Die Corona-Pandemie beeinflusst viele Lebensbereiche, so auch den Tourismus und Outdooraktivitäten. Wandern ist voll im Trend, denn es ist draußen und mit wenig Einschränkungen verbunden. Doch gerade beim Wandern in Gruppen sieht es etwas anders aus. Doch was bedeutet „anders“?
In den nächsten Tagen biete ich meine erste Wanderführung an und bin dann als Gästeführer unterwegs. Ich muss mich wie jeder Unternehmer an entsprechende Verordnungen und Regelungen halten und sie umsetzen. Und ich will meine Gäste und Teilnehmer möglichst wenig Gefährdungen und Ansteckungsmöglichkeiten aussetzen (und mich übrigens auch).
In Rheinland-Pfalz gibt es die jeweils gültige Corona-Bekämpfungsverordnung sowie Änderungsverordnungen (siehe Rechtsgrundlagen auf corona.rlp.de). Außerdem gibt es Hygienekonzepte auf Basis der jeweiligen Bekämpfungsverordnung. Für mehrere Bereiche gibt es konkrete Maßgaben und/oder Konzepte. Für den Bereich Wandergruppen und Gästeführungen gibt es darin allerdings keine Anweisungen oder Konzepte. Nah dran sind die Inhalte für Bereiche wie Gastronomie und Veranstaltungen. Doch gerade bei Veranstaltungen, selbst im Freien, wird von abgegrenzten Flächen, Zutrittskontrollen etc. ausgegangen.
Verschiedene Verbände haben in den letzten Monaten versucht, das mit angepassten Empfehlungen und Hinweisen auszugleichen. Aber selbst da gibt es keine für mich wirklich passenden Empfehlungen für geführte Wanderungen oder das Wandern in Gruppen. Gerade bei Wanderführungen wie bei meinen geplanten kommen viele Themen zusammen. Wir sind draußen im Freien unterwegs. Wir Kultur- und Weinbotschafter „bewirten“ oft Gäste – aber Kleinigkeiten und Wein irgendwo, beispielsweise an einem Tisch des Weines oder während einer Wanderung an einer Kapelle. Da haben wir dann auch keine Spülmaschine dabei, mit der wir Gläser bei 60 Grad reinigen können. Besteck, Geschirr und Gläser dürften wir nicht einfach so mit unseren Händen wieder einsammeln. Offene Führungen sind normalerweise genau das: Man kommt einfach vorbei, bezahlt in Bar und läuft mit. Einerseits muss ich für die Nachverfolgung von Corona Kontaktdaten erheben, andererseits darf ich aus Datenschutzgründen nicht einfach mal schnell eine Liste rumgehen lassen.
Also habe ich Verordnung, Konzepte sowie Hinweise und Empfehlungen von Verbänden wie dem Deutschen Tourismusverband, dem Bundesverband Deutscher Gästeführer, dem Deutschen Wanderverband und der Naturfreunde Deutschlands durchgelesen und ein passendes Konzept mit derzeit 14 Punkten für Gruppenwanderungen und Wanderführungen entwickelt. Wenn Du Wanderführer bist, oder als Wanderer in einer Gruppe wissen möchtest, worauf man achten sollte, dann kannst Du Dir Anregungen holen:
Corona-Hygiene-Konzept für Wanderführungen und Wandern
Jetzt habe ich das Gefühl, auf eigenen Füßen und in den richtigen Schuhen zu stehen. Ich habe „was Eigenes“. So oder so ähnliches würde sich vermutlich Frau Hoppenstedt äußern.
Ich befürchte das ganze mit den Corona Regeln wird noch mehr komplizierter als es jetzt schon ist. Fast jedes Bundesland hat andere Regeln, es gibt kaum Regeln die für das ganze Land zählen. Reise ich in ein Gebiet das vor der Anreise noch kein Risikogebiet kann es sein das das Gebiet im Wanderurlaub zum Risikogebiet wird und was dann? Auch wenn es schlecht ist für die Tourismusindustrie aber ich wander in Corona Zeiten lieber bei uns auf den Feldern.
Die unterschiedlichen Regelungen sind tatsächlich kompliziert und oft nicht nachzuvollziehen. Das war zu Beginn der Pandemie allerdings noch wesentlich schlimmer, da hatte fast jeder Landkreis seine eigene Allgemeinverfügung, die dann auch noch in Widerspruch zu den Verordnungen des Landes waren. Inzwischen sind die Regeln zumindest auf Landkreis-/Stadtebene ähnlich. Andererseits ist die Lage oft auch unterschiedlich. Das ist einer der Plus- und gleichzeitig Minuspunkte einer föderalen Republik. Gerade als Wanderer bzw. Radfahrer beispielsweise macht sich das in mancher Beziehung auch bemerkbar. Die Landeswaldgesetze regeln das „Befahren“ und „Bereiten“ des Waldes. Rheinland-Pfalz regelt es sehr strikt (es wird nur kaum kontrolliert und sanktioniert), andere Länder sind da wesentlich weniger streng, sodass schwere und schnelle Räder auf engen Pfaden fahren dürfen.
Je schlimmer die Lage insgesamt, desto mehr gleichen sich Regelungen an. Das zeigt sich (leider) auch derzeit bei der Pandemie. Auch wir wandern „für uns hin“.