Im April wanderten wir in den Nord-Vogesen und in der Pfalz eine 12 Kilometer kurze Version des deutsch-französischen Burgenwegs. Wir eroberten vom Elsass kommend vier Burgen, wanderten in Wäldern, streiften durch ein Tal und genossen die Landschaft und die Ausblicke.
Wir waren für eine Woche wieder im Branhiesel in Mietesheim (Elsass). Von dort aus unternahmen wir Ausflüge, um uns Orte anzusehen oder um zu wandern. Bei meinen Recherchen für eine Wandertour stieß ich auf Outdooractive auf die Tour „Auf dem Burgenweg“ des Deutschen Alpenvereins Sektion Schwaben. Die Tour ist ausgewiesen mit 11,2 Kilometern Länge und 437 Höhenmetern.
Diese Wandertour ist eine Mini-Version des 32 Kilometer langen deutsch-französischen Burgenwegs (Deutsches Wanderinstitut, Outdooractive). Sie startet wie die große Version in Schönau in der Pfalz und führt im Uhrzeigersinn zu vier mächtige Burgruinen auf Sandsteinfelsen und durch endlose Wälder entlang der und über die deutsch-französischen Grenze. Das letzte Stück führt durch das Taal des Saarbachs („Sauer“). Manuela und ich lieben diese Gegend mit ihren roten Sandsteinburgen, den Wäldern und den feuchten Bachtälern.
- Wegelnburg
- Château de Hohenbourg (Hohenburg)
- Château de Lœwenstein (Burg Löwenstein)
- Château de Fleckenstein (Burg Fleckenstein)
Von Mietesheim aus sind es mit dem Auto nur etwa 30 Minuten bis nach Schönau. Wir entschlossen uns, die Tour in Hirschthal zu beginnen. Durch Hirschthal würden wir sowieso fahren, und so konnten wir uns 5 Minuten Autofahrt sparen. Durch ein paar Abweichungen war unsere Tour dann 12 Kilometer lang. Für uns Flachhügelländer aus Rheinhessen hatte die Tour bei dem warmen Wetter respektable Höhenmeter.
Inhaltsverzeichnis
Parkplatz vor Hirschthal
Wir parkten unseren Wagen auf einem Parkplatz an der D925 kurz vor Hirschthal (Deutschland) aus Richtung Lembach (Frankreich) auf der D3 kommend. Der kleine Parkplatz am Rand der Straße liegt zwischen den Länderschildern von Frankreich und Deutschland, sozusagen im Niemandsland.
Abweichend von der Tour des Deutschen Alpenvereins gingen wir nicht durch Hirschthal, sondern wir überquerten den Saarbach (eigentlich „Sauer“) und gingen ein klitzekleines Stück auf der französischen Seite. Dann bogen wir nach rechts und in Richtung Hirschthal ab.
Saarbachtal (Sauer)
Und schwups, stolperten wir fast über einen klitzekleinen Grenzstein. Auf der einen Seite ein „F“, auf der anderen Seite ein „D“, und oben ein weißer Strich. Keine Mauer, kein Stacheldraht, keine Kontrolle.
Ha! So geht Grenze! Schon seit Jahrzehnten in Europa! Nimm das Du Trump!
Wir jedenfalls wanderten auf der deutschen Seite und der linken Talseite den Pfad an Hirschthal vorbei und weiter in Richtung Schönau. Immer wieder hatten wir den Saarbach … die Sauer im Blick.
Die Sauer, französisch (Rivière de) la Sauer, im südpfälzischen Quellgebiet Grünbach, Sauerbach und Saarbach, ist ein gut 85 km langer linker Nebenfluss des Rheins in Deutschland (Rheinland-Pfalz) und Frankreich (Elsass).
Der Name Sauer(bach) entstand im südpfälzisch-elsässischen Sprachraum, weil der Bach im Oberlauf leicht säuerlich schmeckendes Wasser führte, das von den im Quellbereich durchflossenen Mooren stammte. Zur hochdeutschen Bezeichnung Saarbach für den deutschen Oberlauf kam es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Pfalz unter der Verwaltung des Königreichs Bayern neu kartographiert wurde und die bayerischen Beamten die ortsübliche pfälzische Aussprache [ˈsɑːrˌbax] von Sauerbach in die Schriftsprache „übersetzten“.
