In Hahnheim wachsen im Neubaugebiet die neuen Häuser in die Höhe. Noch stehen überall die Bauzäune, aber im Frühling könnten die ersten Familien einziehen.
In vielen Gemeinden in ganz Rheinhessen sprießen die Neubaugebiete aus dem Boden – sofern man sich im Ort einig wird. Die Gemeinden nutzen die große Nachfrage nach einem Häuschen im „Speckgürtel“ von Rhein-Main. Einerseits finde ich es gut, wenn Leute raus aufs nahe Land wollen. Damit könnte so mancher Gemeinde frischer Wind eingehaucht werden.
In der Praxis jedoch sind viele Neubaugebiete reine Schlafstätten. Nur wenige der Neu-Einwohner beteiligen sich am Gemeindeleben. Die Woche über wird gearbeitet, morgens oder abends geht’s zum Work-Out ins Fitness-Studio in der Stadt. Die Kinder sind den ganzen Tag im Kindergarten oder in der Schule, abends wird gerade noch gemeinsam gegessen. Am Wochenende ist man froh, sich in den eigenen Wänden auszuruhen und dem Familienleben zu widmen. Natürlich geht es zu dem einem oder anderen Erlebnis, zu einem Ausflug – abseits der Gemeinde. Irgendwas Besonderes halt.
Das veränderte Berufs- und Freizeitleben schlägt sich im Vereinsleben und in der Tourismusbranche nieder. Vereine klagen über Nachwuchssorgen, bestenfalls werden die Kinder stundeweise abgegeben, die Erwachsenen selbst nehmen nicht daran teil. In „meiner Wanderbranche“ sorgt es dafür, dass Wandervereine oft dahinsiechen, Einkehrhütten der Vereine müssen verpachtet werden, weil die alten Mitglieder nicht mehr können. Gewandert wird individuell und spontan, man wandert einfach los und versucht irgendwo einzukehren, bucht eine geführte Wanderung (was mich natürlich freut). Weil das aber alles so spontan passiert und nicht wirklich zeitlich kalkulierbar ist, die Kosten steigen und das Personal fehlt, haben besonders die kleinen Betriebe wie Gaststätten darunter zu leiden. Deswegen geht der Trend zu hochpreisigen und rentablen Angeboten mit Übernachtungspreise weit über 100 Euro oder sogar bis 200 Euro für ein Doppelzimmer, sowie zu Restauranterlebnissen mit Preisen um die 50 Euro. Genug des Lamentierens.
Der #Fotomontag
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