Unsere dritte Etappe beim Nahe-Wandern mit RheinWanderer Stefan führte uns auf dem Weinwanderweg Rhein-Nahe von Bretzenheim nach Bad Kreuznach, das zum Erkunden beispielsweise der Brückenhäuser einlädt.
- Strecke: Bretzenheim – Rosenhütte – Winzenheimer Berg – Lavendelhäuschen – Weinlage Narrenkappe – Schutzhütte Kronenberg – Schlosspark – Bad Kreuznach.
- Länge: 11,7 km
- Höhenmeter: 133 hm ↑ / 122 hm ↓
Inhaltsverzeichnis
Nahe-Wandern
Auf Einladung von RheinWanderer Stefan wandern wir im Laufe des Jahres etwa 170 km auf voraussichtlich zehn Etappen von Bingen am Rhein den Weinwanderweg Rhein-Nahe, die zweite Etappe des Nahehöhenwegs und den Nahesteig bis Neubrücke. Unsere Start- und Endpunkte der einzelnen Etappen wählen wir so, dass wir von Bahnhof zu Bahnhof wandern und dann mit der Bahn zurück zum Startpunkt fahren. Die Etappen planen wir so, dass wir genügend Zeit für Pausen sowie Erkundungen haben und möglichst nahe der Nahe folgen. Die Routen wandern wir je nach Wetter, eigener Terminlage und Lust und Laune.
Von Bretzenheim nach Bad Kreuznach
Wie auf allen Etappen beim Nahe-Wandern starteten wir am Bahnhof. Hinaus aus dem schönen Bretzenheim führte uns die Route hinauf in die Weinberge und dann auf der Höhe durch die Weinberge parallel zur Nahe, bis wir oberhalb von Hargesheim nach Bad Kreuznach hinuntergingen. In Bad Kreuznach reichte die Zeit locker für den Schlosspark, die Brückenhäuser und auch noch für ein Eis auf dem Kornmarkt.
Aus Bretzenheim zur Rosenhütte
Zunächst gingen wir denselben Weg, den wir von Laubenheim auf der Etappe 2 gekommen waren, zurück bis außerhalb von Bretzenheim. Am Wasserturm vorbei gelangten wir zum Alten Amtshaus, dem früheren Bretzenheimer Schloss (jetzt privat), zu den Überresten des alten Schlosses und zur Kirche Mariä-Geburt. Außerhalb von Bretzenheim ging es dann durch die Weinberge stetig aufwärts bis zur Rosenhütte, von der man eine gute Weitsicht hat.
Schlabbe-Wiss und Lavendelhäuschen
Auf dem Winzenheimer Berg ging es an der „Schlabbe-Wiss“ (Schlappenwiese) und dem Lavendelhäuschen vorbei. Die Schlabbe-Wiss scheint einem 2018 Verstorbenen gewidmet zu sein. Das suggeriert ein Holzbrett mit einer Portrait-Zeichnung, an dem auch ein Schlappen angebracht ist. Das Lawendelhäuschen wurde 2016 von freiwilligen Helfern saniert. Im Innern erläutert eine Tafel über die Entwicklung von Weinbergshäuschen in der Gegend, dabei sind auch einige Fotos, unter anderem von den Häuschen in einem beklagenswerten Zustand vor der Sanierung.
Schutzhütte Kronenberg
Die Schutzhgütte Kronenberg liegt oberhalb von Hargesheim und Rüdesheim mit einem guten Blick auf die Ortschaften und das Tal. Außerdem konnten wir trotz der leicht diesigen Sicht den Funkturm auf dem Rotenfels bei Bad Kreuznach erkennen. Es war etwas frisch, doch im Innern der Hütte genossen wir eine Brot- und Kekszeit.
Bad Kreuznach
Von der Hütte aus ging es nach und nach hinunter und über die B41, bis wir an der Matthäuskirche vorbei nach Bad Kreuznach hinein kamen. Der abseits stehende Kirchturm wird vom Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) als Kletterturm genutzt.
Das römische Kreuznach verdankte seine Entstehung seiner geografisch günstigen Lage an einer natürlichen Furt durch die Nahe. An ihrer Stelle wurde noch in römischer Zeit eine hölzerne Brücke errichtet. Zudem profitierte die Siedlung davon, dass sich an dieser Stelle mehrere bedeutende römische Fernstraßen kreuzten.
[…]
Nach dem endgültigen Ende der römischen Herrschaft zwischen Rhein und Nahe in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts ging Kreuznach in den Besitz der fränkischen Könige über. An der Stelle des Römerkastells wurde unter Verwendung noch vorhandener Gebäude und Mauerreste eine Königspfalz (palatium) angelegt.
[…]
Im Zuge des Wiener Kongresses (1815/16) fiel Kreuznach an das Königreich Preußen und wurde Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises sowie 1822 Teil der neugebildeten preußischen Rheinprovinz. Sitz des Oberpräsidiums der Rheinprovinz war Koblenz.