(Seite „Sauer (Rhein)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. Januar 2018, 00:06 UTC. (Abgerufen: 29. Mai 2018, 13:21 UTC))
Schönau
Wir wanderten den Saarbach entlang, bis wir zur Gemeinde Schönau gelangten. Die Gemeinde gehört zu der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland.
Die „schöne Aue“ liegt im schönsten Teil des Naturparks Pfälzerwald, mitten im romantischen Wasgau, am Oberlauf des Sauerbachs.
Wir blieben auf der linken Seite und marschierten weiter am Saarbach … der Sauer entlang, bis wir dann gegen Ende den Saar-Rhein-Weg nach rechts abbogen und die L488 überquerten.
In Schönau schien es tatsächlich einige Einkehrmöglichkeiten zu geben, aber es war noch früh und wir waren auf Wandern eingestellt. Aus Schönau hinaus führte der Weg uns stetig nach oben. Er kam uns zunächst etwas langweilig vor. Doch es wurde immer wärmer, und die hohen Bäume spendeten uns reichlich Schatten.
Es ging vorbei am Brackenberg (412 m), dem Maiblumenkopf (512 m) und dem Sindelsberg (519 m). An einer Kreuzung schließlich bogen wir schräg ab nach Osten den Felsenland Sagenweg hinauf bis zur Burgruine Wegelnburg.
Wegelnburg
Als wir dort ankamen, sahen wir vor allem viele Schilder für Wandertouren, Burgen und Ortschaften. Links an der Burg ist ein Eingang, wo dann Treppen und Geländer immer weiter nach oben führen.
Die Burg ist eine mächtige Ruine, die wie die meisten Burgen in Rheinhessen, Pfalz und Elsass oft belagert, erobert und schließlich geschliffen wurde. Hier waren es wohl vor allem im Dreißigjährigen Krieg kaiserliche Söldner und später dann (wie bei den meisten Burgen in der Gegend) französiche Truppen.
Die Wegelnburg ist die Ruine einer mittelalterlichen Burg im südlichen Pfälzerwald, dem deutschen Teil des Wasgaus, im Landkreis Südwestpfalz (Rheinland-Pfalz). Die Burganlage liegt 570,9 m hoch und ist damit die höchstgelegene der Pfalz.
(Seite „Wegelnburg“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. Dezember 2017, 15:13 UTC. (Abgerufen: 29. Mai 2018, 13:04 UTC))
Von der Wegelnburg aus hatten wir eine fantastische Aussicht und Rundsicht bis nach Deutschland und nach Frankreich. Es war nur wenig Bewölkung zu sehen, doch die Quellwolken warfen wunderbare Schatten auf die Landschaft. Es war warm, und wir waren froh, das Trinksystem im Rucksack zu haben. Der Anstieg von Schönau herauf hatte uns doch einen kleinen Appetit verschafft, so dass wir uns eine kleine Vesper gönnten.
Die Wegelnburg ist in Deutschland, doch nur wenige hundert Meter den Felsenland Sagenweg hinab überquerten wir an einer Schutzhütte die Grenze nach Frankreich. Auch hier war nur ein Grenzstein. Der französiche und der deutsche Zoll sollten sich dringend zusammenschließen. Die könnten ein Vermögen mit Getränken und Bratwürstchen verdienen.
Direkt hinter einer Quelle ging es den Pfad zur Hohenburg hinauf. Da wir in jetzt Frankreich waren, hieß die Burg jetzt Bourg und war ein Schloss (Château).
Château du Hohenbourg (Hohenburg)
Die Hohenburg (frz. Château du Hohenbourg) ist die Ruine einer Felsenburg im nördlichen Elsass (Frankreich) nahe der Grenze zu Deutschland. Sie erhebt sich in 551 m Höhe auf dem Schlossberg.
