Vom 2. bis 4. November 2018 traf ich mich mit 19 anderen Outdoor- und Wanderbloggern zum 4. Bloggerwandern Rheinland-Pfalz „Moselsteig Wünschelrouten“. Das jährliche Bloggerwandern der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH fand dieses Jahr in Kooperation mit Mosellandtouristik GmbH statt.
Transparenzinformation: Das Bloggerwandern war eine Veranstaltung der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und der Mosellandtouristik GmbH. Meine Berichterstattung bleibt davon unbeeinflusst. Für Kostenübernahmen, Produktzugaben und Sponsoren siehe am Ende des Beitrags.
Es ist der 2. November. Nach mehrmonatigem sonnigem, warmem und regenlosen Wetter ist inzwischen der Herbst angekommen. Und was mache ich? Ich wandere bei kühlem und wolkigem Wetter vom Rhein zur Mosel. Ich gehe meinem beliebten Hobby „Anwandern“ nach, mit dem ich von zuhause aus oder von Zwischenstationen aus zu Veranstaltungen wandere. Bereits den zweiten Tag wünsche ich mir den Sommer zurück. Heute lief ich bei Sonnenaufgang hinter Wolken in Boppard los, um durch Wald und Hunsrück zum 4. Bloggerwandern Rheinland-Pfalz an der Mosel zu gelangen.
Endlich durchbreche ich gegen halb elf die letzten Waldesreste, stehe in der Nähe der Burg Thurant auf dem Moselsteig und blicke auf die Mosel. In zwei Tagen werde ich wieder hier stehen, mich in die Mosel und sein Wetter verliebt haben und diesmal mit weiteren Wanderbloggern zum Abschluss des Bloggerwanderns die Moselsteig-Etappe 22 nach Gondorf wandern.
Gondorf. Für mich klingt das nach Herr der Ringe und einer Mischung aus Gondor und Gandalf. Hatzenport, Kail, Löf, Treis-Karden, Pommern. Als Rheinhesse ist für mich die Mosel gar nicht so weit weg, alles klingt jedoch irgendwie mystisch und nach fremden Landen.
Während ich noch hier oben stehe und auf die Mosel blicke, schweifen meine Gedanken zurück in den Sommer.
Inhaltsverzeichnis
- Die Sonnige Untermosel
- Wandern und Genuss an der Mosel mit Moselsteig, Traumpfaden und -pfädchen
- Wünschelrouten: Das Moselsteig Wanderevent im November
- Ankommen im Hotel Lellmann, Löf
- Winzerhof Gietzen
- Auf dem Traumpfad Hatzenporter Laysteig
- Weinprobe und Abendessen im Hotel Lellmann
- Samstag, 03. November 2018
- Archäologie-Park Martberg
- Einkehr im Weingut Leo Fuchs in Pommern
- Zur Brennerei Vallendar in Kail
- Ausklang in Cochem
- Moselsteig am Sonntag „Von Plateaus und Wald-Elefanten“
- Alle Fotos
- Fazit
- Weitere Berichte
- Transparenzinformation
- Newsletter
- Neues aus Rheinhessen über Wandern, Genuss und Kultur
Die Sonnige Untermosel
Irgendwann im Sommer bewarb ich mich um die Teilnahme am Bloggerwandern. Da fiel mir zum ersten Mal die Bezeichnung „Sonnige Untermosel“ auf. Auf der Karte der Tourismusregion ist der Bereich von Moselkern bis etwa Winnigen (Karte) aufgehellt. Bei Wikipedia steht zur Untermosel:
Mit Untermosel oder auch Terrassenmosel wird der knapp 100 Flusskilometer lange untere Talabschnitt der Mosel zwischen Pünderich und ihrer Mündung in den Rhein in Koblenz bezeichnet. Die Untermosellandschaft unterscheidet sich von der Mittel- und der Obermosel durch ein zumeist engeres Tal mit teils hohen und steilen Flanken. In den nach Süden und Westen ausgerichteten Prallhängen wird der Weinbau in oft kleinstparzellierten, terrassierten Steillagen betrieben.
(Seite „Untermosel“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. Oktober 2018, 08:48 UTC. (Abgerufen: 2. Dezember 2018, 13:00 UTC))
Andererseits gibt es noch die Verbandsgemeinde Untermosel mit 14 Ortsgemeinden und knapp 20.000 Einwohnern. Das hatte mich zunächst verwirrt, doch was ich mir gemerkt hatte, das werde ich in den nächsten Tagen bestätigt bekommen: Enges Tal, hohe und steile Hänge, Weinbau. Hier und heute warte ich noch auf die Sonne. Sie wird sich bis zur Rückreise auf wenige Augenblicke bedeckt halten, und mich auf die Untermosel konzentrieren lassen. Und auf den Wein, das Essen, die Landschaft und die Leute.
