Mit Wanderguide Marcel Müsel wandere ich am Mittelrhein den wunderbaren Wisper Trail „Rhein-Wisper-Glück“ von Lorch über Burg Nollig, Rhein-Wisper-Blick, Retzbachtal, Engweger Kopf und Lorchhausen. Marcel verschafft mir Einblicke in die Region (kennt Ihr den Freistaat Flaschenhals?), und wir genießen Ausblick, Sonne und Wein an der Clemenskapelle.
Mein Aufenthalt im Hotel im Schulhaus sowie das Wandern des Rhein-Wisper-Glücks erfolgte auf Einladung vom Hotel im Schulhaus, das auch Übernachtung und Verpflegung übernommen hat. Das beeinflusst mich nicht in meiner Berichterstattung, und ich habe meine volle redaktionelle Freiheit behalten.
Draußen ist es immer noch nicht richtig hell. Kein Wunder, denn es ist Herbst. Um kurz nach 8 Uhr sitze ich am 16. November 2019 im Frühstücksraum vom Hotel im Schulhaus in Lorch am Rhein, und ich bin etwas enttäuscht. Nein, nicht vom Hotel oder dem Frühstück. Im Gegenteil: Ich fühle mich hier so richtig wohl, und das Frühstück schmeckt vorzüglich. Brötchen, Imkerhonig, Wildsülze und Wurst sind aus der Region und dem Wispertal, Weingelee und Apfel-Kirsch-Marmelade sind hausgemacht. Es gibt Freiland-Eier, und sogar frische Waffeln könnte ich mir mit dem Waffeleisen zubereiten.
Ich aber sinniere verdrießlich über das Wetter. Heute bin ich extra zeitig aufgestanden. Als Sonnenaufgangsfetischist hatte ich auf einen Sonnenaufgang über Lorch und dem Rhein gehofft. Klar, trotz guter Wettervorhersage muss man am Rhein immer mit Nebel rechnen. Aber bitte doch nicht heute! So habe ich am Hang zwischen Lorch und Burg Nollig nach einer guten Stelle hin und her gesucht und dann missmutig und verdrießlich ein paar Fotos von Lorch, dem Rhein und der Rheinfähre im Nebel gemacht.
Mein Blick fällt auf den Teller vor mir. Rührei, Bacon und Würstchen. Allmählich klärt sich mein Blick, und ein Schmunzeln drängt sich auf meine Mundwinkel. Ich kann nicht anders, es ist meine Natur. Ich genieße das Rührei, anschließend gönne ich mir noch ein Brötchen von der Bäckerei Laquai hier aus Lorch. Die Vorfreude wächst. Wanderguide Marcel Müsel wird mit mir heute gemeinsam einen der Wisper Trails wandern. Aus dem Schmunzeln wird ein Lächeln.
Ich ertappe mich dabei, wie ich schon wieder auf die Wettervorhersage schaue. Scheinbar verspricht das Wetter umso besser zu werden, je öfter ich die Vorhersage aufrufe. Dann gehe ich auf mein Zimmer, um mich zum Wandern fertig zu machen – nicht, ohne zuvor noch einmal die Vorhersage zu laden und konzentriert-hypnotisch auf sie zu starren.
Inhaltsverzeichnis
- Wisper Trails
- Rhein-Wisper-Glück, ein Wisper Trail zum Verlieben
- Burg Nollig
- Rhein-Wisper-Blick
- Robert Carrera
- Retzbachtal
- Über Lorchhausen
- Freistaat Flaschenhals
- Engweger Kopf
- Eichenwaldallee
- Alfred-Lehnhardt-Blick
- Panorama-Blick am Rheinsteig über Lorchhausen
- Clemenskapelle
- Zurück zur Burg Nollig
- Zurück im Hotel
- Newsletter
- Neues aus Rheinhessen über Wandern, Genuss und Kultur
Wisper Trails
Die Wisper Trails liegen entlang des Flusses Wisper. Die Wisper, ein Nebenfluss des Rheins, entspringt bei Heidenrod im Taunus und fließt in Lorch am Mittelrhein in den Rhein. Die Eröffnung der Trails erfolgte am 3. Oktober 2019 (Rheingau.de), alle Wisper Trails sind mit dem ÖPNV erreichbar (Gut zu wissen).
Die Wisper Trails bestehen aus dem Wispertaunussteig, der entlang der Wisper auf 44 Kilometer von Kemel im Taunus bis nach Lorch am Rhein führt, sowie aus 14 Rundwegen entlang der Wisper. Die Rundwege sind zwischen 5 und 19 Kilometer lang. Insgesamt umfasst das Wegenetz über 200 Wanderkilometer.
