Eine Wanderung von der Jugendherberge Oberwesel und der Schönburg den Felsenweg hinab nach Oberwesel, auf der Stadtmauer entlang, hinauf zum Günderodehaus und wieder zurück.
Vom 21. bis 23. Oktober 2016 war ich mit Manuela in der Jugendherberge Oberwesel, um mich von den Möglichkeiten der Deutschen Jugendherbergen für Tagungen und Seminare zu überzeugen (siehe Bericht auf dem INJELEA-Blog). Nach Ankunft, Einchecken und Begrüßung in der Jugendherberge am Freitag entschlossen wir uns zu einer kleinen Wanderung von der Jugendherberge an der Schönburg vorbei den Felsenweg hinab zur Stadt Oberwesel. Auf der Stadtmauer liefen wir zwischen Stadt und Rhein, um dann zum Günderodehaus hinaufzuwandern. Auf dem Rückweg nahmen wir fast dieselbe Strecke, nur verzichteten wir auf die Stadtmauer und liefen direkt durch Oberwesel.
Inhaltsverzeichnis
Schönburg
In der Jugendherberge hatten wir am Empfang nach dem besten Weg nach Oberwesel gefragt. Der Mitarbeiter hatte uns vom Felsenweg abgeraten, da er möglicherweise matschig und glitschig sein könne, und uns zur Straße geraten. Mutig wie wir waren, wollten wir uns den Felsenweg zumindest anschauen. Der Felsenweg beginnt links von der Schönburg. Die imposante Schönburg liegt auf einer Anhöhe über Oberwesel:
Auf einer bewaldeten Anhöhe gelegen fand sie 1149 erstmals urkundliche Erwähnung. Das Geschlecht derer zu Schönburg baute sie zu einer großzügigen Wohnburg aus. 1689 zerstörten die Truppen Ludwigs XIV. die herrschaftliche Wohnstätte. Im Jahre 1885 bereiste der Deutschamerikaner Rhinelander das Rheintal. Auf der Suche nach wahrer Romantik fand er Gefallen an der Ruine und entschloss sich, die Burg nach alten Plänen wieder aufzubauen. Seit 1950 ist die Schönburg im Besitz der Stadt Oberwesel. Untergebracht sind hier eine internationale Jugendherberge und das „Burghotel“ mit dem „Restaurant auf Schönburg“.
Die Schönburg ist also gar keine gut erhaltene Burg sondern ein Nachbau. Egal, imposant ist die Schönburg trotzdem. Genau genommen, ist dort übrigens noch das Kolpinghaus auf der Schönburg. Eindrücke von der Schönburg und den Ausblicken gibt es im Bericht „Kurzbesuch auf der Schönburg bei Oberwesel„.
Aufgrund der knappen Zeit ließen wir die Burg also rechts liegen und gingen über den kleinen Parkplatz zum Felsenweg. Schließlich wollten wir vor der Dunkelheit wieder zurück in der Jugendherberge sein.
Felsenweg
Bereits nach ein paar Metern kamen wir überein, es mit dem Felsenweg bis nach unten zu versuchen. Der Felsenweg ist zunächst ein erdiger Pfad. Durch die Bäume gab es bereits schöne Ausblick auf die Ausläufer von Oberwesel und ein enges Tal. Die herbstlichen Farben ließen uns das diesige und bewölkte Wetter vergessen.
Der Felsenweg macht seinem Namen alle Ehre. Teilweise gingen wir auf dem nackten Fels, der dann auch leicht glitschig war. Aber es hielt sich an diesem Tag in Grenzen. Bei mehr Feuchtigkeit oder gar Regen rate ich jedoch vom Felsenweg ab. Vor allem, weil es nicht nur steile Wegesabschnitte gibt, sondern auch Abschnitte ohne Geländer, wo es daneben steil abwärts geht. Auch das Geländer hält ein Kind bestimmt nicht davon ab, auszugleiten. Der Rat des Mitarbeiters der Jugendherberge war durchaus gerechtfertigt.
Die Aussichten vom Felsenweg aus – einerseits auf der dem Rhein abgewandten Seite des Felsens, andererseits auf der Seite zum Rhein hin – sind super.