Wandern und Genuss an der Mosel mit Moselsteig, Traumpfaden und -pfädchen
Wir werden, so habe ich irgendwo gelesen, auch auf dem Moselsteig wandern. Der Moselsteig besteht aus 24 unterschiedlichen Etappen auf insgesamt 365 Kilometern. Das ist schon eine Hausnummer. Damit könnte man sich locker mit Sehenswürdigkeiten vier oder sogar fünf Wochen für einen Wanderurlaub vollpacken. Wir werden nur einen kleinen Ausschnitt davon kennenlernen. Neben der morgigen Wanderung auf einem Teil der Etappe 19 von Treis-Karden nach Kail will ich aber noch am Sonntag die optionale Etappe 22 komplett von Löf nach Gondorf mitwandern.
Neben dem Moselsteig gibt es an der Mosel noch Traumpfade und Traumpfädchen.
Ein Netz von Traumpfaden und Traumpfädchen durchzieht die Region und lädt Sie ein, die herrliche Landschaft mit ihren reichen Naturdenkmälern und kulturellen Schönheiten zu entdecken. 26 Rundwanderwege im Tagesausflugsformat sowie zehn Spazierwanderwege führen durch dichte Wald- und Vulkanlandschaft, über Hochplateaus und steile Weinbergshänge, vorbei an mittelalterlichen Schlössern und Burgen und präsentieren spektakuläre Ausblicke ins Rhein- und Moseltal.
(Traumpfade und Traumpfädchen im Rhein-Mosel-Eifel-Land)
Die sieben Traumpfade an der Mosel sind zwischen 11 und 18 Kilometer lange Rundtouren zum Entdecken der Region.
Gesäumt durch sonnenverwöhnte Weinbergterrassen und steile Schieferhänge, windet sich die Mosel in vielen Flussschleifen durch eine urtümliche Landschaft. Hier wächst der traditionelle Riesling, der gerne bei einer Rast in einer der vielen kleinen Winzerschänken und Straußwirtschaften verköstigt wird.
Heute am Nachmittag werden wir einen Teil des Hatzenporter Layensteigs kennenlernen.
Von den insgesamt 10 Traumpfädchen gibt es an der Mosel 2 Stück, den Moseltraum und den Löfer Rabenlaypfad. Traumpfädchen (Spazierwanderwege zwischen drei und sieben Kilometern)
Unsere Premium-Spazierwanderwege – „Traumpfädchen im Rhein-Mosel-Eifel-Land“ sind die ideale Ergänzung für einen abwechslungsreichen Tag in der Ferienregion Mayen-Koblenz. Sie sind auf den Kurztouren zwischen 3 und 7 Kilometern maximal zwei Stunden unterwegs.
Wüsste ich nicht, dass ich beim Bloggerwandern am Wochenende durch Rheinland-Pfalz Touristik, Mosellandtouristik und einheimischen (oder heißt das hier „lokalen“) Führern sowie weiteren Wanderbloggern wohlbehütet sein werde, dann hätte ich mich noch umfassender auf die Region vorbereitet.
Dazu gibt es das Tourenportal Rheinland-Pfalz und die kostenlose Rheinland-Pfalz-App, mit der man Touren mit Sehenswürdigkeiten und Stationen planen und durchführen kann.
Wünschelrouten: Das Moselsteig Wanderevent im November
Regionale, fachkundige Wanderführer bringen Ihnen die Reize des Moselsteigs und seiner Partnerwege – den Seitensprüngen und Traumpfaden – besonders intensiv nahe.
Das Bloggerwanderevent ist Teil einer weiteren Veranstaltung: Geführte Touren mit Kultur und Genuss am Wünschelrouten-Wochenende. In 2019 wird es vom 1. bis 3. November stattfinden.
Ankommen im Hotel Lellmann, Löf
Schließlich sammele ich mich wieder und steige hinab zur Mosel und der Moselbrücke. Gegen halb zwölf komme ich am Hotel Lellmann in Löf an, unserer Basis für die nächsten Tage. Ein paar der Blogger haben sich bereits vor dem Hotel versammelt und wollen bereits zum ersten Treffpunkt nach Hatzenport wandern. Ich winke dankend ab und will mich erst einmal ein wenig ausruhen. Von Boppard über die Hunsrückhöhen und -täler waren es hoch und runter immerhin fast 1100 Höhenmeter auf den 15 Kilometern. Im Hotel kann ich mein Gepäck schon einmal abstellen und dankbar einen Kaffee schlürfen.