Die Wisper Trails sind „ein Kooperationsprojekt der Städte und Gemeinden Heidenrod, Lorch am Rhein, Bad Schwalbach, Schlangenbad und Rüdesheim sowie der LEADER-Regionen Rheingau und Taunus“.
Übrigens…
Falls Du Dich fragst, was die EU jemals für uns getan hat: Die Wisper Trails sind nicht nur durch das Land Hessen gefördert, sondern auch durch das LEADER-Programm, mit dem die EU innovative Aktionen im ländlichen Raum fördert.
Rhein-Wisper-Glück, ein Wisper Trail zum Verlieben
An der Rezeption treffe ich Marcel. Bereits der Anfang unserer Wanderung gestaltet sich vollkommen entspannt und unkompliziert. Marcel schnappt sich seinen Rucksack, und wir gehen los.
Wir wandern die Tour Rhein-Wisper-Glück. Der offizielle Startpunkt ist in Lorch-Lorchhausen und hat dort auch einen Zuweg vom Bahnhof aus (siehe auch Rhein-Wisper-Glück auf Outdooractive).
Doch das Glück ist mit den Tüchtigen, die hier vom Hotel im Schulhaus in Lorch aus den Zuweg hinauf zur Burg Nollig wählen. Wir gehen ein Stück durch Lorch und verlassen die Stadt auf einem kleinen steinernen Weg. Auf dem steinernen Boden sind Fahrrillen, die über Jahrhunderte entstanden sein müssen. Wir unterqueren eine Brücke und biegen hinter ihr ab, um auf ihr den eben noch gegangenen Weg zu überqueren und „steigen auf“.
Tatsächlich ist der Aufstieg zwar nicht allzu lang, dafür aber steil und mit Seilen und Tritteisen gesichert. Zwischendurch bewundern wir bereits den Blick auf Lorch.
Mein Starren auf die Wettervorhersage hat sich gelohnt. Das Mittelrheintal ist in strahlenden Sonnenschein getaucht. Über dem Rhein und über den Nebentälern halten sich Nebelschwaden, die dem Ganzen einen mystischen Touch verpassen.
Burg Nollig
Schließlich erreichen wir den Rastplatz unterhalb der Burg Nollig. Die Ruine Nollig aus dem 14. Jahrhundert ist in Privatbesitz und für die Öffentlichkeit unzugänglich.
Vom Rastplatz aus genießen wir wunderbare Ausblicke auf Lorch und das Mittelrheintal. Von hier aus kann die Tour Rhein-Wisper-Glück in beide Richtungen gewandert werden. Marcel führt uns nach rechts ins „Landesinnere“.
Die herbstlichen Farben begeistern mich, während wir auf dem Weg entlang gehen. Entlang der Böschung ist eine alte verwitterte Trockenmauer. Marcel bestätigt mir, dass hier früher überall Weinberge waren. Schließlich verlassen wir den Weg über eine kleine Treppe in der Treppenmauer und schlagen uns in die Büsche.
Marcel berichtet, wie er hier einen Pfad durch die Büsche geschlagen hat. Marcel hat nicht nur die Rhein-Wisper-Glück-Tour „gebaut“, er ist auch ist ihr Wegepate. Ein Wegepate kontrolliert regelmäßig, ob ein Weg und seine Beschilderungen in Ordnung sind. Manche Reparaturen macht ein Wegepate direkt selbst, bei anderen sorgt er für eine entsprechende Planung und Reparatur.
Während wir hinaufkraxeln, werfen wir gelegentlich einen Blick zurück auf die Burg Nollig.
Rhein-Wisper-Blick
Wir erreichen den Pavillon „Rhein-Wisper“ und können von hier aus nicht nur auf den Rhein, sondern auch ins Wispertal und auf die Wispertaunuswälder blicken. Der Nebel hat sich noch nicht ganz verzogen, und durch ihn können wir gerade so die Burg Sooneck auf der anderen Rheinseite erkennen.
Es geht noch ein kurzes Stück im Wald aufwärts und dann aus ihm hinaus. Wir biegen um eine Kurve, und da staune ich über einen Typen, der sich unverhohlen an einem Pfosten mit Wegezeichen zu schaffen macht. Für einen kurzen Augenblick scheint auch Marcel irritiert, wenn nicht entsetzt, ob der Unverfrorenheit.
Robert Carrera
Dann klärt sich die Angelegenheit sehr schnell. Der „Typ“ ist Robert Carrera, der seit Jahren auf die Wisper Trails hin gearbeitet und für sie geworben hat. Heute ist er unterwegs, um die Beschilderung mit Wegezeichen zu überprüfen und zu ergänzen.