Liebfrauenkirche
Irgendwann machte der Felsenpfad einen Schlenker nach rechts, und von dort aus sahen wir auf die Liebfrauenkirche. Die Website der Stadt Oberwesel beschreibt die gotische Kirche so:
Die Liebfrauenkirche gilt wegen ihrer Architektur und ihrer Ausstattung als eine der bedeutendsten hochgotischen Kirchen im Rheinland.
Die einzelnen Baukörper weisen klare geometrische Formen auf und verzichten auf alle Schmuckformen. Dadurch weicht die Liebfrauenkirche in ihrer äußeren Erscheinung vom gewohnten Bild einer gotischen Kirche erheblich ab. Die Andersartigkeit setzt sich im Innern fort: Statt schlanker gotischer Säulen mächtige Pfeiler, das Mittelschiff hochaufragend, die Seitenschiffe niedrig angesetzt, das Langhaus durch einen Lettner geteilt, so zeigt sich das Kirchenschiff als ein Raum von beeindruckender Höhe.
Gerade bei dem fast düsteren Wetter hob sich die Kirche mit ihrer rötlichen Farbe vor der Umgebung hervor.
Oberwesel
Der Felsenweg geht irgendwann steil abwärts und mündet an einem Türmchen an einen quer verlaufenden Weg. Dort bogen wir nach rechts ab und waren sogleich in Oberwesel:
Die Stadt liegt linksrheinisch im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal bei Rheinkilometer 550[3] zwischen den Nachbargemeinden Sankt Goar und Bacharach.
(Seite „Oberwesel“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. Oktober 2016, 10:58 UTC. (Abgerufen: 5. November 2016, 12:42 UTC))
Wir liefen umgehend zum Schaarplatz und dort die Rathausstraße zum Marktplatz. Den Tipp vom Leiter der Jugendherberge folgend bogen wir zur Stadtmauer ab.
Begehbare Stadtmauer
Die Stadtmauer von Oberwesel ist echt der Hammer. Oben auf der Stadtmauer hat man einen guten Blick auf Oberwesel und den Rhein (leider auch auf die Bahnstrecke). Entlang der Stadtmauer gibt es viele Sehenswürdigkeiten. Es gibt auch einen Stadtmauer-Rundweg, wir folgten der Stadtmauer jedoch nur der Bahnstrecke entlang, um zum Günderodehaus zu gelangen. Den oberen Teil der Stadtmauer (dem Rhein abgewandt) sollten wir am nächsten Morgen im Regen auf unserer Schwede-Bure-Tour sehen.
Am Ende der Stadtmauer stiegen wir wieder hinab und gingen noch ein kurzes Stück durch das Oberwesel, um dann über einen Weinlehrpfad und ein Neubaugebiet zum Günderodehaus hinaufzuwandern.
Martinskirche
Vom Aufgang zum Günderodehaus aus hatten wir einen guten Blick auf die Martinskirche:
Die Anfänge der Pfarrei St. Martin reichen bis in die Frankenzeit zurück. Sie war das Zentrum für die Seelsorge in einem großen Pfarrbezirk. Mit Urkunde vom 12. Dezember 1303 errichtete der Trierer Erzbischof Dieter von Nassau an der romanischen Vorgängerkirche der heutigen Martinskirche ein Kollegiatstift für einen Probst, einen Dekan und fünf Stiftsherren.
Die Martinskirche wurde damals auch als Teil der Wehranlagen konzipiert.
Günderodehaus
Das Günderodehaus ist eine „übriggebliebene Filmkulisse“ für die Filmreihe Heimat.
Hauptschauplatz ist das sogenannte Günderrodehaus in Oberwesel, das allerdings Karoline von Günderrode nie bewohnt hat (♁Lage).
