Am 28. August begann meine Wanderung, auf die ich mich so gefreut hatte: Sieben Etappen auf dem Grenzgänger. Am zweiten Tag brach ich mittags meine Grenzgänger-Wanderung ab. Mein Projekt ist gescheitert – ich bin gescheitert. Abzubrechen war für mich eine schwere Entscheidung, doch letztendlich halte ich es auch jetzt für die richtige Entscheidung.
Die Versuchung weiterzumachen war groß. Doch ich war nicht entspannt, sondern ich fühlte mich verkrampft und verunsichert. Ein Rückblick, eine Analyse und ein Blick nach vorne.
Dieser Artikel enthält Amazon-Affiliate-Links (mit * gekennzeichnet, Erläuterung siehe unten)
Inhaltsverzeichnis
- Der Grenzgänger
- Anreise
- Tag 1: Hinterstein – Willersalpe
- Tag 2: Willersalpe – Vilsalpsee – Hinterstein
- Rückreise
- Mögliche Ursachen für mein Scheitern
- Was gut war
- Was kommt als nächstes?
- Transparenzinformation: Unterstützung durch den Grenzgänger-Weg
- Newsletter
- Neues aus Rheinhessen über Wandern, Genuss und Kultur
Der Grenzgänger
Der Grenzgänger ist
[…] eine Mehrtagestour inmitten der Allgäuer Alpen. Das Herzstück ist die ständige Überschreitung der österreichischen und deutschen Grenze zwischen Tannheimer Tal, Hintersteiner Tal und dem Lechtal.
Der Grenzgänger wird durch das EU-Programm INTERREG V-A Österreich – Bayern 2014-2020 gefördert. 75 Prozent der Projektkosten in Höhe von € 1.547.200 werden vom Programm übernommen.
Anreise
Am Dienstag (27. August) reiste ich mit Bahn und Bus nach Hinterstein. Trotz üblicher Bahnerschwernisse (Verspätung, Schienenersatzverkehr) kam ich gemütlich am Nachmittag gegen 16 Uhr in Hinterstein an. Die Bushaltestelle ist direkt vor dem Bergsteiger-Hotel „Grüner Hut„, so dass ich direkt einchecken, in mein Zimmer und mich einrichten konnte. Anschließend setzte ich mich auf ein Bierchen auf die Terrasse des Grünen Huts und aß später etwas.
Tag 1: Hinterstein – Willersalpe
Am Mittwoch (28. August) startete ich gegen 8:30 Uhr auf einer Höhe von etwa 860 Metern. Die Etappe ging direkt neben dem Grünen Hut los, kurz darauf nach links und dann weiter zunächst leicht aufwärts am Hang entlang bis zum Zipfelsfall. Danach wurde die Steigung größer, und es ging im Zickzack hoch. Unterhalb der Zipfelsalpe ging es aus dem Wald hinaus und dann durch eine Weide zur Zipfelsalpe (1.526 m). Auf der Zipfelsalpe nahm ich mir eine kleine Brotzeit mit Kräuterquark und Tomaten sowie ein alkoholfreies Weizen. Dort kam ich auch mit ein paar Leuten sehr nett ins Gespräch, besonders mit zwei Mädels (ihre Formulierung auf Instagram) mit ihren Hunden. Die beiden (… vier) hatte ich bereits am Zipfelsfall getroffen.
Als ich mit dann von der Zipfelsalpe in Richtung Bschießer (2.000 m) aufmachte ging es mir richtig gut. Klar, die Höhenmeter sind etwas anderes als bei uns im magischen Land der tausend Hügel mit den üblicherweise etwa 200 bis 250 Meter hohen „Bergen“. Aber wie gesagt, es ging mir gut. Kurz vor dem Bschießer ging es steil hinauf und ich merkte dass meine Beinmuskeln immer mal wieder „flatterten“. Oben war ich zwar etwas geschafft, aber okay.