Nach und nach treffen weitere Wanderblogger ein. Schließlich werden wir in Hatzenport dann mit Nachzüglern insgesamt 20 Blogger von 18 deutschsprachigen Outdoor- und Wanderblogs sein. Gegen halb eins laufen wir zum Bahnhof, fahren eine Station nach Hatzenport und treffen uns mit den Bloggernachzüglern im Winzerhof Gietzen.
Winzerhof Gietzen
Im Winzerhof Gietzen wird es gleich gemütlich. Wir sammeln uns innen, denn draußen nieselt es inzwischen mit einem gewissen Hang zum Regnen. Uns begrüßen jetzt ganz offiziell Karin Hünerfauth-Brixius von Rheinland-Pfalz-Tourismus, Christiane Heinen von Mosellandtouristik und Vanessa Deffner von Sonnige Untermosel – und vom Winzer Albrecht Gietzen (der im Übrigen von Hatzenport ist).
Der Hof wurde bereits vor dem Ersten Weltkrieg gebaut, doch ursprünglich als Weinhandelsgeschäft. Inzwischen baut Gietzen Riesling aus besten Schiefer-Steillagen an und setzt mit Angeboten wie Weinverkostungen, Weinbergswanderungen und Wingerts-Picknicks seit den Achtzigerjahren zunehmend. auf den Tourismus.
Zum Einstieg gibt es die berühmte Riesling-Kräutersuppe seiner Frau Maria. Später, auf der anschließenden Wanderführung werden wir sogar das Rezept für die Suppe bekommen (das ich jedoch auf gar keinen Fall verraten werde!). Zu Mosel-Tapas-Teller und Erfrischungsgetränken erhalten wir Einblicke in die Hofgeschichte und die Hatzenporter Besonderheiten. Fast alle Weinberge sind „richtige“ Weinberge in Steillage. Bei uns am Selzbogen in Rheinhessen gibt es nur ganz wenige Steillagen, doch hier an den Hängen des tiefen Moseltal gibt es überall die Moselterrassen.
Irgendwie will ich so gar nicht wieder in das feuchte Wetter hinaus. Aber was soll’s. Im Hinausgehen nimmt sich jeder ein Halsband mit einer Halterung für ein Weinglas mit. Bis wir uns wieder sammeln schaue ich mich im schönen Innenhof um und bestaune Sascha von der Dachdeckerei Arno Perscheid aus Moselkern, wie er aus Schieferplatten romantische Schieferherzen und Untersetzer schlägt.
Auf dem Traumpfad Hatzenporter Laysteig
Schließlich führt uns Winzer Gietzen hinaus und hinauf zum Traumpfad Hatzenporter Laysteig (Traumpfad Hatzenporter Laysteig auf Outdooractive). Der Laysteig ist insgesamt etwa 12 Kilometer lang, doch wir werden heute vom Winzer persönlich eine etwa 6 Kilometer lange Teilstrecke durch die Weinberge geführt.
Gleichzeitig haben wir ein Stück auf dem WeinWetterWeg (WeinWetterWeg auf Outdooractive):
Der WeinWetterWeg (12 km, 470 hm) ist eine „Tour zum Abheben“. Er bietet 3 Kletterpfade (Kletterpfad Rabenlay, Kletterpfad Dolling und Kletterpfad Burg Bischofstein), von einem „Balkonweg“ am Hang der Mosel aus immer wieder schöne Blicke über die Terrassenlandschaft der Mosel, den Abstieg durch das wild-romantische Krebsbachtal und an dessen Ende den Blick auf Burg Bischofstein.
Zunächst geht es zur Pfarrkirche St. Johannes, die leicht oberhalb von Hatzenport thront.
Der älteste Teil der Kirche St. Johannes, inmitten des alten Friedhofs über dem Dorf gelegen, ist der Glockenturm aus dem 13. Jahrhundert. Das spätgotische Langhaus und der Chor sind um 1480 entstanden. Der Westturm zeigt einen achtflächigen spitzen Helm und vier kleine Nebenhelme, die mit BleiKrabben und Bleikreuzblumen geschmückt sind. Der Kirchenbau besteht aus einem saalartigen Langhaus mit flacher Decke und einem kleinen Chor. Daran ist eine Sakristei angebaut. Der viereckige Chor und die Sakristei sind von einem achtseitigen Spitzhelm überwölbt.