[…]
Die Burg wurde wahrscheinlich im frühen 13. Jahrhundert errichtet.
[…]
Von der Burg sind beachtliche Reste erhalten. Sie gruppieren sich um einen Fels, der früher sicherlich einen Wohnturm trug. Am Fels ist auch der Burgbrunnen zu sehen.
(Seite „Hohenburg (Elsass)“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. März 2018, 11:35 UTC. (Abgerufen: 29. Mai 2018, 13:10 UTC))
Auf die Hohenburg ging es mit verschiedenen Leitertreppen hinauf. Auf ihr waren jetzt ein paar mehr Leute als auf der Wegelnburg, aber immer noch war relativ wenig los. Von der Hohenburg aus hatten wir ebenfalls einen schönen Rundblick. Von ihr aus hatten wir auch einen guten Blick zurück zur Wegelnburg. Von dort aus hatten wir die Hohenburg im Gegenlicht nur als Schatten sehen können.
Als wir oben waren, bereitete jemand gerade seinen Quadropter fürs Fliegen vor. Beim Abstieg hörten und sahen wir den Quadropter dann über der Burg fliegen.
Château de Lœwenstein (Burg Löwenstein)
Von der Hohenburg war es nicht weit bis zur Burg Löwenstein.
Burg Löwenstein (auch Lindenschmitt; französisch Château de Lœwenstein) ist die Ruine einer mittelalterlichen Felsenburg bei Wingen im Elsass. Sie befindet sich in rund 530 Metern Höhe in unmittelbarer Nachbarschaft der Hohenburg, der Wegelnburg und des Fleckensteins.
[…]
Die Burg erhebt sich auf zwei eng nebeneinanderliegenden Felsen, östlich die Hauptburg, westlich die Vorburg. Reste des Treppenturms, einiger Felsentreppen, weniger Mauern sowie einiger aus dem Fels geschroteter Räume und Durchgänge sind erhalten.
(Seite „Burgruine Löwenstein“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. April 2018, 09:50 UTC. (Abgerufen: 29. Mai 2018, 13:08 UTC))
Auch hier führten uns hölzerne Leitertreppen hinauf. Oben gab es keine Mauer, dafür schützten uns Metallgeländer. Auch hier hatten wir vom Plateau eine wunderbare Sicht. Im Tal konnten wir die Ferme Gimbelhof erkennen. Auch die Burg Fleckenstein konnten wir erblicken.
Wir nahmen den Felsenland Sagenweg hinab zum Col de Hohenbourg. Dann ging es den Felsenland Sagenweg weiter hinab bis zur Burg Fleckenstein. Die Strecke ist teilweise recht steil und nicht für Ungeübte. Es geht an fantastischen roten Sandsteinfelsen entlang, an denen dann an einer Stelle Kletterer hingen oder sich gerade bereit machten.
Château de Fleckenstein (Burg Fleckenstein)
Die Burg Fleckenstein ist touristisch voll erschlossen. Davor gibt es ein Museum und diverse Möglichkeiten, sich zu verköstigen.
Burg Fleckenstein (deutsch auch der Fleckenstein, französisch Château de Fleckenstein) ist eine mittelalterliche Felsenburg in den Vogesen (Frankreich) nahe der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Sie gab als Stammburg dem Adelsgeschlecht der Fleckensteiner den Namen.
[…]
Der Fleckenstein ist in seiner direkten Umgebung die einzige touristisch erschlossene Burganlage. Mit 79.000 Besuchern (2005) ist er nach der Hohkönigsburg die am zweithäufigsten frequentierte Burg im Elsass.
(Seite „Burg Fleckenstein“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 27. März 2018, 17:04 UTC. (Abgerufen: 29. Mai 2018, 13:13 UTC))
Die Burg selbst kostet Eintritt. Dazu hatten wir keine Lust, denn wir hatten ja schon drei Burgen mit super Aussichten, und wir wollten langsam wieder zurück. Links an der Burg vorbei ging es langsam aber sicher durch die Wälder nach unten. Schließlich gelangten wir genau dort auf die Straße, wo wir unser Fahrzeug abgestellt hatten.