Der Alzeyer Rossmarkt war früher genau das, was der Name verspricht: Ein Pferdemarkt inmitten des Städtchens Alzey. Seit 1985 ziert ihn der Rossmarktbrunnen mit Pferd (und Maus).
Heute hole ich mir mein gesamtes Wissen zum Alzeyer Rossmarkt von Regionalgeschichte.net, einem Projekt des Instituts für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V.
Der Rossmarkt war zusammen mit dem benachbarten Fischmarkt der eigentliche „Marktplatz“ der Stadt. Der Name geht auf den ursprünglich dort abgehaltenen Pferdemarkt zurück. Das Aquarell eines unbekannten Künstlers, welches auf den Zeitraum zwischen 1814 und 1820 datiert wird, ermöglicht es, einen Blick auf den alten Rossmarkt zu werfen. Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts befanden sich auf dem Rossmarkt unter anderem eine Apotheke, ein Küfer sowie zwei Metzgereien und das Wirtshaus Sauer. Ein Gasthaus mit Bierbrauerei und eine Poststation der Thurn-und-Taxis-Post waren dort ebenfalls angesiedelt. Bereits 1460 befand sich an der Stelle des heutigen Sanitätshauses Kaiser eine Gaststätte. Das Gebäude war in kurfürstlicher Zeit als „Herberge Zum Hizen“, etwas später als Gasthaus „Zum Hirschen“ bekannt. 1905 wurde der gesamte Platz neu gepflastert, einige Häuser mussten ihre Treppen nach innen verlegen. Heute zieren Fachwerkhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert den Platz. Im Zentrum befindet sich seit 1985 ein Wahrzeichen der Stadt: der Rossmarktbrunnen.
Brunnen auf dem Rossmarkt
1985 schuf der Neustadter Künstler Prof. Gernot Rumpf den Rossmarktbrunnen. Pferd und Brunnen stellen ein Denkmal für einen berühmten Sohns Alzeys dar: den sagenumwobenen Spielmann und Ritter Volker von Alzey aus dem Nibelungenlied. Das Epos aus dem 13. Jahrhundert hat seinen historischen Kern im Burgunderreich des 5. Jahrhunderts, welches Alzey zu einem seiner Mittelpunkte zählte, und beschreibt den adeligen Volker als einen „Mann voller Kampfeskraft“, der angeblich die Fahne des burgundischen Königs im Feldzug gegen Sachsen trug. Dies beweist, dass er, obwohl von niederem Adel, einen hohen militärischen Rang besaß. Im Kampf gegen die Hunnen fand der Nibelungenheld in der Schlacht an der Etzelburg bei Gran den Tod. Doch nicht nur als Kämpfer und Tunierreiter war Volker von Alzey berühmt, auch sein Minnesang und seine Dichtkunst finden Erwähnung in dem Mythos.
Daher ist die Darstellungen des Wappenschildes auf dem Pferd auch um die Fiedel eines Spielmannes auf der anderen Seite ergänzt. Das Pferd selbst – Statussymbole der Ritter und Adeligen – ist von kräftiger Statur und deutlich als Kaltblüter zu erkennen, eines der schweren Kriegsrösser des Mittelalters. Als ruhige, genügsame und sehr zugstarke Pferde werden Kaltblüter bis heute gezüchtet.
Neben dem Pferd des Volker von Alzey ist auch die Gestaltung der Brunnenschale von der Nibelungensage inspiriert. Der Sage nach versenkte Hagen von Tronje, Hofmeister des burgundischen Königs, den Schatz der Nibelungen im Rhein.Auch wenn die historische Figur des Volker von Alzey nur schwer zu erfassen ist und ein großer Teil der Überlieferung auf dem Nibelungenlied basiert, ist es schwer zu leugnen, dass Person und Mythos noch heute in Alzey präsent sind. Ein Blick auf das Wappen der Stadt zeigt die Fiedel eines Spielmannes unter dem pfälzischen Löwen. Auch der Landkreis Alzey-Worms hat das Instrument in seinem Wappen.
(Der Alzeyer Rossmarkt – Regionalgeschichte.net)
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