Im Sommer prüfte ich die Tour 11 „Türme und Hohlwege (Verwöhntour, 10 km): Von Alsheim nach Guntersblum“ aus meinem Buch „Rheinhessen. Wanderungen für die Seele„. Es versprach ein heißer Tag zu werden, und so entschloss ich mich, die Tour nicht zu wandern sondern zeitig nach Alsheim zu fahren und die Tour zu joggen. Der Lohn waren zwei Heidenturmkirchen und spektakuläre Hohlwege.
Inhaltsverzeichnis
Alsheim und die erste Heidenturmkirche
Gegen 7:15 Uhr stellte ich den Wagen am Bahnhof in Alsheim ab und lief los. Aber nicht sehr weit, denn zunächst versorgte ich mich in der Metzgerei Briese mit Proviant für später. Meine erste richtige Station war die Heidenturmkirche St. Bonifatius in Alsheim.
Insgesamt vier Heidenturmkirchen gibt es in Rheinhessen: In Dittelsheim-Heßloch, Worms, Alsheim und in Guntersblum. Sie werden so genannt, weil die Turmspitzen eine orientalische Formgebung ähnlich wie bei Moscheen haben.
Die fromme Legende berichtet, Kreuzfahrer hätten aus Dankbarkeit für die glückliche Heimkehr und in Erinnerung an die Wallfahrt zum Grab Jesu Gedenkzeichen gesetzt, und zwar nur Türme!
Der erste Kreuzzug war 1099 mit der Einnahme Jerusalems durch das Christenheer zuende gegangen – und im Hochgefühl des Triumphes, (so Hans-Jürgen Kotzur), hätten die Rückkehrer ihre Erinnerungen an das Heilige Land in architektonische Formen umgegossen.
Ob die Legende stimmt, ist zwar unklar. Mittels Dendrochronologie wurde jedoch das Alter von Holzbalken in manchen Türmen bestimmt – und das Alter passt!
Hinaus aus Alsheim und auf die Höhe
Am Alten Kelterhaus vorbei ging es hinaus aus Alsheim zum Weißmühlenbrunnen und dann auf die Höhe. Die Sicht – wenn auch leicht dunstig – reichte über das Rheintal bis zum Odenwald. Und es war da schon richtig warm.
Die Hohlwege von Alsheim
Hinunter ging es durch einen Hohlweg nach Alsheim und dann wieder hinaus, um dann durch Hohlwege wieder auf die Höhe zu gelangen. Hohlwege entstehen über Jahrhunderte duch die Nutzung mit Fuhrwerken und Vieh sowie durch abfließendes Regenwasser. Die Hohlwege scheiden dann bis zu 10 Metern tief in die Hänge ein. Rund um Alsheim besteht der Boden weitgehend aus Löss, der in der letzten Eiszeit vom Wind hergetragen wurde und sich abgelagert hat.
Rast über dem Rhein
Zwischen Alsheim und Hangen-Wahlheim fand ich dann eine schnuckelige Stelle zum Rasten mit einem Tisch des Weines. Da fiel ich über meinen Proviant von der Metzgerei her.
Kirchenruine Maria Magdalena und Jakobus
In Hangen-Wahlheim dann bog ich zur Kirchenruine ab.
Sie wird 1496 als Pfarrkirche erwähnt. Anscheinend wurde eine Anlage des 13. Jahrhunderts in spätgotischer Zeit überbaut. Das Bauwerk wurde 1689 zerstört. Erhalten haben sich die Umfassungsmauern, Türen und Maßwerkfenster eines kleinen Saalbaus mit dreiseitig gebrochener Chornische und westlichem Giebelreiter.
Nach Guntersblum zur Heidenturmkirche
Schließlich, nach einer kurzen zweiten Proviantrast über Guntersblum, ging es hinunter zur zweiten Heidenturmkirche. In Guntersblum schaute ich mir noch das Leiniger Schloss an (darin ist eine Verwaltungsstelle der Verbandsgemeinde Rhein-Selz).
Zurück nach Alsheim
Meine Tour im Buch führt mit der Bahn und einer Station vom Guntersblumer Bahnhof zum Alsheimer Bahnhof zurück. Ich lief allerdings die 3,5 km im Tal und parallel zur Bahnstrecke zurück. Angesichts der Hitze wäre eine Bahnfahrt vielleicht gar nicht so verkehrt gewesen. Insgesamt wurden aus meiner gejoggten Tour dann etwa 15 km anstelle der 10 km bei der Wandertour aus dem Buch.
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