Elsässer Krautnudeln auf italienische Art ist unsere Art, uns auf unseren Elsassurlaub vorzubereiten. Sehr wenig Vorbereitung, kurze Zubereitungszeit und äußerst schmackhaft. Das kennzeichnet dieses „Cooking by Accident“-Gericht, dass ich von Stephan Schnieder übernommen und abgewandelt habe. Ohne Schupfnudeln musste ich auf Gnocchi zurückgreifen, und so kam es zur „italienischen Art“.
Vom 18. Juni bis zum 2. Juli sind Manuela und ich für einen Wander-, Genuss- und Kultururlaub in den Vogesen und im Elsass. Moment! Habe ich da eben „Genuss“ gelesen? Genau dazu hat nämlich Stephan Schnieder vom Jammertal Resort in seiner Reihe „Ganz spontan“ Elsässer Krautnudeln zubereitet und auf Youtube gepostet. Da konnte ich – natürlich – nicht widerstehen. Normalerweise werden Krautnudeln oder Krautspätzle mit Resten von anderen Gerichten wie Schweinebraten, Sauerkraut zubereitet, alles wird zusammen angebraten. Aber muss man für das Gericht auf Reste warten? Sicher nicht!
Choucroute garnie (französisch für garniertes Sauerkraut) ist ein elsässisches Gericht, bestehend aus Sauerkraut mit Würsten und anderen gesalzenen Fleischarten, sowie häufig auch Kartoffeln. Es ähnelt vor allem der Berner Platte und dem österreichischen Bauernschmaus, aber auch anderen Sauerkrautgerichten wie der Schlachtplatte.
Choucroute ist eine phonologisch französische Form des elsässischen Sürkrüt, deutsch Sauerkraut.
Ganz spontan habe ich in meiner Reihe „Cooking by Accident“ das Rezept nachgekocht. Denn – natürlich – waren nicht alle Zutaten so da, wie es im Original von Stephan vorgesehen war.
Cooking by Accident: Spontan kochen mit spontan eingekauften oder zufällig vorhandenen Zutaten. Daraus bastele ich dann ein Gericht. Heraus kommen insbesondere in Herbst, Winter und Frühjahr rustikale Gerichte im Topf oder in der Pfanne.
Stephan benutzt Schupfnudeln, die ich bei uns im Einkausmarkt nicht fand. Anstelle von Rostbratwürsten nahm ich normale dünne Bratwürstchen. Außerdem habe ich mehr Speck genommen. Die Menge in Stephans Rezept kam mir etwas … unterdimensioniert vor. Schließlich finde ich Stephans Argument genau passend:
Wir sind hier nicht in der Wellness-Küche gerade!
Das ist Omas harte Winzerküche.
(Eigentlich hat Stephan „Winterküche“ gesagt, aber ich finde „Winzerküche“ einfach noch besser.)
Die Zubereitungszeit beträgt insgesamt etwa 20 bis 30 Minuten. Viel Schnippeln oder Vorbereiten gibt es nicht. Die angegebenen Mengen reichen für 4 Portionen.
Inhaltsverzeichnis
Zutaten
Die Mengen habe ich aus Stephans Video. Hat er keine genannt, habe ich sie „nach Gefühl“ festgelegt. Die Mengenangaben sind ungefähre Angaben. Wenn etwas mehr oder weniger wird, dann schmeckt es halt etwas anders und vielleicht auch besser.
