Der Wingertsturm auf dem Nazarienberg liegt zwischen Mommenheim und Selzen sowie leicht oberhalb der Rheinhessenstraße in den Weinbergen. Von ihm aus öffnet sich der Blick auf das Selztal, sodass die Sage von den drei Schwestern bei guter Sicht glaubhaft wirkt.
Inhaltsverzeichnis
Mommenheim und der Heilige Nazarius
Wer mit dem Auto von Mainz kommend auf der Rheinhessenstraße an Mommenheim vorbei fährt, dessen Blick wird schnell nach links über die Weinberge auf den Wingertsturm auf den Nazarienberg gelenkt. Mommenheim wurde erstmals im Lorscher Codex für das Jahr 766 erwähnt. Entstanden im 12. Jahrhundert, dokumentierte er tausende von Vorgängen seit 764 wie beispielsweise Schenkungen, um Rechte und Besitztümer des Klosters Lorsch zu dokumentieren. Sehr viele Gemeinden in Rheinhessen berufen sich auf ihn, um ihr Alter zu dokumentieren. Meistens jedoch entstanden die Siedlungen bereits lange vorher, beispielsweise zur Zeit der Kelten, der Römer oder der Zeit der fränkischen Siedlungswelle.
Der Name Mommenheim lässt zwei Deutungen zu. Entweder hat ein römischer General namens Mumius, der hier eine Villa besaß, oder ein fränkischer Edelmann namens Muomo, der hier seinen Wohnsitz hatte, Pate bei der Namensgebung gestanden. Die Endung „heim“ deutet auf eine fränkische Siedlung hin.
(Mommenheim – wie das Dorf zu seinem Namen kam – Regionalgeschichte.net)
In den Schenkungsurkunden zu Mommenheim wird der Heilige Nazarius erwähnt, ein römischer Soldat, der zum Christentum übertrat und Schutzpatron des Klosters Lorsch war. Er dürfte der Namensgeber des Nazarienbergs sein. Auf seinen Namen bezieht sich auch der Flurname „Auf dem Lazarienberg“. Auf dem Nazarienberg stand vor langer Zeit einmal eine Wallfahrtskapelle, die um 1600 niederbrannte und im Dreißigjährigen Krieg gänzlich zerstört wurde. Jetzt weißt Du auch, woher der Name des Baugebiets “Am Lazarienpfad” in Mommenheim stammt. Die Lage des Nazarienberg mit weitem Blick in und über das Selztal teilt er mit zwei weiteren Stellen, an denen ebenfalls Kirche entstanden.
Drei Kirchen
Den Standort der Wallfahrtskapelle auf dem Nazarienberg hast Du bereits kennengelernt. Von der Kapelle gibt es keine Überreste mehr. Auf dem Petersberg jedoch stand ebenfalls einmal eine Wallfahrtskirche, eine dreischiffige Basilika. Von der imposanten Kirche ist ebenfalls nichts mehr zu sehen.
Der Berg des glückseligen Petrus (Mons Beati Petri) ist weithin sichtbarer Bezugspunkt für den mittleren rheinhessischen Raum. Die Peterskirche aus dem 10. Jahrhundert war seit dem Mittelalter ein religiöser Mittelpunkt für die Christen vieler kleinerer Dörfer und Einzelgehöfte ohne eigene Kirche.
(Kulturweg Petersberg: Basilika mit Krypta)
Auf dem Petersberg wurden immerhin von der Basilika die Überreste der Krypta ausgegraben. Auch der Petersberg bietet weite Blicke über die Gegend.
Dann gibt es die noch die Bergkirche Udenheim, von der aus sich ein weiter Blick über das Selztal öffnet. Sie ist jedoch vollständig erhalten, allerdings nach zahlreichen Umbauten und Erweiterungen über die Jahrhunderten. Sie war eine der vielen Simultankirchen, die sich die katholischen und die evangelischen Kirchengemeinden teilten.
Die Bergkirche in Udenheim gehört seit dem 2. Juli 1959 der evangelischen Kirchengemeinde alleine. Zuvor gab es das 1685 zwangsweise eingeführte Simultaneum mit der katholischen Kirche.
Bei einigermaßen gutem Wetter sind von jeder der drei Standorte die jeweils beiden anderen Standorte zu sehen. So erscheint die Sage von den drei Schwestern doch zumindest ein wenig glaubhaft.
Die Sage von den drei Schwestern
Einst erbten drei Schwestern ein riesiges Vermögen in Münzen. Um den Reichtum aufzuteilen, benutzten sie das Scheffelmaß. Ein Scheffel war eine Maßeinheit, um ein Volumen zu messen. Oft wurde dazu eine Art von Schöpfkelle benutzt. Jeder der Schwester würde mit einem Teil ihres Erbes eine Kirche auf einer Anhöhe bauen lassen, so dass jede Kirche von jeder anderen aus gesehen werden konnte.
Doch zwei der Schwestern betrogen ihre blinde Schwester. Jedes Mal, wenn deren Anteil gemessen wurde, drehten sie das hohle Maß um. Alle drei bauten schließlich eine Kirche: Auf dem Petersberg bei Gau-Odernheim, auf dem Nazarienberg bei Mommenheim und – die blinde betrogene Schwester – eine kleine Bergkirche in Udenheim.
Später jedoch bemerkte die blinde Schwester den Schwindel, und sie verfluchte ihre beiden Schwestern. Deren Kirchen wurden beide zerstört, doch die Bergkirche in Udenheim gibt es heute noch.
Der Wingertsturm auf dem Nazarienberg
Der #Fotomontag
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Fotomontag – jeden Montag eine gute Tat
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