
Heute ist ein wunderbarer Tag. Nach sechs Wochen Verletzungspause joggte ich zum ersten Mal wieder. Ich bin groggy und könnte Bäume ausreißen – trotz der drohenden Schießereien in den Weinbergen Selzens.
Das TwitterKatzenDosiTreffen war trotz der Hitze ein voller Erfolg. Die Weinbergsrundfahrt kam gut an. Wir waren gut versorgt mit Getränken, aber bei 40 Grad war der Bedarf an Wein eher gering und der Bedarf an Wasser und Traubensaftschorle umso höher. Und ich? Ich Dabbes wollte unbedingt die schöne Aussicht vom Turm genießen. Die Schwabsburg wurde (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) bereits im dreißigjährigen Krieg von den Schweden geschliffen, aber der Turm blieb erhalten und wurde vor kurzem sogar renoviert.
Im Turm führt eine enge Wendeltreppe nach oben. Eine faszinierende Aussicht über die Ortschaft Schwabsburg und die Weinberge belohnte mich. Doch beim Abstieg in der Wendeltreppe knickte ich mit dem linken Fußgelenk um. Innerhalb von ein paar Sekunden war das Gelenk dick, und ich humpelte den Rest der Treppe hinunter. Eiskühlung brachte mir Erleichterung. Doch die letzten Wochen humpelte ich mit einer Schiene herum. Diese Woche jetzt habe ich umgesattelt: Ohne Schiene und nur bei stärkerer Belastung wie beim Joggen trage ich einen Kompressionsstrumpf.

Heute war es also endlich wieder soweit. Langsam und vorsichtig startete ich einen etwa zwei bis drei Kilometer langen Lauf. Okay, es wurden dann doch fast vier Kilometer, aber die in aller Ruhe und mit ein paar Pausen. Denn ich genoss die rheinhessische Hügellandschaft mit ihren Weinbergen. Gleich zu Beginn begrüßte mich wieder die Herde. Später erlebte ich wieder, wie die Tierwelt meine Wege kreuzte – oder auch flog. Ein paar Hoppel beispielsweise rannten etwa fünf Meter vor mir über den Weg. Etwa 10 Meter vor mir kreuzte ein Bussard in einer Höhe von etwa sechs bis sieben Metern in der Luft. Ein paar Fasane tippelten herum.
Das Wetter ist fantastisch, allerdings schon gut über 20 Grad. Ein paar Schlierenwolken lassen es noch nicht so richtig heiß werden, das war vorhin fürs Joggen genau richtig. Die Sonne war noch nicht lange überm Horizont erschienen, und ich lief ihr zwischen den Weinbergen hinauf entgegen.

Und da war er dann wieder: Der Feind der unbedachten Jogger und Wanderer. Ein dunkler Schatten schob sich vor die Sonne, die Arme dem Himmel entgegengereckt. Nichtsahnend wie ich in meiner euphorischen Lauflaune nun einmal war dachte ich zunächst an nichts Böses. Ein einsamer Wanderer vielleicht? Auf der Suche nach Rettung und um solche betend?
Nein, es war der Feind. Jeden Sommer breitet er sich in den Weinbergen Rheinhessens aus wie eine Seuche. In nur wenigen Tagen beherrscht er die Weinberge und verbreitet Furcht und Schrecken. Früher noch, da war er aus Fleisch und Blut, doch heutzutage sind es seelenlose Roboter. Und sie dürften ein Vielfaches des Schrecken ihrer Vorgänger verbreiten.
Die Winzer haben ein Jahr Arbeit in die Pflege investiert, hinzu kommen auch direkte finanzielle Aufwendungen beispielsweise für Pflanzenschutz etc. Absolut verständlich, dass man für diese „Vorausleistung“ eine entsprechende Ernte einfahren möchte. Während man sich gegen Einbußen, die auf das Wetter zurückzuführen sind, nicht wehren kann, existiert eine Möglichkeit zur Starenabwehr im Einsatz von Schussapparaten. Die Effektivität dieser Schutzmaßnahmen wird durch div. Gutachten eindeutig bestätigt.
(Verbandsgemeinde Wonnegau: Betrieb von Schreckschussapparaten zur Starenabwehr)
Wochenlang, vom Sommer bis nach der Weinlese, liefern sie sich wilde Schießereien. Die Absicht mag eine gute sein, denn sie vertreiben durch die Schüsse die Stare, die als Leckermäule ganze Weinberge überfallen und die Winzer zum Verzweifeln bringen – und uns Weintrinker um unseren leckeren Wein.
Doch als unbedachter Jogger, der ahnungslos in den Weinbergen die Natur und den Wein in seiner Urform genießen möchte, bin ich eben genau dieser Gefahr ausgesetzt. Da laufe ich an einer Kreuzung den einen Weg hinein, nur um kurz vor dessen Ende an der nächsten Kreuzung einen solchen Schussapparat vorzufinden. Laufe ich weiter und versuche ich mich an ihm vorbeizuschmuggeln, so setze ich mich der Gefahr aus, das just auf seiner Höhe er einen Schuss abgibt. Diese Schüsse sind so laut, dass ein Erschrecken nicht ausbleibt – obwohl ich mir der Gefahr bewusst bin.
Laufe ich zurück zur vorigen Kreuzung, so kann ich dann doch nur einen weiteren Weg mit einem Schussapparat am Ende wählen. Oder ich laufe auf einem Weg, und der Winzer hat seinen Schussapparat einfach ein Stückchen in die Weinreben-Reihen hineinversetzt. So sehe ich den Apparat nicht und … genau: Er schießt und ich stolpere vor Schreck.