Insgesamt hat es 10 Jahre gedauert, bis aus der Idee die heutigen Wisper Trails wurden. So mancher fand die Idee gut, aber so mancher war skeptisch. Leute wie Naturschützer, Förster und Anlieger mussten eingebunden und überzeugt werden. 2019 war es dann endlich soweit.
Beruflich organisiert Robert Südamerika-Reisen. Für die hiesige Gegend hängt sein Herz an den Wisper Trails. Robert begleitet uns ein Stück, bevor er sich weiter um die Beschilderung kümmert.
Retzbachtal
Marcel entschuldigt sich für das aktuelle Wegestück, während wir uns weiter in Richtung Retzbachtal begeben. Der Weg sei hier eigentlich komplett bewachsen, gleichzeitig aber auch nur noch ein schmaler Pfad gewesen. Deswegen habe man den Weg geschoben und auch die Böschung begradigt.
Ich bin etwas verwundert, denn für mich ist das ein normaler Waldweg. Doch der Anspruch an das Rhein-Wisper-Glück ist hoch. Möglichst natürlich soll die Tour sein, auch von ihren Bodenbelägen. Doch erleichtert meint Marcel, dass der Boden hier sehr schnell wieder zuwachsen werde.
Unten im Tal überqueren wir eine Straße und den Retzbach. Als wir dann wieder den Hang hinaufgehen, begleiten uns wieder alte Weinbergsmauern aus ehemaligen Zeiten intensiver Weinwirtschaft.
Über Lorchhausen
Schließlich weist mich Marcel auf eine Kapelle hin. Die Clemenskapelle thront geradezu oberhalb des Ortsteils Lorchhausen. An an einer Bank halten wir und genießen den Ausblick. Alte verwitterte Wegezeichen aus Holz zeugen davon, dass die Tour Rhein-Wisper-Glück nicht vollkommen neu ist. Teile der Tour konnten nur deswegen gelegt werden, weil es auf Karten Hinweise auf alte Pfade gab.
Freistaat Flaschenhals
Irgendwann erzählt mir Marcel vom Freistaat Flaschenhals. (Wikipedia)
Als Freistaat Flaschenhals bezeichnete sich selbstironisch ein schmales Gebiet zwischen dem Rhein und dem unbesetzten Teil der preußischen Provinz Hessen-Nassau, das nach Ende des Ersten Weltkriegs vom 10. Januar 1919 bis zum 25. Februar 1923 bei der alliierten Rheinlandbesetzung zwar unbesetzt blieb, jedoch vom übrigen unbesetzten Deutschland faktisch isoliert und damit politisch wie wirtschaftlich auf sich selbst gestellt war. Um einen Staat im völkerrechtlichen Sinne handelte es sich dabei nicht.
(Seite „Freistaat Flaschenhals“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Dezember 2019, 17:16 UTC. (Abgerufen: 8. Januar 2020, 14:01 UTC))
Mit einem Kreisel wurden nach dem Ersten Weltkrieg die Grenzen der Besatzungszonen gezogen. Im Nordosten waren die Amerikaner, im Südwesten die Franzosen. Im Flaschenhals dazwischen gab es zunächst keine Verkehrswege, doch irgendwie mussten Lebensmittel und andere Güter in den etwa 30 Kilometer schmalen Streifen. So boomte der Schmuggel – und vielleicht wandeln wir jetzt teilweise auf Pfaden der Schmuggler von vor hundert Jahren.
An einer Biegung macht mich Marcel auf einen Weg aufmerksam, der ihm besonders gut gefällt. Rechts die massiven Felsen, links der Abhang. Dazwischen ein alter Weg. Mystisch. Wenig später wird er noch begeisterter von einem anderen Weg sein.
Engweger Kopf
Durch einen Pfad durch wilden Ginster gelangen wir schließlich hinauf auf das Hochplateau auf dem Engweger Kopf. Zunächst beeindruckt mich nur die plötzliche große Weite, doch je weiter wir gehen, desto besser kann ich nicht nur rundum sondern auch auf den Rhein unter uns blicken.
Eichenwaldallee
Dann geht es wieder bergab. Und dann schwärmt Marcel los. Sein Lieblingsweg käme jetzt. Und dann sind wir in der Eichenwaldallee. Marcel hat vollkommen Recht. Laub und immer wieder Moos auf dem Boden. Gras auf dem Weg, die Wegespuren voller Laub. Licht durchflutet die Allee. Golden schimmert das Laub der Bäume. Begeistert schreite auch ich auf dem mystischen Weg aus.
