Jedes Jahr zu Ostern „erblüht“ der Osterbrunnen in Schwabenheim an der Selz. Auch dieses Jahr bewunderte ich die vielen gefärbten Ostereier.
Auf dem Marktplatz von Schwabenheim an der Selz, zwischen Rathaus und evangelischer Kirche, steht der Marktbrunnen mit seinem „Paulchen“, der geschmückten Osterbrunnen neben der evangelischen Kirche.
In direkter Nachbarschaft erinnert der gusseiserne Marktbrunnen an die erste öffentliche Wasserversorgung Schwabenheims im Jahr 1892. Als Zeugnis einer ersten industriellen Herstellung solcher Brunnen und dem entsprechenden Anlass ist diese Anlage einmalig in Rheinhessen. Der den Brunnen krönenden Nackedei wird liebevoll „Paulchen“ genannt. Immer zu Ostern verwandelt sich der Marktbrunnen in den Schwabenheimer Osterbrunnen. Dann zieren über 1000 Ostereier in bunten Farben das „Paulchen“.
(Sehenswertes in Schwabenheim – Ortsgemeinde Schwabenheim)
Seit über 30 Jahren schmückt die Familie von Christa Wagner den Brunnen mit Schleifchen, Figuren und Eiern – und jedes Ei ist ein Unikat.
„Damals wohnte eine evangelische Pfarrersfamilie in Schwabenheim, mit der meine Familie befreundet war“, erinnert sich Christa Wagner. „Die hatten solche Brunnen in Franken gesehen und schlugen vor, das hier auch mal zu machen.“ Ehepaar Wagner Senior und Tochter Christa, damals schwanger mit ihrem ersten Kind, waren sofort begeistert. Geplant wurde ein Gestell, genannt Krone, das mit Ostereiern verziert auf dem Brunnen stehen sollte. Das Team der örtlichen Schlosserei Schnörr nahm sich der Sache an und fertigte die Krone. Nun konnte es losgehen. Eine Behindertenwerkstatt aus dem Nachbarort lieferte – und liefert bis heute – über 20 Meter Tannengirlanden, die den Rand des Brunnens und Teile der Krone schmücken. Während aus praktischen Gründen bei vielen Osterbrunnen bunte Plastikeier zum Einsatz kommen, war Wagners sofort klar, dass sie das nicht so wollten. Echte Eier, ausgeblasen und bemalt, sollten es sein. Damit begann eine langwierige Arbeit für die beiden Familien und ihre Helfer. Denn allein die Krone trägt 1200 Eier. Hinzu kommen nochmal rund 200 an den unteren Girlanden.
(Jedes Ei ein Unikat – Elisabeth Friedgen)
Die Tradition der Osterbrunnen scheint noch relativ neu zu sein.
Die Anordnung der Ostereier erinnert meist an die Form einer Krone und wird deshalb auch Osterkrone genannt. Diese dient nicht überall zur Dekoration eines Brunnens, sondern wird auch an anderen geeigneten öffentlichen Plätzen aufgehängt oder aufgestellt.
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Ungesicherte mündliche Überlieferungen berichten erstmals von einem Osterbrunnen in Aufseß um das Jahr 1909. Die Gründe für die Entstehung des Brauches des österlichen Brunnenschmückens in der Fränkischen Schweiz sind unklar. Neben christlichen Interpretationen wird als Erklärung häufig die Wasserarmut der Fränkischen Schweiz genannt, durch die der Wasserversorgung ein besonders hoher Stellenwert zukam. Auch wurde immer wieder das gründliche, meist in Gemeinschaftsarbeit durchgeführte Reinigen der für die Trinkwasserversorgung wichtigen Brunnen und Quellen vom Schmutz des Herbsts und Winters mit dem Entstehen der Osterbrunnen in Verbindung gebracht. Wesentlich wahrscheinlicher ist jedoch eine von Beginn an touristische Ausrichtung der Osterbrunnen.
(Seite „Osterbrunnen“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. März 2021, 09:56 UTC.)
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