Heute morgen lockte die Sonne. Das war der Teil des Planes, der funktionierte. Ursprünglich wollte ich mit dem Bus von Selzen nach Nierstein fahren. Dieser Teil funktionierte nicht – weil ich auf der Ergebnisseite der Bahn übersah, dass der Bus um 7:49 Uhr nicht heute fahren würde, sondern erst morgen fahren wird. So also entschloss ich mich, von Selzen nach Schwabsburg und Nierstein zu joggen, ein Stück der Rheinterrassen und die Aussicht auf die Rheinebene zu genießen, und von dort aus wieder zurück zu laufen.
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Burgruine Schwabsburg
Von der Burg Schwabsburg gibt es nur noch eine Ruine am Rand des Ortsteils Schwabsburg von Nierstein. Erhalten blieben lediglich der Turm (oft auch „Schlossturm“ genannt) und der Abort der Burg Schwabsburg.
Der heute frei stehende Turm der Ruine Schwabsburg war einst der Bergfried einer vollständigen Burganlage. Wer sie errichtete, ist unbekannt. Man nimmt an, dass die Schwabsburg im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Burg in Oppenheim nach 1118, also in der frühen staufischen Epoche (1125-1245/50) entstand.
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Im 30jährigen Krieg (1618-1648) wurde die Schwabsburg 1620 von den Spaniern zerstört. Nach Brilmayer sank die Schwabsburg erst im Zuge der Besetzung der Pfalz durch die Franzosen gleichzeitig mit der Burg Landskrone in Oppenheim am 31. Mai 1689 in Schutt und Asche.
(Regionalgeschichte.net: Die Burgruine Schwabsburg)
Wie so oft waren es die Franzosen, die mal wieder eine Burg in Rheinhessen zerstörten. Heute ist die Burgruine Schwabsburg Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz.
Die Tür scheint durchgehend geöffnet zu sein. Zumindest konnte ich heute morgen in den Turm und im Innern die enge Wendeltreppe hinaufgehen. Ich machte gerade die Leuchte meines Smartphones an, als Lampen im Innern des Turmes angingen, vermutlich durch Bewegungsmelder. Bis ganz oben zum Durchgang auf die Plattform ist die Treppe dadurch beleuchtet und begehbar.
Die Burgruine Schwabsburg bietet einen sehr schönen Blick auf den Ortsteil Schwabsburg sowie auf Nierstein und den Rhein. Der Turm ist ein beliebter Zwischenhalt für Weinbergsrundfahrten, sowohl für die Aussicht als auch für eine Vesper. Vom Turm aus geht es steil auf zur Höhe und an ihr Entlang mit gutem Blick auf Nierstein.
Niersteiner Wartturm
Neben dem Schlossturm und dem Trutzturm ist der Wartturm der dritte Turm der traditionellen 3-Türme-Wanderung, die am 1. Mai stattfindet.
Der Wartturm oberhalb der Stadt Nierstein, nördlich im Roten Hang gelegen, ist der höchste Aussichtspunkt in den Weinbergen mit einem hervorragenden Rundblick über Nierstein bis hin zum Donnersberg, zur Hessischen Bergstrasse, in den Taunus, nach Wiesbaden, Mainz und das Rhein-Main-Gebiet. Zu seinem Bau verwendete man die Steine des abgebrochenen Königsstuhls zwischen Nierstein und Lörzweiler, wo 1024 die Fürstenversammlung Konrad II. zum ersten Salier auf dem deutschen Königsthron wählte.
(Verkehrsverein Nierstein: 3-Türme-Wanderung)
Leider ist die Tür zum Turm normalerweise abgeschlossen. Dennoch hat man vom Turm aus eine sehr gute Sicht auf den Rhein und auf Nierstein. Am Hang gibt es ein paar Tische und Bänke sowie die Möglichkeit, sich einfach auf die Wiese zu setzen und die Aussicht zu genießen.
Von der hangabgelegenen Seite aus kann man bei gutem Wetter sogar bis zum Lerchenberg und dem ZDF schauen.
Fockenberghütte
Ein paar hundert Meter vom Wartturm aus rheinabwärts liegt die Fockenberghütte. Die nach vorne offene Schutzhütte bietet Tische und Bänke sowie eine Terrasse mit einem wunderbaren Panorama über die Rheinebene und Nierstein. In der Fockenberghütte kann man auch, nach vorheriger Anmeldung, feiern. Bereits vorher kann man von den Rheinterrassen aus das Rheintal überblicken. Von der Fockenberghütte aus kann man bei guten Wetter die Skyline von Frankfurt erkennen.
Selzen
Von der Fockenberghütte aus lief ich recht zügig nach Selzen zurück. Weil ich so viel fotografiert hatte und so oft bei Pausen die Aussicht genoss, habe ich mir einen Abstecher nach Mommenheim gespart. So kam ich dann wieder über und durch die Weinberge nach Selzen zurück.
Joggen, Wandern oder einen Spaziergang über Nierstein
Nach Runtastic und Garmin lief ich knapp 17 Kilometer in zwei Stunden mit etwa 200 Höhenmetern.
Man muss natürlich nicht erst von Selzen bis nach Nierstein joggen oder laufen. Im letzen Jahr unternahmen Manuela eine kleine „Niersteiner Aussichtstour in den Weinbergen über dem Rhein mit Wartturm, Roter Hang und Fockenberghütte„. Die könnt Ihr in aller Ruhe und gemütlich in etwa zwei Stunden gehen.