Die Burgruine Neu Baumburg (auch: Neu-Bamberg, Neubamberg) liegt oberhalb der Gemeinde Neu-Bamberg und ist besonders gut von der Hiwweltour Heideblick aus zu sehen.
Die Burg liegt etwa 20 km südlich von Bingen und 6 km südostwärts von Bad Kreuznach. Die Burg ist einerseits eine „normale“ Burg, da sie wie viele Burgen oder gar ganze Städte von ihrem Eigentümer verpfändet wurde. Meistens geschah dies, weil ihm Geld fehlte. Also ganz klassisch wie heutzutage auch: Jemand oder eine Gruppe stellt ein Bauwerk hin (Turnhalle, Theater, Freibad) und stellt irgendwann fest, dass das Geld für die Unterhaltung fehlt. Oder irgendwo anders drückt der finanzielle Schuh, und dann wird das Tafelgold im Pfandhaus abgegeben oder gar verkauft.
Andererseits erfuhr die Burg ein ungewöhnliches Schicksal. Burgen oder ganze Dörfer oder Städte in Rheinhessen wurden normalerweise immer irgendwann von den Franzosen, den Spaniern oder den Schweden im Pfälzischen Erbfolgekrieg oder im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt, geplündert oder zerstört. Diesmal war der Schuldige ein Kurfürst der Pfalz, der sich dadurch mit dem Kurfürsten von Mainz anlegte.
Die Burg wurde kurz vor 1253 von den Raugrafen erbaut, 1253 als „Novum castrum apud Sarlesheim“ erwähnt und war 1283 im Besitz des Raugrafen Heinrich II. von Neuenbaumburg, dem Sohn von Raugraf Heinrich I.
Am 12. April 1338 wurde die Hälfte der Burg und des Dorfes von den Raugrafen für 1.300 Pfund Heller an Erzbischof Heinrich III. von Mainz verpfändet und am 11. März 1419 teilten sich Erzbischof Johann II. von Mainz und Graf Johann V. von Sponheim-Starkenburg die innere Burg.
Am 4. Juli( jul.) / 14. Juli 1668 (greg.) ließ Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz die Burg, die bereits in früheren Kriegen gelitten hatte, nach einer ihm persönlich auf einer Reise von dem kurmainzischen Keller Christoph Schiffmann verweigerten Öffnung der Burg endgültig zerstören. Der kriegerische Akt hatte diplomatische und juristische Auseinandersetzungen zwischen Kurfürst Johann Philipp von Mainz und Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz vor Kaiser Leopold I. und dem Reichskammergericht zur Folge.
Eigentlich war es jedoch gar nicht so unüblich, dass sich die verschiedenen Herrschaften (egal ob weltlich oder kirchlich) miteinander in Rheinhessen anlegten. So gehörte die Ortschaft Selzen (mein Wohnort) ursprünglich komplett dem Domstift Worms, doch die Kurpfälzer erwarben im 15. Jahrhundert zunächst ein Gut und später immer mehr der Ortschaft. Das schlägt sich im Dorfwappen nieder, auf dem der pfälzische Löwe den Wormser Schlüssel in seiner Klaue hält.
Der #Fotomontag
Jeden Montag gibt es bis zu vier Fotos. Alle Fotomontage von mir gibt es hier: