Anfang Januar 2018 waren Manuela und ich am Drei-Königs-Wochenende, vom 4. bis 7. Januar, in der Strotzbüscher Mühle zum Wandern und Genießen. Mit dabei waren weitere Wanderblogger und Leute aus der Region.
Inzwischen sind weit über zwei Monate vergangen, und ich habe immer noch nicht über unsere Drei-Königs-Wochenende rund um die Strotzbüscher Mühle geschrieben. Ganz fest hatte ich mir vorgenommen, möglichst schnell darüber zu berichten. Erst kam dies, dann kam das. Und plötzlich war ich auch noch in einer Schreibblockade.
Jetzt sitze ich vor der Tastatur, habe den Editor Typora aufgerufen und starre auf das große Display. Klassik-Radio lässt die Glorreichen Sieben musikalisch wiederauferstehen. Typora und dynamische Filmmusik scheinen mir momentan die letzten Mittel zu sein, um wieder in einen Schreibfluss zu gelangen.
Ich glotze auf den großen leeren hellen Bildschirm und erinnere mich, wie alles anfing. Irgendwann im letzten Jahr – es mag November gewesen sein – hatte mich der Maarwanderer Herbert Peck angestubst, ob ich Lust auf eine Drei-Königs-Wanderung in der Eifel hätte. Ich dachte kurz darüber nach. Anfang Januar? Da sollte in der Eifel bei knackigen Temperaturen eine geschlossene Schneedecke sein. Ich könnte … genau: Manuela müsste mit, damit ich auch jemanden gefahrlos bomardieren könnte. Obwohl, so richtig gefahrlos wäre das wohl nicht.
Egal. Ich frage Manuela, fragte Herbert noch irgendwas, und dann sagten wir zu. Über die Weihnachtsfeiertage hatten wir Familienbesuch, und so war der Gedanke an die Eifel zwar noch da, aber die Wettervorhersage hatte ich nicht im Blick. Doch dann, Anfang Januar, wurde mir klar: Mit dem Schnee wird das wohl nichts. Doch Manuela und ich freuten uns auf eine oder zwei schöne Wanderungen mit Herbert und anderen Wanderbloggern.
Inhaltsverzeichnis
- Donnerstag: Ankommen
- Freitag: Große Wanderung, Hirschgulasch und Mundart-Abend
- Samstag: Skywalk Achterhöhe
- Samstag: Führung durch die Mühle
- Samstag: Kamingespräch „Begegnungen im Wald“
- Sonntag: Brunch und Abreise
- Weitere Berichte vom Wochenende
- Newsletter
- Neues aus Rheinhessen über Wandern, Genuss und Kultur
Donnerstag: Ankommen
Es war also soweit. Zwar immer noch kein Schnee, aber irgendwie war das gar nicht mehr so wichtig. Manuela machte früher Feierabend, und so schafften wir es rechtzeitig zur Strotzbüscher Mühle bevor es dunkel wurde. Die Mühle liegt in einem engen Tal bei Strotzbüsch (Wikipedia, Google Maps), eine kleine Ortschaft der Verbandsgemeinde Daun mit etwa 420 Einwohnern. Wir fuhren von der L52 ab und die kleine asphaltierte Straße ins Siebenbachtal hinunter. Dort fließt der Üßbach.
Kurz nach uns traf der Jörg Thamer (Outdoorsüchtig) mit Doris ein, und etwas später kam noch Claudia Herr (Aktiv durch das Leben). Belinda und Jean-Luc kamen noch, und am nächsten Tag kamen noch Janina und Gianni (Villa Maare) sowie Anita Becker (Aktiv durch das Leben).
Natürlich waren Herbert Peck (Maarwanderer, Wunderbare Vulkaneifel) und Hans Christian Boer von der Strotzbüscher Mühle schon da. Es hatte geregnet, so dass das ganze Tal voller Feuchtigkeit war, und der Üßbach war zu einem Strom angeschwollen.
