Eine Morgenwanderung von Selzen zum Sonnenaufgang am Niersteiner Wartturm und zurück über Schwabsburg.
Am Mittwoch verabredeten Manuela und ich uns kurzfristig mit Chris zu einem #SunriseHike am folgenden Morgen. Pünktlich um 5:30 Uhr klingelte Chris, und wir wanderten wir zu dritt los und in der Dunkelheit und unter sternenklarem Himmel aus Selzen hinaus. Genau genommen waren wir nicht nur zu dritt sondern zu viert, denn Elmar, der kleine Hund von Chris, begleitete uns und hielt die 15 km tapfer durch.
Von Selzen ging es schnurstracks in Richtung Osten und über die L433 hinüber. Dort am Golfplatz vorbei, über den Flügelsbach und dann auf die Höhe. Nicht lange darauf kamen wir an unserm Ziel an.
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Niersteiner Wartturm
Um 6:50 Uhr erreichten wir genau passend für den Sonnenaufgang den Niersteiner Wartturm aus dem Jahr 1417. Ursprünglich stand hier im 12. Jahrhundert ein Signalturm.
Über der Gemeinde ist der 11,3 m hohe Wartturm der höchste Aussichtspunkt in den Weinbergen. Zu seinem Bau verwendete man die Steine des abgebrochenen Königsstuhls zwischen Nierstein und Lörzweiler, wo 1024 die Fürstenversammlung Konrad II. zum ersten Salier auf dem deutschen Königsthron wählte.
Lange Zeit diente er den Winzern auch als Beobachtungs- und Einsatzzentrale für die alljährliche Starenabwehr. Auch wenn der Niersteiner Wartturm abgeschlossen und nicht begehbar ist, so öffnet sich von dort bei klarem Blick eine Aussicht nicht nur auf die Weinberge, den Rhein und Nierstein, sondern sogar bis nach Frankfurt. Über den Rhein blickt man bis zum Odenwald, und nach Nord-Nordwest hin erkennt man die Hochhäuser von Mainz-Lerchenberg inklusive dem ZDF-Hochhaus.
Besonders reizvoll ist die Stelle auch, weil man im Osten über dem Rhein die Sonne aufgehen sehen kann – und die Sonne sich dann im Rhein spiegelt. Uns fiel auf, dass vor dem Turm neue Tische und Bänke sowie weitere Fundamente zu sehen waren. Da der Turm ein beliebtes Ausflugsziel sowohl für Spaziergänger als auch für Wanderer ist, gibt es für sie demnächst mehr Möglichkeiten, sich für eine Vesper und einen Kaffee niederzulassen. Genau das haben wir auch getan.
Während im Osten die Sonne aufging, haben wir sie bestaunt, Kaffee getrunken, Fotos gemacht und geschmierte Brote vertilgt. Irgendwann sind wir dann am Rand des Roten Hangs weitergewandert bis nach Schwabsburg.
Schwabsburg
Der Stadteil Schwabsburg hat etwa 1600 Einwohner und teilt seinen Namen mit der Schwabsburg, die im 13. Jahrhundert unter den Staufern errichtet wurde.
Im 14. Jahrhundert kam die Burg als Pfand des Reiches für 60 Jahre an den Mainzer Erzbischof und wurde danach Eigentum der Kurfürsten von der Pfalz. Ritter Wigand von Dienheim († 26. November 1331) erhielt 1316 wegen seines hohen Ansehens bei Kaiser Ludwig IV. (HRR), Schloss Schwabsberg zu Lehen.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg, wie die ganze linksrheinische Unterpfalz, ab 1620 von einem Heer unter der Führung des spanischen Feldherrn und General Ambrosio Spinola oder seines Nachfolgers Gonzalo Fernández de Córdoba ab Frühjahr 1621 zerstört. 1799 ist die Burg nach deren Versteigerung abgebrochen worden.
Vor ein paar Jahren wurde der Bergfried wiederhergestellt. Er ist jederzeit begehbar, und von dort oben gibt es ebenfalls einen wunderbaren Ausblick. Außerdem stehen davor ein paar Bänke – wo man beispielsweise so wie wir eine Weinschorle aus der Thermoskanne genießen kann.
Ein Stückchen auf der L433 ging es aus Schwabsburg hinaus und dann zunächst über Felder bis in die Selzer Weinlage Rheinpforte. Durch den Mörtelgraben hinunter und dann waren wir auch schon gegen 10:15 Uhr zurück.
Alle Fotos sind im Flickr-Album „SunriseHike Niersteiner Wartturm„