Eine Kurzwanderung von nur etwa 5 km und mit wenig Höhenmetern vom Kloster Jakobsberg zu Ockenheimer Friedenskreuz, Dromersheimer Hörnchen, Bildstock bei Laurenziberg, Laurenzikapelle, Johannisberger Türmchen, König der Könige und zurück zum Kloster.
Oberhalb von Ockenheim liegt das Kloster Jakobsberg, das seit 1960 von Benediktinermönchen geführt wird. Vom Kloster aus führt diese Kurzwanderung um den Jakobsberg herum, zunächst zum Mahn- und Friedenskreuz, dann zum Dromersheimer Hörnchen mit Blick auf die Wiege des Eisweins. An der Wallfahrtskapelle Laurenzikirche vorbei durch die Weinberge geht die Tour zum Johannisberger Türmchen mit Blick von Bingen, Rheingau, Taunus bis Rhein-Main. Anschließend gelangt man am König der Könige vorbei zum Kloster Jakobsberg zurück.
Im Juni 2022 war ich übers Wochenende auf einem Seminar im Kloster Jakobsberg in. Samstags und sonntags war um 7 Uhr gemeinsames Meditieren mit den Mönchen in der Hauskapelle. Früh? Aber doch nicht für mich – am Samstag ging es um kurz vor 5 Uhr hinaus für einen SunriseRun 🌄🏃♂️👟 um den Jakobsberg. Die Tour lässt sich zu jeder Tageszeit wandern oder laufen.
Inhaltsverzeichnis
Tipp
An den Hängen des Jakobsbergs segeln des Öfteren Greifvögel in den Aufwinden. Der Blick geht einige Kilometer in die Ferne. So lohnt es sich, ein Fernglas mitzuführen.
Vom Kloster Jakobsberg zum Mahn- und Friedenskreuz
Im Januar 1961 übernahmen die Missionsbenediktiner von der Erzabtei St.Ottilien / Oberbayern Kloster und Landwirtschaft. Unter ihnen erhielt die Kapelle im Jahr 1972 ein neues Aussehen und wurde 2008 noch einmal von Grund auf renoviert und teilweise umgestaltet.
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1983 konnte das neue Kloster mit dem Kreuzgang sowie das Gästehaus St. Benedikt eingeweiht werden, 1992 das Bildungshaus St. Bonifatius. Für die Bildungsarbeit stehen in den Häusern St. Benedikt, St. Bonifatius und St. Christoph Veranstaltungs- und Gruppenräume sowie 37 Zimmer mit insgesamt 58 Betten zur Verfügung. Zeiten der Besinnung, Exerzitien, Fortbildungen und Meditationen mit Schweigezeiten werden in diesen Häusern für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in den Pfarreien und im Bistum Mainz durchgeführt, ebenso sind Einzelgäste herzlich willkommen.
Es geht vom Parkplatz links an der Klosterkirche den Weg hoch und dann rechts. Alternativ bietet sich der Besuch des Klosterladens (sofern geöffnet) an, mit anschließendem Genießen der Aussicht unter einer der großen Linden auf dem Rasen. Vom Kloster aus geht es in Richtung Westen etwa 1,2 km auf dem Wirtschaftsweg, bis er eine scharfe Linkskurve macht. Kurz davor geht es rechts an einem Schild „Naturschutzgebiet“ vorbei zum Mahn- und Friedenskreuz.
Dromersheimer Hörnchen
Zurück folgt die Tour zunächst dem Wirtschaftsweg, der hier zunehmend einen Naturboden hat. Nach etwa 200 m führt ein kleiner Weg rechts abbiegend und leicht abwärts zum Dromersheimer Hörnchen mit Blick auf Dromersheim. Auf dem steinernen Sockel des Kreuzes lautet die Inschrift:
Ich danke Dir Herr Jesu Christ,
dass Du für mich gestorben bist.
Ach lass Dein Blut,
Und Deine Pein,
An mir doch nicht
verloren sein.
Dromersheim ist die Wiege des Eisweins.
Die Trauben des 1829er Herbstes wurden wegen Mangel an Reife an vielen Orten gar nicht gelesen und wo sie geerntet waren, lieferten sie einen sauren Wein. Weingutsbesitzer Henner aus Mainz, der auch in Dromersheim ein Weingut sein Eigen nannte, weilte im Februar 1830 vor Ort.
Die Kälte, die Entbehrungen aller Art herbeiführte, bewirkte auch einen Mangel an Viehfutter, sodass die Bewohner des Dorfes der Idee verfielen, die gefrorenen Trauben zur Fütterung zu ernten. Dabei entdeckte besagter Herr Henner, dass unter Druck aus diesen 22 Grad Kälte überstandenen Trauben, ein dickflüssig, süßer Saft gepresst werden konnte.
Die anfängliche Befürchtung, dieser süße Saft sei unnatürlich und könne gar schädlich sein, wich spätestens nach der Gärung, als man den Wein verkostete und feststellte, dass er die großen Weine der reifen Jahrgänge bei weitem übertraf.
