Die Vier-Burgen-Tour überschreitet zwei Mal die deutsch-französische Grenze, und sie bietet fantastische Ausblicke und eine wunderbare Atmosphäre. Besonders, wenn man so verrückt ist wie ich und sie um 5 Uhr beginnt, um den Sonnenaufgang auf der Wegelnburg zu genießen. Aber natürlich kann man die Tour ganz normal und zu üblichen Zeiten wandern sowie im Café der Burg Fleckenstein oder im Gimbelhof einkehren.
Inzwischen genießen wir den zweiten Teil unseres Wanderurlaubs und sind in unserem geliebten Branhiesel in Mietesheim im Elsass. In der letzten Woche waren wir in Bundenthal in der Pfalz, und die Vorhersage versprach für den Dienstag fantastisches und klares Wetter. Ich hatte mir die Vier-Burgen-Tour zum Laufen herausgesucht. So legte ich montagabends meine Laufkleidung, meine Laufschuhe und meine Stirnlampe bereit.
Inhaltsverzeichnis
- Vier-Burgen-Tour
- Nach Nothweiler
- Von Nothweiler zur Wegelnburg
- Wegelnburg
- Kaiser Wilhelm Stein (Grenzstein)
- Hohenburg (Château du Hohenbourg)
- Burgruine Löwenstein (Château de Lœwenstein)
- Burg Fleckenstein (Château de Fleckenstein)
- «Köhlerweg»
- Gimbelhof
- Maison Forestière du Litschhof
- Zollhütte am Parkplatz
- Newsletter
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Vier-Burgen-Tour
Die Vier-Burgen-Tour von der Tourismusorganisation Dahner Felsenland ist eine zwar nur knapp 10 Kilometer kurze, dafür aber für Ungeübte mit etwa 400 Höhenmetern anspruchsvolle Wandertour. Sie führt von Nothweiler zur Wegelnburg in Deutschland, Château du Hohenbourg (Frankreich), Château de Loewenstein (Frankreich), Château de Fleckenstein (Frankreich) und zurück nach Nothweiler.
Nach Nothweiler
Laufe oder wandere ich in Rheinhessen eine Stunde vor Sonnenaufgang, so reicht die Morgendämmerung für genügend Sicht. Doch für die Wälder in Pfalz und Elsass hatte ich mir eine Stirnlampe mitgenommen. Um 4:15 Uhr stand ich auf, um dann vom Landgasthaus Zur Krone in Bundenthal (sehr zu empfehlen!) nach Nothweiler zu fahren. Mit maximal 50 km/h näherte ich mich der Ortschaft. Vollkommen gerechtfertigt, denn plötzlich standen zwei Rehe vor mir auf der Straße. Irritiert schauten sie auf meinen Wagen, um dann gemütlich im Tal zu verschwinden.
In Nothweiler gibt es das Gasthaus Wegelnburg (Google Maps), wo man nach einer Wandertour einkehren kann. Außerdem liegt leicht außerhalb von Nothweiler das Besucherbergwerk St. Anna Stollen
Während eines 420 m langen bequemen ebenerdigen Rundgangs unter Tage erfährt der Besucher viel über alle wichtigen bergbaulichen Tätigkeiten, Abbauorte und Lebensbedingungen der damaligen Zeit. Sie sehen Erzgewinnung in ausschließlicher Handarbeit, technische Einrichtungen wie der 2 x 40 m tiefe Sturzschacht, autarke Wasserversorgung unter Tage (Zisterne), natürliche Belüftung durch den 80 m hohen Wetterschacht, einzelne bis zu 500 cbm Volumen große Dome mit ihren hellerleuchteten, farbenprächtigen Eisenerzadern.
Von Nothweiler zur Wegelnburg
Etwa 250 m außerhalb von Nothweiler liegt der Wanderparkplatz direkt an der deutsch-französischen Grenze. Ich stellte den Wagen ab und lief los, zunächst nach Nothweiler hinein, dann wieder hinaus und steil den Hang hinauf in Richtung Waldrand. Hier musste ich bereits erstmals Anhalten. Nicht nur, weil die Steigung mich anstrengte, sondern auch aufgrund der mystischen Morgendämmerung mit einer Nebelbank über der Wiese. Kaum war ich in den Wald gelaufen, verschluckte mich schon die Dunkelheit. Gut, dass ich die Stirnlampe auf hatte. So keuchte ich bergauf, oft genug in Schritttempo zurückfallend.
Wegelnburg
Mit ein paar Minuten Vorsprung war ich rechtzeitig zum Sonnenaufgang um 5:47 Uhr oben auf der Wegelnburg. Die Atmosphäre war atemberaubend. Das orangene Dämmerlicht schimmerte über dem Horizont, während Nebelbänke die Täler bedeckten. Direkt unterhalb von mir konnte ich Nothweiler erblicken. Im Süden konnte ich die nächste Burg meiner Tour, die Hohenbourg auf 551 m sehen, also nur 20 m niedriger als ich es hier mit 571 m auf der Wegelnburg war.
Die Wegelnburg ist die Ruine einer mittelalterlichen Burg im südlichen Pfälzerwald, dem deutschen Teil des Wasgaus, im Landkreis Südwestpfalz (Rheinland-Pfalz). Die Burganlage liegt 570,9 m hoch und ist damit die höchstgelegene der Pfalz. Die in der Literatur mitunter verwendete Bezeichnung Wegelenburg lässt sich nur mit einer Urkunde des Pfalzgrafen Ruprecht I. von 1402 belegen.