(Zur Geschichte von Bad Kreuznach – Regionalgeschichte.net)
Schlosspark
Wir gingen am Schlossparkmuseum vorbei und durchquerten den Schlosspark, den Ellerbach immer in der Nähe.
Pauluskirche auf der Nahe-Insel
Bereits kurz nach dem Schlosspark erwartete uns die Nahe und auf einer Insel die Pauluskirche (Wikipedia).
Im Jahre 1311 stiftet Graf Johann II. von Sponheim, mit Sitz auf der Kauzenburg, den Bürgern der Stadt Kreuznach eine Kirche, deren Weihe 1332 vermerkt ist.
Sie wird auch als Wörthkirche (Inselkirche) bezeichnet, da sie von den beiden Nahearmen umflossenen wird. Im gleichen Zeitraum entsteht auch die steinerne Nahebrücke.
(Kirchen der Ev. Kirchengemeinde Bad Kreuznach)
Die Ruine der Kauzenburg
Deutlich erhöht über Bad Kreuznach liegt die Ruine der Kauzenburg.
Die Kauzenburg war Residenz der vorderen Grafschaft Sponheim. 1206 erfolgte die erstmalige Erwähnung der Burg in einer Urkunde, in der König Philipp von Schwaben den Bau eines Schlosses verbot. Von 1206 bis 1230 entstand eine erste Burganlage durch die Grafen Gottfried III. († 1218) und Johann I. von Sponheim († 1266).
[…]
Nach dem Westfälischen Frieden fiel die Burg an Baden und die Pfalz. Erstmals wurde dabei das Schloss als „Veste Kauzenburg“ bezeichnet. Die Franzosen unter General Louis-François de Boufflers (1644–1711) eroberten 1688 die Burg, sprengten sie und brannten das Gebäude nieder.
Bei unserer nächsten Etappe führte uns die Route auf einem Weg unterhalb der Kauzenburg. Wir nutzten einen Abstecher und konnten dann sehr gut auf Bad Kreuznach hinabsehen.
Brückenhäuser auf der alten Nahebrücke
Die alte Nahebrücke ist nicht nur eine Brücke: Auf ihr und von der Nahe aus lassen sich ihre Brückenhäuser bewundern, die Wahrzeichen von Bad Kreuznach.
Die Alte Nahebrücke gilt mit ihren Brückenhäusern als eines der Wahrzeichen von Bad Kreuznach. Sie zählt neben der Drususbrücke in Bingen, der Balduinbrücke in Koblenz und der Trierer Römerbrücke zu den ältesten Brücken in Rheinland-Pfalz. Zudem gehört sie zusammen mit der Krämerbrücke in Erfurt und der Inneren Brücke in Esslingen am Neckar zu den wenigen Brückenbauwerken nördlich der Alpen, deren mittelalterliche bzw. frühneuzeitliche Wohnbebauung bis heute erhalten geblieben ist. […]
Bereits in römischer Zeit führte in der Nähe der damaligen Siedlung zwischenzeitlich ein erster hölzerner Steg über die Nahe. Spätestens Ende des 12. Jahrhunderts ließen die Grafen von Sponheim eine neue Holzbrücke errichten, welche die nördlich und südlich der Nahe gelegenen Siedlungsteile der neu entstandenen Ortschaft „Kreuznach“ miteinander verband. Diese wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts abgerissen und durch die heutige, etwas weiter westlich gelegene, Steinbrücke ersetzt.
Die aus Porphyr und Sandstein erbaute Nahebrücke bestand ursprünglich aus acht Bögen auf neun Pfeilern, die den Hauptarm der Nahe, den Mühlenteich und die dazwischen gelegene Naheinsel überspannten. Die heutigen, auf den Pfeilern im Mühlenteich und auf der Naheinsel errichteten Brückenhäuser entstanden zwischen 1595 und 1612; ihre Vorgängerbauten wurden bereits 1495 erstmals schriftlich erwähnt. […] Die in den beiden Brückenpfeilern eingerichteten Schießkammern mit Schießscharten zeugen davon, dass die Nahebrücke ursprünglich Teil der um Alt- und Neustadt gezogenen Wehranlage war. In die Fassade des Hauses Nr. 94 ist eine Kanonenkugel eingelassen, die von der Beschießung der nahegelegenen Kauzenburg durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg stammen soll.
(Alte Nahebrücke – Regionalgeschichte.net)
Durch Bad Kreuznach konnten wir recht schnell zum Bahnhof gehen, von wo aus wir nach Bretzenheim zurückfuhren.
Alle Fotos
Alle Fotos sind auf Flickr im Album „Nahe-Wandern 03 Bretzenheim – Bad Kreuznach„.
Stefans Bericht
Stefan hat auf seinem Blog ausführlich über unsere Wanderung berichtet. Nahe-Weinwanderweg 3: Von Bretzenheim nach Bad Kreuznach.
Zum Nachwandern auf Outdooractive
Stefan hat unsere Etappe zum Nachwandern auf Outdooractive hinterlegt. Nahe-Weinwanderweg 3: Von Bretzenheim nach Bad Kreuznach.