Eine Selztalwanderung von Alzey bis nach Selzen – 24 Kilometer, 8 Stunden, 2 Stunden Pause, 511 Fotos.
Gestern hatte ich meine Probewanderung zur Vorbereitung der Rheinterrassenwanderung. Dafür hatte ich mir eine Tour von Alzey nach Hahnheim/Selzen auf Outdooractive erstellt. Am Freitag überfiel ich dann @diemanuela mit dem Vorschlag, am Samstag doch diese „kleine“ Wanderung zu machen. Zuerst hatte ich sogar eine etwas längere Strecke vorgeschlagen, aber Manuela brachte mich glücklicherweise davon ab (zu viel ist halt zu viel).
Alle drei Artikel über die Selztalwanderung:
- Probewandern: Selztalwanderung von Alzey nach Hahnheim/Selzen (dieser Artikel)
- Wandern im Selztal (1): Von Alzey nach Gau-Odernheim (erschienen am 06. August 2016)
- Wandern im Selztal (2): Vom Petersberg nach Selzen
Der Rucksack ist neu und war von mir noch nie gepackt. Meine längsten Wanderungen gingen an einem Tag über etwa 14 Kilometer. Diese Probewanderung hatte drei Ziele:
- Ein erstes Mal eine Strecke von über 20 Kilometer an einem Tag zu wandern.
- Den Rucksack inklusive das komplette Packen zu testen.
- Eine bessere Einschätzung, wie realistisch meine geplante Rheinterrassenwanderung ist.
Inhaltsverzeichnis
Die Selztalwanderung
Gestern morgen fuhren wir mit der Buslinie 660 von Selzen Ortseingang (9:37 Uhr) bis zum Alzeyer Bahnhof (10:20). Gegen halb elf liefen wir los. Die Strecke führt durch das Stadtzentrum von Alzey und danach im Selztal über Framersheim, Gau-Odernheim, Bechtolsheim, Friesenheim zum Christianshof in Hahnheim (nur ein paar hunder Meter von unserem Zuhause in Selzen). Ein Abstecher führte dabei auf den Petersberg bei Gau-Odernheim. Um 18:30 Uhr trafen wir in der Gutsschänke Christianshof ein – und mussten feststellen, dass alle Plätze vergeben waren.
Ein paar Eindrücke, Fakten und Erfahrungen
- 359 Fotos mit Panasonic Lumix, 69 Fotos und 8 Videos mit dem Motorola Moto G4 Plus, 83 Fotos von Manuela mit dem HTC One.
- Die Tour war etwa 24 Kilometer lang. Bis auf die Länge und den Petersberg gibt es kaum eine wirkliche Herausforderung beim Wandern.
- Die Wanderung dauerte insgesamt 8 Stunden. Darin enthalten sind insgesamt etwa 2 Stunden Pause (beispielsweise im Eiscafé in Gau-Odernheim oder auf dem Petersberg).
- Wir haben die Tour sehr gut verkraftet und geschafft. Die letzten vier Kilometer haben dann aber doch noch Kraft gekostet.
- Das Wetter war wechselhaft mit zunächst sehr viel Sonne und später vielen teilweise sehr dunklen Haufenwolken.
- Die Temperatur war so um die 24 bis 26 Grad.
- Ich hatte mich nicht zum Sonnenschutz eingecremt. Zwar bekam ich keinen Sonnenbrand, aber ich bekam gut Farbe. Gelernt: Auf jeden Fall Sonnencreme mitnehmen und vor dem Start eincremen!
- Die eingelaufenen Schuhe waren wirklich eingelaufen. Am Ende hatte ich zwar ein leichtes Zwicken am linken Fußballen, aber das war auch für meine Stunde Jogging-Training am heutigen Morgen kein Problem.
- Die Outdooractive-App lief die ganze Zeit und gab mir per Stimmansage Anweisungen, wo ich wie abzubiegen hatte. Das war gut, aber manchmal kam die Ansage nicht und oft schon fast zu spät 🙁
- Ich habe meine Route in Outdooractive angelegt und bin sie am Samstag nur mit Navigation abgelaufen. Das nächste Mal lege ich eine private Route an und nutze sie für die Aufzeichnung der tatsächlichen Route. Zwei oder drei kleine Abschnitte waren nämlich gar nicht begehbar 😉
- Durch die Outdooractive-App und das viele Telefonieren und die Nutzung des Smartphones insgesamt wäre der Smartphone-Akku gegen Ende der Wanderung leer gewesen. Die Akkubank „Anker PowerCore“ mit 20100mAh war meine Rettung (Amazon Afiliate Link: Anker PowerCore 20100mAh Externer Akku)
- Dieses Mal war Manuela dabei und hatte Verpflegung in ihrem Rucksack. Bei der Rheinterrassenwanderung kommt noch etwas Verpflegung in meinen Rucksack.
- Die Nachfrage zur Gutsschänke Christianshof ist inzwischen so hoch, dass es nicht ohne eine Reservierung geht.
