Heute wird es ein wenig philosophisch. Aber keine Angst, es wird keine Vorlesung. Es geht darum, wie ich versuche, mit Corona umzugehen, wie mir meine neue Kamera dabei hilft, und wieso ich eine Social Media Pause einlege.
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Gerade habe ich (wieder einmal) das Lesen für mich entdeckt. Philosophie hat mich schon immer gelockt. In der Gymnasialoberstufe vor weit über 40 Jahren nahmen wir uns in einer Philosophie-AG die Schriften und Thesen von John Locke, Thomas Hobbes und Co. vor. Logik, Begründungen und Schlüsse in einem gemeinsamen Prozess sind für mich ein Schlüssel zur Welt und zur Gedankenwelt. Karl Poppers Kritischer Rationalismus hat mich von Beginn an fasziniert.
Philosophie muss nicht theoretisch und abgehoben sein. Das war ein Grund, warum ich das Philosophie Magazin abonniert habe. Jedes Mal freue ich mich, wenn ein neues Heft oder Sonderheft eintrudelt. Und dann stieß ich vor über einem Jahr irgendwie auf „Vom Glück des Wanderns“ von Albert Kitzler.
Albert Kitzler (* 12. November 1955 in Oberwesel) ist ein deutscher Philosoph, Rechtsanwalt und Filmproduzent. Unter dem Namen „MASS UND MITTE“ gründete er 2010 in Berlin eine philosophische Schule für antike Lebensweisheit.
(Seite „Albert Kitzler“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 5. Juni 2020, 14:09 UTC.)
Vor ein paar Tagen habe ich endlich angefangen, das Buch mit meinem Tolino zu lesen. Inzwischen bin ich fast bei der Hälfte angelangt. „Vom Glück des Wanderns: Eine philosophische Wegbegleitung“ erschien 2019 im Droemer Verlag und ist erhältlich als gebundenes Buch* (16,99 €), als Taschenbuch* (12,00 €) und im Kindle-Format* (14,99 €).
Wandern bedeutet: dem Alltag entfliehen, Abstand gewinnen, Natur erleben, Seele und Körper stärken und damit die Gesundheit fördern. Doch Wandern ist mehr als das, sagt der Philosoph Albert Kitzler. Wandern ist ein Spiegelbild des Lebens – es geht ums Aufbrechen und Loslassen, und Anstiege und Abstiege, um Durststrecken und das erhebende Gefühl, ein Ziel zu erreichen. Damit besitzt das Wandern eine natürliche Verbindung zur Philosophie
Insgesamt hat Albert Kitzler einen philosophischen Leitfaden nicht nur für das Wandern, sondern auch für das Leben geschaffen.
Wandern und Denken haben etwas Meditatives. Beides sind Formen des Unterwegs-Seins, Ausdruck und Abbild unseres Lebens, der Wegstrecke zwischen Geburt und Tod. Jeder Schritt auf diesem Weg eröffnet eine neue Perspektive; mit jedem Schritt verlassen wir einen Ort und betreten einen neuen, schreiten fort ins Unbekannte.
(Vom Glück des Wanderns)
Gerade jetzt hat mir das Buch bereits in der aktuellen Corona-Situation geholfen. Nicht umsonst sind einige Hinweise, Hintergründe und Verweise zu den Stoikern darin.
Inhaltsverzeichnis
Corona, Wandern und Joggen

Weisheit hat damit zu tun, wie wir uns zu uns selbst, zur Welt, zu unseren Mitmenschen und zur Natur verhalten, die uns im Innern prägt und im Äußeren umgibt, die vielfältig und ständig auf uns einwirkt.
(Vom Glück des Wanderns)
Corona und COVID-19 haben meinen Alltag verändert. Nicht so sehr, wie das bei vielen anderen der Fall ist, die beispielsweise in einer Stadt leben und einen Büroalltag haben. Ich kann jederzeit aus dem Haus und bin nach wenigen dutzend Metern in der Natur, entweder an der Selz oder in den Weinbergen. Ich liebe mein Privileg.
Doch das rücksichtslose Verhalten anderer (manchmal aggressiv, oft gedankenlos) macht mich kirre (und selbst manchmal ein wenig aggressiv). Die Gefährdungslage ist nicht abstrakt, sondern konkret. In der Bekanntschaft und Verwandtschaft gibt es Corona- und COVID-19-Fälle. Ein Ehepaar hat vor ein paar Monaten Corona überstanden, doch geheilt im Sinne von gesundheitlich wiederhergestellt sind sie nicht. Andere mussten ins Krankenhaus und kamen wieder heraus. Eine Cousine meiner Mutter liegt seit über 2 Wochen mit COVID-19 im künstlichen Koma und kämpft um ihr Überleben. Zwei Versuche, sie aufzuwecken, mussten aufgrund ihres Gesundheitszustandes abgebrochen werden. Meine 86-jährige Mutter ist gesund, doch sie lässt nach, und mit einer Vorerkrankung wäre eine Infektion lebensgefährlich.
Ich bin kein begeisterter Kneipen- und Partygänger, doch die Rahmenbedingungen aufgrund der Pandemie schlagen auch mir aufs Gemüt. Parallel dazu wurden meine Wanderungen weniger. Zusätzlich hatte ich vor Weihnachten eine orthopädische Blockierung, sodass ich mit meinen Jogging-Läufen pausieren musste.
