Drei Stunden Wandern im Waldgebiet Vorholz und die Besteigung des Kappelbergs. Ich bin stolz auf mich.
Für heute hatte ich mir die Besteigung des Kappelbergs vorgenommen. Manuela fuhr zu einer Freundin, um dort für eine gemeinsame Bekannte Hula zu tanzen. Ich wollte den Nachmittag zu einer kleinen Wandertour im Waldgebiet und Staatsforst Vorholz sowie für die Erklimmung des Kappelbergs nutzen Der Kappelberg ist der höchste Berg in Rheinhessen:
Er liegt im Waldgebiet Vorholz des Nordpfälzer Berglands zwischen Bechenheim, Orbis und Oberwiesen in der Nähe der Grenze zur Pfalz.
In ca. 10 Metern Entfernung zur höchsten Stelle befindet sich eine größere Steinhalde aus Basaltsteinen. In alten Skizzen wurde der Kappelberg auch als Cappelberg bezeichnet, was vermutlich auf eine ehemalige Kapelle an dieser Stelle hindeutet.
(Seite „Kappelberg (Rheinhessen)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 3. Januar 2016, 13:18 UTC. (Abgerufen: 15. Oktober 2016, 16:18 UTC))
Wer Rheinhessen kennt, der dürfte bereits vermuten, dass der Kappelberg gar nicht sooooo hoch sein kann. Tatsächlich ist der höchste Berg Rheinhessens gerade einmal 358 Meter hoch. So weit her ist das mit meiner „Besteigung“ des Kappelbergs und der „Erklimmung“ seines Gipfels also nicht. Und der Auszug ist bereits der komplette Wikipedia-Eintrag.
Inhaltsverzeichnis
Die Tour
Ich hatte eine Rundroute gesucht, die nicht weit entfernt von zuhause ist, und die nicht allzu lange ist. Auf Outdooractive fand ich die Route „Vorholz – Große Runde“ von Cindy Bennett.
Etwa 12 Kilometer sollten doch in 3 Stunden zu schaffen sein, dachte ich mir. Außerdem sind es nicht zu viele Höhenmeter. Die Route führt großteils durch Wald. Eine weite Strecke führt im Wiesbachtal am Wiesbach entlang. Insgesamt sind es nur wenige Meter mit Asphalt, meistens sind es Wege mit weichen Böden, ein paar Pfade sind sogar auch dabei.
- Die Tour startet an einem Parkplatz an der L406 zwischen Offenheim und Ober-Wiesen.
- Am Parkplatz steht ein „Napoleonstein“, der an die Vermählung Napoleons erinnert. Außerdem gibt es dort ein großes Gebäude, das jedoch nicht aus- oder fertiggebaut ist.
- Zunächst geht es durch den Staatsforst.
- Vom Waldausgang aus geht es hinab, an einem Friedhof vorbei, nach Nieder-Wiesen.
- In Nieder-Wiesen gibt es ein Unikum: Anstelle einer Brücke führt ein Wasserlauf für Autos durch den Wiesbach.
- Durch das Wiesbachtal führt die Tour am Wiesbach nach Oberwiesen.
- Zunächst an der L406 entlang geht es dann wieder durch den Forst hinauf zum Kappelberg.
- Der Weg parallel zur L406 war irgendwann so matschig und zugewachsen, dass ich den Hang etwas zum nächsten parallelen Weg aufstieg. Später führte der wieder zur ursprünglichen Route zurück.
Rheinhessen oder Pfalz?
Anscheinend war meine Wanderung teilweise in Rheinhessen und teilweise in der Pfalz. Nieder-Wiesen ist im Landkreis Alzey-Worms, Oberwiesen liegt im Donnersbergkreis. Der Forst und der Kappelberg liegen in Rheinhessen. Glücklicherweise wurde ich nicht kontrolliert, denn meinen Personalausweis hatte ich nicht dabei.
Meine Ausrüstung
Die Wettervorhersage versprach weitgehend trockenes Wetter mit nur ein bisschen Regen zwischendurch. Aber das kenne ich ja inzwischen.
Also packte ich meine Regenjacke und meine Regenhose (beides Marmot Precip) ein. Für ein bisschen Wärme und als Windschutz nahm ich meine Patagonia-Windjacke mit. Für den Fall, dass es mir kalt werden würde, packte ich noch meinen Berghaus Vapourlight Hypertherm Hoody ein. Noch ein paar Kleinigkeiten dazu, das war es. Also definitiv zu wenig für meinen Rucksack Deuter ACT Trail 24.
Glücklicherweise habe ich noch einen kleineren Rucksack. Es ist ein alter aber verlässlicher Rucksack von McKinley, ein Crosslite 22 mit Airflow-System. Das Airflow-System besteht im wesentlichen aus Metallbügeln, die den Rucksack vom Rücken abhalten. Dieser Rucksack ist um einiges kleiner als mein Rucksack von Deuter. Dennoch hätte ich noch ein paar andere Sachen mitnehmen können.
