Heute morgen überwand ich mich dazu, nach unserem Urlaub am Hopfensee endlich wieder eine Runde zu joggen. Anschließend wollte ich eigentlich zuerst entspannt über unsere gestrige Selztal-Terroir-Wandertour bloggen (die Fotos sind bereits auf Flickr). Schließlich hatte uns gestern auf unserer Wanderung ein Reh angestarrt.
Jedenfalls lief ich nach anfänglichem Suchen nach Ausreden (es ist ja noch nicht Sommer, es ist noch so frisch) endlich los. Etwa 200 Meter sind es bis in die Felder und Weinberge. Auf der Höhe belohnten mich angenehme Temperaturen, viel Sonnenschein und ein super Ausblick. Die Reben nutzten das feuchte Wetter in den letzten Wochen für kräftiges Austreiben.
Ich trabte also den Weg entlang. Vor mir lag der Wasserspeicher, um den herum gefühlt Tausende von Feldhasen ihre Höhlen gegraben haben. Dementsprechend tummeln sich dort immer irgendwelche Hasen. Etwa 150 Meter davor sah ich dann auch zwei Feldhasen, die quer über den Weg im Weinberg verschwanden, wieder auf dem Weg erschienen, hin und her liefen. Selbst für Feldhasen jedoch kamen sie mir ziemlich groß vor. Egal, ich trabte weiter.
Und dann die Überraschung: Die Feldhasen liefen auf mich zu. „Das machen die sonst doch nie, die überfallen dich ja!“ dachte ich noch. Und dann fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: Das waren keine Feldhasen! Das waren zwei Rehkitze!
Neugierig kamen sie auf mich zu. Dann blökte die Runtastic-App „Aktivität pausiert!„, und sie verschwanden kurzzeitig zwischen den Rebstöcken. Dann kam eines davon wieder heraus und lief auf mich zu. Zwischen den Rebstöcken konnte ich ein größeres Reh erblicken, vermutlich ein Elterntier. Dann kam noch das zweite Rehkitz dazu. Beide blickten mich an und kamen bis auf eine Entfernung von etwa 10 bis 12 Meter heran. Dann verschwanden sie im Getreide – – um kurz darauf wieder zu kommen. So ging das einige Augenblicke, bis sie dann endgültig verschwanden.
Ich trabte dann weiter und genoss die Landschaft und die Erinnerung an die Rehkitze.
Und dann, auf dem Radweg zwischen Mommenheim und Selzen, blickte ich auf das Getreidefeld. Dort mittendrin, schon ein ganzes Stückchen weg, schaute ein Rehkopf über dem Getreide hervor. Auf dem Foto ist es eigentlich nur mit fiel Fantasie zu erkennen. Ich war froh, dass ich heute meine Brille zum Joggen aufgesetzt hatte.
Inhaltsverzeichnis
Fotoalbum
Flickr Fotoalbum „Der Rehkitz-Überfall“ (Diashow, Kartendarstellung der Smartphone-Fotos)
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Es gibt seit ca. 2008 immer mehr Feldrehe in Rheinhessen. Interessante Entwicklung, vermutlich ähnlich wie beim Schwarzwild. Immer mehr Nahrungsangebot im Feld durch Greeningmaßnahmen und Energiepflanzenanbau und niedrige Sterberate der Kitze durch milde Winter. Natürlich schlägt das bei 1-2 Kitze pro Ricke und Jahr nicht so durch, wie bei 8 Frischlingen 2x im Jahr.
Am Wochenende waren wir in der Eifel und hatten da auch ein Gespräch mit einem Jäger. Da kam das Thema auch so etwa hoch. Bei uns hier in Rheinhessen merke ich tatsächlich seit ein paar Jahren, dass es mehr Feldrehe gibt als früher.