(Der Eiswein – Ortsvereinsring Bingen Dromersheim)
Wie immer in Deutschland, gibt es eine Vorschrift, was Eiswein überhaupt ist beziehungsweise sein darf.
Eisweine sind hochwertige, recht dickflüssige, natursüße Weine. Auch Rotweinsorten können zur Anwendung kommen, die dann infolge des rein weißen Safts dieser Beeren einen reinweißen Eiswein ergeben. Das natürliche Gefrierkonzentrat wird aus Trauben hergestellt, die bei mindestens −7 °C gefroren geerntet und sofort danach im Weingut gepresst werden.
Laurenzikapelle
Dem Pfad folgend geht es zurück über den ursprünglichen Weg und geradeaus an einem Kreuz vorbei bis zu einem Bauernhof etwa 300 m vor der Laurenzikapelle. Am Bauernhof geht es links ab auf dem befestigten Wirtschaftsweg. Optional bietet sich zuvor ein Abstecher zur Kapelle an.
Eine Kirche auf dem Laurenziberg – oder Bergen, wie es früher genannt wurde – wurde erstmals 1307 urkundlich erwähnt. Die Kirche ist dem heiligen Laurentius von Rom (gest. 258) geweiht. Bis ins 14. Jahrhundert hinein war die Kirche von Bergen die Mutterkirche der Filialkirchen von Appenheim, Dromersheim, Engelstadt, Gau-Algesheim, Nieder- und Ober-Hilbersheim und Ockenheim.
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Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde der Weiler mitsamt der Laurentiuskirche durch Brandschatzung vollkommen zerstört. Die wenigen Überlebenden waren nach Gau-Algesheim geflüchtet.
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1704 wurde auf den Fundamenten der alten die aktuelle Kirche errichtet. Am 14. September – dem Fest Kreuzerhöhung – 1730 wurde die neugebaute Kirche durch den Mainzer Weihbischof Caspar Adolph Schnernauer (gest. 1733; Amtszeit: 1728–1733) unter Assistenz des Gau-Algesheimer Pfarrers Johann Georg Clemens (1670–1762; Amtszeit: 1699–1760) sowie den Pfarrern der ehemaligen Filialorte feierlich konsekriert.
(Wallfahrtskirche St. Laurentius in Laurenziberg – Regionalgeschichte.net)
Nach der Abbiegung am Bauernhof geht es die zweite Möglichkeit einen Feldweg in die Weinberge hinein. Der Weg führt durch die Weinberge und nach einer Kurve geradeaus, bis er auf einen Querweg stößt. Obwohl es nach links zur sichtbaren Klosterkirche geht, macht die Tour zunächst einen Abstecher nach rechts bis zum Johannisberger Türmchen.
Johannisberger Türmchen
Außer der großartigen Aussicht bis Rhein-Main lohnen sich ein paar vergnügliche Momente auf der großen Schaukel.
Weinlaube und König der Könige
Die Tour führt dann in Richtung Kloster. Nach etwa 450 m und 150 m vor dem Kloster gibt es rechts auf dem Rasenstück eine Weinlaube, in der Rebstöcke verschiedener Rebsorten angebaut sind. Am Wegesrand erhebt sich die Statue „König der Könige“. Zurück am Kloster ergibt sich eine zweite Möglichkeit zum Erkunden des Klosterladens
Anreise
- Öffentliche Verkehrsmittel: Von Mainz aus die Regionalbahn (RB 33) in Richtung Idar-Oberstein nehmen und in Ockenheim aussteigen. Vom Bahnhof aus sind es etwa 3 km bis zum weithin sichtbaren Kloster Jakobsberg (starker Anstieg im letzten Drittel).
- Anfahrt: A60 von Mainz oder Bingen kommend die Abfahrt Gau-Algesheim nehmen und in Gau-Algesheim der Beschilderung nach Ockenheim folgen. In Ockenheim zunächst auf der Mainzer Straße bleiben und dann der Beschilderung folgend die Bergstraße hinauf zum Kloster Jakobsberg nehmen.
- Parken: Von Ockenheim kommend links neben dem Kloster befindet sich ein Parkplatz. Die Parkplätze hinter dem Kloster sind für das Personal reserviert.
Die Tour auf Outdooractive zum Nachwandern
Die Tour „Am Kloster Jakobsberg“ gibt es zum Wandern oder Laufen inklusive GPX-Download auf Outdooractive.
Weitere Infos und Links
Für diese Kurzwanderung gibt es keine besonderen Hinweise zu berücksichtigen. Generell gilt, dass Rheinhessen in Kombination Trockenheit, Sonnenstunden und Temperatur einzigartig in Deutschland ist, sodass generell in der Weinerlebnisregion auch für kurze Wanderungen Flüssigkeit mitgeführt werden sollte.
Vielfältige Informationen gibt es auf der Website vom Kloster Jakobsberg.
Dort werden auch die jeweils aktuellen Öffnungszeiten des Klosterladens veröffentlicht.