(Seite „St. Johannes (Hatzenport)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 7. Oktober 2017, 10:33 UTC. (Abgerufen: 3. Dezember 2018, 14:28 UTC))
Die Pfarrkirche wird nicht mehr aktiv als Kirche, sondern primär für Veranstaltungen genutzt. Inzwischen wurde davor ein Kräutergarten angelegt. Durch die besonderen kleinklimatischen Verhältnisse im Moseltal mit den Steillagen gibt es viele seltene wildwachsende Kräuter, auch die Große Fetthenne (Sedum telephium) wächst hier gerne. Die besondere Lage zieht den Orion Bläuling an.
Im Kräutergarten wächst, so wie in den Steillagen, wilder Thymian und Majoran. Und auch den seltenen Diptam („Hildegard von Bingen-Kraut“) gibt es wildwachsend in den Weinbergen.
Von der Pfarrkirche aus geht es in einer langen Karawane zur Rabenlay hinauf. Von dort aus genießen wir … leider keinen sonnigen Ausblick auf die Mosel. Doch irgendwie hat es was, dieses feuchte Nebelwetter. Ich muss sogleich an Mystik, verborgene Dörfer und ein klitzekleinesbisschen möglicherweise an Orks denken.
Glücklicherweise gibt es Ablenkung und Abhilfe. Winzer Gietzen beginnt mit einem trockenen Riesling seine kleine Weinprobe, die er über die weitere Wanderung verteilt mit Flaschen aus seinem Rucksack fortsetzen wird.
- Rabenlay: 2017 Nikolaus Gietzen, Riesling trocken
- Felswand Geisinger: 2016 Elatus Mons Hatzenporter Stolzenberg, Riesling
- Winzerhütte: 2017 Hatzenporter Kirchberg Goldkapsel, Riesling trocken
- Wetterstation: 2017 Hatzenporter Burg Bischofsheim, Riesling feinherb
Die Steillagen fordern eine intensive Bewirtschaftung. Bei uns in Rheinhessen wird fast alles mit Vollernter-Maschinen gelesen. Hier ist nach wie vor Handlese angesagt. Nur einige Terrassen sind als Querterrasse so angelegt, dass man Arbeiten wir das Spritzen mit dem Schlepper machen kann.
Viele Weinberge in den Steillagen werden nicht mehr bewirtschaftet und sind dadurch verwildert. Das ändert auch das jeweilige Klima im Weinberg. Je nach Windeinfall und Sonneneinstrahlung haben sich über die Jahrhunderte besondere Biotope entwickelt. Um die besondere Kulturlandschaft zu erhalten, werden nach und nach Weinberge von Baum- und Buschwerk gesäubert, so dass die Tier- und Pflanzenwelt sich erhalten kann.
Die Trockenmauern aus Schiefer haben ihren eigenen Flair. Ab und zu wurden mit den Schieferplatten Treppen in die Mauern gebaut, und sogar Wingertshäuschen gibt es ganz aus Schiefer.
Schließlich schaffen wir es gerade so zurück zum Bahnhof und zur Bahn – zumindest einige für uns. Der Rest bekommt einen Fahrdienst, und ich kann sogar mit Elke Bitzer zurückfahren.
Weinprobe und Abendessen im Hotel Lellmann
Zurück im Hotel Lellmann checken wir erst einmal ein. Das Hotel Lellmann hat insgesamt 60 Zimmern, sogar (laut späteren Berichten) tolle Suiten soll es geben. Ich lasse die Gelegenheit auf Sauna und Schwimmbad verstreichen, um mich ein wenig auszuruhen und mich für den kulinarischen Abend zu wappnen.
Um 18:30 Uhr geht es in der Hotelbar los mit einer Weinprobe. Weinkönigin Julia Gries von Kobern-Gondorf, unterstützt von ihren Prinzessinnen Katrin und Nicola, präsentiert uns ausgewählte Weine. Um Riesling komme ich hier – das merke ich spätestens jetzt – nicht herum.
Als Rheinhesse aus dem größten Weinbaugebiet mit Riesling als Hauptrebsorte macht mir das nichts aus. Die besonderen Steillagen und der Schieferboden verpasst dem Riesling hier seine besondere Note, und so genieße ich die verschiedenen Rieslinge sehr.
Nach der Weinprobe geht es zu einem leckeren Abendessen im Hotel.
