Bei Gau-Odernheim befindet sich am Petersberg das größte natürliche Wildtulpenvorkommen nördlich der Alpen. Sie blühen jährlich nur für einige Tage in der zweiten Aprilhälfte.
Die Wildtulpen bei Gau-Odernheim sind eine Besonderheit, nicht nur in Rheinhessen. Auf einem kleinen Hügel, dem Lieberg, und nur knapp einen Kilometer südostwärts vom Petersberg und einen Kilometer ostwärts von Gau-Odernheim blühen sie zwischen den Rebstock-Reihen. Wie sie einmal dorthin gelangten ist nicht sicher.
Die Wilde Tulpe (Tulipa sylvestris), auch Weinberg-Tulpe, seltener Wald-Tulpe genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae) gehört. Sie wurde zur Blume des Jahres 1983 gewählt.
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Der Ursprung liegt in Südeuropa (Sizilien, Griechenland), Nordafrika (Algerien, Libyen; Marokko, Tunesien)[3] und der Türkei. Immer wieder wird behauptet, die Pflanze sei durch die Römer nach Mittel- und Westeuropa eingeführt worden, es scheint dafür jedoch keine Belege zu geben. Eventuell wurde die Weinbergtulpe im maurischen Andalusien unter dem Namen „Makedonische Zwiebel“ (basal al-maqdunis) oder „Eimer-Narzisse“ (naryis qadusi) als Zierpflanze angebaut. Man nahm an, dass sie aus Alexandria stammte. Die Identifikation ist jedoch nicht völlig gesichert. Die Weinbergtulpe wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Bologna als Zierpflanze nach Mitteleuropa eingeführt. Im Laufe der Zeit verwilderte sie, daher findet man diese insgesamt seltene Art am ehesten am Rand alter Gartenkulturen oder in Weinbergen als Stinsenpflanze. […]
Tulipa sylvestris ist die einzige in Deutschland wild vorkommende Tulpenart. Meist blüht sie hier nur an besonnten Standorten. In den Weinbergen von Gau-Odernheim findet man die größte Ansammlung der Wilden Tulpe nördlich der Alpen.
Hier finden wir die auch als Weinbergtulpe bezeichnete Art auf offenen, lehm- und kalkreichen Böden warmer Lagen, wie sie eben vor allem in Weinbergen anzutreffen sind. Gleich vielen anderen im Frühjahr blühenden Zwiebelpflanzen war die Wildtulpe somit früher ein häufiger und typischer Vertreter der bunten Weinbergsfluren. Das Offenhalten der Böden durch regelmäßiges Hacken förderte dabei sogar ihre Ausbreitung, da die Tochterzwiebeln so leicht über den gesamten Weinberg verteilt wurden.
(Die Wildtulpe – Botanische Gärten der Universität Bonn)
Da sie je nach Wetter immer nur bis zu maximal zwei bis drei Wochen blühen, erwischt man sie manchmal nicht blühend sondern entweder davor oder schon verblüht. Vor zwei Jahren waren Manuela und ich am Peterberg für eine Sonnenaufgangswanderung. Nachdem wir bei Sonnenaufgang auf dem Petersberg gefrühstückt hatten, gingen wir auch zum Lieberg. So schön die Wanderung war, so waren nur noch wenige blühenden Wildtulpen zu sehen: Wandern zum Petersberg und zu den Wildtulpen bei Gau-Odernheim.
Diese Fotos entstanden am 15. April beim Pilgertag zur Wildtulpenblüte am Petersberg. Mit viel Glück erwischst Du diese Woche noch ein paar blühende Exemplare.
Der #Fotomontag
Jeden Montag gibt es bis zu vier Fotos. Alle Fotomontage von mir gibt es hier: