Der Traubenwickler ist ein Schädling in den Weinbergen. Beim dritten Winzerarbeit-Fortbildungstag der Kultur- und Weinbotschafter Rheinhessen sahen wir seine Gespinste und einen „Heuwurm“.
Im Rahmen der Fortbildung „Winzerarbeit“ war ich als Kultur- und Weinbotschafter Rheinhessen zum dritten Mal mit einer Gruppe in den Weinbergen bei Guntersblum. Dieses Mal sahen wir die Gespinste des Traubenwicklers in den Reben. Traubenwickler sind Schmetterlinge (Bekreuzter Traubenwickler oder Einbindiger Traubenwickler), die in den Weinbergen die Blüten und Trauben befallen.
Ein Traubenwicklerbefall macht sich am Hausrebstock im Mai/Juni durch Fraßstellen und Gespinste an den Gescheinen (Blüten) bemerkbar. Im Inneren eines Gespinstnestes befindet sich eine Larve (Heuwurm) oder Puppe. Etwa Mitte Juli schlüpft die zweite Generation, die erheblicheren Schaden verursacht. Zu sehen sind im Juli/August an den Beeren Einbohrstellen mit mehr oder weniger dunkler Färbung um ein Einbohrloch. Später werden benachbarte Beeren regelrecht zu-sammen gesponnen und von innen her ausgehöhlt. Diese „Befallsnester“ können Ausgangspunkte für Fäulnis wie z. B. Grauschimmel (Botrytis) sein.
Es gibt drei Generationen des Traubenwicklers. Sie sehen wie Würmer aus, sind allerdings Raupen:
- Der Heuwurm, etwa im Juni, zeigt sich mit Fraßstellen und Gespinstfäden in den Trauben.
- Der Sauerwurm, etwa im Juli, befällt die sauren Beeren.
- Der Süßwurm, nur bei warmem Wetter im Herbst, befällt die süßen Beeren.
Großen Schaden richtet vor allem der Sauerwurm an. Die Beeren sind beschädigt und werden mit Essigfäule und Grauschimme befallen. Der Ertrag sinkt, und auch beim Weinausbau im Keller muss darauf geachtet werden. Für überzeugte Veganer der Hinweis: Absolut veganer Wein ist in der Praxis nur sehr schwer zu gewährleisten.
Inhaltsverzeichnis
Bekämpfung des Schädlings mit der Verwirrmethode
Der Traubenwickler wird mit Pheromonen „bekämpft“. In den Weinbergen werden großflächig die Duftbehälter verteilt. In den Weinbergen siehst Du dann braune Kunststoffbehälter, die an den Rebtrieben oder den Drähten gehängt werden.
Verwirrmethode oder Paarungsstörung (auch Verwirrungsverfahren, Konfusionsverfahren oder Verwirrungstechnik genannt, engl.: mating disruption oder sexual confusion) ist eine Methode zur Bekämpfung von Schadinsekten in der Landwirtschaft ohne Nützlinge zu gefährden. Dabei nutzt man ein Verhalten einiger Insekten bei der Paarung. Die weiblichen Tiere verströmen Pheromone, um männliche Tiere anzulocken. Bringt man in ein Feld eine höhere Massenkonzentration von künstlich hergestellten Pheromonen aus, werden die männlichen Tiere orientierungslos und finden nicht mehr zum Weibchen. Dadurch wird die Vermehrung dieses Schädlings behindert.
Wichtig ist für die Verwirrmethode, dass nicht nur einzelne oder die meisten Weinberge damit geschützt werden. Erst wenn alle Winzer zusammen eine Mindestgröße abdecken, verspricht diese Methode Erfolg. Sollte sich also ein Winzer der gemeinsamen Bekämpfung verweigern, werden gar keine Duftbehälter aufgehängt. Genau das scheint dort in Guntersblum der Fall zu sein.
Weitere Informationen über den Traubenwickler gibt es bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Traubenwickler, Einbindiger und Bekreuzter.
Der #Fotomontag
Jeden Montag gibt es bis zu vier Fotos. Alle Fotos gibt es auf Flickr in den Alben #Fotomontag 2022 (Kartenansicht) und #Fotomontag 2021 (Kartenansicht des Albums ) mit den GPS-Positionen der Fotos und mit einer Breite von 4000 Pixeln. Alle Fotomontage gibt es hier:
Fotomontag – jeden Montag eine gute Tat
#Fotomontag #3zu2 #Draussenfoto