Samstag, 03. November 2018
Beim Frühstück treffen wir nach und nach alle ein – und sind mehr oder weniger frisch. Ich wollte eigentlich zum Sonnenaufgang auf der Rabenlay sein, doch der Nebel (oder sind es tiefhängende Wolken?) haben das Tal im Griff. Ich bin gespannt auf den heutigen Tag:
Vom Malt of Kail zum Tempel der Götter. Mit Whisky, Wein und Schokolade
Nach dem gemeinsamen Frühstück laufen wir zum Bahnhof in Löf, um mit der Bahn nach Treis-Karden zu fahren. Dort treffen wir am Bahnhof auf Petra Richard vom Institut Moselenergie (nein, kein Energieerzeuger, sondern ein Institut für Körper, Seele und Geist) und Manfred Rausch vom Förderverein Pommerner Martberg.
Mit ihnen und von ihnen geführt machen wir uns von Treis-Karden den Lenus-Mars-Weg hinauf und auf den Moselsteig.
Der Lenus-Mars Wanderweg mit einer Länge von 5,1 km verbindet die Orte Karden und Pommern. Auf Informationstafeln erfährt man Interessantes und Wissenswertes über die Ausgrabungen und Besiedlung der Tempelanlage.
Die Holzskulpturen keltischer Krieger, römische Frau und spätantiker Kastor am Wegrand begleiten den Aufstieg.
Informationstafeln in Karden (Am Ende der Straße „Unter den Weinbergen“) und in Pommern (Straße „Am Goldberg“) zeigen eine Karte mit dem Wegeverlauf.
(Lenus-Mars-Weg – Tourenplaner Rheinland-Pfalz)
Oben angekommen sehen wir vom Tal oder gar der Sonne immer noch nichts. Auf der Wanderung erklären uns die beiden von einigen Besonderheiten. So gibt es hier das größte Buchsvorkommen nördlich der Alpen. Noch während wir uns dem Martberg nähern (auch wenn davon nichts zu sehen ist), erläutert uns Rausch die früher hier gebauten Pfostenschlitzmauern.
Die Hochterrassen des Mart- und Hüttenbergs weisen im Verlauf der Hangkanten zu den steil abfallenden kerbälern von Mosel, Pommerbach und Brohlbach teilweise noch deutlich sichtbare Reste spätkeltischer Befestigungsanlagen aus dem 1. Jh.v.Chr. auf. Eine 3,5 km lange Pfostenschlitzmauer von Typ Altkönig-Preist bildet einen Ringwall.
(Infotafel auf dem Lenus-Mars-Weg)
In der Außenfront der steinernen Mauern sind dabei im Abstand von etwa 60 Zentimetern bis mehr als einen Meter vertikale Aussparungen zu beobachten. In diesen standen ehemals Holzpfosten, die inzwischen vergangen sind und so nur noch durch die Lücken oder eben Schlitze zwischen den Teilstücken der Mauerfront nachweisbar sind. … Der Wall selbst ist eine Konstruktion aus einem hölzernen Gitter, das mit Erde oder Geröll und Schutt verfüllt wurde. Die Querträger können dabei ebenfalls aus der steinernen Oberfläche herausragen
(Seite „Pfostenschlitzmauer“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. Dezember 2017, 22:17 UTC. (Abgerufen: 2. Dezember 2018, 14:37 UTC))
Archäologie-Park Martberg
Auf dem Martberg (Wikipedia) hat der Förderverein Pommerner Martberg das keltisch-römischen Bergheiligtum originalgetreu rekonstruiert. Als die Ausgrabungen in den Neunzigern fertig waren, wollten die Forscher alles wieder zuschütten, und die Natur hätte sich das Gelände zurück erobert. Rausch gründete mit Freunden den Förderverein.
In der Antike befand sich hier über viele Jahrhunderte ein religiöses und politisches Zentrum. Der keltische Stamm der Treverer erbaute auf dem Martberg um 100 v. Chr. eine befestigte Großsiedlung, ein sogenanntes Oppidum. In römischer Zeit entwickelte sich ein gallo-römischer Tempelbezirk von überregionaler Bedeutung, der im 3. Jahrhundert n. Chr. seine Blütezeit erreichte. Große Teile dieser Tempelanlage wurden auf den antiken Grundmauern wiederaufgebaut und vermitteln gemeinsam mit anderen Rekonstruktionen einen lebendigen Eindruck der Lebens- und Glaubenswelt der Kelten und Römer.