Dann ging es etwas hinab und über den Kamm zum Ponten hinüber. Zum Ponten hin wurde es auch dann wieder steiler. Aufgrund gelegentlichen Muskelflatterns entschied ich mich vorsichtshalber, den Ponten zu umgehen. Oben auf dem Kamm ging es dann zum Zirleseck und schließlich hinunter zur Willersalpe (1.456 m). Zunächst war ich hinunter mit zwei Wanderern gegangen, doch sie waren fitter als ich. Also verabschiedete ich sie und machte meinen Trott. Da hinab hatte ich wieder mal etwas Muskelflattern, doch ich machte einfach etwas langsamer aber dafür stetig meinen Abstieg im Zickzack den Pfad hinab.
Nach einer kleinen Brotzeit und später dann dem Abendessen in der Stube gingen die meisten wie ich auch nach und nach ins Bettenlager. Von den etwa insgesamt 30 Matratzenlagern in zwei Stuben dürfte insgesamt etwas über die Hälfte belegt gewesen sein. Meine Muskeln hatten sich wieder beruhigt, und am nächsten Tag würden es ja auch weniger Höhenmeter werden.
Tag 2: Willersalpe – Vilsalpsee – Hinterstein
Am Donnerstag (29. August) habe ich dann morgens in aller Ruhe mein Zeug gepackt. Über der linken Ferse war eine kleine gereizte Stelle, die ich vorsichtshalber gepflastert hatte. Die anderen habe ich vorgehen lassen und mich dann um 8 Uhr auf den Weg zur Landsberger Hütte (1.805 m) gemacht. Zunächst war auch alles okay, doch je weiter ich mich dem Kamm näherte, desto schlimmer wurde wieder das Muskelflattern. Es gibt ein paar Stellen, die wirklich sicheren Tritt (auf/zwischen Steinen/Holzpfahlstufen) erfordern. Und gerade an solchen Stellen war ich mir oft nicht meiner Muskeln sicher. Ich musste öfters eine Pause einlegen, damit sich die Muskeln beruhigten und bis ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen konnte.
Oben dann (Obere Schafwanne, 2060 m) war ich ziemlich fertig. Klar, der Aufstieg war anstrengend gewesen. Doch am meisten machte mich fertig, dass meine Muskeln zitterten und ich bei manchen Tritten nicht sicher war, dass sie „hielten“. Zu diesem Zeitpunkt habe ich dann wirklich überlegt, ob ich abbrechen soll. Verlockend war dazu das Schild zum Vilsalpsee mit der Kennzeichnung für eine Busverbindung. Aber so richtig wollte ich das Abbrechen noch nicht.
Nach einer Pause machte ich mich an den Abstieg, und da kam wieder das Muskelzittern. Wieder musste ich immer mal kurz zur Erholung anhalten. Schweren Herzens entschied ich mich dazu, diese Etappe abzubrechen. Ich könnte ja vielleicht am nächsten oder übernächsten Tag wieder irgendwo in den Grenzgänger einzusteigen.
Kurz darauf traf ich drei Bauarbeiter, die den Grenzgänger „aufbereiten“. An manchen Stellen werden Stufen eingezogen, manchmal ein Drahtseil (anders) gezogen. Thilo Kreier, Projektleiter vom Grenzgänger, hatte mir gesagt, dass ich sie vielleicht treffen würde. Ich habe mich mit ihnen kurz unterhalten und Grüße ausgerichtet. Ich bekam den Tipp, den neuen Weg zum Vilsalpsee abzusteigen. Noch ein Stück den Grenzgänger entlang, und dann ginge es links ab zum Vilsalpsee. An der Abzweigung habe ich noch einmal gezögert, um dann doch nach etwa 4,5 km und 2,5 Stunden zum Vilsalpsee abzubiegen.
