Am Sonntag des 8. Bloggerwanderns Rheinland-Pfalz wanderten wir den Treidlerweg am Rhein bei Hördt in einer feucht-mystischen Auenlandschaft.
Das Bloggerwandern war eine Kooperation mehrerer Organisationen und wurde durch weitere Organisationen unterstützt (siehe unten). Das beeinflusst mich nicht in meiner Berichterstattung, ich behalte meine volle redaktionelle Freiheit.
Inhaltsverzeichnis
8. Bloggerwandern Rheinland-Pfalz
Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH veranstaltet jährlich ein Bloggerwandern in Kooperation mit einer regionalen Tourismusorganisation und Kommunen vor Ort. Das 8. Bloggerwandern vom 15. bis 18. Oktober 2021 führte acht Blogs für drei Tage zusammen mit dem Motto „Wege zum Wasser – Wandern und Wohlfühlen in der Pfalz“.
- Tag 1: Wandern auf dem Pfälzer Weinsteig (Etappe 5) von Neustadt an der Weinstraße bis ins Kropsbachtal bei Sankt Martin. Abendmenü und Übernachtung in Bad Bergzabern.
- Tag 2: Wandern auf dem Pfälzer Waldpfad (Etappe 8) vom Burgenmassiv Alt-Dahn – Grafendahn – Tanstein bis zur Drachenfelshütte bei der Ruine Drachenfels. Sektempfang, Führung und rustikales Abendessen in Bad Bergzabern.
- Tag 3: Wandern auf dem Treidlerweg am Rhein bei Hördt. Abschlussessen im Schnitzelwerk. (Dieser Bericht)
Während des Bloggerwanderns wurde auf Einhaltung der Corona-Regeln geachtet. Die Transfers zwischen Hotels, Wanderpunkten und Besichtigungspunkten erfolgte mit gemeinsamen Taxis. Medienpartner war das Outdoor Magazin, die Sponsoren waren Maier Sports, Wrightsock und Sebamed. Gerne bedanke ich mich für die sehr gute Organisation und die hohe Qualität der Veranstaltung.
Was ist Treideln?
Heutzutage, im 21. Jahrhundert, kennen wir den Rhein nur als großen Fluss, der streng reguliert nach Norden fließt und auf dem die Motorschiffe zuverlässig und geradezu stoisch schwere Lasten und Touristen zu deren Vergnügen transportieren. Gelegentlich erfreuen wir uns über einen idyllischen Altrheinarm.
Doch den Rhein, wie wir ihn kenne, gibt es noch nicht lange. Erst ab dem 19. Jahrhundert wurde der Rhein durch den Ingenieur Johann Gottfried Tulla und seine Nachfolger wie Max Honsell begradigt (siehe Wikipedia: Rheinbegradigung), sodass der Rhein zwischen Basel und Bingen über 80 km kürzer wurde. Der Rhein mäanderte bis dahin durch die Rheinebene von links nach rechts nach links, und noch eine Kurve. Dabei veränderte der Rhein immer mal wieder seinen Lauf. Ständig gab es Überschwemmungen, Malaria (von italienisch mal’aria für schlechte Luft) machte den Fluss zu einer gefährlichen Gegend. Somit war der Rhein nicht die immense „Verkehrsader“ wie wir ihn jetzt kennen. Dazu kam, dass die Dampfkraft erst im 19. Jahrhundert die motorisierte Schiffahrt möglich machte. Segeln auf dem unkalkulierbaren Fluss war mit schweren Booten und Schiffen keine wirklich zuverlässige und planbare Option.
Bereits Jahrhunderte davor und bis ins 20. Jahrhundert gab es daher das „Treideln“,
Treideln (von [spät]lat. tragulare); auch Schiffziehen, Halferei, sächsisch Bomätschen, schweizerisch Recken, ist das Ziehen von Schiffen auf Wasserwegen durch Menschen oder Zugtiere, seltener auch durch Zugmaschinen oder Treidelloks.
[…]
Die Pfade der Schiffszieher wurden Leinpfad, Treidelpfad, Reckweg, Bomätscherpfad oder im Donauraum Treppelpfad oder Treppelweg genannt. Das Aufkommen der Dampfkraft ermöglichte den Eisenbahnverkehr und Alternativen in der Schifffahrt. Bei der Binnenschifffahrt begann man mit der Ketten- und Seilschifffahrt, hier zog sich der Schlepper an einer Kette oder einem Seil vorwärts, hinter sich bis zu zehn Lastkähne. Später zogen Radschleppdampfer – etwa ab 1920 zunehmend Motorschlepper – die Lastkähne. Ab etwa 1950 wurden sie zunehmend von selbstfahrenden Motorschiffen abgelöst.
