Die Wanderung führt von Hattenheim aus steil hoch zur Hallgarter Zange. Zurück geht es in einem großen Schwenk mit Kloster Eberbach. Das Wetter war super, doch ein großer Abschnitt verlief auf harten Forstwirtschaftswegen. Zwei von fünf Sternen gibt es für die Tour.
In der letzten Woche waren Manuela und ich für einen Abstecher mit zwei Übernachtungen in Nägler’s Fine Lounge Hotel (dort war ich in 2019 bereits einmal, dieses Mal jedoch auf eigene Rechnung). Den Abreisetag nutzten wir für eine Wanderung zur Hallgarter Zange. Insgesamt war die Wanderung okay, aber doch recht eintönig und vor allem der Abstieg mit einem sehr langen Abschnitt auf harten Forstwirtschaftswegen versehen. Zwei von fünf Sternen gebe ich der Tour. Ich habe noch überlegt, ob ich überhaupt darüber schreiben soll. Doch ich finde, ich sollte auch über nicht so gelungene Wanderungen berichten.
Auf die Wanderung stieß ich bei meiner Recherche auf Outdooractive. Die Tour ist von der Sektion Wiesbaden des Deutschen Alpenvereins (DAV). Viel Information ist der Tourbeschreibung nicht zu entnehmen, aber die Hallgarter Zange erschien mir als Ziel lohnenswert.
Die Hallgarter Zange im Rheingaugebirge des Taunus ist ein 580,5 m ü. NHN hoher bewaldeter Berg in der Gemarkung Hallgarten der Stadt Oestrich-Winkel im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis.
Die Hallgarter Zange dominiert in den Rheingauer Tallagen südlich und östlich von ihr den Blick zur Bergsilhouette des Hohen Taunus, da sie dem Taunushauptkamm nach Süden vorgelagert ist. Teilweise verdeckt sie perspektivisch die einen Kilometer entfernte Kalte Herberge (619,3 m), die höchste Erhebung des Rheingaus.
Auf dem Gipfelplateau befinden sich ein Aussichtsturm mit Berggasthaus und ein Kletterpark. Etwas abseits liegen ein Fliegerdenkmal und der Ringwall Hallgarter Zange.
Die Tourbeschreibung gibt nur das her:
Das Rheingaugebirge in seiner ganzen Pracht. Eine abwechslungsreiche Wanderung durch Wald und Weinberg. Typisch Rheingau.
Taunus: Aussichtsreicher RundwanderwegAngenehme Tour. Fast keine Strassen. 95% Wald. Immer wieder Fernblick nach Rheinhessen.
Je nach Coronaregeln ist die Hallgarter Zange bewirtschaftet. Ebenso das Kloster Eberbach.
(Wanderung: Hattenheim – Hallgarter Zange – Kloster Eberbach)
Bei der Recherche wurde mir allerdings klar, dass das Ausflugslokal geschlossen hat.
Hallgarter Kletterpark öffnet erst wieder 2022
Trotz gelockerter Corona-Maßnahmen ist der Kletterpark Hallgarter Zange noch nicht wieder offen. Auch das Ausflugslokal bleibt geschlossen, Zimmer können dennoch gemietet werden.
(Wiesbadener Kurier, Plus-Inhalt nur für Abonnenten)
Am Anreisetag waren wir bereits für einen Rundgang im Kloster Eberbach, dort gibt es ein richtiges Einkehrlokal mit einer schönen Terrasse. Somit haben wir uns das dann als Option im Kopf behalten. Die Originaltour startet am Bahnhof in Hattenheim und ist knapp 20 km lang. Ich habe die Tour so umgeplant, dass wir zum Friedhof von Hattenheim fuhren und dort die Wanderung begannen. Damit sparten wir uns insgesamt 4 km durch Hattenheim.
