Die Hiwweltour Aulheimer Tal führt vom Parkplatz an der Geistermühle auf der Höhe an Uffhofen, Flonheim, Bornheim, Lonsheim vorbei und auf der Höhe wieder zurück am Trullo auf dem Adelberg vorbei zum Parkplatz. Eine reichhaltige Strecke mit stillgelegter Bahnstrecke, Sandstein- und Andesit-Steinbrüchen, Türmen, Wald, Windrädern und dem Trullo aller Trulli.
Hinweis: Zuvor war die Hiwweltour Aulheimer Tal die „Rheinhessen-Runde“.
Es ist kurz nach 9 Uhr am 9. Februar, und ich habe eben den Sonnenaufgang beim Trullo auf dem Adelberg bei Flonheim fotografiert. Ich reiße mich los, packe meine Ausrüstung ein und marschiere zum Auto zurück. Bereits zuhause habe ich mir mit der Outdooractive-App die „Rheinhessen-Runde“ von Bernhard Zech auf mein Smartphone geladen:
Der Weg verbindet zahlreiche Höhepunkte, die dieser Teil der Rheinhessischen Schweiz zu bieten hat: Historische Mühlen, über Wiesen dem Bach entlang, alte verlassene Steinbrüche, romantische Waldpfade, Weinberge, Kulturelles und Historisches, Aussichtstürme und –berge mit tollen Fernblicken und gegen Ende mit dem Aulheimer Tal ein botanisches Juwel mit mediterranem Flair.
(Hier im Blog: „Der Trullo von Flonheim: Die Wiege der Sonne, inklusive Interview mit Botschafter Huckle„)
Inhaltsverzeichnis
Start bei der Geistermühle
Ich fahre mit dem Auto ins Wiesbachtal und auf der L407 bis zur Geistermühle (Wikipedia). Gegenüber der Geistermühle stelle ich das Auto auf dem Wanderparkplatz ab. Ich startete die Outdooractive-App zur Navigation und die Runtastic-App zur Aufzeichnung. Die Runtastic-Aufzeichnung wird mir später erklären, ich sei die 12,2 km in 3:38 Stunden gelaufen.
Das Wiesbachtal
Ein Blick übers Tal zeigt mir am gegenüberliegenden Hang einen Trullo. Und dann realisiere ich, dass ich auf einer ehemaligen Bahnstrecke laufe.
Die Wiesbachtalbahn von Armsheim über Bornheim und Flonheim nach Wendelsheim war eine Nebenbahn der Hessischen Ludwigsbahn […]
Die Strecke diente hauptsächlich dazu, aus den dortigen Sandsteinbrüchen den Flonheimer Sandstein für die eigenen Eisenbahnbauwerke wie die Kaiserbrücke oder den Mainzer Hauptbahnhof abzutransportieren. […]
Der Personenverkehr wurde bereits am 25. September 1966 eingestellt, der Güterverkehr erst am 1. Januar 1995.
(Seite „Wiesbachtalbahn“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. Juli 2016, 11:22 UTC. (Abgerufen: 25. Februar 2017, 16:53 UTC))
Ich biege ab zum Wiesbach hinunter und laufe an ihm entlang bis zu einer Brücke, wo ich auf eine Spaziergängerin mit ihren beiden Hunden treffe. Nach einem kurzen Gespräch geht es wieder zurück zur Bahnstrecke, wo es sogar einen Bahnübergang gibt.
Auf dem Küstenweg und auf den Gleisen
Plötzlich ist da eine Markierung für den „Küstenweg“. Küstenweg? Wo ist hier mitten in Rheinhessen eine Küste? Oh, das scheint schon ein paar Jährchen her zu sein.
Gehen Sie auf eine Zeitreise in die erdgeschichtliche Vergangenheit Rheinhessens entlang der ehemaligen tertiären Meeresküste vor 30 Millionen Jahren. Die zugehörigen drei Rundwege mit insgesamt 10 Stationen sowie den Eckelsheimer „Strandpfad der Sinne“ mit weiteren 10 Schautafeln können Sie separat erleben oder durch die Nutzung von Verbindungswegen kombinieren, die ebenfalls Sehenswertes und eindrucksvolle Aussichten bieten.
(Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Landkreis Alzey-Worms)
Hier liegen die Gleise noch, und ich mache mir den Spaß, auf dem Gleisschwellen zu gehen.
Na ja, sehr weit komme ich nicht, also gehe ich den Weg direkt neben den Gleisen und komme direkt bei Flonheim (Wikipedia) vorbei. Dort mache ich einen kurzen Abstecher wenige Meter hoch zu einem jüdischen Friedhof.
