Der Schneiderturm in Oppenheim war Teil der Stadtbefestigung. Nach seiner Zerstörung wurde an seiner Stelle der Ruprechtsturm gebaut. Seinen ursprünglichen Namen hat er von der Zunft der Schneider, die diesen Abschnitt der Stadt verteidigen sollten. Warum es im Süden Oppenheims einen Sackträgerturm gibt, und wieso die beiden Türme so hießen, erfährst Du hier.
Der Ruprechtsturm (fälschlich auch Schneiderturm genannt) ist ein steinerner Aussichtsturm im rheinhessischen Oppenheim in Rheinland-Pfalz. Er wurde am 20. September 1903 eingeweiht und ist architektonisch im Stil der Neuromanik gehalten.
Der Turm ist benannt nach dem römisch-deutschen König sowie Pfalzgrafen und Kurfürsten der Kurpfalz Ruprecht (1352–1410). Dieser verbrachte seine letzten Lebenswochen auf der Oppenheimer Burg Landskron, wo er am 18. Mai 1410 starb.
Der Ruprechtsturm wurde auf den Grundmauern eines älteren Turms der mittelalterlichen Stadtbefestigung errichtet – dem sogenannten Schneiderturm. Dieser stammte aus dem 13. Jahrhundert und hatte seinen Namen, weil er von der Zunft der Schneider unterhalten und verteidigt wurde. Der Schneiderturm wurde (wie die Stadt Oppenheim und die Burg Landskron) am 31. Mai 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen unter Ezéchiel de Mélac zerstört.
Genau genommen ist dies also der Ruprechtsturm und nicht der Schneiderturm. Doch der Name seines Vorgängers sagt etwas aus über die Stadt Oppenheim: Oppenheim musste eine reiche Stadt gewesen sein, wenn es eine Zunft der Schneider gab und diese so viele Männer für die Verteidigung der Stadt stellen konnten (und mussten).
Den verschiedenen Zünften wurden jeweils Abschnitte der Stadtbefestigung zur Verteidigung im Falle eines Angriffes zugewiesen. Der Schneiderturm steht an einem steilen Hang, tief darunter ist der jetzige Uhrturm, früher Zollturm oder auch Weißer Turm. Oberhalb des Schneiderturms liegt die Burg Landskron. Wer mit mir bei einer meiner Führungen vom Uhrturm zum Schneiderturm die steile Treppe im Zickzack hinaufgeht, der wird schnell verstehen, dass dieser Teil der Stadtbefestigung sehr gut zu verteidigen war. Daher überließ man diesen Abschnitt den „schwachen“ Schneidern.
Im Süden Oppenheims war die Gegebenheit jedoch anders: Zwar lag die Stadtbefestigung auch hier an einem Hang, wie ganz Oppenheim. Doch der Hang hat im Vergleich zum nördlichen Bereich nur eine geringe Steigung. Angreifer konnten hier die volle Wucht ihrer Kraft zur Entfaltung bringen, und beispielsweise Leitern heranschleppen. Es war eine der schwächsten Verteidigungslinien der Stadtbefestigung. Deswegen mussten hier die stärksten Bürger die Stadt verteidigen: Schmiede, Maurer und Sackträger. Die Sackträger trugen die schweren Säcke von den Rheinschiffen hinauf in die Stadt zur Lagerung und zum Handel. Vorm Sackträgerturm sind nur noch Reste erhalten.
Mehr über die Stadtbefestigung in Oppenheim erfährst Du auf Regionalgeschichte.net.
Der #Fotomontag
Jeden Montag gibt es bis zu vier Fotos. Alle Fotos gibt es auf Flickr in den Alben #Fotomontag 2022 und #Fotomontag 2021. Alle Fotomontage gibt es hier:
Fotomontag – jeden Montag eine gute Tat
#Fotomontag #3zu2 #Draussenfoto