Die Binger Rochuswallfahrt findet vom 20. bis 27. August 2023 auf dem Rochusberg statt. Das Binger Rochusfest ist die größter Rochus-Wallfahrt Europas, die schon Goethe begeisterte.
Das Binger Rochusfest beginnt sonntags mit einer Prozession von der Basilika Sankt Martin im Stadtzentrum Bingens. Während der Woche gibt es täglich mehrere Gottesdienste in der Rochuskapelle. Die Wallfahrtsgruppen haben jeweils eigene Pilger-Tage. Montags ist beispielsweise eine Gruppe aus der Stadt Bingen unterwegs zum Rochusberg. Die Binger gedenken mit dem Rochusfest alljährlich eine Woche lang des Heiligen Rochus, nachdem sie fürchterlich unter einer Pest zu leiden hatten. Das Rochusfest findet daher immer in zeitlicher Nähe zum 16. August, dem Namenstag des Heiligen Rochus, statt.
Rochus von Montpellier (* in Montpellier; † ebenda, lebte den Überlieferungen nach zwischen 1295 und 1379) ist ein Heiliger der katholischen Kirche, der als Schutzpatron gegen die Pest angerufen wird. Sein Gedenktag ist der 16. August, der überlieferte Todestag.
Die in Pestzeiten entstandenen Rochusbruderschaften wurden später mit päpstlichen Privilegien ausgestattet. In manchen Regionen wird der heilige Rochus zu den vierzehn Nothelfern gezählt. Außer gegen die Pest wird er auch als Patron der Siechenhäuser und der (erkrankten) Haustiere angerufen.
Tipp: Am Sonntag zuvor findet die Laurenziwallfahrt auf den Laurenziberg bei Ockenheim statt.
Die Rochuswallfahrten
Die Rochuswallfahrt und damit verbunden das Rochusfest sind bis heute für Bingen, den gesamten Mittelrhein und die Nahegegend, ja weit darüber hinaus, ein religiöses Ereignis. Tausende von Pilgern strömen alljährlich in der Oktav zu den Wallfahrtsgottesdiensten. Die Tradition, dass die Feierlichkeiten durch einen Bischof oder Abt eröffnet werden, ist bis heute nicht abgerissen.
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Die Rochuswallfahrt nimmt schon seit der ersten Wallfahrt im Jahr 1667 annähernd den gleichen Weg von der Pfarrkirche in Bingen bis zur Rochuskapelle auf dem Rochusberg, teilweise ein beschwerlicher Weg mit einer Länge von 2,5 km.
(Die Rochuswallfahrten – Rochusbruderschaft)
Programm
Samstag
- 19:00 Uhr: Heilige Messe am Vorabend für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Rochuskapelle
Sonntag
- 08:15 Uhr: Prozession von der Basilika St. Martin (in Bingen) zum Rochusberg
- 10:00 Uhr: Festamt zur Eröffnung der Rochusoktav
- 15:00 Uhr: Feierliche Vesper
- 19:00 Uhr: Taizé-Gebet
Täglich während der Wallfahrtswoche
- 08:30 Uhr: Beichtgelegenheit
- 09:30 Uhr: Pilgeramt, anschließend Kreuzweg
- 13:30 Uhr: Pilgerandacht
- 17:00 Uhr: Vesper
Von Montag bis Samstag
An allen Tagen gibt es unterschiedliche Veranstaltungen wie Meditation, Hospizdienst, Ökumentischer Gottestdienst. Diese werden kurzfristig veröffentlicht oder können vor Ort erfragt werden.
Sonntag
- 10:00 Uhr: Festamt zum Abschluss der Rochusoktav
Veranstaltet wird die Rochuswallwahrt von der Basilikagemeinde St. Martin.
Johann Wolfgang von Goethe und die Rochuswallfahrt 1814
Der Dichter Johann Wolfgang von Goethe reiste im Jahr 1814 an den Rhein, Main und Neckar. Am 30. Juli erreichte er Wiesbaden, wo er kurze Zeit eine Bäderkur machte, um dann in Begleitung von Carl Friedrich Zelter und dem Mineralogen und Oberbergrat Ludwig Wilhelm Kramer nach Rüdesheim weiter zu reisen, wo er am 15. August ankam und am 16. August 1814 die erste Rochuswallfahrt in der neu erbauten Rochuskapelle nach der französischen Herrschaft in Bingen miterlebte, über die er ausführlich in einem Aufsatz berichtet, veröffentlicht im Jahr 1816 in der von ihm gegründeten Zeitschrift „Ueber Kunst und Alterthum in den Rhein- und Mayn-Gegenden“.
(Goethe in Rüdesheim erfährt von der Rochuswallfahrt – Rochusbruderschaft)
Goethes Bericht über die Wallfahrt kann hier nachgelesen werden: Goethes Beschreibung des Sankt-Rochus-Festes zu Bingen – Das Goethezeitportal.
Die Rochuskapelle
Die heutige Rochuskapelle ist bereits die dritte Rochuskapelle, nachdem die vorherigen zerstört worden waren. Nach einem Architektenwettbewerb wurde die heutige Kapelle im Jahr 1895 errichtet.
Nachdem die Rochuskapelle in der Nacht vom 11. zum 12. Juli 1889 durch Blitzschlag bis auf die Grundmauern niederbrannte, stand für die Binger fest, diese wird wieder aufgebaut. Innerhalb weniger Tage spendete die Binger Bevölkerung für den Wiederaufbau die stattliche summe von 30.000 Mark. Unter der gemeinsamen Initiative von Pfarrer Engelhardt und Bürgermeister Allmann wurde ein Komitee zur Wiedererrichtung der Rochuskapelle gegründet. Diese entschied, dass die Kapelle nicht einfach in ihrer ursprünglichen Form wieder hergerichtet werden soll, sondern ein den veränderten Verhältnissen entsprechender repräsentativer und würdiger Neubau entstehen soll.
(Die heutige dritte Rochuskapelle, eingeweiht im Jahr 1895 – Rochusbruderschaft)
Die Bethlehemskapelle vor der Rochuskapelle
Die Kreuzfahrer des ersten Kreuzzuges richteten bei ihrer Eroberung in Jerusalem ein furchtbares Gemetzel an. Bei ihrer Heimkehr versuchten viele Ritter ihre Schuld dadurch zu sühnen, dass sie in Erinnerung an ihrem Aufenthalt im heiligen Land Betlehemskapellen stifteten.
Dies dürfte auch der Ursprung der Betlehemskapelle auf dem Hesselberg gewesen sein (Hisselberg; in alten Zeiten Eisenberg genannt, der dann mit dem Bau der Rochuskapelle Rochusberg umbenannt wurde). Wann dieses Wallfahrtsheiligtum erbaut wurde wissen wir nicht. Zum ersten Mal wird eine Betlehemskapelle im Jahr 1406 erwähnt.
(Die Bethlehemskapelle vor der Rochuskapelle – Rochusbruderschaft)
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