Die ganze Zeit schon hatte die Bewölkung zugenommen, und die Wolken wurden immer dunkler bis fast ins Schwarze hinein. Gegen 11 Uhr fing es an, leicht zu regnen. Innerhalb von wenigen Minuten wurde aus dem leichten Regen ein Stark- und Prasselregen. Gerade noch rechtzeitig hatte ich mir Regenjacke und Regenhose übergezogen. Innerhalb kürzester Zeit kam überall Wasser die Hänge hinunter. Auch auf dem Pfad schoss immer mal wieder Wasser hinunter.
Das war kein großes Problem, doch ich musste mit meinen Füßen und wackeligen Muskeln vorsichtig sein. Denn manchmal war der Pfad durch die nassen Steine oder den morastigen Boden glitschig. Zwischendurch traf ich zwei junge Frauen, die auf dem Weg zur Willersalpe waren. Sie berichteten mir, dass ich unten über einen Bach müsse, der mittlerweile über den Pfad fließen würde. Wir verabschiedeten uns, und ich dachte noch so bei mir „Na ja, mal sehen, wie viel Wasser da unten inzwischen fließt.“ Inzwischen schoss das Wasser in allen möglichen Ecken und in Wasserfällen herunter.
Das vermutlich ehemals kleine und zu überquerende Bächelchen hatte sich zu einem reißenden Bach entwickelt. An der Übergangsstelle war der Bach etwa drei bis vier Meter breit. Ich fand etwa 20 Meter oberhalb eine Stelle, wo das Wasser nur etwa 1,5 Meter breit war. Zwar war das Wasser tiefer, aber auf der anderen Seite gab es einen Felsbrocken, der nur wenig unter dem Wasser lag (ca. 40 cm), mit einem weiteren Felsbrocken über Wasser, jeweils links und rechts daneben.
Ich zögerte, aber womöglich würde der Bach noch weiter ansteigen und die Stelle für mehrere Stunden unpassierbar sein. Also stützte ich mich mit dem rechten Wanderstock auf dem einen Felsen ab, setzte den linken Fuß auf den Felsen unter Wasser und zog mich mit der linken Hand rüber, so dass ich mit dem rechten Fuß auf den trockenen Felsen kam. Das dauerte nur wenige Augenblicke, so dass die Regenhose und mein Stiefel das Wasser abhalten konnten. Die darunterliegende Wanderhose und das Stiefelinnere blieben trocken.
Doch irgendwann führte mich der Pfad zu einer weiteren Bachüberquerung. Diese Stelle war etwa 6 Meter breit, noch reißender und noch tiefer. Die Suche nach einer besseren Übergangsstelle war erfolglos. Lediglich zwei quer verkeilte Baumstämme ließen mich hoffen. Ich schnürte meine Stiefel und die Regenhose fest zu und angelte mich an den Baumstämmen durch den Bach. Mit der linken Hand hielt ich mich an ihnen fest, mit dem Wanderstock an der rechten Hand sondierte ich den Bach vor mir. Schätzungsweise zwei oder drei Minuten dauerte es, bis ich auf der anderen Seite angelangt war.
Das Wasser war mir bis zur Mitte der Oberschenkel gegangen, und das Schnüren hatte nichts geholfen. Ich ging noch ein paar Meter und zog mir die Stiefel und Socken aus. Ich versuchte, die Socken und auch das Stiefelmaterial auszuwringen, doch das Zeug blieb nass. Ich hatte zwar trockene Socken im Rucksack, aber die Stiefel waren „quatsche-nass“. Ich machte weiter bis zur Vilsalpe am Vilsalpsee. Dort wärmte ich mich auf, aß eine Kleinigkeit und erkundigte mich nach der Möglichkeit, nach Hinterstein zurückzufahren.
Von der Vilsalpe waren es noch etwa 30 Minuten am See entlang bis zum Parkplatz, wo es neben zwei Restaurants auch eine Bushaltestelle gibt. Von dort aus konnte ich mit dem Grünen Hut telefonieren und noch ein Zimmer bekommen. Anschließend fuhr ich in gut zwei Stunden über Tannheim, Oberjoch und Bad Hindelang nach Hinterstein zurück.
