Am Samstag waren Manuela und ich mit einer Freundin im Frankfurter PSD Bank Arena. Die Freundin hatte Manuela Karten für das Spiel Samsung Frankfurt Universe gegen Munich Cowboys geschenkt. Die Munich Cowboys hatten nicht wirklich eine Chance. Frankfurt Universe ist Zweiter, die Cowboys stehen nahezu am unteren Ende der German Football League (Wikipedia). Die Frankfurter gewannen dann auch verdient 45:6.
Wir waren schon vor 17 Uhr da. Vor dem Stadion gab es einige Stände für Getränke und Essen, einen Sattelschlepper-Anhänger (von wo aus Musik lief und Interviews geführt wurden) sowie einen Stand der Frankfurter Cheerleader. Viele Fans liefen in den Trikots ihrer Mannschaft herum, die meisten in denen der Frankfurt Universe. Wir versorgten uns mit Getränken und Burgern und genossen die Stimmung. Pünktlich um 18 Uhr öffnete der Einlass, und wir liefen gleich zu den beiden Mannschaften, die sich an der Seite warm machten.
Das Spiel begann um 19 Uhr. Beim Spiel dauerte jedes Quarter 12 Minuten (üblich in der NFL sind 15 Minuten), die Uhr läuft nur während tatsächlicher Spielzeit, es gibt Auszeiten, ständig wechseln die Mannschaften ihre Teams aus (beispielsweise, wenn die Mannschaft von Offense nach Defense wechselt). Die Stimmung im Stadion war fantastisch. Es waren gerade einmal 1.625 Zuschauer da, aber die Atmosphäre fühlte sich nach 16.250 Zuschauern an. Der Einlauf der Cowboys war … okay. Schließlich waren sie die Gäste. Aber dann. Traditionell wird aus dem Einlauf der Heimmanschaft eine Show gemacht. Aus einem riesigen aufgeblasenen Football-Helm wurde Rauch geblasen, einpeitschende Musik und Sprüche des Stadionsprechers, und dann liefen die Teams und die Läufer ein.
Ein bisschen fühlte ich mich zurückversetzt zu meinem erstem Footballspiel. Das war 1982, als die Dallas Cowboys gegen die Chicako Bears spielten. Zwei Kameraden und ich waren von El Paso aus für ein Wochenende nach Dallas gefahren und klapperten die Stadt ab. Neben beispielsweise der Southfork Ranch musste es ein Besuch im Stadion sein. Ich kannte das gar nicht, ich war (damals) Fußballfan. Die Stimmung bei Footballspielen hat für mich einen Flair, an das kein Fußballspiel rankommt.
Auch in Frankfurt war die Stimmung genial. Wenn Frankfurt Universe in die Offense wechselte, spielte eine Trompete das Kavalleriesignal für Attacke – und als die Trompete fertig war, grölte das Station „Aaa-taaa-ckeee!“. Wenn das Defense-Team dran war, tanzten die „Puschel-Girls“ (O-Ton Manuela über die Cheerleader) und skandierten „DEFENSE GO! DEFENSE GO! DEFENSE GO!“. Wenn die Football-Teams am anderen Ende des Spielfelds übereinannder herfielen, oder Spielunterbrechung war, dann tanzten wieder die Cheerleader. Oft wurde ein Musikstück (z.B. von Queen) eingespielt, und die Cheerleader tanzten dazu. Die Mädels haben sich einen sehr großen Respekt verdient mit ihrer Leistung. Trotz heißen Temperaturen strahlten sie immer und brachten immer vollen Einsatz. Ständig kamen Leute und brachten ihnen Getränke, spritzen sie mit einer Wasserpumpe oder gaben ihnen Tücher, damit sie sich das Gesicht abwischen konnten.
Das Spiel selbst war einerseits abwechslungsreich, andererseits hatten die Munich Cowboys keine Chance. Die 48 Minuten Spielzeit verteilten sich über fast 3 Stunden (Pausen, Auszeiten, Aufstellungswechsel etc.), so dass wir das Stadion gegen 22 Uhr verließen.
Football? Jederzeit wieder!
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Die Fotos sind im Flickr-Album „Frankfurt Universe vs. Munich Cowboys„.