Durch ganz Frankreich wogte nach der Landung der Allierten in der Normandie ihr Kampf gegen das Deutsche Reich. Viele GIs waren froh über ihren Jeep Willys. Über 70 Jahre später konnten Manuela und ich in einem der Veteranen durch das Elsass mitfahren.
Wie auch bei unserem Wanderurlaub in Elsass und Vogesen im vergangenen Jahr hatten wir dieses Jahr das Branhiesel (FeWo-direkt) für unsere Basis ausgewählt. Das Branhiesel ist eine ehemalige Brennerei, ein kleines zweistöckiges Häuschen, in einem 5.500 qm großen Bauernhof. Es hat eine kleine Terrasse/Veranda mit Blick auf den Gemüsegarten und auf ein 50 Meter entferntes Storchennest.
Und auch dieses Jahr waren Jean-Georges und Anne Marie wunderbare Gastgeber. Und dieses Mal klappte es tatsächlich mit einer Fahrt in einem 1943er Jeep Willys. Der Willys MB
… gilt als der Urahn aller sogenannten „Jeeps“. Er wurde aufgrund einer Ausschreibung der US-amerikanischen Armee ab dem Jahre 1940 entwickelt. Die US-Armee suchte damals ein kleines und geländegängiges Fahrzeug, das relativ billig und in großer Stückzahl hergestellt werden konnte. „Er ist treu wie ein Hund, stark wie ein Maultier und flink wie eine Bergziege“ beschrieben US-Soldaten während des Zweiten Weltkriegs ihr Allzweckfahrzeug.
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Bis zum Kriegsende wurden von Willys und Ford insgesamt fast 640.000 Jeeps hergestellt. Zu Zeiten der höchsten Produktion wurde alle zwei Minuten ein Jeep fertiggestellt.
(Seite „Willys MB“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 17. März 2018, 18:04 UTC. (Abgerufen: 16. April 2018, 05:53 UTC))
Jean-Georges lud Manuela und mich dazu ein, ihn auf einer kleinen Spriztour rund um Mietesheim zu begleiten. Der Motor dreht sehr niedrigtourig, hat aber ein gutes Drehmoment. So ziemlich alles an dem Jeep Willys … alles an ihm ist einfach, manuell und mechanisch. Es gibt keine Sicherungen, die Leitungen sind einfach entsprechend dick, damit nichts passiert. Einen Schlüssel braucht man auch nicht. Was heutzutage bei PKWs der neueste Schrei ist („Ich drück mal auf den Anlasser!“), das war damals ganz normal. Somit musste ein G.I. auch nicht groß nach einem Schlüssel suchen, wenn er unter Beschuss kam und abhauen musste. 12 Volt-Batterie? Braucht man nicht, 6 Volt reichen.
Wer die drei Hebel für die Gangschaltung sieht, kann kaum glauben, dass es in den USA heutzutage nur Automatik-Getriebe gibt. Die Federung besteht aus Blattfedern, die Lenkung geht über Gelenke direkt an die Räder. Mit einem 13er Schlüssel lassen sich über 90 Prozent aller Arbeiten am Willys-Motor durchführen. Die Scheinwerfer lassen sich um 180 Grad drehen, damit man Licht für Arbeiten am Motor hat. Ein Jeep Willys ist nahezu unverwüstlich. Jean-Georges hat den Willys vor 25 Jahren gekauft und seitdem keine größeren Reparaturen durchführen müssen.
Es war ein phantastisches Erlebnis, mit dem Jeep Willys in der Umgebung über Feldwege und und im Wald zu fahren. Jean-Georges hat uns immer mal wieder etwas über die Gegend erzählt, und wir hatten jede Menge Spaß.
Eine gewisse gar nicht so klammheimliche Freude konnte ich jedoch nicht verbergen, wenn ich Manuelas Gesichtsausdruck im Rückspiegel sah – obwohl das Fahren mit dem Jeep Willys sicher ist. Zumindest, solange man nicht quer zum Hang fährt 😉
Vielen Dank Jean-Georges für die Tour mit dem Jeep Willys!