In Selzen steht im Selzpark die Kopie eines keltisch-römischen Grabsteins. 1935 hatte der damals 10-jährige Volker Schätzel die Bergung dieses und anderer Grabsteine am Bahnhof Selzen-Hahnheim beobachtet. 70 Jahre später stiftete Schätzel mit Freunden und Selzer Bürgern diese Kopie.
Von Mommenheim kommend nach Selzen hineinfahrend übersieht eigentlich so ziemlich jeder an der Kreuzung Gaustraße / Kirchgartenstraße den linker Hand liegenden kleinen Selzpark. Und falls beim Vorbeifahren der Blick auf die Nachbildung des keltisch-römischen Grabsteins fällt, könnten ihn die meisten als irgendeinen stehengebliebenen Betonklotz wahrnehmen.
Volker Schätzel (1925 — 2018) beobachtete 1935 regelmäßig auf seinem Schulweg zum Bahnhof Ausbauarbeiten des neuen Selzbettes. Eines Tages bemerkte er, dass die Arbeiten eingestellt waren und die Leute große Kalksteine mit Reliefbildern bestaunten. Insgesamt wurden mehrere keltisch-römische Grabsteine gefunden. Sie waren irgendwann zur Befestigung des Bachbetts zweitverwendet, so dass ihr ursprünglicher Standort in einem Gräberfeld nicht bekannt ist. Datiert wurden sie auf Mitte des 1. Jahrhunderts.
Einer der Grabsteine zeigt einen sitzenden Mann mit Schoßhündchen, flankiert von zwei einheimisch gekleideten Frauen, wohl Ehefrau und Tochter. Das Original des Grabsteins wird heute im Landesmuseum Mainz aufbewahrt.
(Römische Grabsteine aus Selzen — Regionalgeschichte.net)
70 Jahre später ließ Schätzel in seiner Gemeinde eine Kopie des am besten erhaltenen keltischen Grabsteins aufstellen.
Alle tragen eine keltische Tracht. Daraus lässt sich schließen, dass der Auftraggeber aus einer reichen Keltenfamilie stammte, die schon in einem solchen Maß römische Sitten angenommen hatte, dass sie ihre Toten nach römischem Brauch mit einem Grabstein ehrte.
[…] Dabei ist in mir der Gedanke gereift, eine Kopie des noch am besten erhaltenen Steines anfertigen zu lassen und in Selzen für jeden sichtbar aufstellen zu lassen.
Anlässlich von runden Geburtstagen erbaten Helga, Annemarie und ich Geldspenden anstelle von Geschenken für dieses Projekt; auch bei der goldenen Hochzeit warben wir erneut für dieses Vorhaben. Viele Bürgerinnen und Bürger von Selzen schlossen sich mit großzügigen Spenden dieser Initiative an. Bildhauer Knußmann aus Nackenheim fertigte den Gedenkstein an.
(Der keltische Römerstein von Selzen von Volker Schätzel auf Regionalgeschichte.net)
So steht jetzt also an der Kreuzung seit 16 Jahren die Kopie des keltisch-römischen Grabsteines — und auch ich bin in meiner Anfangszeit als Selzer Bürger zunächst achtlos daran vorbeigefahren. Erst, als ich regelmäßig die Bergstraße als Ausfallstraße für meine Morgenläufe nutzte, überkam mich die Neugier.
Weitere Informationen sowie Fotos der Originalsteine gibt es beim Selzer: Der Schatz der Selz.
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Keltisch-Römischer Grabstein in Selzen
Keltisch-Römischer Grabstein in Selzen
Keltisch-Römischer Grabstein in Selzen
Keltisch-Römischer Grabstein in Selzen
Der #Fotomontag
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