Im Grünen Hut duschte ich erst einmal gründlich und machte dann eine „Bestandsaufnahme“. Die „kleine gereizte Stelle“ über der linken Ferse war leider durch das Wasser und die Feuchtigkeit weit aufgegangen und schmerzte. Die Trekkingschuhe waren immer noch nass. Die Waden- und Oberschenkelmuskulatur schmerzte. Ich horchte lange in mich hinein und traf dann die Entscheidung, endgültig abzubrechen.
Rückreise
Am Freitagmorgen (30. August) habe ich im Grünen Hut endgültig das Zimmer für die nächste Woche storniert. Kurz nach acht Uhr setzte ich mich in den Bus nach Bad Hindelang. Meine immer noch nassen Trekking-Stiefel waren in einer separaten Tasche. Für die Rückfahrt hatte ich im Grünen Hut Freizeitklamotten und leichte Schuhe deponiert gehabt.
Einerseits hatte ich mich für den Abbruch entschieden. Andererseits habe ich auf der Rückfahrt doch überlegt, ob ich nicht doch irgendwo wieder in den Grenzgänger hätte einsteigen sollen. Ob da nicht vielleicht so etwas wie ein innerer Schweinehund mir unnötig den Abbruch eingeflüstert hatte. Ob das mit dem Muskelflattern nicht doch nicht einfach nur übertrieben gefühlt war. Ob …, ob …, ob …
Die Entscheidung ist, wie ich sie getroffen habe. Alles Hadern ändert daran jetzt nichts mehr.
Mögliche Ursachen für mein Scheitern
Ich habe überlegt, warum mir meine Muskulatur die Probleme bereitete. Denn aus Erfahrungen, seien sie gut oder schlecht, gilt es zu lernen. Wenn man hinfällt, gilt es aufzustehen. Damit man das nächste Mal nicht wieder hinfällt, gilt es zu ergründen, warum man hinfiel.
Ever tried. Ever failed. No matter.
Try again. Fail again. Fail better.– Samuel Beckett, Worstword Ho (1983)
Ganz ehrlich: Ich weiß immer noch nicht so richtig, woran genau es lag. Es gib ein paar Punkte, die als Ursachen in Betracht kommen.
- Ich bin die erste Etappe hoch zum Bschießer möglicherweise zu schnell angegangen. Für mich war es ein normales Tempo, doch eben nicht bei den Höhenmetern. Da hätte mir mehr Geduld besser gestanden.
- Vielleicht war ich zu verkrampft und fokussiert auf ein wunderbares Erlebnis, auf das ich mich so sehr gefreut habe (und bin deswegen zu schnell angegangen). Gerade ich als “Entspannender” hätte es besser wissen sollen.
- Zu viel Gewicht? Mein Rucksack wog inklusive 3 Liter Wasser in Trinkblasen, Fotoausrüstung und Elektronik etwa 12,5 kg. Dazu trieb mich wohl ein Hang zum Perfektionismus. So wollte ich unbedingt ein Stativ mit etwa 750 g mitnehmen, um super Fotos zu machen. Dann zwei Powerbanks und für Notizen auch noch eine kleine Bluetooth-Tastatur. Idiotisch, irgendwie. Schätzungsweise würde ich das nächste Mal so 1,5 bis 2 Kilogramm einsparen.
- Ich war auf einer für mich ungewohnten Höhe, und ich hatte insbesondere bereits am ersten Tag für mich ungewohnt viele Höhenmeter. Ich hatte das nicht auf die leichte Schulter genommen, doch ich hielt mich für fit genug. Schließlich jogge ich regelmäßig die Hügel hoch und runter …
- Meine Fitness hätte dennoch besser sein können. In den Wochen vor dem Grenzgänger hatte ich drei Kilogramm zugenommen, und ich lief nicht konsequent zwei bis drei Mal pro Woche. Da waren Termine, dies und das und … ich habe etwas geschludert. Eigentlich nicht übermäßig, wenn es denn nur der einzige Punkt gewesen wäre.