- 550 g Sauerkraut aus der Dose (mild und essfertig oder welcher, der nur noch wenige 15 Minuten braucht), ich habe Mildessa Mildes Weinsauerkraut genommen
- 90 g fetter Speck, d.h. nicht durchwachsen, in Würfel geschnitten
- 90 bis 50 g durchwachsener Speck (grob in Streifen geschnitten)
- 200 g Zwiebeln, grob geschnitten (rote oder weiße oder …)
- 2 – 3 El Dijon-Senf (keine Angst, das wird nicht zu scharf), ersatzweise anderen Senf
- 400 ml Sahne (Stephan nimmt 300 ml, aber die übliche Menge in einer Packung ist 200 ml – also lieber zu viel als zu wenig)
- 2 EL Honig
- Kümmel, Menge nach Geschmack (wer Kümmel nicht mag, kann ihn weglassen – Stephan und ich betrachten ihn jedoch als unerlässlich)
- Gnocchi (alternativ, wie in Stephans Rezept: Schupfnudeln), als „Convenience-Food“, das es im Supermarkt nahezu essfertig gibt und das nur wenige Minuten erwärmt werden muss (bis es „durch“ ist)
- Schnittlauch
- 3 dünne Bratwürste oder Rostbratwürste
Zubereitung
Bei der Zubereitung den Pfanneninhalt immer wieder wenden. Stephan kann das mit der Stielpfanne, ich nehme einen Pfannenwender zu Hilfe. Am besten ist eine Pfanne mit einem hohen Rand. Eigentlich geht es bei diesen Mengen auch nur mit einer Hohe-Rand-Pfanne.
Elsässer Kraut
- In der Pfanne den Speck bei mittlerer Hitze anrösten, kross auslassen.
- Zwiebeln zufügen, kurz dünsten
- Honig, Senf und Kümmel unter Umrühren zufügen
- Sauerkraut zufügen
- Sahne hinzugeben
- Zurückgehen auf kleine Hitze, leicht köcheln lassen, die Sahne einkochen lassen (immer mal wieder umrühren)
Gnocchi (beziehungsweise Schupfnudeln)
- In einer weiteren Pfanne ein wenig Pflanzenöl (oder Butter) erhitzen
- Gnocchi hinzufügen, nach Geschmack salzen,
- Die Gnocchi anbräunen und leicht weich werden lassen
- Stephans Tipp: Wasser hinzugeben (damit werden sie schnell weich)
Kraut und Gnocchi zusammen in eine Pfanne geben, umrühren.
Würstchen
- Die Würstchen in einer Pfanne zubereiten (oder vom Grillen übriggebliebene Würstchen etc. nehmen), ich habe eine der beiden ersten Pfannen genommen.
- Würstchen in die Kraut-Gnocchi-Pfanne geben
- Schnittlauch darüberstreuen – fertig.
Insgesamt ein wirklich einfaches aber schmackhaftes Gericht – wenn man sich nicht durch den deftigen Geschmack oder den Fettgehalt abschrecken lässt.
Weinempfehlung
Hierzu passt ein geschmackvoller Bukettwein wie Scheurebe, Gewürztraminer, Muskateller oder Müller-Thurgau (Rivaner). Der Begriff Bukettweine (oder auch Aroma-Rebsorten) ist nicht rechtlich oder wissenschaftlich fesgelegt. Es ist eine Begrifflichkeit, die sich für Rebsorten mit besonder reichlichem Frucht-, Blumen- oder Würzaroma durchgesetzt hat. Alternativ passt ein nicht zu leichter und nicht zu schwerer, aber ein trockener Rotwein (z.B. Spätburgunder).
Am besten passt zu einem Elsässer Kraut natürlich ein Gewürztraminer oder Muskateller aus dem Elsass (Die sieben elsässischen Rebsorten – Visit Alsace). Wir haben keinen Wein aus dem Elsass vorrätig, deswegen tranken wir einen halbtrockenen Muscabona aus dem Weingut Schauf in Guntersblum.
Die Vorlage: Schupfnudelpfanne mit Kraut – Ganz spontan!
Hier gibt’s die Vorlage: Schupfnudelpfanne mit Kraut – Ganz spontan! – YouTube
Alternative Diät-Version: Marmeladensandwich
Mit einem nicht ganz so nahr- und schmackhaften Marmeladensandwicht besteht zumindest die Möglichkeit, bei einem Tee von Her Majesty zu brillieren. Immerhin wissen wir jetzt, was die Queen in ihrer Handtasche verbirgt („for later„):
This on par if not better than the Olympic James Bond scene.
The Queen having tea with Paddington – incredible that at 96 and after 70 years on the throne she still has the power to surprise #platinumpartyatthepalace pic.twitter.com/88NP1ScpXx— Michael Cowan (@mrmikecowan) June 4, 2022