Meine Wanderung
Tourdaten laut Outdooractive
- Strecke: 12,9 km
Zeit insgesamt: 3 Stunden 6 Minuten
Zeit in Bewegung: 2 Stunden 14 Minuten - Gesamtgeschwindigkeit: 4,2 km/h
Geschwindigkeit in Bewegung: 5,7 km/h
Geschwindigkeit max.: 15,2 km/h - Aufstieg: 484 Meter
Abstieg: 473 Meter
Niedrigster Punkt: 206 Meter
Höchster Punkt: 371 Meter
Die Anfahrt über die Autobahn A63 war schon einmal mit ein paar Regentropfen begleitet. Und prompt war auch die Abfahrt Erbes-Büdesheim gesperrt. Aber so nahm ich dann einfach die nächste und schlug mich zum Parkplatz am Staatsforst Vorholz durch.
Das erste Stück durch den Wald hatte kaum Höhenmeter und bestand aus einem Waldweg mit weichem Boden. Er kreuzte mehrere andere zueinander parallele Wege. Immer mal wieder stieß ich auf Hinweisschilder, die mir signalisierten, dass ich auf dem Kneipp-Napoleon-Wanderweg sei.
Vom Waldrand aus ging es stark nach unten nach Nieder-Wiesen. Ich kam dabei an einem Friedhof vorbei. Leider war das Tor mit einem Drahtbügel verschlossen. Ich hätte den Bügel aufbiegen können, aber eine Hinweistafel („Schlüssel kann … abgeholt werden“) ließ mich davon Abstand nehmen. Besuch von fremden Wanderern war wohl nicht gewünscht. An dem Friedhof entschloss ich mich, endlich die Regenjacke überzuziehen. Was zunächst ein Nieseln gewesen war, wurde zunehmend zu einem durchgängigen Regen.
Als ich in Nieder-Wiesen ankam, ließ der Regen stark nach. Eigentlich regnete es gar nicht mehr, aber ich traute dem Wetter nicht. Erst später im Wiesbachtal irgendwann zog ich die Regenjacke wieder aus. In Nieder-Wiesen war ich zu feige, um durch im Wasserlauf den Wiesbach zu durchqueren. Ich nahm einfach die Fußgängerbrücke. Als ich aus Nieder-Wiesen rauswanderte, waren links von der Straße einige Schrebergärten auf der anderen Seite des Wiesbachs. Über ein paar Holzbrücken waren sie zu erreichen.
Zunächst auf der rechten Seite folgte ich dem Wiesbach „stromaufwärts“. Später wechselte die Tourstrecke auf die linke Seite und in den Waldrand hinein. Während ich im Staatsforst viele Nadelbäume gesehen hatte, waren dort nur Laubbäume.
Von oben aus dem Waldrand heraus kam ich nur kurz nach Ober-Wiesen hinein. Ich verließ Ober-Wiesen sogleich an der L406 entlang. Kurz danach führte die Strecke nach rechts in die Wiesen und dann parallel die Straße entlang in den Wald hinein. Dort wurde der Weg aber irgendwann so matschig und feucht, dass ich durch den Wald querbeet hangaufwärts zum nächsten Weg wechselte. Der führte dann später wieder zur Straße zurück. Nur ein paar dutzend Meter folgte ich der Straße, dann bog ich nach links in den Weg ab.
Da ging es dann immer höher und höher und höher… Zwischendurch stand dann plötzlich vor mir ein Reh am Wegesrand an einem Strauch. Neugierig, so schien es mir, blickte es mich an. „Das ist doch ein Foto wert!“ dachte ich mir. Doch für das Smartphone war das Reh zu weit weg. Laaaangsaaaaaam und voooooorsichtig holte ich meine Canon Lumix aus der Fototasche. Ich entfernte den Objektivdeckel, schaltete die Kamera ein – und stieß irgendwie mit der Kamera an die Wasserflasche. Ein metallischer Klang ertönte. Das Reh verschwand.
Also konzentrierte ich meine ganze Energie auf den weiteren Aufstieg. Irgendwann sah ich durch die Bäume ein paar Bänke. Ich verließ den Weg durchstieß das Gestrüpp. Angekommen an den Bänken realisierte ich das Gipfelkreuz. Ich hatte den Kappelberg erklommen!
Ich feierte meine Leistung und mich ein wenig. Mit zum Feiern gehörte für mich auch das Einchecken auf dem Gipfel mit Swarm und Facebook. Doch wie nahezu auf der gesamten Wanderung hatte ich auch hier keinen Empfang (mein Provider ist O2). In solchen Fällen ist Email immer noch die zuverlässigste Möglichkeit, um etwas zu veröffentlichen. Ich nutze Email, um für das Fotoprojekt „Meine 365“ meine Fotos auf meinem Blog, Facebook und Twitter zu veröffentlichen.
Vom Gipfel aus war es nicht mehr weit, um durch den Wald wieder zurück zum Parkplatz und den Start der Tour zurückzugelangen. Dort schaute ich mir dann auch den „Napoleonstein“ und seine Beschriftung (deutsch und französisch) an:
Zum Andenken der glücklichen Heirath Napoleon des großen mit Maria Louise Erzherzogin von Oestreich den 1. April 1810
Alle Fotos
Flickr Fotoalbum „Vorholz, Kappelberg, Wiesbach“ (Maps Kartensansicht)
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