So langsam wird es wieder besser. Der eine oder andere Spaziergang findet statt. In dieser Woche habe ich wieder mit kleineren Jogging-Runden begonnen – raus aus der Haustür und nach etwa 7 km wieder hinein. Letztes Wochenende gingen Manuela und ich aus der Haustür – nach einer Wanderung durch fünf Dörfer gingen wir später wieder hinein. Alles, ohne einen einzigen Kilometer mit dem Auto zurückzulegen.
Das Wetter war in den letzten Wochen mit nur wenigen Ausnahmen insgesamt recht bescheiden. Leider erwiesen sich die Wettervorhersage diverser Plattformen nur als zuverlässig, wenn der Vorhersagezeitraum den nächsten Morgen nicht überstieg. Planungen erweisen sich vor diesem Hintergrund als schwierig, weswegen Manuela und ich spontane Wanderungen und Spaziergänge direkt vor der Haustür oder in der näheren Umgebung bevorzugen.
Die Fünf-Dörfer-Wanderung am letzten Wochenende war entsprechend spontan, die Planung erfolgte erst am Vorabend. Und die Sonne überraschte uns, da sie entgegen aller Vorhersagen nicht während des Vormittags verschwand. Da die Fotos der Wanderung bereits fertig sind, wird es noch einen kurzen Blogartikel über die Wanderung in Rhein-Selz geben. Ansonsten bleibt es im Blog in den nächsten Wochen zu Wandern, Genuss und Kultur still.
Die nächste Zeit werde ich für Haustür-Läufe, -Wanderungen und -Spaziergänge nutzen, um mich zu sammeln und die Natur auf mich einwirken zu lassen.
Meine neue Kamera Canon EOS M50
Im Angesicht eines Bergpanoramas, einer Meeresstille, einer diesigen Morgendämmerung oder einer blauen Abendstunde wird unsere Seele nicht nur still, ruhig und klar. Neben dieser inneren Ausgeglichenheit und Harmonie, die die Griechen auch die »schöne« Seele nannten, genießen wir zugleich die äußere Schönheit der Natur.
(Vom Glück des Wanderns)
Fotografieren ist für mich der Versuch, solche Momente beim Wandern, Spaziergehen und Joggen einzufangen. Auch im Alltag ergeben sich gelegentlich solche Momente. Durch das Fotografieren in diesen Momenten intensiviert sich das Erleben der Natur und ihr Einwirken auf mich. Das Wandern hat auch für mich etwas Meditatives, und durch das Fotografieren gelingt es mir, das Erleben zu fokussieren. Wenn ich dann später am Rechner die Fotos selektiere und aufbereite, versetze ich mich in die Momente und die Meditation zurück.
Meine neue Kamera Canon EOS M50 mit den Objektiven Canon EF-M 15-45 mm und Canon EF-M 55-200 mm ist ein angenehmer Anlass und eine wunderbare Möglichkeit, um solche Momente einzufangen und mich gleichzeitig mit der neuen Ausrüstung vertraut zu machen. Die Beschäftigung in und mit solchen Momenten und mit der Kamera lässt mich fokussieren und durchatmen.
Am Freitagmorgen war ein solcher Moment. Ich hatte um 9 Uhr in Nieder-Olm eine Physiotherapie. Das Wetter erschien mir vielversprechend, so schnappte ich meine neue Kameraausrüstung und fuhr etwas früher los. An der Schönsten Weinsicht 2020 Rheinhessen bei Zornheim probierte ich meine Kamera und die beiden Objektive aus.
Die Fotos sind im Flickr-Album „Sonnenaufgang an der Schönsten Weinsicht“.
In meinem Fotoprojekt „#Fotomontag – jeden Montag eine gute Tat“ gibt es jeden Montag bis zu vier Fotos von der neuen Kamera. Bislang sind es Fotos mit Motiven aus der Umgebung von Selzen, und das werde ich weitgehend so beibehalten.
Im normalen Newsletter erscheinen die Beiträge zum #Fotomontag nicht. Falls Du also über neue #Fotomontag-Fotos informiert werden möchtest, dann abonniere den Fotomontag-Newsletter.
Social Media Pause
Wenn der weise Mensch keine Ruhepause hat,
nützt ihm sein Charakter nichts.– Altes Ägypten
(Vom Glück des Wanderns)
Auf Social-Media-Plattformen wie Facebook und Twitter bin ich seit 2007 aktiv. Längere Pausen über mehrere Tage oder gar Wochen gab nur sehr wenige. Die letzte, an die ich mich bewusst erinnere, war 2011, als ich mir zwischen zwei Jobs mit Hilfe von Resturlaub und Überstunden eine fast dreimonatige Auszeit nahm.
In der letzten Zeit wurde meine Nutzung von Social Media immer unregelmäßiger und fahriger. Zu sehr waren meine Gedanken woanders, zugleich scrollte ich durch Timelines und Feeds und reagierte oft reflexhaft. Zu sehr verkam Social Media zu einer Ablenkung.
Um zur Ruhe zu kommen, um mich zu sammeln und zu fokussieren, lege ich jetzt eine Social Media Pause ein. Außer dem Posten von einzelnen eigenen Blogbeiträgen sowie Veranstaltungshinweisen und dem Antworten auf Nachrichten pausiere ich Social Media (Twitter, Facebook, Instagram) zunächst bis zum 14. Februar. Ich werde wieder einsteigen, sobald ich mich bereit dazu fühle.
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