Hans hat die Mühle vor fünf Jahren erworben, Stück für Stück baut er sie weiter um und aus. Im Sonner naturcampen hier im Tal vor der Mühle rund einhundert Leute, in der Mühle selbst sind einige Zimmer. Wobei das eigentlich Appartements oder Wohnungen sind. Manuela und ich beispielsweise waren oben unterm Dach und hatten Schlafzimmer, Wohnraum, Küche und Bad. Wir waren nur fürs Wochenende da und eigentlich immer unten in den Räumen – oder eben draußen. Für mehrere Tage wäre das aber eine richtige Ferienwohnung gewesen.
Herbert musste aufgrund des hohen Wasserstandes noch die Wanderung für den nächsten Tag anpassen. Also waren er und Hans noch draußen unterwegs, um sich die kritischen Stellen anzusehen. Das Wasser stand so hoch, dass wir den Üßbach an den vorgesehenen Stellen nicht überqueren konnten. Doch das machte uns irgendwie nichts aus, im Kamin loderte das Feuer, und schnell hatte sich die gemütliche Runde zusammengefunden.
Draußen konnten wir auch schon zuschauen, wie das Hirschgulasch für den nächsten Tag über dem offenen Feuer in den Töpfen schmorte.
Freitag: Große Wanderung, Hirschgulasch und Mundart-Abend
Am Freitagmorgen konnten Manuela und ich aus unseren Zimmern auf das Tal, den Üßbach und den Mühlenbach direkt vor der Mühle schauen. Vor unserer Wanderung ging es zuerst zum Frühstück.
Gegen 10 Uhr begann unsere Wanderung, die sich an dem Mühlenweg (Mühlenweg auf Outdooractive) orientierte. Aufgrund der Wetterverhältnisse verlief unsere Wanderung jedoch etwas anders. Ich habe sie auf Runtastic aufgezeichnet.
Nach einem Stück im Tal ging es in den Wäldern hinauf. Immer mal wieder konnten wir durch Baumlücken in das Tal blicken. Gelegentlich mussten wir dann schon mal durch etwas matschige Abschnitte, oder sogar einen kleinen Bach überqueren. An einer Stelle war der Weg durch Baumbruch nahezu versperrt, aber wir schlugen uns durch.
Schließlich kamen wir zum „Strotzbüscher Tumm“, einem römischen Tumulus (Grabhügel), eines gallo-römischen Großgrundbesitzers aus dem 3. Jahrhundert nach Christus.
Danach ging es zunächst ein Stück über freies Feld. Wir liefen dann ein Stück einen Weg parallel zu einem leichten Tal, drehten dann jedoch wieder um 😉
Am Aßbach und dem Tiefenbach merkten wir, wie feucht und nass die ganze Gegend und vor allem die Täler waren. Der Alfbach war zu einem kleinen Fluss angewachsen.
Im Alfbachtal erwartete uns dann auch eine Überraschung: Peter Lauer hatte seinen mobilen Wander- und Erlebnistreff Eifelstopp hergefahren (Bericht: Eifelstopp: Mobiler Wander- und Erlebnistreff mit Eifel-Tapas) und am ehemaligen Ort Schutzalf extra für uns aufgebaut. Dort erwartete er uns mit Getränken, Gebäck und vor allem einer sehr leckeren Erbsensuppe.
Der frühere Weiler, bestehend aus vier Häusern und einer Kapelle mit Bruderwohnung, befand sich zwischen dem Sprinker Hof und der Sprinker Mühle … Sutzalf diente seinterzeit als Wallfahrtsort, in dessen Kapelle in Kreuzpartikel aufbewahrt wurde. Über dem Eingang der Kapelle soll sich die Jahreszahl von 1545 befunden haben.
Nach der Rast ging es weiter am Alfbach entlang, bis wir vor Strohn nach Osten abbiegten. Dort ist der Durchbruch des Alfbaches. Vor 12.000 Jahren versperrte ein Lavastrom dem Alf seinen alten Weg, doch der Alfbach verschaffte sich seinen Weg. Bei unserer Wanderung war der Alfbach im engen Tal richtig reißend. Als wir danach eine längere Strecke durch den Wald liefen, mussten wir wieder über Bäume klettern. Bei Waldarbeiten waren viele Bäume gefällt worden, welche den Weg komplett versperrten, so dass wir uns quer am Hang entlang unseren Weg suchen mussten.
