Auf den Rheinterrassen über Oppenheim wanderten Manuela und ich am 1. Mai. Ursprünglich hatten wir vorgehabt, bei der Niersteiner Drei-Türme-Wanderung mitzumachen. Doch der Trubel war uns zu groß. Stattdessen werde ich eine Oppenheimer Rheinterrassen-Wanderung in mein Buch „Wanderungen für die Seele – Rheinhessen“ aufnehmen.
Am Morgen waren wir zum 1. Mai-Frühstück des SPD-Ortsvereins Selzen. Danach wollten wir ursprünglich nur einen kurzen Spaziergang machen, aber das phantastische Wetter lockte uns dann doch zu einer Wanderung. Am 1. Mai ist traditionell die Niersteiner Drei-Türme-Wanderung. So setzten wir uns kurzentschlossen ins Auto, fuhren eine knappe Viertelstunde von Selzen nach Nierstein und …
Inhaltsverzeichnis
Keine Drei-Türme-Wanderung
In Nierstein war es voll mit Wanderern und mit Autos. Einen Parkplatz in Nierstein selbst zu bekommen schätzten wir schnell als unmöglich ein. Das Auto hätten wir irgendwo weit ab vom Startpunkt (am Marktplatz) und vermutlich am Ortsrand nach langer Parkplatzsuche abstellen müssen. Und dann diese Menschenmassen – wir wollten da einfach nur wieder weg.
Im Bericht in der Allgemeinen Zeitung („Über 11 000 Besucher bei Niersteiner Drei-Türme-Wanderung„) zeigt sich Gernot Ebling, der Erste Vorsitzende des Verkehrsvereins, enthusiastisch ob der Teilnehmerzahl:
Ich bin total begeistert! Während wir in den letzten Jahren mit dem Wetter Pech hatten, wurden wir dieses Jahr beim Tanz in den Mai und bei der Drei-Türme-Wanderung mit exzellentem Wetter entschädigt. Wir sind mit über 11 000 Teilnehmern erstmals fünfstellig geworden! Das zeigt, wie beliebt Nierstein und der Rote Hang sind. Darauf wollen wir auch in Zukunft aufbauen.
Ich kann die Leute durchaus verstehen. Es ist eine wunderbare Tour auf 17 Kilometern mit zehn Versorgungsstationen. Doch uns war das zu viel. Wir hätten wohl entweder am frühen Vormittag mit dem Auto hinkommen (was wir nicht konnten) oder später mit der Bahn anreisen (wofür wir über eine Stunde gebraucht hätten) sollen. Aber auch dann, diese Massen an Menschen waren uns einfach unheimlich.
Alleine oder mit Manuela bin ich schon gerne dort gewandert. Für einen Sonnenaufgang ist oben über dem Roten Hang die erste Reihe, dafür kann ich in kurzer Zeit von zuhause aus mit dem Auto zum SunriseRun in den Weinbergen über Nierstein fahren. Oder ich jogge direkt von zuhause aus via Schwabsburg „Einmal Rheinterrassen und zurück #SunriseRun„.
Oppenheimer Rheinterrassen-Wanderung
Stattdessen fuhren wir kurzentschlossen nach Oppenheim und parkten am Ortsausgang in Richtung Dexheim auf dem Parkplatz gegenüber des Friedhofs. Von dort aus wanderten wir den Rheinterrassenweg in Richtung Dienheim mit phantastischen Ausblicken auf die Katharinenkirche und die Rheinebene.
Wir trafen ein paar andere Wanderer, die wohl auch kein Interesse an der Drei-Türme-Wanderung hatten. Das schöne Wetter hatte vermutlich viele Leute an die Rheinterrassen gelockt. Danach ging es an der Höhe ein Stück zurück und und dann rüber auf die Höhe zum Trutzturm. Der Trutzturm ist neben dem Niersteiner Wartturm und dem Schwabsburger Turm eine der Hauptattraktionen der Drei-Türme-Wanderungen.
Von der Höhe aus bereits hatten wir einen super Weitblick auf Rhein, Nierstein, bis zum ZDF auf dem Lerchenberg, den Taunus, den Zornheimer Berg, die Schwabsburg und die Menschenmassen, die von und nach dem Trutzturm wanderten. Dabei waren auch „Wanderer“, die beispielsweise mit lauter Musik aus portablen Lautsprechern oder mit Gejohle durch die Weinberge stampften. Das reichte uns dann. Wir liefen ein Stück mit den Massen in Richtung Rhein. Doch wir verließen sie schnell und wanderten zurück zur Burgruine Landskron über Oppenheim. Dort hatten wir einen sehr schönen Blick auf die Rheinebene, Oppenheim und die Katharinenkriche. Von da aus waren es nur ein paar hundert Meter schräg nach unten zum Parkplatz.
Insgesamt hatten wir auf den rund sieben Kilometern eine angenehme Kurzwanderung bei wahnsinnig schönem Wetter. Ich werde die Wanderung als eine meiner 20 Wanderungen für die Seele in Rheinhessen aufnehmen.
Einkehren im Christianshof
Wir fuhren zurück nach Hause, stellten den Wagen ab und liefen zum Einkehren über die Selz in den Christianshof. Ich hatte übrigens Plugschlaaf mit Bratkartoffeln und zwei Spiegeleiern.
Pflugschlitten und Pflugschleife (Plugschlaaf) waren die Transportmittel für Pflüge. Das Aussehen ähnelt einem V, auf dem der Pflug aufgelegt und hinter dem Pferd ins Feld geschleift wurde. Die Plugschlaaf ist ein altes Rheinhessisches Gericht, das aus Stadecken und Umgebung kommt. Eine grobe Bratwurst wird der Länge nach aufgeschnitten und von beiden Seiten angebraten. Die beiden Spiegeleier symbolisieren den Vorderpflug und die Bratkartoffeln den Acker.
(Aus der Speisekarte des Christianshofs)
Fotos
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Alle Fotos sind im Flickr-Fotoalbum „Oppenheimer Rheinterrassenwanderung„.