- Die gereizte Stelle über der linken Ferse war für mich weder am ersten noch am zweiten Tag wirklich ein Problem. Zum Problem wurde sie erst, nachdem die aufgeweichte Haut aufriss und zu einer Wunde (etwas kleiner als ein 50-Cent-Stück) wurde. Die hat dann auf der Rückfahrt und noch ein paar Tage trotz Verband und Wundsalbe geschmerzt. Wahrscheinlich wäre die Stelle ohne das Durchqueren des Baches kein Problem geworden. “Wahrscheinlich” … bedeutet jedoch, dass ich vorsichtshalber neue Wander-/Trekkingschuhe öfters als auf vier Wanderungen und nach Möglichkeit in ähnlichem Einsatz einlaufe.
Welche der Punkte in welchem Ausmaß “schuld” sind? Ich bin ein wenig ratlos. Immerhin habe ich ein paar Punkte, die ich beim nächsten Mal besser machen kann.
Was gut war
-
LOWA Baldo GTX Trekking-Schuhe (gekauft mit Presserabatt): Beim Einlaufen waren sie zunächst ungewohnt, denn als Trekking-Schuhe sind sie im Vergleich zu den üblichen Wanderschuhen sehr steif und auch höher. Das ist jedoch beim Wandern über Felsen oder Felsschotter und vor allem beim Setzen des Stiefels in eine Felsspalte sehr komfortabel und bietet Sicherheit. Fuß und Knöchel sind stabilisiert, beim Absetzen in Felsspalten wird der Fuß nicht (zusammen)gedrückt. Ich habe mich in ihnen sehr wohl und sehr sicher gefühlt. Außerdem sind die Sohlen wunderbar griffig, so dass ich beim Laufen über nassen Fels nie abgerutscht bin. In Rheinhessen werde ich sie zwar nicht benötigen, aber bei Etappenwanderungen und in schwierigerem Gelände (als in Rheinhessen…) werde ich gerne auf sie zurückgreifen.
- Garmin Fenix 5 Plus Saphir (gekauft mit Presserabatt): Ich hatte mir meine geplanten Etappen auf die Garmin geladen und jeweils morgens für die Navigation gestartet. Die Uhr ist wesentlich stromsparender als meine Vorgängeruhr Fenix 3 HR, aber genauso zuverlässig. Ich hätte sie zwar für die Navigation nicht gebraucht (der Grenzgänger ist sehr gut ausgewiesen), doch ich habe jetzt meine Etappen mitgetrackt.
- Schwindelfreiheit (Wikipedia: Schwindelfreiheit): Mir war zu keinem Zeitpunkt schwindelig. Die Höhen waren an keiner Stelle für mich ein Problem.
- Trittsicherheit (Wikipedia: Trittsicherheit): Außer in Situationen mit meinem Muskelflattern konnte ich mich jederzeit sicher bewegen. Ich konnte den Boden und seine Beschaffenheit gut einschätzen, gut die richtigen Trittstellen feststellen, auch einige Tritte im voraus. Ich habe mich jederzeit “stabil gefühlt”. Letzteres lag sicherlich auch an den guten Trekking-Schuhen. Heike Tharun hat Trittsicherheit auf ihrem Blog im Beitrag “Was ist eigentlich Trittsicherheit?” gut beschrieben.
- Wanderstöcke: Ich benutze beim Wandern mit den wenigen Höhenmeter und keinem Klettern keine Wanderstöcke. Auf dem Grenzgänger hatte ich die Wanderstöcke von Manuela dabei. Manuela schwört auf ihre Stöcke und hat sie mir sehr ans Herz gelegt. Auch ihre Kollegin (Dieselbe, die mir vor drei Jahren den Tipp mit der Trinkblase gab. Danke!) hat mir Wanderstöcke wärmstens empfohlen. Bei steilen Abschnitten und bei kleinen “Kletterstellen” sind Wanderstöcke wirklich eine sehr gute Unterstützung. Bei uns in Rheinhessen und vermutlich bei den meisten Wanderungen in Mittelgebirgen werde ich weiterhin darauf verzichten. Aber für den Grenzgänger, ähnliche Strecken oder Etappenwanderungen werde ich wieder Wanderstücke benutzen.