Das Martberg-Café hat nur von Mai bis Oktober geöffnet, dann gibt es hier Kaffee und selbstgebackenen Kuchen. Doch natürlich hat Rausch einen Schlüssel für das Café, so dass wir uns ein wenig aufwärmen können. Zunächst staunen wir über die vielen Geschichten und über die „Überbleibsel“. Tausende von Münzen und Opfergaben wurden hier gefunden. Wir dürfen sogar einige der originalen Broschen in den Händen halten. das Anfang November schon geschlossen hatte.
Der Besuch im rekonstruierten Haupttempel ist beeindruckend. In der Mitte präsentiert sich der Stein des Tychicos, gefunden vor über hundert Jahren bei Feldarbeiten. Zu seiner Zeit besuchten Menschen aus ganz Europa das Heiligtum. Auf dem Stein gab es früher eine hohe Schale, durch sie wurde aus dem Ensemble eine römische Sonnenuhr.
Als wir dann das Heiligtum verlassen, da scheinen die römischen (oder die keltischen) Götter ein Einsehen mit uns zu haben. Langsam heben sich die Nebel, und manchmal scheint ein heller Kreis über uns zu wachen. Im heller werdenden Zwielicht steigen wir hinab nach Pommern.
Einkehr im Weingut Leo Fuchs in Pommern
Im Weingut Leo Fuchs erwarten uns Bruno Fuchs in seinem Weingut und Sascha Birkenbeil von Onkel Otto. Zunächst bekommen wir Leckeres vom Gasthaus Onkel Otto, Interpretation von römischem Finger Food und Suppe.
- Pumpernickel Ziegenkäse Quark Aprikose
- Balsamico Linsen mit Dattel im Speckmantel
- Graupengemüse mit Pöckel Räucherbauch
- Linsensuppe im Brotleib
Zum Essen gibt es einen trockenen Rivaner von 2017. Bruno Fuchs erzählt davon, wie die Rebsortenbezeichnung „Müller-Thurgau“ (Müller-Thurgau bei Wikipedia) bei vielen Weintrinkern inzwischen „verbrannt“ ist. Deswegen haben viele Winzer auf die Rebsortenbezeichnung „Rivaner“ umgestellt. Und manch Weingenießer verabscheut den Müller-Thurgau, nur um bei Rivaner verzückt die Mundwinkel zu heben.
Bruno Fuchs hat 45 Jahre das Weingut geführt. Nach dem Tod seines Vaters hatte er dessen Namen für das Weingut behalten. Jetzt übernimmt Sohn Ulrich – und behält ebenfalls den eingeführten Namen „Leo Fuchs“.
Das Weingut hat etwa 10 Hektar auf 10 Kilometer, davon alles in Südlage. Über 90 Prozent des Weines wird mit der Hand gelesen. Der Verkauf erfolgt fast nur über die 5.000 Privatkunden, von denen 50 Prozent ihren Wein am Hof abholen. Mit einem Winzermeister und einem Winzergesellen als Festangestellte wird der Hof bewirtschaftet.
Nach dem Rivaner zum Essen (ich habe es befürchtet…) geht es mit der Weinprobe von niedrigem Restzucker zu hohem Restzucker weiter. Und schnell haben wir Exoten wie Rivaner oder Pinot Blanc hinter uns gelassen und sind bei exquisitem Riesling angelangt. Aus zeitlichen Gründen müssen wir wohl einen der zehn Weine auslassen, doch den 2013er Pommerner Zeisel (Riesling Auslese, edelsüß) schaffen wir. Der beeindruckt wohl jeden, wenn ich mir die verzückten Mundwinkel so betrachte.
Leider müssen wir dann eben doch aufbrechen. Immerhin wollen wir noch nach Kail – für eine weitere Probe …
Zur Brennerei Vallendar in Kail
Das mit den Steilhängen wird auf unseren Wanderungen zur Gewohnheit. Eben noch waren wir (fast) auf Moselniveau, schon müssen wir wieder hinauf. An der Ölbergkapelle und der Pommerner Sonnenuhr geht es durch die Weinberge moselaufwärts. Immer wieder geht es um eine Biegung von der Mosel weg und kurz darauf zurück. Irgendwann geht es dann auf einen schmalen Weg rechts im Schilzergraben am Bächlein entlang. Der Weg wird zum Pfad, es wird immer dunkler und wir steigen hinauf auf die Höhe nach Kail.
Wir kommen zur Brennerei Hubertus Vallendar und werden durch Hubertus Vallendar und seinen Sohn Mario empfangen.
Entdecken Sie unsere große Vielfalt an hochprämierten Edelbränden, Geisten und Likören und erfahren Sie mehr über uns und unsere Leidenschaft – die Kunst des Destillierens!
