Heute morgen joggte ich eine Stunde. Bereits vor dem Lauf seufzte ich innerlich leicht, denn der Trainingsplan sieht seit etwa Mitte September aus wie ein löchriger Käse. Dabei war heute nur ein leichter Lauf angesagt, kein Laufen auf Geschwindigkeit. Viel zu oft hatte ich meine geplanten Läufe nicht eingehalten. Es gab immer mal wieder etwas wie einen Termin oder gesundheitliche Einbrüche. Blöd, aber nicht zu ändern. Aber vielleicht hätte ich den einen oder anderen Trainingslauf nachholen oder bereits am Vortag machen können. Egal, es ist, wie es ist.
Aber ich bin eben nicht so fit, wie ich es bei Einhaltung meines Trainingsplanes wäre. Denn mein Ziel des Trainingsplanes lautet „10 Kilometer in 60 Minuten“. Am 13 November ist dann Zahltag.
Heute lief ich also los. Vielleicht wollte ich meine Leistung einfach erzwingen, jedenfalls lief ich anfangs zu schnell. Dann zügelte ich mich etwas, ich war etwas außer Atem. Ich glaubte einfach nicht daran, dass ich wirklich zügig laufen könnte. Ich haderte mit mir selbst, dachte nach, überlegte… und irgendwann konzentrierte ich mich einfach auf den Lauf. Ich fand meinen Rythmus und lief weiter. Meine Gedanken flogen und sprangen, so geht es mir oft beim Joggen. Ich bin dann nicht nur im Flow des Joggens sondern auch im Flow mit meinen Gedanken. Dann kommen mir plötzlich Ideen aus allen möglichen Sphären. Dem Gehirn scheint es egal zu sein, dass ich jetzt „Freizeit“ und „Sport“ habe, sondern es füttert mich mit Ideen auch für meine Selbstständigkeit, für Kunden, fürs Wandern und für eine Buchrezension, die ich gerne machen möchte (und dafür die Autorin noch fragen werde).
Irgendwann merkte ich, dass ich gar nicht mehr bewusst über das Joggen nachdachte. Ich lief einfach, kontrollierte unbewusst mein Tempo und hörte auf die Ansagen der Runtastic-App. Und dann, gegen Ende des Laufs, wurde mir klar: Ich lief schon fast wie für mein eigentliches Ziel. Und das, obwohl ich wirklich nicht an meine Grenzen ging. Ich fühlte mich dann plötzlich sauwohl, denn ich wusste: Ich schaffe das! Ich hatte es mir nur nicht zugetraut. Ich hätte nur ein bisschen mehr Courage haben sollen und an mich glauben sollen.
Aber so ist es oft, diese Erfahrung in den letzten Jahrzehnten oft gemacht. Du weißt „es“ erst, wenn Du es wirklich versuchst. Vorher ist alles Planung und graue Theorie. Erst wenn Du es anpackst, erfährst Du, ob es klappt. Manchmal nicht und manchmal doch. Und mit ein bisschen mehr Courage stellst Du öfters fest, dass es klappt.
Flickr Fotoalbum „Joggen im Selztal 21.10.2016“ (Kartensansicht)
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