Ein sahniger Spitzkohltopf mit Mettwürstchen, dazu Stangensellerie, Zuckerschoten, Lauchstangen, Karotten und … Bier! Ja, ich Rheinhesse bin fremdgegangen. Dabei habe ich gelernt, was es eigentlich mit „Budweiser“-Bier auf sich hat. Schon in Texas habe ich es damals geliebt. Etwa 40 Grad und deutsches Bier, das geht gar nicht. Doch ein Budweiser? Total entspannt. Doch Budweiser ist nicht gleich Budweiser! Und überhaupt: Mainz war eine der größten Bierstädte von Deutschland!
Cooking by Accident: Spontan kochen mit spontan eingekauften oder zufällig vorhandenen Zutaten. Daraus bastele ich dann ein Gericht. Heraus kommen insbesondere in Herbst, Winter und Frühjahr rustikale Gerichte im Topf oder in der Pfanne.
Spitzkohl ist nicht unbedingt ein typisches Wintergemüse. Spitzkohl gibt es typischerweise zwischen Frühjahr und Dezember. Doch ich kaufe gerne auf unserem Selzer Wochenmarkt (klein, aber fein, und mit Winzerausschank jeden Donnerstagnachmittag). Da lag er also, der Spitzkohl.
Spitzkohl ist eine mit dem Weißkohl (Brassica oleracea var. capitata f. alba) verwandte Sorte des Gemüsekohls mit zarten, gelblich- bis bläulichgrünen, großen Blättern und kegeligem Wuchs. Sein Geschmack ist dezenter und feiner als der von Weißkohl. Als früheste Kohlsorte ist er bereits im Frühjahr im Handel; später geerntet wird er auch Sommerkohl genannt.
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Bier
Ein paar Tage später geruhte ich, unseren Kühlschrank auf mögliche Zutaten zu durchforsten. Und siehe da: Ich wurde fündig! Irgendwie jedoch fiel mein Blick auch auf eine Bierflasche. Natürlich vollkommen unnatürlich für einen Rheinhessen – wenn man nicht wüsste, dass viele früher viele Biere aus Rheinhessen kam – so beispielsweise die Marke Schöfferhof.
Nachdem 1919 die Actien-Brauerei Homburg v. d. Höhe in die Binding-Brauerei überging, fusionierte diese 1921 mit der Hofbierbrauerei Schöfferhof aus Mainz und der Frankfurter Bürgerbrauerei zur Schöfferhof-Binding-Bürgerbräu AG.
Tatsächlich war Mainz eine der größten Bierbrauereien Deutschlands.
Mainz, eher bekannt durch Weinanbau, war früher auch eine bedeutende Bierstadt. Die Mainzer Aktien Bier zählte zeitweise sogar zu den größten Brauereien in Deutschland. Erkunden Sie die Geschichte der zeitweise mehr als 40 ehemaligen Mainzer Brauereien.
Budweiser-Bier
Aber was hat es mit diesem „Budweiser“-Bier auf sich? Als ich damals ™ in El Paso lebte, probierten wir tatsächlich zunächst deutsches Bier zu trinken. Doch die warmen Temperaturen in den meisten Monaten des Jahres sorgten lediglich dafür, dass der Alkohol recht schnell zuschlug. Ich gewöhnte mich an Budweiser oder sogar Budweiser light. Doch was ist das für ein Bier? Budweiser ist in der westlichen Welt vor allem mit der Brauerei Anheuser-Busch verbunden.
Budweiser ist eine US-amerikanische Biermarke des Braukonzerns Anheuser-Busch Companies. Das Bier ist ein helles amerikanisches Lagerbier und wird in verschiedenen Brauereien auf der ganzen Welt produziert.
Budweiser ist nach wie vor eines der meistverkauften Biere in den Vereinigten Staaten. Böhmische Emigranten brachten das Bier aus ihrer Heimat Budweis mit in die USA. Doch Budweis ist eben nicht in den USA, und es gab und gibt nach wie vor Budweiser Bier aus Tschechien, so auch Budweiser Budvar.
Budweiser Budvar (tschechisch Budějovický Budvar Aussprache?/i) ist eine Biermarke der Brauerei Budějovický Budvar n.p. mit Sitz in Budweis, Tschechien. 2015 wurden 1,602 Mio. hl Bier gebraut. Budvar kommt vom tschechischen Kofferwort budějovický pivovar für „Budweiser Brauerei“.