Ein Artikel über die Wanderung mit Beschreibungen und einer Auswahl aus den 511 Fotos und 8 Videos kommt noch!
Ausrüstung
Ich packte den Rucksack nahezu komplett so wie ich das für die Rheinterrassenwanderung vorhabe. Ich zog genau die Klamotten an, die ich für die Rheinterrassenwanderung vorgesehen habe. Somit wollte ich die Ausrüstung testen und auf ihre Vollständigkeit prüfen. Außerdem wollte ich auch durch die Probewanderung lernen, ob ich die Ausrüstung noch optimieren könnte (beispielsweise bei Gewicht).
Bei der Selztalwanderung hatte ich insgesamt 8.861 Gramm Ausrüstung dabei. Der größte Brocken beanspruchte mit 3.748 Gramm (42%) die Kleidung, danach folgten die Kategorien mit den größten Gewichtsanteilen „Rucksack & Tragen“ (1.179 Gramm, 13%), „Fotoausrüstung“ (1.056 Gramm, 12%) und „Kommunikation & Elektronik“ (985 Gramm, 11%).
Meine Ausrüstung in Excel
Ich pflege meine komplette Ausrüstung kontinuierlich in einer Excel-Arbeitsmappe. Zu Beginn war das etwas Aufwand, aber inzwischen und bei zukünftigen Wanderungen geht das Auswerten ruckzuck mit kleinen Änderungen in der Ausrüstung und vor allem beim Auswerten.
Jetzt habe ich zwei neue Spalten in der Tabelle:
- Probewanderung: Zeigt an, ob ich den Gegenstand auf meiner Probewanderung dabei hatte.
- Trageart: Zeigt an, wo ich den Ausrüstungsgegenstand trage (Körper, Rucksack, Kameratasche, Geldbeutel)
Im Register „Auswertung“ habe ich eine Pivot-Tabelle. Mit ihr werte ich die Daten aus der Tabelle aus, in dem ich beispielsweise Filter setze, mir Summen und Gruppensummen bilden lasse und andere Sortierungen wähle. Das Geniale ist, dass ich die Tabelle dabei nicht verändere (bloß, um beispielsweise eine andere Gewichtssumme zu bilden). Die Ansicht der Pivot-Tabelle verändere ich, indem ich Felder (also die Spalten der Datentabelle) und Werte hin- und herschiebe und dabei Reihenfolgen, Gruppensummen und Positionen verändere.
Ich lasse mir beispielsweise zuerst die Gewichtssummen nach Trageart und dann nach Kategorie anzeigen. Dann ziehe ich im Assistenten die Kategorie vor die Trageart – und schwups – habe ich die umgekehrte Gruppierung. Oder ich ziehe ein Feld in die Filterung – und lasse mir dann nur die Ausrüstung auswerten, die ich bei der Probewanderung dabei hatte. Später ziehe ich das Feld einfach wieder raus – und ich habe alle Gegenstände in der Auswertung.
Ihr könnt jederzeit den aktuellen Stand selbst einsehen. Hier ist der Link zu meiner Arbeitsmappe in Excel Online:
http://bit.ly/rheinterrassenzeugs
Kleidung
Von der Kleidung trug ich 1,3 kg am Körper und 2,4 kg im Rucksack. Das schwerste Ausrüstungsteil am Körper waren meine Wanderschuhe von Lowa mit 1,1 kg. Damit hätte ich da das größte Einsparpotential, aber die Schuhe sind sehr robust, sind sehr gut eingetragen und geben mir beim Wandern viel Halt. Ich hatte eine 509 Gramm schwere Freizeithose im Rucksack. Wenn ich eine Freizeithose mitnehme, dann würde ich mir vorher eine leichtere Hose besorgen (da könnte ich ca. 200 Gramm einsparen). Die Regenjacke (ebenfalls im Rucksack) wiegt 513 Gramm, aber ich hatte auch einen Vapourlight Hypertherm Hoody von Berghaus, der sehr gut wasserabweisend („durable water repellent„) sein soll. Ich überlege, ob das nicht ausreichen sollte für die Rheinterrassenwanderung.
Rucksack & Tragen
In der Kategorie „Rucksack & Tragen“ beansprucht der Rucksack mit 1,1 kg fast alles. Der Rest sind Dry Sacks. Dort sehe ich ebenfalls kein Sparpotential.
Apropos Dry Sacks: Mit den Dry Sacks von „Sea to Summit“ habe ich folgende Sachen gepackt:
Dry Sack 4 Ltr.
- 2 Wandersocken
- 2 Slips
- 1 Schlafanzug, kurz
- 2 Taschentücher, Stoff
Dry Sack, 2 Ltr.
- Akkubank von Anker (20100 mAh)
- Ladegerät, generisch für 5 USB, inkl. Kabel
- Sennheiser MM100
Dry Sack, 1 Ltr.