Am Trautzberger Maar vorbei ging es nach Norden, bis wir dann zum Immerather Maar abbogen.
Das Immerather Maar
… ist durch vulkanische Tätigkeiten vor ca. 40.000 bis 70.000 Jahren entstanden. Um das Jahr 1750 wurde das Maar durch einen Maarbach abgelassen und trockengelegt und diente im Weiteren als Weide. Die Maarfläche war sogar parzelliert. Zwischen 1914 und 1918 verwilderte der Bach, es kam zu einem Aufstau und zur Ausbildung eines flachen Maares. Die Höhe des Wasserspiegels hat sich seitdem kaum wesentlich verändert.
(Seite „Immerather Maar“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. März 2017, 12:51 UTC. (Abgerufen: 22. März 2018, 11:14 UTC))
Von dort aus durch Strotzbüsch ging es zur Mühle zurück. Laut meiner Aufzeichnung mit der Garmin Fenix 3 war die Tour etwa 21 Kilometer lang. Allerdings hatte ich nach unserer Pause beim Eifelstopp vergessen, die Aufzeichnung weiter fortzusetzen. Erst etwa einen Kilometer später, nachdem wir wieder losgegangen waren, dachte ich daran, die Aufzeichnung wieder zu aktivieren.
Abends hatten wir dann ein leckeres Abendessen, unter anderem mit dem Hirschgulasch, das wir am Abend zuvor bereits im Dutch Oven probiert hatten.
Am Abend vor dem Kamin erzählte und sang dann Sylvia Nels mit ihrer Mundart aus der Eifel (Bericht der Landesschau Rheinland-Pfalz).
Samstag: Skywalk Achterhöhe
Nach dem Frühstück brachen wir zu einer Rundwanderung entlang des Siebenbachtals zum Skywalk Achterhöhe (Google Maps in 3D-Ansicht) auf.
Einen fantastischen Ausblick können Wanderer seit 2012 von der Achterhöhe bei Lutzerath genießen. Von der Aussichtsplattform am Siebenbachblick, einer Brückenkonstruktion, die Schwindelfreiheit erfordert, sieht man den Üssbach genau sieben Mal durch die Bäume blitzen. Müde Waden können dabei auf einem Waldsofa entspannt werden.
(Eifel Tourismus: Ausichtspunkt Achterhöhe)
Den Bericht und die Fotos gibt es im Beitrag
Skywalk Achterhöhe – Wandern in der Vulkaneifel.
Samstag: Führung durch die Mühle
Nachmittags und nach der Rundwanderung führte uns Hans durch die Strotzbüscher Mühle und erläuterte uns, wie er sich autonom mit Strom, Wasser und Wärme versorgt:
Strotzbüscher Mühle – Führung und Einblicke.
Samstag: Kamingespräch „Begegnungen im Wald“
Zum Abendessen hatten wir Gäste:
- Berufsjäger Gerd Tapken,
- Uli Heinrich von Eifelbike
- Thomas Räthlein vom Gesundland Vulkaneifel
Nach dem Essen versammelten wir uns vor dem Kamin für ein Gespräch über die verschiedenen Interessengruppen am Wald wie Biker, Wanderer, Jäger und Geocacher. Nachdem sich Heinrich und Räthlein verabschiedet hatten, lernen wir noch viel von Hans Tapken über Waldbewohner, Hege und Jagd in der Vulkaneifel.
Sonntag: Brunch und Abreise
Am Sonntag hatten wir noch reichlich Zeit für einen gemeinsamen Brunch in der Strotzbüscher Mühle.
Weitere Berichte vom Wochenende
- Wandern in der Vulkaneifel – Auf dem Mühlenweg zum Schutzalf, Strohner Schweiz und Immerather Maar (Aktiv durch das Leben)
- Die Strotzbüscher Mühle im Siebenbachtal – spannender Ausgangspunkt für Wanderungen (Aktiv durch das Leben)
- Wandern in der Vulkaneifel! Mühlen, Maare und mehr… (Outdoorsüchtig)
- Alle Achtung! Der Eifelblick Achterhöhe (Outdoorsüchtig)
- Wandern an der Strotzbüscher Mühle (Wunderbare Vulkaneifel)