Später biege ich dann in die Weinberge ab, komme an einem Steinbruch vorbei und dann tatsächlich in ein Waldstückchen.
Es geht am Waldrand entlang. An einem kurzen freien Stück nutze ich den Kuckucksturm, um auf die Ebene zu blicken.
Der Kuckucksturm
Der Turm wurde 2006 von Lehrlingen unter der Leitung von Arnold Schäfer und Georg Wolfgang gebaut.
Weiter geht es an der Bornheimer Oswaldhöhe vorbei und dann wieder am Waldrand entlang. Bei Lonsheim sehe ich sogar drei Rehe in den Weinbergen liegen.
Der Lonsheimer Aussichtsturm auf der Hemm
Kurz vor Ende des Waldstücks geht es auf einem Pfad quer hindurch nach oben und dann zurück. Dort ist dann der Lonsheimer Aussichtsturm auf der Hemm.
Der Turm wurde 1903/1904 gebaut und „zur Erinnerung an den glorreichen Feldzug 1870/1871 gewidmet von der Gemeinde Lonsheim„:
Von der Turmspitze hat man einen herrlichen Ausblick auf das Rheinhessische Hügelland. Bei gutem Wetter kann man seinen Blick vom im Osten liegenden Odenwald über den nördlichen Taunus bis zum westlichen Hunsrück schweifen lassen. Wendet man den Blick in Richtung Süden liegt einem der Donnersberg direkt zu Füssen.
[…]
An den Sonntagen waren viele freiwillige Helfer am Turm, um mitzuar-beiten. Die Mauersteine wurden aus den Flonheimer Steinbrüchen auf dem Galgen angeliefert. Die Bausteine für die Treppen, Stürze für Türen und Brüstungssteine wurden von den Steinmetzen an der Bahnlinie nahe Uffhofen gefertigt.
Ausblicke auf der Höhe
Von oben habe ich tatsächlich einen sehr guten Blick. Mir wird bewusst, dass ich bereits seit dem frühen Morgen ein fantastisches sonniges Wetter habe. Als ich teilweise im Wald, teilweise am Waldrand weiterwandere treffe ich auf der Höhe mal wieder auf die in Rheinhessen unvermeidlichen Windräder.
Als ich aus dem Wald heraus bin und mich dem Aulheimer Tal nähere, ist es hier ohne die Bäume ziemlich kahl. Ich bleibe auf der Höhe und dann, dann kann ich den Flonheimer Trullo sehen. Jetzt werden meine Schritte wieder schneller, und irgendwann stehe ich am Trullo, wo ich vor ein paar Stunden den Sonnenaufgang fotografierte.
Der Flonheimer Trullo
Vom Trullo aus geht es hinunter zur Aulheimer Mühle und ins Aulheimer Tal:
Das Trockental besitzt besondere geologische und klimatische Bedingungen. Das subtropische Steppenklima bietet eine artenreiche Flora. Im Naturparadies findet man sehr seltene Pflanzen. Steinesammler finden im Steigerberg die schönsten Drusen und Achate.
Kommt man von der Geistermühle talaufwärts, liegt linker Hand die „Rabenkanzel“. Nach einer Sage wurden dort Hexen hingerichtet und in die Tiefe gestürzt. Dann machten sich Scharen von Krähen und Raben über die Leichen her. So der Volksmund!
Im Tal gehe ich an einem kleinen Bach entlang bis zum Parkplatz an der Geistermühle zurück.
Trullo in Flammen
Beim Flonheimer Trullo veranstalten die Flonheimer Winzer am 22. April den jährlichen „Trullo in Flammen„. Vom Wanderparkplatz an der Geistermühle aus führt eine 7-km-Wanderung zum Trullo. An mehreren Stationen bieten die Flonheimer Winzer Wein und lokale Köstlichkeiten. Am Abend erstrahlt der Trullo in Flammen. Ein Promillebus holt Wanderer nachmittags an mehreren Ortschaften ab und fährt sie zum Parkplatz. Um 22 Uhr fährt der Promillebus die Route wieder zurück.
Wandern Sie von Weinstand zu Weinstand am Flonheimer Adelberg und genießen Sie unsere besten Weine mit rheinhessischen Spezialitäten mitten in der Natur. Am Trullo, dem Wahrzeichen von Rheinhessen werden Sie dann nicht nur mit einer wunderbaren Aussicht, sondern auch Leckerem vom Grill und Flammkuchen belohnt.
Alle Fotos
Die Fotos sind im Flickr Fotoalbum „Rheinhessen-Runde bei Flonheim mit Küstenweg“:
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