Die Straußwirtschaft vom Weingut Gottwald in Lörzweiler punktet mit gutem und ungewöhnlichem Wein, schmackhafter Kulinarik und fantastischen Dachterrassen-Aussichten über die Rebenlandschaft bis Taunus, Frankfurt und Odenwald.
Am vergangenen Wochenende waren Manuela und ich in der Straußwirtschaft des Weinguts Gottwald in Lörzweiler. „Schuld daran“ ist Kristin Berschet mit ihrem Beitrag „Diese drei rheinhessischen Straußwirtschaften solltet ihr kennen“ im Rheinhessen-Blog. Ich dachte mir: Warum nicht einmal mir eine bislang unbekannte Straußwirtschaf ausprobieren? Nach unseren positiven Erfahrungen empfehle ich die Straußwirtschaft Gottwald gerne weiter. Am Ende des Artikels erfährst Du, was es mit einer „Straußwirtschaft“ auf sich hat.
Bei der Online-Reservierung hatte ich aufgrund der vielversprechenden Wettervorhersage schon einen Tisch auf der Dachterrasse reserviert. Einerseits war das aufgrund der Aussicht gut so, andererseits war das gut, weil die Tische fast alle reserviert waren.
Inhaltsverzeichnis
Speisen und Wein
Auf der Speisekarte für den Juni standen Spargel-Erdbeersalat, grüner Salat (mit eigenem Olivenöl und Weinessig), warmer Ziegenkäse, Käse-Rucola-Nocken, Flammkuchen, Kartoffelrösti, Stangenspargel, gekocher / roher Schinken, Käseplatte und Griesflammeri.
Die Weine gibt es als Piffchen (0,1 l, siehe Wikipedia, zwischen 2,60 und 3,20 €), als Glas mit 0,2 l (zwischen 4,80 und 5,80 €) und als Flasche mit 0,75 l. Bei den Weinen sind auch in Rheinhessen eher ungewohnte Weine dabei (siehe Shop).
Unsere Speise
Für die Hauptspeise entschieden wir uns beide für Kartoffelrösti mit Lachs (12,00 €). Getränkemäßig blieben wir zunächst bei Schorlen.
Da wir uns nicht auf eine Nachspeise zum Teilen einigen konnten (okay, ich wollte mich nicht einigen), nahmen wir jeder zum Nachtisch Grießflammeri mit frischen Erdbeeren und Vanillesauce (7,50 €).
Mein Wein: Viognier
Zur Nachspeise gönnte ich mir noch einen Wein. Weil mir „Viognier halbtrocken (QbA), 12%)“ (siehe Shop, Flaschenpreis dort 7 €) gar nichts sagte, entschied ich mich zu eben jenem Wein. Und erlebte eine wunderbare Überraschung.
Viognier ist eine Weißweinsorte, die überwiegend an der Rhône kultiviert wird. Der aus ihr entstehende Wein ist zumeist alkoholstark, hat eine kräftige Farbe und ein prägnantes Geschmacksbild. Charakteristisch ist sein aromatischer Duft, der zuweilen an Aprikosen, Pfirsiche und Blütenaromen (insbesondere Veilchen oder Maiglöckchen) erinnern kann. Im Bereich Condrieu wird in Steillagen ein teurer Weißwein aus Viognier hergestellt, der dennoch jung getrunken werden sollte. Bekannt ist ebenfalls der Wein von Château-Grillet.
Dieser Viognier hatte nur 12 Volumenprozente. Ich empfand den Viognier als einen ausgewogen und leichten Bouquet-Wein, Duft und Geschmack ließen mich an Aprikosen denken.
Versuchsanbau
Die Rebsorte Viognier befindet sich im Versuchsanbau und ist daher nicht zugelassen. In Deutschland ist selbstverständlich alles geregelt, auch der Versuchsanbau für Wein. Jede Rebsorte muss zugelassen werden, in Deutschland sind laut Aufstellung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung über 400 Rebsorten zugelassen. Es gibt also noch andere als Riesling, Grauburgunder, Spätburgunder und Co.
Aussichten
Lage und Anfahrt
Das Weingut (Adresse: An der Rabengewann 1, 55296 Lörzweiler) ist erst vor kurzem „ausgesiedelt“ und liegt außerhalb von Lörzweiler inmitten der Weinberge. Die Google-Navigation hätte uns auf einem Umweg hingeführt, doch ein Blick auf die Satellitenansicht ließ mich einen besseren Weg vermuten.
Von Lörzweiler / Mommenheim / Selzen aus
Durch Lörzweiler hinaus in Richtung Nackenheim fahren. Nach dem letzten Weingut auf der linken Seite kommt kurz darauf eine Halle. Am Straßenrand steht ein kleines Hinweisschild zum Weingut. Vor der Halle geht es links etwa 600 m in die Weinberge hinauf bis zum Weingut.
Von Nackenheim aus
Nackenheim in Richtung Lörzweiler, Mommenheim verlassen. Etwa 2,3 km nach der Carl-Zuckmayer-Halle kommt die Halle auf der rechten Seite. Am Straßenrand steht ein Hinweisschild zum Weingut. Vor der Halle geht es rechts etwa 600 m in die Weinberge hinauf bis zum Weingut.
Öffnungszeiten
Die Straußwirtschaft hat nur saisonal geöffnet. Während der saisonalen Öffnungen hat die Straußwirtschaft derzeit freitags und samstags ab 17:00, sonntags ab 14:00 Uhr geöffnet. In diesem Quartal hat die Straußwirtschaft nur noch nächstes Wochenende geöffnet.
Für aktuelle Öffnungszeiten auf jeden Fall auf der Website nachsehen!
Straußwirtschaft versus Gutsschänke
Das deutsche Gaststättengesetz legt fest, dass Straußwirtschaften nur für vier Monate im Jahr, für Speisen vor Ort und für eigene Weine geöffnet sein dürfen. Die Länder können die Einzelheiten regeln. In Rheinland-Pfalz dürfen in Straußwirtschaften nur hauptberufliche Winzer im eigenen Weingut ihre Weine sowie einfach zubereitete Speisen anbieten.
Das schränkt Straußwirtschaften zwar ein, dafür benötigen sie jedoch keine Erlaubnis wie Restaurants oder Gutschänken. Diese gelten als normale Gaststätten mit den Pflichten für Gewerbebetriebe. „Gutschänke“ ist normalerweise nur die Bezeichnung dafür, dass in einem Hofgut ausgeschenkt wird.