Nach und nach kommen auch die Nachzügler an. Hubertus Vallendar erzählt von der Geschichte der Brennerei und seinen Erlebnissen. Er geht in seinen Erzählungen auf, wirbelt mit Händen und Armen. Er ist sichtlich stolz auf sein Lebenswerk und hat sich in die Weltspitze der Destillateure gearbeitet.
Gerne lässt er uns an seinen Erlebnissen teilhaben und hat auch die eine oder andere Anekdote zur Hand, so wie über die Digitalisierung und den Fortschritt der deutschen Behörden.
Dann nimmt er uns mit auf eine kleine Führung durch die Brennerei, und ich staune ob seiner Versuche und Experimente, aus denen er veritable Genüsse erschafft. Das mit den Genüssen dürfen wir dann auch gleich selbst überprüfen.
- Roter Weinbergpfirsichbrand mit roter Weinbergpfirsich-Schokolade (Kombination aus edelherber Schokolade 70/30 und rotem Weinbergpfirsichbrand.)
- Bananenbrand Rwanda mit Saint Domingue Ananas (Lagenschokolade 70/30 aus Saint Domingue mit Zimtblütenaromen und fruchtiger Ananas)
- Orangengeist mit Orangengeist-Schokolade (Edelherbe Schokolade 70/30 mit aromatischem Vallendar-Orangengeist, Orangenzesten und Haselnusskrokant.)
- Whisky 3.11 „Malt of Kail“ mit Barrique (Lagenschokolade 70/30 aus Venezuela mit Gewürzen wie Chili, rotem und schwarzem Pfeffer, Ingwer, Kardamom)
- Waldhimbeerbrand „La Donna“ mit Papua Rouge (Lagenschokolade aus Papua Neu Guinea 38% mit rotem Pfeffer aus Indien)
- Haselnuss Piemont mit Haselnuss-Schokolade (Edelherbe Schokolade 70/30 mit aromatischem Vallendar Haselnuss-Destillat und gerösteten Haselnüssen)
Inzwischen, ohne dass ich das wirklich bemerkt hatte, wurde es dunkel da draußen. Unsere kurzweilige Einkehr müssen wir leider beenden.
Ausklang in Cochem
Mit einem kleinen Bus fahren wir in der Dunkelheit nach Cochem. Für eine Stadtbesichtigung ist es zu knapp, und ich freue mich auch schon auf den Ausklang mit Zwiebelkuchen und Federweißer in der Weinstube Schneider.
Mit der Bahn geht es dann zurück nach Löf und zum Abschluss in die Hotelbar.
Moselsteig am Sonntag „Von Plateaus und Wald-Elefanten“
Nach dem gemeinsamen Frühstück verabschieden wir uns voneinander. Na ja, zumindest ein Teil reist ab. Einige jedoch nehmen, so wie ich, an der optionalen Wanderung auf der Moselsteig-Etappe 22 „Von Plateaus und Wald-Elefanten“ teil.
Vom Hotel aus geht es über die Moselbrücke und dann den Hang hinauf. Kurz darauf halte ich kurz inne und blicke auf die Mosel hinunter. Hier stand ich vor zwei Tagen bereits schon einmal. Auch heute scheint die Sonne nicht, doch in Gedanken an die Erlebnisse und Genüsse der beiden Tag gehen meine Mundwinkel verzückt nach oben.
Jetzt aber schnell zu den anderen. Zunächst geht es noch zur über dem Ort Alken gelegenen Burg Thurant hinauf. Ich verweile am Eingang, während die anderen kurz hineinschnuppern. Dann geht es schon weiter – und wieder nach unten. Wir kommen an der mehr als 1000 Jahre alten Pfarrkirche St. Michael in Alken an. Doch kaum sind wir da, geht es weiter – und kurz danach ziemlich, ziemlich steil einen Kreuzweg wieder hoch.
Nach Oberfell geht es dann wieder runter. Und dann wieder hoch. Glücklicherweise bleiben wir nach dem Schildberg eine ganze Zeit lang oben auf dem Plateau, bis wir dann nach Niederfell hinabsteigen. Da wir gut in der Zeit sind, nutzen wir die Gelegenheit für einen Kaffee in Niederfell, bevor wir über die Moselbrücke zum Bahnhof nach Gondorf gehen.
Hier verabschieden wir uns dann endgültig voneinander. Ein Teil wird abgeholt und nach Löf zum Auto gebracht, ein Teil fährt mit der Bahn. So wie ich, der ich dank Bahn vorübergehend in Koblenz strande. Vielleicht hätte ich einfach abwandern sollen.