Kaiser Wilhelm Stein (Grenzstein)
Zwischen der Wegelnburg und der Hohenburg liegt die französisch-deutsche Grenze. Diese Grenze ist heutzutage ohne Warten und ohne Papiere zu überqueren. Ich erinnere mich noch an die Zeiten, als es für einen kurzen Ausflug ins Elsass einen Personalausweises sowie einer Kontrolle mit Wartezeiten an der Grenze bedurfte. Zwar gab es viele Geschäfte im Grenzgebiet, die die D-Mark akzeptierten. Doch sicherheitshalber tauschte ich immer D-Mark in Franc um.
Hohenburg (Château du Hohenbourg)
Die Hohenburg (frz. Château du Hohenbourg) ist die Ruine einer Felsenburg im nördlichen Elsass (Frankreich) nahe der Grenze zu Deutschland. Sie erhebt sich in 551 m Höhe auf dem Schlossberg.
Als ich die steile Treppe hinaufkeuchte und oben ankam, stellte ich mit Verwunderung fest, dass bereits jemand vor mir da war. Ein Mann hatte ein Stativ mit seiner Kamera darauf aufgebaut. Wir wechselten ein paar Worte und genossen die Stimmung.
Burgruine Löwenstein (Château de Lœwenstein)
Burg Löwenstein (auch Lindenschmitt; französisch Château de Lœwenstein) ist die Ruine einer mittelalterlichen Felsenburg bei Wingen im Elsass. Sie befindet sich in rund 530 Metern Höhe auf einem Südausläufer des Schlossberges in unmittelbarer Nachbarschaft der Hohenburg, der Wegelnburg und des Fleckensteins.
Die Burgruine Löwenstein ist die kleinste der vier Burgen. Die Holzbrücke machte einen ältlichen Eindruck auf mich, doch sie war wohl stabil genug, denn sie brachte mich auf die andere Seite.
Burg Fleckenstein (Château de Fleckenstein)
Burg Fleckenstein (deutsch auch der Fleckenstein, französisch Château de Fleckenstein) ist eine mittelalterliche Felsenburg in den Vogesen (Frankreich) nahe der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Sie gab als Stammburg dem Adelsgeschlecht der Fleckensteiner den Namen.
Die Burg Fleckenstein ist nicht nur gut erhalten, sie ist auch nur mit einem Eintrittsticket zu betreten. Vorgelagert sind ein Ticket- und Andenkenshop sowie ein Café (auch mit warmen Speisen). Ein Ticket kostet 5 Euro für Erwachsene. Die im Gegenzug erhaltene Plastikkarte muss man dann ein paar hundert Meter später am eigentlichen Eingang für den Zugang am Drehkreuz einschieben: Website mit Infos, z.B. zu Tickets, Öffnungszeiten. Da die Burg eh noch nicht geöffnet war, sparte ich mir das Stück zur Burg und lief gleich weiter.
«Köhlerweg»
Auf dem parallel zur Straße verlaufenden Waldweg informieren Stationen, wie früher die Köhler in harter Arbeit Holzkohle herstellten.
Gimbelhof
Auch der Gimbelhof hatte bei meinem frühen Lauf noch geschlossen (wobei Montag und Dienstag Ruhetage sind). Hier lässt es sicherlich gut einkehren.
Der Gimbelhof ist ein ehemaliger Bauernhof, heute Hotel-Restaurant, ca. 15 km von Lembach entfernt auf einer Anhöhe über dem Fleckensteiner Weiher. Die erste Erwähnung der Besiedelung findet man 1760 unter dem Namen Roehrentalerhof. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verschwindet diese Bezeichnung und wird durch Gimpelbronn ersetzt. Im Jahr 1831 erscheint der Ort erstmals in einem Kataster von Lembach unter dem Namen Gimbel. Schließlich wurde nach 1871 die Bezeichnung Gimbelhof amtlich eingeführt. Der Hof war zunächst ein Bauernhof, hauptsächlich Viehzucht, nach 1871 wurde der Tourismus bedeutender, vom Gimbelhof hat man eine schöne Sicht auf die Ruinen der Burg Fleckenstein und mehrere Wanderwege führen hier vorbei. Seit 1830 gehört der Hof der Familie Metz, die heute ein großes Restaurant und Hotel betreibt. Seit 1915 werden hier Rinder der alten Rasse Vogesenrind (Vosgienne) gezüchtet.
Ich setzte meinen Lauf fort, vorbei am deutsch-französischen Burgenspielplatz.
Die mittelalterliche Gestaltung ist ein besonderes Erlebnis für Kinder. Die kunstvoll gehauene Sandsteinritter machen den Kindern Spaß und veranlassen sie allerlei Geschichten mit Prinzessinen, Drachen und böse Königinnen zu entwickeln. Sie laufen über Hebebrücken, verstecken sich in Höhlen oder hinter mächtigen Ritterschildern.
(dt.-fr. Burgenspielplatz – Outdooractive)
Maison Forestière du Litschhof
Später bog ich dann links ab und lief zwischen dem Forsthaus und dem Tal mit einem Teich hindurch weiter in Richtung Nothweiler. Die Route führt am linken Rand des Tals entlang, auf der anderen Seite führt eine Straße nach Nothweiler.
Zollhütte am Parkplatz
Direkt am Wanderparkplatz überquerte ich wieder die Landesgrenze. Hier steht noch eine alte Zöllnerschutzhütte.
Am 1. Januar 1993 wurden die Grenzkontrollen, aufgrund des Schengener Abkommens der Europäischen Union, eingestellt.
(Tafel an der Vorderseite der Hütte)
So war ich dann wieder am Auto und konnte bei strahlendem Sonnenschein die 10 Minuten zurück nach Bundenthal zu Manuela und einem gemeinsamen Frühstück im Landgasthaus Zur Krone fahren.