Alfred-Lehnhardt-Blick
An einem Ausblick steht eine Bank. Unter uns liegen der Rhein und die Burg Pfalzgrafenstein. Ich bin fasziniert.
Doch es geht noch besser. Wir gehen weiter, und dann hängt da ein altes Schild an einem alten Baum.
Alfred Lenhardt Blick
Förster in Lorchhausen von 1957 bis 1990
Die Kuppe hinauf und ein Stückchen abseits sitzen wir dann auf Bänken an einem massiven Holztisch. Von hier aus ist der Ausblick noch viel atemberaubender auf die Stadt Kaub, die Burg Gutenfels oberhalb der Stadt, den Rhein. Und mitten im Rhein liegt die Burg Pfalzgrafenstein.
Die Burg Pfalzgrafenstein, auch die Pfalz bei Kaub genannt, wurde von Ludwig dem Bayern, dem Pfalzgrafen bei Rhein und späteren römisch-deutschen König und Kaiser, im Rhein bei Kaub als eine Zollburg errichtet. Sie hatte die Aufgabe, die Einnahme des Schiffszolls in der gegenüber gelegenen rechts-rheinischen Zahlstelle in Kaub zu überwachen. Wegen dieser Zweckbestimmung diente die Inselburg – anders als andere Burgen am Mittelrhein – niemals zu Wohnzwecken. Das Bauwerk entstand im Lauf der Jahre aus einem von Ludwig dem Bayern 1326 bis 1327 errichteten Turm.
[…] Erst 1867, nachdem beide Rheinseiten preußisch geworden waren, verließen die letzten Zollbeamten die Insel.
(Seite „Burg Pfalzgrafenstein“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 10. November 2019, 14:25 UTC. (Abgerufen: 8. Januar 2020, 11:49 UTC))
Schließlich setzen wir unsere Wanderung fort und nähern uns dabei am Hang dem Rhein. Immer wieder gelingt mir ein Blick auf Burg Stahleck, Bacharach und den Postenturm.
Irgendwann stoßen wir dann auf den Rheinsteig und gehen weiter auf ihm entlang. Den Wald haben wir verlassen. Irgendwie erwarte ich, dass die ehemaligen Weinbergssteillagen am Hang mit Büschen überwuchert sind. Doch das ist nicht der Fall.
Marcel erzählt mir von einem Projekt, mit dem hier Burenziegen die Hänge bevölkern. Sie beißen sich durch und lassen sich auch von Dornen und Stacheln nicht irritieren. Dadurch wird die Verbuschung aufgehalten oder sogar zurückgedrängt.
Die Verbuschung ist die Ausbreitung von Sträuchern und Bäumen in Wiesen, Grünland, Heide und Savannen. Im Alpenraum spricht man auch von der Vergandung. Sie sind häufig die Vorstufe zur Verwaldung: In stacheligen Gebüschen können sich junge Bäume, geschützt vor Verbiss, gut entwickeln. Verbuschung und Verwaldung sind eine Form der Sukzession.
(Seite „Verbuschung“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 1. April 2019, 12:23 UTC. (Abgerufen: 8. Januar 2020, 14:30 UTC))
Seltene Tier- und Pflanzenarten könnens sich so halten, ansonsten würden sie durch Büsche und Wälder vertrieben. Deswegen sehe ich hier auch die Zäune, die die Ziegenherden zusammenhalten.
Panorama-Blick am Rheinsteig über Lorchhausen
Am Panorama-Blick über Lorchhausen angelangt, erwartet uns eine weitere geniale Aussicht. An einer Kurve weht eine Fahne des Rheinsteigs, vor einem kleinen Pavillon genießt ein Paar bereits die Aussicht.
Von hier aus lässt sich die Steilheit der Hänge besonders gut erkennen. Oberhalb von Lorchhausen scheinen die Hänge eine Steigung von über 50 oder gar 60 Grad zu haben. Die 1909 erbaute Clemenskapelle oberhalb von Lorchhausen scheint mir zuzuwinken.
Marcel führt mich einen schmalen Pfad durch frühere Weinberge hinab. Hier gibt es keine Ziegen, und Büsche und kleine Bäume breiten sich über- und unterhalb der Weinbergsmauern und des Pfades aus.
Unten angekommen treffen wir plötzlich das dritte Mal auf Robert. Er ist mal wieder am Schaffen. Zuvor hatten wir ihn weiter oben bereits ein zweiten Mal getroffen. Robert scheint überall zu sein. Doch dieses Mal will er dann doch Schluss machen.
Wir sind am Grünschnittplatz in Lorchhausen, dem offiziellen Startpunkt der Tour.