Alle Fotos
Diese und weitere Fotos sind in den drei Flickr-Alben
- Bloggerwandern RLP – Hatzenport
- Bloggerwandern RLP – Moselsteig 19
- Bloggerwandern RLP – Moselsteig 22
Fazit
Okay, so endgültig ist der Abschied wahrscheinlich doch nicht. In den drei Tagen habe ich nicht nur viel genossen, viel gewandert und viel gelernt. Ich habe auch viele Menschen (wieder-)getroffen und mich mit ihnen unterhalten. Außerdem wurden Ideen für ein Wiedertreffen gesammelt, beispielsweise für ein Wandern auf dem Lechweg oder in der Pfalz.
Doch vor allem haben wir viel über die Mosel, die Leute, die Gegend und ihre Geschichte gelernt. Ich habe insbesondere mitgenommen, dass ich mit meiner Frau einmal ein Wanderwochenende an der Mosel verbringen möchte.
Weitere Berichte
Ich habe sicherlich nicht alle „erwischt“, doch hier sind weitere Berichte von unserem Bloggerwandernwochenende:
- Bloggerwandern an der Mosel (Rheinwanderer)
- Die Terrassenmosel: Mit Einkehrschwung trittsicher über den Steig! (Bloggerwandern 2018) (Heimatwandern)
- Die Wünschelrouten – Kulinarische Mosel Wanderung auf dem Moselsteig (Overlandtour)
- Drei plus eins. Meine Tipps für einen gelungenen Trip an die Mosel (Bergtouren im Allgäu)
- Für Outdoor-Fans und Feinschmecker: Wandern auf dem Moselsteig (Explore the Outdoors)
- Moselsteig (Etappen-Wandern)
- Moselsteig – ein wahrhaft genußvoller Etappenwanderweg (Bergtouren im Allgäu)
- Moselsteig – Wander-Wochenende an der Untermosel (Happyhiker)
- Unterwegs auf der Wünschelroute „Wenn die Nebel tanzen“ – Wandern, Wein und wunderschöne Ausblicke (Fernweh und so)
- Vom Malt of Kail zum Tempel der Götter – Die Wünschelroute zum Thema Whiskey, Wein und Schokolade (Fernweh und so)
- Wandern, Wein und Gaumenfreuden – ein Wochende an der sonnigen Untermosel (Outdoorsüchtig)
- Was sind Moselsteig Wünschelrouten (Fotografische Reisen und Wanderungen)
- Wünschelrouten-Event auf dem Moselsteig Teil 1 – Wenn Nebel tanzen (Aktiv durch das Leben)
- Wünschelroute Moselsteig Teil 2 – Wie Natur, Geschichte und Genuss verschmelzen (Aktiv durch das Leben)
Transparenzinformation
Das Bloggerwandern war eine gemeinsame Veranstaltung der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH und der Mosellandtouristik GmbH. Auf dem Bloggerwandernevent wurden die Kosten für Übernachtung und Verpflegung sowie die offiziellen Programmpunkte übernommen. Meine Berichterstattung bleibt davon unbeeinflusst. Die Kosten für An- und Abreise (inklusive Übernachtung in Boppard) habe ich selbst übernommen.
Von den Organisatoren und Sponsoren gab es teilweise Produkte oder Gutscheine, dies habe ich entsprechend vermerkt.
Veranstalter des 4. Bloggerwanderns:
- Mosellandtourismus (eine Flasche Riesling-Wein „Grauschiefer“ vom Weingut Schmitges (hat lecker geschmeckt!) sowie ein Moselsteig-Set mit einem Wanderbuch und mit Karten).
- Rheinland-Pfalz Touristik.
Sponsoren/Unterstützer:
- Ferienland Cochem.
- Outdoor-Magazin (Gutschein für ein kostenloses Jahresabonnement für das outdoor Magazin.
- Maier Sports (eine schwarze Wanderhose „Nil“ , die ich in den nächsten Monaten testen werde, sowie ein Funktionshemd „Merton“,
das mir leider zu groß war und das ich zurück gabich in passender Größe nachgeliefert bekam). - Sebamed (ein Set mit kleinen Produktproben).
- Sonnige Untermosel.
- Treis-Karden.
- Traumpfade Rhein-Mosel-Eifel-Land.
- Wikinger Reisen (Reisekatalog, ein Buff-Tuch und ein Mini-Handtuch aus Microfasern).
- Wrightsock (ein Paar doppellagige Wandersocken).