(Seite „Heimat 3 – Chronik einer Zeitenwende“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 26. September 2016, 18:22 UTC. (Abgerufen: 4. Oktober 2016, 10:55 UTC))
Bereits beim Aufstieg (ja, der asphaltierte Weg ist teilweise recht steil) gab es sehr schöne Aussichten auf Oberwesel und die Rheinschleife. Auf der Terrasse des Günderodehaus ist der Blick wirklich genial. Bei schönem Wetter wäre das sicherlich noch einmal so schön gewesen 😉
Vielleicht liegt es daran, dass ich keinen Teil der Filmreihe gesehen habe, aber ich bin etwas verwirrt: „Karoline von Günderrode“ schreibt sich mit zwei „r“, wohingegen fast immer „Günderodehaus“ geschrieben wird. Das passt irgendwie nicht.
Das „Günderodehaus“ Filmhaus „Heimat 3“ bietet Ihnen einen der schönsten Ausblicke oberhalb von Oberwesel über das Rheintal und die Türme der historischen Altstadt.
Der Name basiert nur auf einer Legende, geschaffen von Edgar Reitz.
“… vor über 200 Jahren soll hier die berühmte Dichterin Carolin von Günderode (1780-1806) gelebt und geliebt haben.
[…]
Das Gebäude, im Naturschutz des UNESCO Welterbe, war zunächst nur als „Fliegender Bau“geplant. Nach Abschluß der Dreharbeiten sollte es ursprünglich wieder abgebaut werden.
(Auf der Website des Günderodehauses)
(Youtube: Oberwesel | Günderodehaus | Filmhaus Heimat 3 | Rhein-Eifel.TV)
Es war bereits kurz vor 17 Uhr, die Terrasse mit dem wunderbaren Ausblick war fast leer. Außen gab es außer uns nur einen einzelnen Mann, der im Stehen ein Bier schlürfte. Wir gingen nicht ins Günderodehaus. Wir wollten einfach nur die Aussicht genießen (auch wenn der Himmel bedeckt, und das Wetter diesig war). Und dann gab es einen weiteren Punkt, der uns vom Verweilen und Genießen abhielt: Die Preise.
Die Preise empfanden wir als deftig. Seccos und Weine lasse ich einmal außen vor, das ist immer eine sehr subjektive und regionale Sache. Aber eine „große Tasse aromatischer Kaffee“ für 4 Euro in Selbstbedienung? Ofenfrisches Backesbrot mit Spundekäs‘, feiner Wild-Leberwurst, würzigem Kräuterquark in Selbstbedienung 6,50 Euro (zwei davon) beziehungsweise 9 Euro (alle drei Zutaten)? Deftige Tagessuppe mit Backesbrot 6 Euro in Selbstbedienung?
Das hielt uns von einem Verweilen und Genießen ab. Außerdem wollten wir noch vor der Dunkelheit den steinigen und möglicherweise glitschigen Felsenweg wieder hinaufwandern. Wir nutzten die Terrasse für Ausblicke und Selfies 🙂
Der Rückweg
Für den Rückweg hielten wir uns an die Strecke des Hinweges. Nur den Abschnitt der Stadtmauer ersetzten wir durch einen Gang durch Oberwesel. Oberwesel einige Einkehrmöglichkeiten, einige Geschäfte und viele Sehenswürdigkeiten. Wir haben uns Oberwesel für einen späteren Besuch vorgemerkt.
Die Tour auf Outdooractive
Die Tour habe ich auf Outdooractive geplant aber bei unserer Wanderung nicht aufgezeichnet. Ich habe es schlichtweg vergessen. Die geplante Tour entspricht fast der gewanderten Tour, allerdings lässt mich Outdooractive in der Planung nicht auf der Stadtmauer wandern. Da heißt es also den Plan zu ignorieren und einfach auf die Stadtmauer aufzusteigen.
Transparenz-Information
Ich war für die Deutschen Jugendherbergen in der Jugendherberge Oberwesel, um mich von den Tagungs- und Seminarräumen für Gruppen zu überzeugen und darüber zu berichten. Meine Frau Manuela begleitete mich. Den Aufenthalt nutzten wir auch für zwei Wanderungen und einen Kurzbesuch der Schönburg. Die Berichte von den Wanderungen waren nicht Bestandteil der Kooperation.
Alle Fotos
Flickr Fotoalbum „Oberwesel, Felsenweg, Schönburg, Stadtmauer, Günderodehaus“
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