine Frau sitzt neben ihrem Rucksack auf der Bank, mit ihr unterhalte ich mich einige Minuten. Sie wollte ursprünglich auch durch das Morgenbachtal, war aber aufgrund der Sperrschilder anders gegangen. Als sie jetzt erfährt, dass sie „durchgekommen“ wäre, ist sie ein wenig enttäuscht. Wir genießen den Ausblick aufs Mittelrheintal, auf die Binger Kribben und auf Bingen.
Dann vermeine ich ein leichtes Knurren des Magens zu vernehmen und mache mich auf, um das Stück auf dem Soonwaldsteig bis zum Forsthaus zu gehen.
Forsthaus Heiligkreuz
Endlich, ich bin da. Das Knurren des Magens hat sich zu einem Brüllen entwickelt. Die Terrasse ist gut belegt, aber es sind noch genügend Plätze frei. Anscheinend haben sich auch ein paar Ausflüglergruppen eingefunden. Sie sehen mir nicht unbedingt nach Wanderern aus.
Aber das spielt auch keine Rolle. Denn ich konzentriere mich aufs Bestellen, und dann aufs Trinken und Essen: Ein alkoholfreies Weizenbier (wegen der Mineralien) und ein Jägerschnitzel (wegen dem Ambiente) müssen daran glauben. Beides schmeckt mir.
Weitere Informationen:
Über Nahehöheweg und Prinzenkopf nach Bingerbrück
Nachdem ich mich gestärkt habe, mache ich mich für die restlichen 3,5 km auf. Ab jetzt gehe ich auf dem Nahehöheweg in Richtung Bingerbrück. Er führt nur wenige Meter an der kleinen Straße nach Bingerbrück entlang. Als besonders reizvoll empfinde ich das nicht, aber es ist besser, als am Straßenrand zu gehen.
Am Prinzenkopf habe ich noch einmal einen schönen Blick auf Bingen. Kurz darauf biege ich auf einem Pfad nach unten vom Nahehöheweg ab. Eine Spaziergängerin lässt mich mit ihrem Hund vorbei. „Ich tue ihm nichts“ bin ich versucht, ihr zuzurufen. Und dann komme ich durch eine kleine Lücke zwischen einem Holzhaus und einem kleinen Turm auf eine freie Fläche. Ich stehe vor der Jugendherberge Bingen und habe erneut eine gute Aussicht.
Von hier aus gehe ich durch das Wohngebiet weiter hinunter und dann durch eine Stichstraße und eine Treppe zur Bundesstraße 9 hinab. Nur wenige Meter weiter und auf der anderen Straßenseite steht mein Auto.
In etwa sieben Stunden bin ich knapp 25 Kilometer gewandert. Es war eine schöne Tour. Die Wälder, die Höhenmeter, die Ausblicke – fast alles hat gestimmt. Nur die Kreuzbachklamm war für mich eine Enttäuschung.
Das nächste Mal lasse ich sie weg. Vielleicht wandern Manuela und ich dann gemeinsam durch den Binger Wald. Wir könnten dann direkt am Forsthaus Heiligkreuz parken und mit der Wanderung starten. Dann könnte ich zwei Schnitzel essen und mich direkt in den Wagen fallen lassen.
Einkehrmöglichkeiten
Mögliche Startpunkte
- Forsthaus Jägerhaus: Erreichbar mit Auto, Parkplatz.
- Forsthaus Heiligkreuz: Erreichbar mit Auto, Parkplatz
- Hauptbahnhof Bingen: Erreichbar mit Bahn und Bus, in der Nähe Parkplätze an B 9. Nicht verwechseln mit Bahnhof Bingen Stadt.
Alle Fotos
Alle Fotos sind im Flickr-Album „Wandern im Binger Wald„.