Clemenskapelle
Durch eine Tür gehen wir hoch zum Kalvarienberg und zur Clemenskapelle.
Kalvarienberg, auch Stationsberg, ist die Bezeichnung für umfangreiche Nachbildungen der Passion Christi, die als Andachts- und Wallfahrtstätten dienen.
(Seite „Kalvarienberg“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. Oktober 2019, 20:06 UTC. (Abgerufen: 8. Januar 2020, 14:43 UTC))
Entlang des Kreuzweges mit seinen 14 Stationen geht es hier steil hoch zur Kapelle.
Die Clemenskapelle wurde benannt nach dem Initiator des Baues Pfarrer Clemens La Roche. Die zu Ehren der „Schmerzhaften Muttergottes“, nach den Plänen des Geisenheimer Architekten Georg Hartmann, errichtete Kapelle, ist wie die Pfarrkirche aus unverputztem heimischen Bruchstein ausgeführt. […]
Der Lorchhäuser Bürger Heinrich Nies (geb. 1827) hatte die Idee den Weg mit den 14 Stationen zu errichten. 1870 am Fest Kreuzerhöhung wurde der Kreuzweg eingeweiht. Der Kreuzweg endet an der Clemenskapelle. Die schönen, backsteinsichtig, schiefergedeckten Kreuzwegstationen beherbergen in ihren spitzbogigen Nischen farbig gefasste Reliefbilder vom Leiden Jesu Christi. Diese Bilder stammen aus der Pfarrkirche und wurden 1961 vor die ursprünglichen Reliefs, die in schlechteren Zustand waren, gesetzt. Der Altar der Kapelle zeigt die Kreuzigungsgruppe.
Die Tür ist zwar verschlossen, aber durch das Glas in der Tür gelingt mir ein Schnappschuss.
Herrlich, welch ein Wetter und welch ein Ausblick. Und das nur, weil ich heute Morgen so oft die Wettervorhersage aufgerufen und sie hypnotisiert habe!
Vor der Kapelle sind eine Bank und davor ein Tisch. Den Ausblick wollen wir hier ein paar Momente genießen. Dann setzt Marcel dem Genuss noch die Krone auf. Aus seinem Rucksack holt er zwei Gläser und eine Flasche „Boogie“ vom Weingut Altenkirch.
Weißburgunder, Sauvignon Blanc und Gewürztraminer teilen sich die übrige Fläche und geben in unserem Weißwein-Cuveé „Boogie“.
Der Eigentümerin des Hotels im Schlosshof gehört auch das Weingut. Also hat Marcel mir zur Überraschung und zu unserem Genuss eine Flasche mitgebracht. Wir stoßen auf das Wetter und die schöne Wanderung an und genießen einfach nur.
Zurück zur Burg Nollig
Irgendwann entschließen wir uns, doch aufzustehen und die Wanderung fortzusetzen. Für ein paar Meter gehen wir tatsächlich auf Asphalt. Die Tour hat tatsächlich so gut wie keinen Asphaltbelag. Es geht über eine kleine Treppe an einer Weinbergsmauer hoch und dann durch ein steiles Hangstück. Letzte Blicke zurück nach Lorchhausen, dann schreiten wir parallel und oberhalb des Rheins an Weinbergsmauern entlang zügig in Richtung Lorch und Burg Nollig.
Als wir den Rastplatz an der Burg Nollig erreichen, halten wir noch einmal inne, um die Aussicht zu genießen. Dann steigen wir vorsichtig hinab nach Lorch und gehen zurück ins Hotel im Schulhaus.
Zurück im Hotel
Bei einem Kaffee lassen wir im Hotel im Schulhaus die Wanderung ausklingen. Die originale Tour ist 9,3 Kilometer lang und hat rund 340 Höhenmeter. Ich habe unsere komplette Wanderung mit meiner Garmin-Sportuhr mitgetrackt. Wir waren vom Hotel aus gestartet, und sind von Burg Nollig aus dorthin zurückgekehrt. Außerdem sind wir ein paar Mal „herumgestreunt“, um uns etwas anzuschauen. Okay, vielleicht war auch ich der Übeltäter auf der Suche nach der richtigen Perspektive für ein Foto. Insgesamt haben wir es jedenfalls laut Aufzeichnung auf 13 Kilometer mit rund 520 Höhenmetern in knapp 5 Stunden gebracht.
Ich freue mich schon auf den Abend, denn wir sind mit Marcels Frau Susanne in der Vinothek und Bistro Laquai vom Weingut Laquai verabredet.
Aber das ist eine Geschichte für einen weiteren Artikel. To be continued …