- LED-Lampe: Ich hatte eine kleine LED-Lampe (LED Lenser P3 BM*, 38 g) mit einem kleinen Bändchen dabei. Ihre Leuchtkraft hat für mich völlig ausgereicht. Mit dem Bändchen hatte ich die Lampe im Matratzenlager an meinem Handgelenk. Als ich nachts mal raus musste, brauchte ich nicht nach der Lampe suchen.
- Kompaktkamera Sony RX100 IV: Seit knapp drei Jahre habe ich meine Kompaktkamera Sony RX100 IV*, und ich bin immer noch begeistert. Sie macht sehr gute Fotos, ist einhändig zu bedienen und wiegt nur 290 g. Ich würde sie mir jederzeit wieder holen. Fürs Wandern sehe ich für mich keinen Bedarf für eine andere Kamera.
- Wunderschöne Ausblicke und Landschaften: Der Grenzgänger (das, was ich davon erlebt habe) bietet wirklich ein wunderbares Erlebnis. Es ist halt wirklich etwas anderes, ob man in den Mittelgebirgen oder eben in den Alpen – und dann eben auf dieser Tour – wandern.
- Eine urige Willersalpe: Die Alpe ist absolut urig und wunderbar, die Wirtsleute waren sehr freundlich und hilfsbereit. Ein bisschen fühlte ich mich in meine Jahre bei der Bundeswehr zurückversetzt. Mir hat es überhaupt nichts ausgemacht, dass Toiletten und Waschraum auf einfachem Niveau sind. Und eine Dusche habe ich nicht vermisst (anders als ein junger Wanderer, der mich danach fragte…). Das Essen war super lecker, und am liebsten hätte ich ein oder zwei Kilogramm von ihrem Käse mitgenommen.
Was kommt als nächstes?
In den nächsten Wochen werde ich hier im Blog noch über meine beiden Etappen auf dem Grenzgänger schreiben.
Gibt es ein nächstes Mal für mich und den Grenzgänger?
Ich bedaure, dass ich den Grenzgänger abbrechen musste. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, und die anderen Etappen sind sicherlich ebenfalls wunderschön. Ich will wieder zurück auf den Grenzgänger.
- Allerdings weiß ich noch nicht, wann und wie das sein wird. Am liebsten natürlich direkt im nächsten Jahr, aber terminlich ist das noch unsicher.
- Manuela hat ihr Interesse bekundet, also werden wir vielleicht zu zweit den Grenzgänger gehen.
- Ich weiß auch noch nicht, ob wir(?) die Etappen so wie ursprünglich geplant wandern. Möglicherweise werden wir auch nur zwei oder drei Etappen wandern.
Nehmt es einmal als einen ernstgemeinten weichen „Letter of Intent“ ☺
Transparenzinformation: Unterstützung durch den Grenzgänger-Weg
Für meine Wanderung auf dem Grenzgänger habe ich vom Grenzgänger redaktionelle Unterstützung bekommen (Kartenmaterial, Wanderführer; die Übernachtungen werden vom Grenzgängerweg übernommen). Das beeinflusst mich jedoch nicht in meiner Berichterstattung, und ich behalte meine volle redaktionelle Freiheit.
* Amazon-Affiliate-Link: Wenn Du einen Affiliate Link auf meiner Website benutzt und anschließend auf Amazon einen Kauf tätigst, erhalte ich eine kleine Provision. Denselben Preis bezahlst Du auch, wenn Du das Produkt selbst suchen und kaufen würdest. Wenn Dir mein Artikel bei der Auswahl hilft oder Dir eine Anregung gibt, dann freue ich mich über eine kleine Provision.
