Zum Wandern und Entspannen waren wir 11 Tage im Elsass und in den Vogesen. Mit dem Branhiesel hatten wir in Mietesheim ein wunderbares Ferienhaus und wunderbare Gastgeber gefunden.
Im Februar bereits buchten wir eine Ferienwohnung im Elsass für die Zeit vom 30. Juni bis zum 11. Juli. Wir hatten uns überlegt, ein paar Tage irgendwo eine Unterkunft zu buchen und von dort aus für Rundtouren zum Wandern aufzubrechen. Es sollte primär ein Wanderurlaub werden, mit viel Gemütlichkeit und Entspannung in einer eigenen Unterkunft und mit ein bisschen Genuss und Kultur dabei.
Für die Wandertouren holte ich mir zwei Wanderführer: Elsass MM-Wandern und Burgenwandern Südpfalz und Nordelsass. Beide haben uns gefallen, doch benutzt haben wir dann letztendlich den Elsass MM-Wandern. Der Grund ist recht profan: Die GPX-Daten der Touren gibt es dort per Link als Download 🙂
Die Gegend sollte reizvoll sein und Wald sowie ein paar Höhenmeter zum Wandern bieten. Das Essen sollte uns schmecken (okay, das tut es eigentlich überall), aber wir wollten dazu nicht ständig in Gaststätten oder Restaurants gehen. Auch wollten wir keinen halben oder gar ganzen Tag im Auto für die Anreise und für die Abreise verbringen. Wobei eine Anreise mit dem Auto schon reizvoll ist, weil wir da einfach unser Zeugs nahezu ohne Gewichts- und Raumbeschränkungen reinwerfen können.
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Und so wurde es das Elsass. Vor ein paar Jahren waren wir öfters im Elsass gewesen. Uns hatte es dort immer sehr gut gefallen. Die Leute sind nett, die Gegend ist gemütlich und erkundenswert, und ruck-zuck ist man in den Vogesen. Mein Französisch war einmal recht passabel. Damals, in den Siebzigern. In den Neunzigern hatte es sich sogar wieder etwas erholt. Inzwischen ist es recht eingerostet. Zwar würde ich meine Dolmetscherin Manuela dabei haben, aber im Elsass sprechen viele, viele Leute Französisch, Elsässisch, Deutsch und ein Gemisch mitten im Satz. Das Elsass hat eine wechselhafte deutsch-französische Geschichte hinter sich. Ein Vorteil: Viele Straßenschilder sind zweisprachig (auch wenn dies einem Hochdeutschen nicht unbedingt weiterhelfen mag).
Trotz AirBnB ist FeWo-direkt nach wie vor für uns eine attraktive Plattform. Im Februar schien es schon ziemlich spät für eine Zimmer- oder Hausbuchung für die erste Julihälfte zu sein. Wir hatten da so unsere Vorstellungen: Ein bisschen geräumig sollte es schon sein. Wir wollten unsere Ruhe aber dennoch Kontakt haben. Ein kleines paradiesisches Häuschen für uns beide, das war so unsere Vorstellung. Bloß: Für zwei Personen gibt es Ferienwohnungen meistens nur als Zimmer. Ein Häuschen ist bei Ferienwohnungen dort meistens schon wieder ein Haus für vier oder mehr Personen.
Irgendwie idyllisch sollte das Ferienhäuschen sein. Nicht in einer Stadt und nicht zu abgelegen. Zentral und doch ruhig. Schnell in den Vogesen und schnell in einer kleinen Stadt.
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Und so wurde es das „Branhiesel“ in Mietesheim, etwa 10 – 15 Minuten mit dem Auto entfernt von Haguenau. Die Bewertungen sind sehr gut, die Fotos sprachen uns an, und eine Fahrt in einem 1943er Willys Jeep hat mich auch gereizt (obwohl das dann zeitlich doch nichts wurde).
Das Branhiesel, eine ehemalige Brennerei, ist ein kleines zweistöckiges Häuschen, das in einem 5.500 qm großen Bauernhof liegt. Es hat eine kleine Terrasse/Veranda mit Blick auf den Gemüsegarten und auf ein 50 Meter entferntes Storchennest. Die Beschreibung, die Fotos und die Bewertungen waren vielversprechend, und so buchten wir das „Brennhäuschen“.
Am Freitag, 30. Juni, packten wir am Morgen in aller Ruhe unser Zeugs und warfen es dann ins Auto. Mittags fuhren wir los. Wir hätten die Strecke in etwas über 2 Stunden fahren können, doch wir tuckerten gemütlich durch Rheinhessen, die Pfalz und über die deutsch-französische Grenze. In Schweighouse im Arrondissement Haguenau gibt es eine Zone Industrielle (Gewerbegebiet) mit einem Auchan-Supermarkt. Dort deckten wir uns mit ein paar Leckereien (beispielsweise Charcuterie, Pâté, Fromage, Sirop) ein.
