Die bemalte Bronzeskulptur „Fliegen“ von Lothar Seruset ist ein Exponat der Skulpturen-Triennale in Bingen, die noch bis Oktober stattfindet.
Seit 2008 findet alle drei Jahre in Bingen die Skulpturen-Triennale (Triennale: Alle drei Jahre) statt. Wer am Rhein entlang durch die Hindenburganlage flaniert, dem werden schnell Skulpturen der Triennale auffallen. Die Skulpturen sind unterschiedlich groß, manchmal auch ein „Set“ wie die roten Kästen, die in einem Baum hängen.
Vom 6. Mai bis 8. Oktober 2023 findet zum 6. Mal die Skulpturen-Triennale der Gerda und Kuno Pieroth Stiftung in Bingen am Rhein statt. Ermöglicht wird die Ausstellung durch ein engagiertes Team der Stiftung, der Stadt Bingen als Kooperationspartner, privaten Förderern, Unternehmern aus der Region sowie dem Stifter Kuno Pieroth und Maria Gleichmann-Pieroth.
Mir fiel besonders die Skulptur „Fliegen“ auf. Schließlich wurde ich einmal Offizieranwärter in der Luftwaffe, um Jetpilot zu werden, und verfolge immer noch und gerne Nachrichten und Geschichten rund ums Fliegen. Mit dem Pilot werden hat es doch nicht geklappt, beim sogenannten „Screening“ mit viel Theorie und einigen Flugstunden flog ich dann raus. Nachdem ich Jets nicht fliegen durfte, wandte ich mich der Tätigkeit zu, die Jets der potentiellen Angreifer abzuschießen und wurde Feuerleitoffizier und Führer einer Kampfbesatzung in einer Flugabwehrraketen-Einheit.
Zurück zur Skulptur. Die Skulptur selbst (ohne Holzstele) ist gar nicht groß, doch sofort fiel sie mir aufgrund der Zusammensetzung ins Auge.
Bereits im griechischen Mythos des Ikarus drückt sich der Wille des Menschen zum Fliegen aus. Der junge Ikarus entwickelt mit seinem Vater Daidalos Flügel, um aus der Gefangenschaft des König Minos auszubrechen. Während des Ausbruches wird Ikarus übermütig und fliegt trotz der Warnungen seines Vaters höher Richtung Sonne. Seine Flügel schmelzen daraufhin und er fällt hinab in die Tiefen des Meeres.
Seit Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte die Entwicklung von flugfähigen Gefährten ihren Aufschwung. Otto Lilienthal und die Brüder Wright erprobten ihre Flugzeugprototypen, die im Ersten Weltkrieg von den Armeen Europas adaptiert wurden, bis schließlich die ersten Passagierflugzeuge Mitte der 20er Jahre in Betrieb gingen. Zwischen militärischer und kommerzieller Nutzung verwirklicht sich so immer weiter der Traum des Fliegens und ist heute in Zeiten von Low-Budget Airlines nahezu jedem Menschen zugänglich.
Lothar Seruset entwickelt seine Skulpturen von der Zeichnung aus – weniger als Entwurf für ein fertiges Gebilde, denn als Prozess von Ideen, die sich allmählich zusammensetzen und als Skulptur erprobt werden können. Der Endzustand ist dabei jedoch nie antizipiert. So entwickelt der Künstler immer wieder Skulpturen, in denen das Flugzeug in unterschiedlichen Kontexten auftaucht. Mal als gewaltvolle Waffe, wie Seruset anhand des terroristischen Anschlags auf das World Trader Center am 11.09.2001 aufzeigt, mal als friedvolles, spielerisches Passagierflugzeug, wie es in der Skulptur im Innenhof des Münchener Flughafens dargestellt wird.
(FLIEGEN, 2015/2023, Lothar Seruset)
Passend zur Skulptur flog beim Fotografieren gerade die Fahne der „Köln-Düsseldorfer“ im Wind zur Seite. Auf der anderen Seite des Rheins, der „ebsch“ Seit‘, thront Germania auf dem Niederwalddenkmal.
Der #Fotomontag
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