Inhaltsverzeichnis
Der Aufstieg
Am Friedhof gibt es genügend Platz zum Parken, außerdem fand ich eine Stelle im Schatten. Um 10 Uhr liefen wir dort los. Zunächst ging es am Leimersbach entlang auf dem Zuweg zum Rheinsteig und dann auch an Laubengrundstücken vorbei. Schnell nahm die Steigung zu. Der Aufstieg verlief vorwiegend auf Waldwegen und auch auf Pfaden. Der Tag war nahezu wolkenlos, und im Rheintal war es bis zur Mittagszeit ausnehmend dunstig. Zunächst war es noch frisch, doch als wir dann in den Wald kamen, waren wir froh um ein bisschen Kühle.
„Foto-Fakes“
Bei den Fotos habe ich etwas mit einer neuen Funktion der aktuellen Version der Fotosoftware ON1 Photo Raw „herumgespielt“, dem Modul für das Anpassen des Himmels. Damit lassen sich mit zwei oder drei Klicks ein Wolkenhimmel, ein Sonnenuntergang oder ein dramatischer Sturm über das Foto legen. Nett, aber das fällt für mich eher unter die Rubrik „Fake“. Aber gerne zeige ich dazu ein paar Beispiele. Dabei habe ich mich wirklich mit Voreinstellungen begnügt und nur zwei oder drei Mal geklickt.
Hallgarter Zange
Die Hallgarter Zange ist ein sehr schönes Gelände. Schade, dass dort derzeit keine Bewirtung und keine Veranstaltungen sind. Vom Turm aus gibt es sicherlich einen fantastischen Blick auf die Landschaft, bis nach Rhein-Main und besonders – natürlich – auf Rheinhessen. Ohne Turmbesteigung hatten wir allerdings nur einen beschränkten Blick in Richtung Rhein-Main, der Rest war von den Bäumen verdeckt.
Der Rückweg
Ab Hallgarter Zange ging es jedoch einen Abschnitt von etwa 7 km ausschließlich auf befestigten Forstwirtschaftswegen. Und sicherlich so etwa 80 Prozent davon waren für schweres Gerät optimiert. Links und rechts des Weges ein großer Graben mit zusätzlichen Wasserabflüssen, der Weg selbst bestand aus einem Schotter, der richtig fest gefahren war. Außerdem hatte der Weg eine gekrümmte „Buckelform“, damit Wasser immer schnell in die Graben abfließen kann. Damit gingen wir einige Kilometer auf hartem Belag und vor allem immer auf einer Schräge. Manuela beispielsweise links und ich rechts, dann wechselten wir immer wieder. Das war wirklich kein angenehmes Wandern.
Schließlich erreichten wir dann Kloster Eberbach. Das Kloster ist übrigens ein „Fake-Kloster“, denn als Kloster wurde es bereits 1803 aufgelöst. Wer also dort Mönche erwartet…
Mehr zum Kloster Eberbach gibt es im kommenden Fotomontag.
Unsere Option haben wir nicht genutzt, wir wanderten einfach am Kloster vorbei. Gegen Ende ging es dann noch durch die Weinberge der Domäne Steinberg und dann wieder am Bach zurück zum Friedhof und dem Auto.
Fazit
Zwei von fünf Sternen. Der Anfang und der Aufstieg sind wirklich eine schöne Strecke. Zwar gibt es keine Straßen, doch die forstwirtschaftlichen Wege waren sehr anstrengend zu wandern. Der hohe Waldanteil verhindert allerdings auf weiten Strecken die Fernsicht, praktisch ab Waldanfang bis nach dem Kloster Eberbach sind es nur wenige. Sofern die Wanderung am Bahnhof begonnen wird, sind es auf keinen Fall 95 Prozent Waldanteil, vielleicht 60 Prozent.
Würde ich die Tour nocheinmal machen? So ganz bestimmt nicht. Der Hinweg war schön, eine Bewirtung auf der Hallgater Zange wäre super. Doch für den Rückweg würde ich versuchen, eine eigene Strecke zu planen. Kilometerweit auf den feinschotterigen harten und gekrümmten Forstwegen zu gehen, macht wirklich keinen Spaß.