Die Vitaltour Eremitenpfad startet an der Kronenhalle in Bretzenheim an der Nahe bei Bad Kreuznach (nicht verwechseln mit Mainz-Bretzenheim!). Die Rundtour ist 9,3 km lang mit etwa 160 Höhenmetern und lässt sich in unter drei Stunden wandern.
Im Juli bereits trafen wir uns mit Freunden in Bretzenheim, um die Vitaltour Eremitenpfad zu wandern. Wir waren relativ zeitig dort, sodass noch nicht viel los war. Als wir die Tour beendeten, kamen uns allerdings viele Spaziergänger und Wanderer entgegen – so richtig in der Mittagshitze.
Kernelement und Namensgeberin der Tour ist die Eremitage, ein ehemaliges Felsenkloster, das als das einzige nördlich der Alpen gilt. Die Route geht vom Parkplatz der Kronenberghalle über zwei Erhöhungen hinunter ins Guldental und zur Felseneremitage, bis sie vor Heddesheim hinauf auf die Höhe und durch den Wald zurück zwischen die Weinberge und dann wieder hinunter zum Parkplatz führt.
Inhaltsverzeichnis
Die Tour auf Outdooractive
Vitaltour Eremitenpfad – die offizielle Wegbeschreibung:
Start am Parkplatz an der Kronenberghalle
Die Kronenberghalle (Navigation: Winzenheimer Str. 29, 55559 Bretzenheim) bietet reichlich Parkplätze zunächst davor, aber vor allem hinter der Halle. Selbst wenn dort alles voll sein sollte, so ist dahinter wiederum ein noch größerer Parkplatz eines Rewe- und eines Aldi-Marktes.
Vom Parkplatz aus geht es zwischen Ackerflächen zu den Weinbergen und zwischen Rebflächen hinauf. Die Wegeauszeichnung ist vorbildlich, so dass ein Verlaufen nahezu ausgeschlossen ist.
Alter Bretzenheimer Steinbruch
In einem kleinen Schlenker geht es hinunter und dann zum alten Bretzenheimer Steinbruch. Wie an vielen Stellen in Rheinhessen und an der Nahe wurde dort früher roter Sandstein abgebaut. Über einen weiteren kleinen Schlenker gelangt man dann rechts an der Seite des Steinbruchs auf die Höhe und zu einer Sitzgruppe.
Danach führt die Tour weiter hinauf und dann in den Wald, davor noch kann man in der Ferne das Niederwalddenkmal im Rheingau erkennen.
Felseneremitage
Schließlich geht es auf einem Pfad und einer Treppe hinunter ins Goldenbachtal, zunächst an den Gebäuden der Wohnungslosenhilfe der Kreuznacher Diakonie vorbei. Das letzte Haus auf der linken Seite ist das ehemalige Jagdschloss der Familie Puricelli, einer Industriellenfamilie aus Rheinböllen und Bad Kreuznach mit italienischen Vorfahren. Dahinter biegt die Tour halblinks durch eine Lücke in den Bäumen zur Felseneremitage. Nach Besichtigung der Eremitage muss man zurück auf den Weg im Goldbachtal.
Die Felseneremitage, die nordwestlich von Bretzenheim liegt, entstand wohl schon in grauer Vorzeit. Sie wurde in heidnischer Zeit wahrscheinlich auch zu kultischen Zwecken gebraucht, was durch die erkenntnis das es unterhalb des Felsenbaus einen oder mehrere Hinkelsteine gab, noch warscheinlicher wird. Hätte somit eine weit in die Vergangenheit reichende religiöse Geschichte. In frühchristlicher Zeit wurde sie umgewidmet und 1043 erstmals als Kirche erwähnt. Wie der Name verrät handelt es sich bei der Eremitage um einen Ort an dem sich tiefst gläubige Christen von der Gesellschaft abschotteten also als Eremiten lebten. Aber anscheinend entwickelte es sich doch eher zu einem Kloster, in welchem immer einige Eremiten, später bezeichneten sie sich als Mönche, beisammen lebten und sogar an die Felsenkapelle eine nach außen reichende Kirche anlegten, welche allerdings 1819 wegen Baufälligkeit abgetragen wurde. Der letzte Einwohner Andreas Zahn (Bruder Abraham) verunglückte 1827 tödlich, als er vom Felsen herunter fiel.
(Felseneremitage – Regionalgeschichte.net)
Die Felseneremitage wurde 2019 aus dem Eigentum der Stiftung kreuznacher diakonie herausgelöst und an die Gemeinde Bretzenheim verkauft. Das Gelände kann jederzeit besichtigt werden. Die Felsenwohnung ist nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Guldenbachtal
Durch das Guldenbachtal geht es weiter in Richtung Westen, bis die Tour kurz vor dem Campingplatz links in den Wald hinauf und dort zu einem Rastplatz mit Aussicht führt. Weiter geht es durch den Wald und auf die Höhe.
Aussichtsterrasse
Schließlich bietet eine halbrunde Sitzgruppe auf einer Aussichtsterrasse Ausblicke in den Rheingau, nach Rheinhessen und bis zur Pfalz. Zu sehen ist auch hier wieder das Niederwaldddenkmal, aber auch das Kloster Eibingen, die Rochuskapelle und der Donnersberg sind zu erkennen.
Von hier aus ist es dann nicht mehr weit bis zu den Ackerflächen, von wo aus es wieder denselben Weg zurück zum Parkplatz geht.
Einkehr in Gramms Restaurant auf dem Wißberg
Wir entschieden uns für den Abschluss zu einer Einkehr auf dem Wißberg, denn für uns war das nur ein minimaler Umweg auf dem Nachhauseweg. Von der Kronenberghalle sind es etwa 17 km via Langenlonsheim, Gensingen und Sprendlingen.
Auf der Terrasse von Gramms Restaurant Hofgut Wißberg genossen wir die Aussicht und beispielsweise einen „Wißburger”.