Eine Kurzvisite auf der Veste Otzberg. Vom Burgfried aus hat man nicht nur beim Sonnenuntergang einen wunderbaren Blick auf die Bergstraße, bis in den Taunus und auf den Odenwald.
Gestern war ich im Odenwald. Ab der Mittagszeit riss die Wolkendecke immer weiter auf und ließ den blauen Himmel hindurch. Als ich dann wieder zurückfuhr, nahm ich einen kleinen Umweg über Schloß Nauses und Ober-Nauses hinauf zur Feste Otzberg. In „The Photographer’s Epiphermis“ hatte ich gesehen, dass die Sonne von dort aus wohl die Gegend gut beleuchten würde.
Auf dem Basaltkegel eines erloschenen Vulkanes gelegen, erhebt sich die Veste Otzberg weit über das sanfte Hügelland des nördlichen Odenwaldes. Vom trutzigen Bergfried, auch weiße Rübe genannt, schweift Ihr Blick bis nach Frankfurt und zum Taunus. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts als Vogteiburg errichtet, war die Veste einst kurpfälzische Amtsburg, Invalidenkaserne und Gefängnis. Im ehemaligen Kommandantenhaus lädt Sie die schöne Burgschänke mit Biergarten zur Einkehr ein. Im Museum Otzberg gibt es hessische Volkskultur zum Anschauen und Erleben.
(Veste Otzberg… und die weiße Rübe, weitere Informationen gibt es bei Wikipedia)
Ich hatte noch eine halbe Stunde Zeit übrig und hatte mich kurzfristig für die Otzberg-Visite entschlossen. Durch Hering, die Ortschaft bei der Veste, fuhr ich zum Parkplatz. Etwa 5 Minuten brauchte ich dann hinauf zum Burghof und dem Bergfried. An einer Mauer hing eine Tafel:
Die ehemalige kurpfälzische Festung wurde um 1230 durch Pfalzgraf Otto II. auf Besitz des Klosters Fulda errichtet. Der Name Otzberg verweist auf den Gründer der Festung (Ottos Berg). Im 14. und 15. Jh. wechselten die Besitzverhältnisse wiederholt. Nach der hessischen Besetzung 1504 – 1507 erfolgte ab 1511 der Ausbau zur Artilleriefestung durch Anlage des Zwingers, der eine rund umlaufende Kanonenplattform darstellt. In das Verteidigungssystem war das Städtchen Hering eingebunden, die einstige Vorburg und Burgmarinensiedlung. Der Otzberg diente bis 1802 als kurpfälzische Festung, als Invalidenkaserne und bis 1826 als hessen-darmstädtisches Staatsgefängnis. Im 19. Jh. führte ein teilweiser Verfall der Anlage zum Abbruch von Burggebäuden.
Vor der Schänke kehrte eine Frau den Boden. Sonst war niemand zu sehen. Die Tür zum Bergfried war offen. Zunächst ging ich zur Mauer und erblickte durch die Gitterstäbe ein leicht diesiges Wetter mit blauem Himmel.
Ich schaute zum Bergfried. Da oben müsste der Ausblick doch noch viel besser sein. Ich ging hinüber zur offenen Tür und kraxelte die enge Treppe hinauf. Dort oben hatte ich reichlich Platz. Locker hätte ich hier mein Stativ aufstellen können. Mein GorillaPod hatte ich immerhin dabei. Ich stellte es an wechselnden Stellen auf die Mauer hinter den Handlauf. Es war doch ziemlich frisch. Beim Fotografieren probierte ich diesmal auch den manuellen Modus aus. Und ich dachte auch daran, den Bildstabilisator auszuschalten. 2 Sekunden Auslöseverzögerung sollten reichen, damit sich die Kamera auf dem GorillaPod wieder beruhigen würde.
Nachdem ich einige Fotos geschossen hatte, packte ich die Kamera und das GorillaPod in meine großen Jackentaschen und kraxelte die Treppe wieder hinunter. Ich ging zum Parkplatz und fuhr los. Auf dem Weg die L426 nach Zipfen hinunter hielt ich kurz an und schoss noch ein Abschiedsfoto von der Veste Otzberg.
Was ich gelernt habe:
- Wenn es kalt ist: Nimm verd**** noch mal Handschuhe mit, auch wenn du nicht vorhast, lange im Freien zu sein oder gar noch mit der Kamera zu hantieren.
- Wenn Du schon die Kamera mitnimmst und mit dem Auto unterwegs bist: Nimm das Stativ mit, das GorillaPod ist einfach nicht wirklich stabil genug bei kaltem Wetter auf einem Burgfried.
Alle Fotos sind im Flickr Fotoalbum „Veste Otzberg im Odenwald“:
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