Lieber Frank,
danke für deinen tollen Bericht über dein Scheitern am Grenzgänger. Ich finde deine ehrliche Bilanz sehr lehrreich und glaube, dass dein Artikel auch für andere Wanderer und Sportler sehr nützlich sein kann. Letztlich ist Scheitern-können die Voraussetzung für jeden Erfolg. ;o)
Ich habe schon mehrfach Wanderungen abgebrochen, weil ich selbst oder eine(r) meiner Begleiter/innen körperliche Probleme bekam – oder einfach keine Lust mehr hatte. Anfang Juni habe ich die vierte Etappe des Pfälzer Weinsteigs nach nur acht Kilometern abgebrochen, weil ich unerwartet Schmerzen in einem Bein bekam. Statt mich zu ärgern, habe ich mich gemütlich in ein Lokal gesetzt und erst einmal ausgeruht – und bin dann zur nächsten Bushaltestelle gehumpelt und nach Hause gefahren. Geärgert habe ich mich nicht, denn der Tag war auch so sehr schön (und die Schmerzen waren nach ein bisschen Ruhe am nächsten Tag wieder weg). :o) Die Etappe bin ich dann später zuende gewandert:
https://www.rheinwanderer.de/pfaelzer-weinsteig-4-von-deidesheim-nach-neustadt/
Grundsätzlich versuche ich bei jeder Wanderung auch immer Ausstiegspunkte im Blick zu haben, wo man die Tour sinnvoll abbrechen kann. Besonders wenn man mit Kindern unterwegs ist, ist das sehr sinnvoll, damit die kleinen Mitwanderer nicht überfordert werden. Aber vorgeplante Ausstiegspunkte sind sicher auch für geübte Sportwanderer immer sinnvoll – man weiß ja nie, ob man sie nicht mal braucht. :o) So kann ja auch ein Wetterumschwung oder eine Wegsperrung dazu führen, dass man „scheitert“ und eine Wanderung abbrechen muss.
Vielen Dank für den Artikel und noch viele schöne Touren wünscht dir der RheinWanderer, Stefan
Hallo Stefan,
vielen Dank für Deinen aufbauenden Kommentar. Ich habe mich schon etwas geärgert, weil ich ja noch einige Tage wandern wollte. Aber rum ist rum, und es muss ja deswegen nicht vorbei sein 🙂
Beim Grenzgänger wusste ich, dass man immer wieder in ein Tal absteigen konnte. Und durch den Tourismus sind die Busverbindungen recht gut dort. Mit Kindern ist es sicherlich sehr wichtig, Ausstiegspunkte zu haben. Da ist eine vorausschauende Planung bestimmt noch wichtiger. Im Binger Wald musste ich aufgrund der Sperrung des Morgenbachtals auch mal einen Umweg machen – aber da war tatsächlich ein Paar mit Kinderwagen, die trotz dringendem Hineweis unbedingt da durch wollte. Das fand ich dann doch sehr leichtsinnig.
Viele Grüße aus dem magischen Land der tausend Hügel, Frank
Hey Frank! Was für ein Erlebnis! Hauptsache Dir geht es wieder gut und die nächste Tour mit anderer Vorbereitung kommt bestimmt! Grüße , Simone
Hallo Simone, irgendwie bin ich zwar noch ein wenig „unfit“ (beim Joggen durch die Weinberge reichlich gekeucht), aber soweit wieder okay. Ich freue mich auch schon auf die nächste Tour. LG Frank
Servus Frank,
für mich klingt es, als hättest du dich mit dem Grenzgänger völlig übernommen. Das ist ein Bergpfad in alpinem Gelände und mir scheint, dass die Vorbereitung darauf, nicht wirklich brauchbar war, wenn überhaupt vorhanden. Du hast zwar viel drüber geschrieben, entsprechend vorher viel gelesen und recherchiert. Aber nach einer soliden Grundfitness – und die gehört in den Bergen einfach dazu – scheint es doch zu fehlen.
Dazu liest es sich für meine Begriffe sehr überspitzt. Beinahe als hättest du kurz vorm Gipfel des Mount Everest umdrehen müssen.