Das führte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem Rechtsstreit über die Verwendung der Bezeichnung „Budweiser“ als Marke. Der Rechtsstreit dauert seitdem an, auch wenn die Brauerei Budweiser Budvar die Nase vorn zu haben scheint.
Als Budweiser-Streit wurde eine der langwierigsten und umfassendsten interkontinentalen Markenstreitigkeiten bekannt. Zwei jeweils weltweit exportierende Brauereien, zum einen die Budějovický-Budvar-Brauerei aus dem tschechischen Budweis und zum anderen die Anheuser-Busch-Gruppe aus den USA, vertreten jeweils die Auffassung, das prioritäre Recht an den Markennamen Budweiser und Bud zu halten. Die Klärung, wer die älteren Rechte an der Marke hält, beschäftigt seit über hundert Jahren etliche Gerichte auf der ganzen Welt und erfolgt in teils sehr mühevollen Einzelschritten. Bisher entschied die tschechische Brauerei die Mehrzahl dieser Verfahren für sich.
Viele dürften – so wie ich mit – „Budweiser“ nach wie vor mit dem amerikanischen Bier zu verbinden. Doch tatsächlich erwischte ich in Erinnerung an meine Zeiten der Offizier-Fachausbildung in El Paso beim Einkaufen in Rheinhessen ein Bier aus Tschechien. Was folgerichtig war.
Speziell in Deutschland und Österreich ist es ausschließlich Budějovický Budvar erlaubt, die Marke Budweiser zu nutzen.
Zeitbedarf
Die Zubereitungszeit beträgt insgesamt etwa 50 – 60 Minuten (inklusive Schnippeln und Köcheln). Die angegebenen Mengen reichen je nach Appetit für 2 bis 3 Personen.
Zutaten
Die Mengenangaben sind ungefähre Angaben. Wenn es etwas mehr oder weniger ist, dann schmeckt es halt etwas anders und vielleicht auch besser.
- 1 Spitzkohl (mittlere Größe)
- 2 Stangen Sellerie
- 1 oder 2 Karotten
- 150 g Zuckerschoten
- 1 Stange Lauch
- 2 Mettwürstchen (oder 1 größere Mettwurst)
- 200 g Sahne
- Gegebenenfalls Wasser zum Auffüllen
- Pfeffer, Salz, Paprikapulver
Vorbereitung
- Spitzkohl in kleine und dünne Streifen schneiden
- Zuckerschoten (etwa) vierteln oder fünfteln
- Karotte längs halbieren und in Scheiben schneiden
- Lauch längs halbieren und in Scheiben schneiden
- Selleriestangen in Scheiben schneiden
- Mettwürstchen in Scheiben schneiden
- Bierflasche öffnen und probieren, ob das Bier schmeckt
Zubereitung
- Die Mettwürstchenscheiben in einem Topf anbraten – je nach Topf mit etwas Butterschmalz
- Lauch- und Karottenscheiben zufügen und dünsten
- Mit Bier den Topf und den Koch ablöschen
- Selleriescheiben zufügen, kurz andünsten
- Spitzkohl zufügen und einrühren
- Wenn der Spitzkohl genügend „eingekocht“ ist, die Sahne zufügen
- Gegebenenfalls mit etwas Wasser den Topf auffüllen, so dass die Zutaten fast mit Wasser bedeckt sind
- Mit Paprikapulver, Salz und Pfeffer würzen
- Alles noch etwa eine Viertelstunde köcheln lassen
- Gegebenenfalls nachwürzen
- Fertig
Das war es auch schon. Insgesamt ist das Gericht sehr einfach zuzubereiten. Es ist halt ein CookingByAccident-Gericht.
Bierempfehlung
Ein leichtes, klares Bier, nicht zu geschmackvoll. Ein Lager passt also sehr gut. Natürlich gibt es die „Alternative Wein“. Hier würde ich beispielsweise einen Grauburgunder wählen, der nicht zu aromatisch ist, der jedoch gegen Mettwürstchen und Co. bestehen kann. Wem der Grauburgunder zu intensiv ist, dem empfehle ich einen Weißburgunder.
Und für alle Fälle noch ein Tipp: Das Ablöschen endet nicht mit dem Gericht!