(Seite „Treideln“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. Mai 2021, 19:43 UTC.)
Das Treideln ist am Rhein beispielsweise ab dem 8. Jahrhundert belegt. Boote und Schiffe, manchmal auch Flöße, wurden mit einem Seil von einem Pfad aus gegen die Strömung oder auch bei schwacher Strömung zum nächsten Zielort gezogen. Es war eine harte, schwere und gefährliche Arbeit. Manche große Schiffe hatten eigene Treidler an Bord, oft wurden lokale Anwohner für eine begrenzte Strecke angeheuert.
Zu Fuß konnte man an einem Tag die doppelte oder die dreifache Entfernung wie mit einem Schiff schaffen. Insbesondere gegen die Strömung war das Treideln so langsam, dass die Mundart daraus „Trödeln“ machte.
Der Treidlerweg am Rhein bei Hördt
Auf den Spuren der Treidler entdecken Sie eine der wenigen international geschützten und noch ökologisch intakten Auelandschaften. Der Rundwanderweg führt Sie entlang des Michelsbachs, vorbei an gelben Schwertlilienfelder, Gräser- und Schilfflächen. Die zahlreichen Fischteiche – die Erdgruben – mit Teich- und Seerosen bestückt, bieten einen zauberhaften Anblick.
Nach der Anfahrt mit Taxen stiegen wir an einem Teich aus und wurden von Petra Becker, Geschäftsführerin Südpfalz Tourismus Verbandsgemeinde Rülzheim, und Biotopbetreuer Matthias Kitt vom Forstamt Pfälzer Rheinauen begrüßt. Beide begleiteten uns auf einem Großteils des Treidlerwegs.
Inzwischen werden die Altrheinarme, Auen und Überflutungsgebiete als Rückzugs- und Biotopgebiete gewertschätzt. Überflutungsgebiete und Polder werden als Hochwasserschutz ebenso angelegt und erhalten wie Dämme. Auch auf unserer Wanderung kamen wir an einigen feuchten Stellen vorbei.
Abschluss im Schnitzelwerk
Abschließend nahmen wir noch ein Mittagessen im Schnitzelwerk ein, bevor uns Taxen zum Hauptbahnhof in Speyer brachten.
Teilnehmende Blogs
- 2 on the go („Individuelles Reisen für Best Ager“)
- Fernweh und so („(Klein)Stadtgeschichten“)
- Fernwehyvi („Der Sinn des Reisens besteht darin, unsere Phantasien durch die Wirklichkeit zu korrigieren. Statt uns die Welt vorzustellen wie sie sein könnte, sehen wir, wie sie ist.“)
- Overlandtour („Der Reiseblog Overlandtour für Reisende, Urlauber, Welt- und Langzeitreisen“)
- The Backpacker („Hiking & Travel Wanderlust“)
- Tracks and the City („Der Slow Travel Reiseblog aus Berlin“)
- Wanderzentrale („Patrick & Felix. Zwei Kölner Jungs mit dem Schelm im Nacken und jede Menge Bock auf die Schönheit der Natur.“)
Alle Fotos
Alle Fotos sind im Flickr-Album „8. Bloggerwandern auf dem Treidlerweg„
Vielen Dank für diese wunderbaren Impressionen von Eurem Event, Frank! Ich habe gestern zufällig vom 9. Bloggerwandern gelesen und mich spontan beworben. Jetzt, wo ich Deine Eindrücke gelesen und Deine Bilder gesehen habe, hoffe ich noch mehr auf eine Zusage… 🙂
Herzliche Grüße,
Eddy
Hallo Eddy, ich war inzwischen wohl vier Mal beim Bloggerwandern dabei, und es hat mir jedes Mal sehr gut gefallen. Ich wünsche Dir viel Erfolg mit der Bewerbung. Ich werde in diesem Jahr nicht teilnehmen können. Viele Grüße, Frank
Danke Dir fürs Daumendrücken, Frank – ich bin gespannt, ob ich dabei sein kann.
Schade, dass Du dieses Jahr nicht teilnehmen kannst. Aber vielleicht laufen (äh wandern) wir uns ja bei einer anderen Gelegenheit mal über den Weg und lernen uns kennen. Ich würde mich jedenfalls freuen!