- Smartphone-Ladekabel
- Plantronics Explorer 500
- Fisher Space Pen
Ich überlege mir, für Kleidung noch einen Dry Sack zu besorgen. Mal sehen. Immerhin hat der Rucksack eine wasserfeste Folie zum Abdecken.
Fotoausrüstung
Bei der Fotoausrüstung gibt es kein Einsparpotential. Es sei denn, ich würde komplett auf meine Panasonic Lumix verzichten. Derzeit sehe ich das aber nicht.
Kommunikation & Elektronik
Kein Einsparpotential. Im Gegenteil: Ich überlege mir, eine Bluetooth-Tastatur mitzunehmen, um damit über das Smartphone am Abend ein paar Notizen runterzuhämmern (mit denen ich dann später meine Artikel schreiben kann).
Verpflegung
Bei der Verpflegung werde ich möglicherweise anstelle der 0,6-Liter-Flasche die 1-Liter-Flasche mitnehmen.
Nachtrag: Ich habe mich für das Trinksystem Deuter Streamer 2 Liter entschieden.
Tragearten der Ausrüstung
Meine Ausrüstungsgegenstände habe ich Tragearten zugeordnet:
- Rucksack: Alles, was im Rucksack verpackt war.
- Körper: Alles, was ich am Körper trug (Schuhe, Kleidung, Mütze, Hosentaschen).
- Kameratasche: Meine Kamera trage ich in einer recht leichten Kameratasche separat am Körper. Das zieht zwar noch mal etwas, aber so habe ich sie jederzeit griffbereit.
- Geldbeutel: Eigentlich gehört der Geldbeutel in die Kategorie „Körper“, aber ich wollte das separat ausweisen, weil darin neben Geld auch alle wichtigen Dokumente sind (beispielsweise Personalausweis, Organspendeausweis, Bahncard)
Rucksack: Deuter ACT Trail 24
70 Prozent (6.170 Gramm) meiner Ausrüstung befand sich im Rucksack. Deswegen ist es mir sehr wichtig, dass ich den Rucksack gut tragen kann. Er darf nicht drücken und zwicken oder rumwackeln oder den Schwerpunkt des Körpers wesentlich verändern. Das war ein wichtiger Punkt für die Probewanderung im Selztal, den ich prüfen wollte.
Der Deuter ACT Trail 24 (Amazon Afiliate Link: Deuter Rucksack ACT Trail, ocean-midnight, 58 x 26 x 19 cm, 24 Liter) hat eine integrierte Regenhülle in einem separaten Fach am Boden. Sie lässt sich bei schwerem Regen schnell herausziehen und über den Rucksack ziehen. Der Hammer ist für mich auch das Aufklappen des Rucksacks: So kam ich schnell an meine Akkubank zum Nachladen des Smartphones. Denn die Akkubank (Anker PowerCore 20100mAh), das Ladegerät von Ninetec und der Kopfhörer von Sennheiser sind sehr kompakt und wiegen zusammen über 600 Gramm. Deswegen hatte ich sie in einen Dry Sack fast ganz unten verstaut. Darunter war nur die Regenjacke. An beides komme ich mit dem aufklappbaren Rucksack sofort ran.
Flickr Fotoalbum „Deuter ACT Trail 24“)
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Der Rucksack trug sich auf der kompletten Strecke (etwa 24 Kilometer) von Alzey bis nach Hause sehr angenehm. Die Belüftung auf dem Rücken funktionierte (wichtig: Ein gutes Funktionshemd!). Die beiden Gurte hielten den Rucksack konstant angenehm ohne Wackeln.
Fazit: Der Deuter ACT Trail 24 hat sich hier echt super bewährt. Die Beratung beim Alpinsportladen in Mainz hat mir hier einen sehr angenehm zu tragenden und sehr praktischen Rucksack verschafft.
Am Körper
Das schwerste sind meine Wanderschuhe, dazu kommen die Fotoausrüstung und der Geldbeutel. Das sind zusammen knapp 1,4 kg – wovon die Schuhe eben 1,1 kg ausmachen.
Fazit
Die Probewanderung durch das Selztal hat mir gezeigt, dass ich mit der Ausrüstung für die Rheinterrassenwanderung gewappnet bin. Die eine oder andere kleinere Anpassung werde ich wohl noch vornehmen.
Eine Distanz von 24 Kilometer für eine Tagestour ist für meine Konstitution durchaus machbar. Drei, vier oder gar fünf Tage hintereinander mit einer solchen Tour wären mir zu anstrengen (Noch offen: Was mache ich mit meinen 2 Jogging-Trainigstagen in der Woche?).
Für die Rheinterrassenwanderung setze ich als maximale Strecke jetzt 90 Kilometer und fünf Tage an. Damit bleibt mir auch mehr Luft, um Landschaften, Ortschaften und andere Sehenswürdigkeiten zu genießen. Schließlich bin ich der Entspannende:
Entspannen geht auch schnell. Langsam macht mehr Spaß.