Klar, es ist ein Bergpfad, ein teils auch steiler und steiniger Pfad, der bei Regenfällen sicherlich auch noch eine Ecke anspruchsvoller wird. Allerdings hat dich das offenbar so sehr an deine Grenzen gebracht, dass das Hochgebirge für dich vielleicht nichts zu sein scheint.
Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber bin der Meinung, dass auch eine deutliche Kritik angebracht sein muss, weil das Gebirge eben einfach auch schnell gefährlich werden kann. In dem Fall ging es gut. In einem anderen vielleicht nicht mehr.
Hallo Michi,
völlig übernommen? Ja, sonst hätte ich nicht abgebrochen. Unvorbereitet von der Fitness her? Nein, das sicherlich nicht. Ich hatte zwar in den Wochen davor etwas geschludert, aber ich wandere und laufe regelmäßig, auch mit einigen Höhenmetern und weite Strecken. Im Juli hatte ich auch wieder „Bergtraining“ beim Laufen, wo ich für Höhenmeter trainiert hatte.
Genau aus dem Grund, dass es nicht gefährlich wurde, habe ich auch abgebrochen. Ob die Gegend nichts für mich ist, werde ich beim nächsten Mal sehen.
Hallo Frank,
finde ich gut, dass Du abgebrochen hast, ehe tatsächlich ein Unfall passiert ist. Das muss man auch erst einmal fertigbringen.
Viele Grüße aus Ludwigshafen,
Klaus
Hallo Klaus, danke für das Verständnis. Es fiel mir nicht leicht.
Herzliche Grüße aus dem magischen Land der tausend Hügel
Frank
Hallo Frank,
es ist kein Scheitern-es ist eine Erfahrung 😉
Du hast dich richtig entschieden und das ist gut so.
„Lauf“ dir den Kopf frei um bei deiner nächsten alpinen Tour auch mental wieder bereit zu sein.
Liebe Grüße, Ilka
Liebe Ilka,
vielen Dank für Deine Aufmunterung. Ich fange langsam wieder mit dem Laufen an, heute morgen im Talnebel mit der durchscheinenden Sonne war das seine richtig schön mystische Atmosphäre. Und für die nächsten alpinen Wanderungen starte ich erst mal mit ein oder zwei – und nicht gleich mit sieben Etappen.
Liebe Grüße, Frank
Lieber Frank,
ich habe mit sehr viel Interesse Deine Artikel als Grenzgänger verfolgt und weiß, mit wieviel Herzblut und akribischer Vorbereitung Du an Dein Projekt herangegangen bist. Du bist nicht gescheitert! Es ist nur anders gelaufen, als Du es Dir gedacht hast. Dein Körper hat Dir Grenzen gesetzt. Du musstest eine Entscheidung treffen – eine sehr vernüftige. Du hast eine sehr wichtige Erfahrung gemacht – für Dich. Du hast die Gründe
analysiert – für Dich und Du hast Dich erklärt – wie es Dir entspricht.
Du kannst jetzt Deinen Grenzgänger gehen – irgendwann – ganz entspannt – für Dich.
Liebe Martina, vielen Dank für Deine Unterstützung. Ich hab’s fest vor, den Grenzgänger noch mal zu bezwingen. Liebe Grüße, Frank
Trotzdem ganz großen Respekt. Ich kenne das Oberallgäu gut und auch wenn es schön ist, kann es durchaus schwer sein, dort zu wandern oder Sport zu betreiben. Von daher kann ich das nachvollziehen. Wir sind mindestens einmal im Jahr in der Region und genießen die Umgebung, aber dort als Grenzgänger unterwegs zu sein ist kein Zuckerschlecken.
Hallo Timm, danke für die Rückmeldung. Ich habe mir für das nächste Mal vorgenommen, nicht gleich so viele Etappen mit den Höhenmetern anzugehen. Vielleicht klappt es ja nächstes Jahr.