Gegen 16:30 Uhr trafen wir in dem Dörfchen Mietesheim (ca. 650 Einwohner) ein. Das große Hoftor war wie angekündigt offen, und im Hof begrüßten uns Jean-Georges und Anne Marie. Wir haben uns mit ihnen und im Bauernhof sofort wohl gefühlt. Gemütlichkeit, Gastfreundlichkeit, ein alter und liebevoll restaurierter Bauernhof, und sogar jeden Tag Störche glotzen.
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Das wurde dann unser Wanderurlaub im Elsass und den Vogesen:
- Freitag, 30. Juni: Anreise, Spaziergang in Mietesheim
- Samstag, 1. Juli: Kurztripp in den Super U in Gundershoffen, anschließend Fahrt zum und Besichtigung des Forts de Schoenenbourg (Ouvrage de Schoenenbourg) der Ligne Maginot. Wir „wanderten“ etwa 3,5 Kilometer unter der Erde in dem riesigen Bunkerwerk. Überirdisch war das Wetter am Samstag etwas wechselhaft mit ein paar vereinzelten Regentropfen.
- Sonntag, 2. Juli: Wanderung bei Niederbronn les Bains, unter anderem zum Château du Wasenbourg (etwa 11 Kilometer). Ab Sonntag wurde das Wetter richtig, richtig gut. Bis zum Samstag hatten wir sehr sonniges Wetter mit über 30 Grad.
- Montag, 3. Juli: Wanderung im Bitcher Land, unter anderem mit Etang de Hanau, Erbsenfelsen und Burg Waldeck (etwa 14 Kilometer).
- Dienstag, 4. Juli: Wanderung von La Petite-Pierre nach Graufthal (etwa 17 Kilometer).
- Mittwoch, 5. Juli: Wanderung von Reipertswiller zur Burg Lichtenberg (etwa 9 km).
- Donnerstag, 6. Juli: Wanderung bei Windstein, unter anderem zur Burg Altwindstein und zur Burg Neuwindstein (etwa 16 Kilometer).
- Freitag, 7. Juli: Wanderpause, kleiner Stadtbummel in Haguenau.
- Samstag, 8. Juli: Wanderung über dem und im Steinbachtal, unter anderem mit Château du Petit Arnsbourg und Burg Wasigenstein (etwa 13 Kilometer).
- Sonntag, 9. Juli: Kurzwanderung zum Grand Wintersberg (mit 581 Metern der höchste Berg der Nordvogesen) und zum Camp Celtique bei Niederbronn les Bains (etwa 3,5 Kilometer).
- Montag, 10. Juli: Bummeln durch Niederbronn les Bain
Die Wandertouren waren sehr abwechslungsreich und für uns Hügelbewohner reichlich mit Höhenmetern versehen. Immer wieder gab es einen Rocher (Felsen) oder ein Château (Burg, kein Schloss). Die Touren waren alle fast komplett im Wald, so dass es gar nicht heiß war (okay, ziemlich warm). Wer wie von Deutschland auf vielen Wandertouren gewohnt Bänke oder Raststellen erwartet, der wird enttäuscht. Bänke gibt es eigentlich nur an ein paar Aussichtspunkten, die auch gut von einer Straße aus zu erreichen sind. Einkehrmöglichkeiten gab es einige, oft haben diese jedoch sehr unterschiedlich geöffnet.
Die Längen der Wanderstrecken lassen sich trotz Tracker eigentlich nie so richtig genau feststellen. Runtastic neigt sehr zum Glätten von GPS-Punkten, Outdooractive übertreibt im Vergleich dazu meistens etwas die Länge, und Garmin zeichnet so viele Navigationspunkte auf, dass die Strecke dann 20 bis 40 Prozent länger als mit Runtastic berechnet wird. Ich könnte die Strecken manuell glätten, weil da viele „Ausreißer“ dabei sind. Andererseits sind wir oft viel rumgestiefelt, mal rechts oder links des Weges/Pfades oder hin und her in und auf den Burgruinen.
Zu den Startpunkten der Wanderungen fuhren wir mit dem Wagen zwischen 15 und 35 Minuten. Dabei fuhren wir oft auf kleinen Straßen, die es bei uns hier so klein kaum gibt. Bei Gegenverkehr muss dann jemand ausweichen. Viele der französischen Fahrer fuhren oft sehr schnell und sehr dicht auf.
Essensmäßig deckten wir uns lokal und in den Geschäften ein. Wir hatten uns das nicht vorgenommen, aber wir waren nur ein Mal nach dem Wandern in einer Gaststätte (bei Windstein). Und da hatten wir nur eine Terrine au Chausseur (hat inzwischen zugemacht) mit Rohkostsalat. Schuld daran war nicht zuletzt, dass wir uns im Branhiesel, auf der Terrasse und mit unseren Gastgebern so wohl fühlten. So haben wir im Branhiesel geschlemmt.
Am Dienstag, 11. Juli, packten wir in Ruhe unser Auto, verabschiedeten uns und fuhren (nach einem Zwischenstopp im Auchan) hauptsächlich über Land- und Bundesstraßen zurück nach Rheinhessen.