Da lobe ich mir doch die unscheinbaren Ampullen, die in den Weinbergen überall herumhängen. Sie machen genau das Gegenteil dessens, was die Schussapparate machen: Sie locken den Traubenwickler an anstatt ihn zu vertreiben. Und zwar total lautlos. Mit ihren Pheromonen verwirren Sie die männlichen Traubenwickler derart, dass sie vor lauter Wald die Weibchen nicht finden:
Dabei nutzt man ein Verhalten einiger Insekten bei der Paarung. Die weiblichen Tiere verströmen Pheromone, um männliche Tiere anzulocken. Bringt man in ein Feld eine höhere Stoffkonzentration von künstlich hergestellten Pheromonen aus, werden die männlichen Tiere orientierungslos und finden nicht mehr zum Weibchen. Dadurch wird die Vermehrung dieses Schädlings behindert.
(Seite „Verwirrmethode“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. Februar 2015, 20:44 UTC. (Abgerufen: 14. August 2015, 06:51 UTC))
Nun, heute habe ich zwar diese „Dispenser“ zum Ausbringen der Pheromone gesehen, aber für die Schussapparate war es noch nicht soweit. Die Trauben sind noch nicht reif genug, die Stare halten sich noch zurück. Die Schussapparate sind noch ausgeschaltet (obwohl ich das natürlich nur im Nachhinein sagen kann). Ich habe also insgesamt meinen Lauf sehr genossen. In den nächsten Wochen werde ich hauptsächlich an der Selz entlang und zwischen den Feldern mit Getreide, Mais oder Rüben laufen.
Inhaltsverzeichnis
Fotoalbum
Flickr Fotoalbum „Joggen am Morgen“ (Diashow)
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Aloha Friday
Heute ist Freitag und damit Casual oder auch Aloha Friday:
The tropical roots of Casual Friday go back to at least 1947 in Hawaii, when the city of Honolulu allowed workers to wear the Aloha shirt part of the year. The term Aloha Friday dates from the 1960s, when the shirts were worn on Fridays instead of normal business attire.
Ich liebe es übrigens ein „Aloha Shirt“ zu tragen – es muss auch nicht Freitag sein 🙂 Den “Aloha Friday” gibt es nach wie vor auf Hawai’i und auch auf Twitter von “Locals” aus Hawai’i. Während Twitterer in Deutschland ihren Followern einen anderen Twitterer mit dem Hashtag “#followfriday” (oder verkürzt “#ff”) empfehlen, so benutzen die “Locals” “#Aloha Friday” wobei es auch schon mal ein “#Aloha Sunday” oder ein anderer Wochentag werden kann.
Habt Ihr ein „Aloha Friday Photo“?
In Blogs wird ebenfalls auf den Aloha Friday mit einem entsprechenden Artikel hingewiesen. Sheila Beal vom Blog “Go Visit Hawaii” bloggt regelmäßig ein Aloha Friday Photo und ruft ihre Leser auf, ihr ein Foto dafür zu schicken. Ich veröffentliche hier im Blog gelegentlich ein Aloha Friday Photo von Hawai’i, dem Selztal oder von irgendwo anders mit ein paar erläuternden Worten.
Wart Ihr im Urlaub oder einfach nur unterwegs und habt ein schönes Foto mitgebracht? Ein Foto aus Deutschland, Europa, der Welt oder dem Mond? Schickt mir Euer „Aloha Friday Foto“ mit ein paar Zeilen (Kontaktangaben im Impressum), und ich veröffentliche es hier im Blog (denkt daran, dass Ihr die Rechte am Foto haben müsst).